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Hallo, Freunde der Sonne.

Die Überschrift dieses Textes repräsentiert die Tatsache, dass ich meinem Leben aktuell zwar nichts Positives abgewinnen, aber gerade aus diesem Standpunkt der Verzweiflung noch ein humorvolles statement ziehen kann. (Das sagt mehr über mich aus als jede weitere Zeile es versuchen wird.)

Seit ich mich erinnern kann, leide ich an Emetophobie. Und genauso lange kontrolliert sie mein Leben. Um meine gesamte Vergangenheit mit dieser Diagnose aufzuschreiben, fehlt mir die Zeit zum Tippen und euch (wahrscheinlich) die Geduld zum Lesen. Deshalb werde ich nur sagen, dass bisher ausnahmslos jeder noch so kleine Aspekt meines Lebens davon betroffen und oder eingeschränkt wurde, dass ich Angst habe, mich übergeben zu müssen. Wer mehr darüber wissen möchte, muss mich nur fragen. Ich antworte gerne und schnell.

Gerade habe ich die mittlere Reife per Nichtschülerprüfung absolviert und werde auch mein Abitur auf diesem Weg (hoffentlich) bestehen, weil ich wegen meiner Emetophobie schulunfähig bin. In der Pubertät war die Schule mein größtes Problem, weil mir im geschlossenen Klassenraum ohne direkte Fluchtoption grundsätzlich übel wurde, und da dachte ich, es würde mir besser gehen, wenn die Schule zu mir nachhause kommt. Ich hatte falsch gedacht.

Mittlerweile ist meine Angst so schlimm, dass die Übelkeit, die sie verursacht, mit Vomex behandelt werden muss. Ein richtiges Hungergefühl habe ich nicht mehr. Ich schreibe diesen Text ausgerechnet jetzt, weil mir heute auf einer Autofahrt wieder so übel wurde, dass wir anhalten und aussteigen mussten. In diesen Momenten denke ich tatsächlich unweigerlich an Suizid. Nicht weil ich sterben will, sondern weil ich Angst vor meinem Körper habe und der Tod die einzige Möglichkeit ist, ihn zu verlassen.

Ihr habt jetzt bestimmt sehr viele Fragen und ich bitte euch, sie alle zu stellen. Ich beantworte gern. Und wenn ihr selbst betroffen seid, bitte ich euch, von eurem Leben mit dieser Phobie zu berichten.

31.07.2018 18:33 • 29.10.2019 #1


31 Antworten ↓


Hallo Stimmeausdemoff,

herzlich willkommen hier im Forum.

Zitat:
Gerade habe ich die mittlere Reife per Nichtschülerprüfung absolviert


Ja, das ist ja toll! Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung.
Gönnst Du Dir dafür etwas Besonderes?
Zitat:
Seit ich mich erinnern kann, leide ich an Emetophobie.


Das ist sicher sehr belastend.
Hast Du eine ungefähre Vermutung, warum Du die Nähe von Menschen so schlecht ertragen kannst?
Gab es mal ein Ereignis, an das Du Dich erinnern kannst?

Und wie oft übergibst Du Dich durchschnittlich so im Jahr?

Viele Grüße

Bernhard

A


Emetophobie - mein Leben ist zum kotzen

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Danke für deinen Glückwunsch! Eine Belohnung gönne ich mir dafür nicht, weil mein Ziel das Abitur ist und die mittlere Reife für mich persönlich einfach noch nicht gut genug.

Die Nähe von Menschen macht mir nichts aus; in der Schule ist es lediglich die von ihnen ausgehende Ansteckungsgefahr, die mich beunruhigt.

Ansonsten bin ich der klassische Misanthrop. Ich kann nicht sagen, dass ich Menschen hasse, aber wenn sich die Möglichkeit bietet, lehne ich deren Gesellschaft ab. Gleichzeitig melde ich mich aber in zahlreichen Foren an, um mit Menschen in Kontakt zu treten. Im a walking contradiction. Hashtag borderline.

Ich weiß ganz genau, was meine Emetophobie verursacht hat, und beim Gedanken daran, dass etwas derart Banales mein ganzes Leben ruiniert, kommt mir das Kotzen.

