Die Überschrift dieses Textes repräsentiert die Tatsache, dass ich meinem Leben aktuell zwar nichts Positives abgewinnen, aber gerade aus diesem Standpunkt der Verzweiflung noch ein humorvolles statement ziehen kann. (Das sagt mehr über mich aus als jede weitere Zeile es versuchen wird.)
Seit ich mich erinnern kann, leide ich an Emetophobie. Und genauso lange kontrolliert sie mein Leben. Um meine gesamte Vergangenheit mit dieser Diagnose aufzuschreiben, fehlt mir die Zeit zum Tippen und euch (wahrscheinlich) die Geduld zum Lesen. Deshalb werde ich nur sagen, dass bisher ausnahmslos jeder noch so kleine Aspekt meines Lebens davon betroffen und oder eingeschränkt wurde, dass ich Angst habe, mich übergeben zu müssen. Wer mehr darüber wissen möchte, muss mich nur fragen. Ich antworte gerne und schnell.
Gerade habe ich die mittlere Reife per Nichtschülerprüfung absolviert und werde auch mein Abitur auf diesem Weg (hoffentlich) bestehen, weil ich wegen meiner Emetophobie schulunfähig bin. In der Pubertät war die Schule mein größtes Problem, weil mir im geschlossenen Klassenraum ohne direkte Fluchtoption grundsätzlich übel wurde, und da dachte ich, es würde mir besser gehen, wenn die Schule zu mir nachhause kommt. Ich hatte falsch gedacht.
Mittlerweile ist meine Angst so schlimm, dass die Übelkeit, die sie verursacht, mit Vomex behandelt werden muss. Ein richtiges Hungergefühl habe ich nicht mehr. Ich schreibe diesen Text ausgerechnet jetzt, weil mir heute auf einer Autofahrt wieder so übel wurde, dass wir anhalten und aussteigen mussten. In diesen Momenten denke ich tatsächlich unweigerlich an Suizid. Nicht weil ich sterben will, sondern weil ich Angst vor meinem Körper habe und der Tod die einzige Möglichkeit ist, ihn zu verlassen.
Ihr habt jetzt bestimmt sehr viele Fragen und ich bitte euch, sie alle zu stellen. Ich beantworte gern. Und wenn ihr selbst betroffen seid, bitte ich euch, von eurem Leben mit dieser Phobie zu berichten.
31.07.2018 18:33 • • 29.10.2019 #1