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Du leidest unter Ängsten, Zwängen, Phobien und hattest in letzter Zeit bei dir eine irrationales Verhalten entdeckt, welches im Gegensatz zu deinem Kernproblem steht?

Seit meiner Kindheit ist die Emetophobie ein ständiger, treuer Begleiter. Die Pforte ins Bewusstsein öffnete sie jedoch erst vor 5 Jahren. *wumm*, da bin ich!, schrie sie und drängte mich mir ihrer dominanten Weise derart in die Ecke, dass ich fortan mit Ohnmacht und Paralyse ihr gegenüber kauerte. Innerhalb weniger Monaten entwickelte ich mich zu einem Gehstock. Wie ich von 38kg (auf 167cm Körpergrösse) wieder einigermassen aufpäppeln konnte, ist mir immer noch ein Wunder.
Doch geblieben ist die Essstörung: jeden Tag das selbe Essen alles hell und wenn möglich weiss. Dazu gehört mittlerweile seit knapp einem Jahr auch weisse Schoko, die ich mir zum Dessert gönne. Das Miststück E.P. hat sich ein wenig in den Hintergrund verkrümelt ist leiser geworden. Vermutlich ist das auch der Grund, weshalb ich neustens nicht nur eine Reihe Schoko verputze es wurde immer mehr. Und plötzlich ging die totale Kontrolle verloren. Von der Brechangst zum Schokomonster.
Und j-e-d-e-s verdammte Mal, wo ich Reih um Reih in mich reinschob, litt ich unter totaler Völle, Bauch tat weh, habe das Gefühl gleich zu platzen. Dann kommt die Emetophobie wieder ums Eck, grinst mich zähnebleckend und hämisch ins Gesicht. Verquer, nicht?!

Welche Erfahrungen hast du gemacht? Hast auch du paradoxe Eigenarten entwickelt?

25.06.2021 16:58 • 14.07.2021 #1


4 Antworten ↓


Ich hatte eine sehr ausgeprägte Arachnophobie, schon von Kindesbeinen an schrie ich was das Zeug hielt, wenn ich auch nur die winzigste Spinne sah.

Eines Tages ging mein Mann, dem das Geschrei ziemlich auf den Keks ging, mit mir in eine riesige Zoohandlung. Ich hatte keine Ahnung was er vor hatte.

Er verpasste mir eine Schocktherapie, wenn man so will.

Mein Mann hatte bereits mit der Inhaberin telefoniert und ihr mein Problem geschildert.

Nun ja, lange Rede, kurzer Sinn, ich bekam eine große, sehr große Vogelspinne gezeigt. Eine Lasiodora Parahybana um genau zu sein.

Das Ende vom Lied war, ich nahm sie auf die Hand und war fasziniert.

Wir haben sie gekauft und ihr den Namen Betty gegeben. In den folgenden 7 Jahren bekam Betty noch unzählige Kollegen und Kolleginnen.

Fazit: Spinnen machen mir keine Angst mehr

A


Irrationales Verhalten – Diskussion

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Zitat:
Das Ende vom Lied war, ich nahm sie auf die Hand und war fasziniert.

@SweetButPsycho1 erstmal ein daumenhoch und well done! du hast dich deiner angst gestellt, obwohl du das geschäft verlassen hättest können oder erst gar nicht diese spinne auf die hand nehmen - aber du hast es getan. irgend ein teil in dir rebellierte, mut entsprang und voilà tarantula!
nur so nebenbei: würde eine mir nahestehende person das mit mir ohne absprache machen, wäre das vertrauen in eben diese verflogen...

Zitat von ophelia:
@SweetButPsycho1 erstmal ein daumenhoch und well done! du hast dich deiner angst gestellt, obwohl du das geschäft verlassen hättest ...

Danke für deine Worte

Nun, da ich meinem Mann absolut vertraue und ich weiß das er mich nie einer tatsächlichen Gefahr aussetzen würde, konnte ich nicht einmal sauer sein, im Gegenteil, genau genommen hat er mir geholfen UND für neue Haustiere gesorgt

Es gibt ja, laut meiner Recherche, auch das Gegenteil von Emetophobie. Wie sich das nennt weiß ich jetzt nicht mehr, aber es gibt tatsächlich Personen, die bekommen beim Anblick von Erbrochenem oder beim zugucken wie jemand erbricht sogar Orgasmen. ... Mir absolut unverständlich.

Emetophobie habe ich jetzt nicht. Zumindest nicht in diesem Ausmaß. Allerdings etwas ähnliches. Ich hasse es zu brechen und habe wahnsinns Angst davor und habe jedes mal schiss, wenn mir übelst schlecht ist. Dieses Gefühl, wenn sich im Bruchteil eines Moments dein von Gott gegebener Körper gegen seine eigene Natur auflehnt, du denkst du wirst ohnmächtig und doch bist du hellwach und vollkommen klar, bekommst alles bis in's Detail mit. ... Noch dazu wenn man Kopfmensch ist wie ich und sich auch noch voll drauf konzentriert.
Die absolute Hölle!

Dafür habe ich ein, zwei andere Verhaltensmuster, die mir ein wenig peinlich sind , da sie absolut irrational sind. Bspw. kann ich es überhaupt nicht ab, wenn jemand das Wort Mutter sagt, oder Mutti. Ausgeschrieben kann ich es ganz gut ignorieren, oder im Kopf gegen ein anderes Wort tauschen. Aber wenn das jemand laut sagt, dreht mein Kopf total durch! ... Dann muss ich dem inneren Zwang nachgeben, immer wieder laut Alte zu sagen, um das Wort Mutter zu verdrängen, um wieder Ruhe zu haben. Quasi wie dieser Zwang, Objekte an bestimmten Stellen in festgelegter Anzahl anzufassen, damit dieses Gefühl nachlässt, man müsse das tun.
Irgendwie habe ich das Gefühl, damit ganz allein auf der Welt zu sein.





Prof. Dr. Borwin Bandelow
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