Tatsächlich übergeben musste ich mich glücklicherweise zum letzten Mal am 02.02.2010.

Darf ich Dir meine ehrliche Meinung sagen?

Du machst Dir selbst etwas vor. Du belügst Dich ein wenig.
Dadurch erreichst Du vermutlich Dein, nennen wir es mal Problem, nicht bearbeiten zu müssen.
Kann man das nicht Vermeidungsverhalten nennen?

Zitat:
Die Nähe von Menschen macht mir nichts aus; in der Schule ist es lediglich die von ihnen ausgehende
Ansteckungsgefahr, die mich beunruhigt.


Ich halte die angeführte Ansteckungsgefahr für eine schlecht gewählte Ausrede.

Zitat:
Ansonsten bin ich der klassische Misanthrop. Ich kann nicht sagen, dass ich Menschen hasse, aber wenn sich
die Möglichkeit bietet, lehne ich deren Gesellschaft ab.


Das sagte ich doch, dass Du Dich in der Gesellschaft anderer Menschen unwohl fühlst!
Warum versuchst Du mich in die Irre zu führen? Ist Dir der Gedanke, sprachlich in die Nähe des
Problems zu kommen schon allein unangenehm?
Zitat:
Gleichzeitig melde ich mich aber in zahlreichen Foren an, um mit Menschen in Kontakt zu treten.


Auch hier scheinst Du Dir etwas vorzumachen. Du trittst hier nur sehr begrenzt mit mir in Kontakt.
Du siehst meine Mimik nicht. Brauchst keine Angst vor (m)einer negativen Körpersprache befürchten.

Dieses äußerst starke Ablehnungsgefühl im Direktkontakt mit Menschen scheint sich bei Dir als Übelkeit bemerkbar zu machen.

Helfen kann es Dir meiner Ansicht nach, wenn Du ein wenig über die Körpersprache von uns Menschen lernst.
Dabei kannst Du erkennen; dass es neben unserer Sprache etwas viel Wichtigeres gibt. Die Sprache ohne Worte,
unsere Körpersprache!

Und die kennst Du meiner Meinung nach noch nicht gut genug.
Und das macht Dir verständlicherweise noch sehr große Angst.
Zitat:
Tatsächlich übergeben musste ich mich glücklicherweise zum letzten Mal am 02.02.2010.


Seit acht Jahren hast Du Dich nicht mehr übergeben.
Und dies, weil es Dir gelungen ist, Dich immer so zu verhalten oder rechtzeitig wegzulaufen,
sobald Dir die Nähe anderer Menschen viel zu viel wird.

Ist damit Deine Angst, zu erbrechen, nicht eigentlich heutzutage völlig überflüssig?


Bernhard

Entschuldige bitte, aber ich habe mich nicht in diesem Forum registriert, damit man falsche Behauptungen über mich in die Welt setzen kann. Du darfst gerne spekulieren und mir diesbezüglich Fragen stellen, aber tu uns beiden den Gefallen und betrachte deine Vermutungen nicht einfach als Tatsachen, nur weil du das Gefühl hast, damit richtig zu liegen.

Ich mache mir nichts vor und ich belüge mich auch nicht. Mein Problem, und das ist viel eher eine Krankheit, nennt sich Emetophobie und daraus mache ich kein Geheimnis.

Die Ansteckungsgefahr ist keine schlecht gewählte Ausrede, sondern ein Aspekt der Realität, der mein Leben bestimmt. Ich esse nichts mehr mit meinen Händen, wasche diese bei jeder Gelegenheit und verwende 50Euro Desinfektionsmittel aus dem Krankenhausbedarf, das speziell gegen Noroviren wirkt.

Ich führe dich nicht in die Irre, nur weil du mich völlig falsch verstehst. Ich war schon immer Einzelgänger, schüchtern und zurückhaltend und hatte lieber eine beste Freundin als 10 mehr oder weniger gute. Mit der Zeit habe ich abgesehen von einer ausgereiften Menschenkenntnis aber leider auch Borderline entwickelt. Diese Erkrankung nimmt einen so großen Einfluss auf das zwischenmenschliche Leben, dass Pauschalisierungen einfach nicht möglich sind. Dass ich mich in der Nähe von Menschen unwohl fühle, ist genauso FALSCH wie die Aussage, dass ich ihre Gesellschaft suche. Ich kann beides gleichermaßen tun. Und das hat NICHTS damit zu tun, dass ich Angst habe, mich zu übergeben.

