Verwandtes Thema
40 Jahre Emetophobie - wie ich es geschafft habe
Bereits im Alter von 3 Jahren empfand ich eine bewusste Angst vorm Erbrechen. Bereits als Kleinkind versuchte ich, zu kontrollieren, was ich aß oder eben nicht. Das Störungsbild der Emetophobie erreichte seine Spitze, als ich zwischen 20 und 30 Jahre alt war. Ein normales Leben, eine Bewältigung des Alltags . war faktisch nicht mehr möglich.
Mit der Wahl meines Therapeuten hatte ich ein Riesen - Glück - ich würde sagen, er hat mir beigebracht, mich selbst zu retten.
Die Auslöser und Geschehnisse zur Aufrechterhaltung der Emetophobie sind schnell zusammengefasst: frühkindliche Traumatisierung durch Gewalt in Situationen der Nahrungsaufnahme, zum - Essen -Zwingen durch Vertreter des Betreuungssystems in der ehem. DDR (Kinderkrippe und Kindergarten) - was soweit ging, dass Kinder bis zu 4 Stunden vor ihrem Teller sitzen gelasen wurden - bis sie aufaßen. oder das Erbrochene wurde unter Zwang wieder in die Kinder, auch in mich, hineingeschaufelt. . , die schwere Krebserkrankung eines mir nahe stehenden Menschen (ich war ca 9 Jahre alt), bei welcher das Erbrechen als Symptom der Erkrankung auftrat - nicht als Nebenwirkung irgendeiner Therapie, später sex. Missbrauch durch einen weitläufigen Verwandten, . .
DAs Ganze gipfelte darin, dass ich mir eine Schwangerschaft einzig aus dem Grund des evtl. Erbrechens verbot. Ich hätte so gern ein Kind gehabt - jetzt ist es zu spät, da der wundervolle Mann an meiner Seite (seit 11 Jahren) - zwischenzeitlich an Krebs erkrankte und als Folge der Strahlentherapie zeugungsunfähig ist.
HEUTE bin ich frei von den Zwängen der Emetophobie. Ein harter, langer Weg. Ich erinnere die unsägliche angst - kann sie aber nicht mehr NACHEMPFINDEN - die Dinge haben sich geändert.
Als ich im Laufe der therapeutischen Begleitung zu verstehen begann, dass es NICHT um den akt des Kotzens als solchen geht - SONDERN diese Angst lediglich ein Platzhalterthema ist - da begann mein WEG ZU MIR.
Die Emetophobie stand für jene Bereiche, in denen ich NICHT gut für mich sorgte, in denen ich Dinge tat und zuließ, von denen ich WUSSTE, dass sie destruktiv sind. Kurz: jedesmal, wenn ich MICH überrannte, wenn ich alles andere wichtiger nahm, als mein Gleichgewicht . jedesmal dann griff die Angst. Ich habe nach dem Herrenalber Modell gearbeitet, gelernt, VERANTWORTUNG für die eigenen Affekte und Muster zu übernehmen, gelernt, ANGST nicht zu bekämpfen - sondern sie als Wegweiser zu verstehen . . Therapeutisch wäre ich durch kognitive Höchstleistungen und VERSTEHEN alleine keinen Schritt weiter gekommen. Es brauchte angeleitete Einstellarbeit, Bonding - Arbeit nach Casriel, viel Reflektion UND den unbedingten Willen, es ANDERS zu machen, als bisher.
ES IST ZU SCHAFFEN! und die Befreiung von dieser Tortour ist das Geschenk meines Lebens! Glaubt an Euch - an eine LÖSUNG - man kann sich von diesem Thema LÖSEN.
Ich danke euch fürs Teilen
Der Weg liegt immer vor unseren Füßen !
29.01.2020 19:08 •
x 4 #227