Der einzige, der sich hier etwas vormacht, bist du. Ich habe keine Angst vor Mimik und Körpersprache. Vergiss dein Vermutung, ich wäre Sozialphobikerin. Sie ist de facto falsch.

Meine ausgeprägte Angst vor dem Erbrechen ist der Auslöser für meine Übelkeit. Mir geht es körperlich übrigens besonders schlecht, wenn ich ALLEINE bin. Sobald ich von Menschen umgeben werde, kann ich mich beruhigen, weil ich im Ernstfall einer Panikattacke auf Hilfe hoffen kann. Es geht mir BESSER, wenn jemand bei mir ist.

Wenn ich deinen Text so lese, kommt es mir an manchen Stellen vor, als wärst du im falschen Thread gelandet. Woher nimmst du die Vermutung, ich hätte Angst vor Körpersprache? Wieso behauptest du das? Das geht aus meinem Beitrag nicht hervor und ist schlicht und ergreifend FALSCH.

Ich habe mich seit acht Jahren nicht mehr übergeben, weil ich einen robusten Magen, ein exzellentes Immunsystem und viruzides Desinfektionsmittel habe. Ich tue ALLES, was in meiner Macht steht, um nicht kotzen zu müssen.

Meine Phobie ist nicht überflüssig, sondern irrational und unlogisch, aber das ist Krebs auch und der ist dann trotzdem da.

Wie auch immer du auf diesen Trip gekommen bist: komm runter. Es gibt nämlich nichts, das mich ähnlich auf 180 bringt, wie falsche Behauptungen, die jeglicher Grundlage entbehren.

have a nice day

Hallo @StimmeausdemOff
ich habe ebenfalls diese tolle Angst vorm Erbrechen..
wenn jemand in meinem Umfeld eine Magen-Darm-Problematik hat, denke ich sofort daran,
dass er mich angesteckt haben könnte.


Ich suche immer und überall die Nähe zu einer Toilette (im Zug, Restaurant.. etc.) und trage immer,
wirklich immer, eine Kotztüte mit mir rum.
Ich habe mich noch nie in der Öffentlichkeit übergeben müssen und trotzdem habe ich panische Angst davor.
Irgendwas sagt mir, dass mir nach fettigem Essen schlecht wird - somit esse ich, wenn ich unterwegs bin, immer nur Laugenbrezel.... ich könnte aktuell niemals Pommes oder sonstiges außer Haus essen,
mir wird (weil ich es erwarte!) danach immer schlecht.
Das ist bei mir aktuell soweit dass ich in Restaurants nicht mehr esse..

Hallo Stimmeausdemoff,

es tut mir Leid, dass ich Dir mit meinem Text viel zu schnell und zu sehr nahe gekommen bin.
Dafür entschuldige ich mich!
Da Deiner Meinung nach, meine Ansichten alle ausnahmslos falsch sind, macht es sicher
keinen Sinn, wenn ich noch irgendetwas dazu sage.

Gute Besserung für Dich

Viele Grüße

Bernhard

Zitat von StimmeausdemOff:
Es gibt nämlich nichts, das mich ähnlich auf 180 bringt, wie falsche Behauptungen, die jeglicher Grundlage entbehren.

Schon mal darüber nachgedacht, dass Hotin Dir nur helfen wollte? Du musst ja nicht gleich abgehen wie sonst was, sondern hättest normal mit ihm schreiben können.

Trotz seiner eigenen Erkrankung ist Hotin immer sehr höflich und hilfsbereit, Deine Agressivität die aus Deinem Text hervorgeht, finde ich echt daneben, besonders wenn man hier neu ist und sich offenbar nicht mal erst in ähnlichen Themen eingelesen hat.

Ich habe deine Zeilen jetzt 2x gelesen um Dich zu verstehen,
du bist 19 Jahre jung, schönes Alter,
ich kenne deine Krankheit nicht, muss ich auch nicht, weil ich meine eigene hab.
Du hast dich hier angemeldet, weil.................. warum.................... Hilfe ................ nur Austausch....................
Wir alle hier, haben / werden uns gegenseitig helfen, nur der Ton macht in gewisser maßen den Ton,
deine Agression warum ? es ist dir niemand zu nahe getreten, es sind Antworten / Hilfestellungen für dich, um darüber nachzudenken.
Ich will damit nicht sagen, es läuft hier so ab, ich sag mal so, die älteren die schon länger hier im Forum sind, die wollen uns helfen,
wachrütteln um darüber nachzudenken.
Denk mal darüber nach, du wirst Gleichgesinnte finden, mit Sicherheit,
aber willst du Hilfe oder nur andere die dir das bestätigen.

Hallo.
Ich möchte dich vielleicht aber auf eine andere Spur ansetzten:
Zitat von StimmeausdemOff:
Meine ausgeprägte Angst vor dem Erbrechen ist der Auslöser für meine Übelkeit

Ja die Angst vor dem Erbrechen ist der Auslöser für die Übelkeit und damit kommt dann die Emetophobie.
Aber: Hast du je darüber nachgedacht, warum du so eine ausgeprägte Angst hast, dass du dich übergeben könntest?
DAFÜR wird es einen Grund geben. Und dafür gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten.
Und da KÖNNTE es eben auch sein, dass du Angst vor Menschen hast, Angst dass es peinlich für dich wird, Angst keinen Fluchgtweg zu haben, hast du selbst schon mal benannt.
Bei Menschen mit Angst geht es meistens um Kontrolle.
Kann es also sein, dass du Angst hast, die Kontrolle über dich zu verlieren (und andere merken es?)?

Ich meine, die Angst muss schon extrem heftig sein, die dahinter steht. Denn die Angst vor dem Erbrechen ist nicht primär! Sie ist ein Ausdruck von etwas ganz anderem!
UNd sobald du das erkennst, kannst du diese Angst Stück für Stück bearbeiten.

Grüße vom Huhn

Erstmal vielen Dank für eure zahlreichen Antworten!

Ich entschuldige mich bei Hotin und allen anderen, denen mein subtile Aggression negativ aufgefallen ist. Leider bin ich sehr impulsiv und habe bezüglich voreiliger Vermutungen über meine Person schlechte Erfahrungen gemacht. Hier soll sich aber bitte niemand unerwünscht fühlen. Ich bin alles offen, solange man mir die Möglichkeit lässt, Aussagen zu korrigieren oder widerlegen.

@sonnenwende1992: Es tut mir im Herzen weh, dass du mit dieser Krankheit leben musst. Leider weiß ich genau, wie du dich fühlst. Vor drei Jahren war meine Angst vor Krankheitserregern so groß, dass ich das Haus nicht mehr verlassen konnte. Durch die letzte stationäre Therapie hat sich zwar die Angst nicht verändert, aber ich betrachte die Gefahr wesentlich realistischer. Wenn mir aber richtig übel wird, hab ich mich in Gedanken wieder bei jemandem angesteckt, den ich gar nicht gesehen habe.

In einem geschlossenen Restaurant essen zu gehen, ist für mich gar nicht vorstellbar. Ich könnte mit Sicherheit dort sitzen, aber nur unter größter Anspannung, die mir den Appetit verdirbt. Deshalb gehe ich nur im Sommer essen, damit ich draußen bleiben kann. Ich habe aber abgesehen von der Emetophobie noch eine eng damit verknüpfte und stark ausgeprägte Zwangsstörung, die mir im Vorfeld wahrscheinlich die hellseherische Vorstellung davon suggerieren würde, wie ich im Restaurant kotzen werde. Es ist fantastisch.

@kopfloseshuhn Ja, ich weiß genau, was meine Emetophobie verursacht hat. Wenn du möchtest, kann ich dir/euch das gerne im nächsten Beitrag erzählen, damit ich hier nicht den Rahmen sprenge.

Natürlich ist die Angst vor dem Kontrollverlust der Kern dieser Phobie. Aber das hat zumindest in meinem Fall nichts mit anderen Menschen zu tun.

Emetophobie? Davon kann ich ein Lied singen.
Das ist echt ein widerliches Gefühl. Jeden Tag Übelkeit, vor allem morgens, Essstörungen, Kreislaufbeschwerden und dann noch dieses ewige Gefühl seinen Körper nicht mehr beherrschen zu können und draußen schon Mal nach Verstecken oder Fluchtwegen zu suchen, falls man doch..... Naja, du weißt schon. Schule und vor allem Klassenfahrten waren nochmal die Hölle für mich. Eine Klassenfahrt konnte ich nicht antreten, weil ich das Wochenende davor kaum was gegessen habe, weil ich dachte, ich würde mich mit Magendarm anstecken und auf Klassenfahrt würde es vor allen Schülern ausbrechen. Zu groß war die Angst und ich bin dann am Tag der Abfahrt einfach umgefallen, damit ich Zuhause bleiben kann.

Zitat von StimmeausdemOff:
die Schule mein größtes Problem, weil mir im geschlossenen Klassenraum ohne direkte Fluchtoption

Kommt mir sehr bekannt vor!

Ich kann natürlich von mir reden, aber bei mir hatte es sehr wohl oft was mit anderen Menschen zu tun. Wie man ankommt. Wird man gemocht? Etc. Bloß sich nicht vor anderen blamieren, die könnten dich sonst ausgrenzen. Ich könnte bei mir auch vorstellen, was eines der Auslöser war und der hatte definitiv was mit der Klassengemeinschaft in der Schule zu tun und so hatte sich die übersteigerte Angst in allen anderen Lebensbereichen ausgebreitet. Du hast natürlich geschrieben, dass die Angst vor Menschen bzw. die Angst vor dem sozialen bei dir nicht vorhanden sind, so wie ich es verstanden habe. Aber vielleicht ist da doch was klitzekleines dran bei dir? Ich habe die Angst vor Kontrollverlust auch immer mit der Angst sich vor anderen zu blamieren miteinander verbunden. Natürlich kenne ich bei dir die Auslöser nicht und ich kann nur von mir sprechen, aber es hat oft was mit den anderen Menschen zu tun.

Zitat von kopfloseshuhn:
Denn die Angst vor dem Erbrechen ist nicht primär! Sie ist ein Ausdruck von etwas ganz anderem!

Zu 100% kann ich das betätigen! Und dazu gibt natürlich viele Ursachen und darunter oft die Angst vor sozialen Situationen.
Ich will mich natürlich nicht auf diese eine Ursache festlegen, aber das beobachtet man oft.

Btw:
Kann das irgendwie sein, dass viele Emetophobiker einen robusten Magen haben? Einige haben sich schon seit Jahrzehnten nicht mehr übergeben müssen. Ich habe mich das letzte Mal im Jahre 2002 übergeben müssen und ich bin erst 21 auch wenn mir das einige nicht glauben ^^ aber das ist ein Zeichen, dass man sehr gesund ist und viel verträgt! Das ist wunderbar und ich bin sehr dankbar drüber

@Dani2107 Ich kann von mir persönlich sagen, dass ich immer und ausschließlich Angst davor hatte, in der Schule kotzen zu müssen. Die Vorstellung, dass mir im Unterricht übel wird, war mein größter Albtraum. Wie ich bei meinen Mitschülern ankomme, lag nicht in meiner Hand, weil man ab der fünften Klasse gemeinschaftlich beschlossen hat, mich und zwei andere Mädchen auszugrenzen. Ich wurde insgesamt 4 Jahre lang gemobbt. Komischerweise habe ich es trotzdem auf allen Schulen geschafft, mindestens eine Freundin in der Klasse zu finden, die ebenfalls nicht dazu gehören durfte. Und solange die bei mir war, haben mich die anderen gar nicht interessiert.

Der Auslöser meiner Emetophobie liegt in meiner frühen Kindheit und hat definitiv nichts mit sozialen Ängsten zu tun. Zwischen alleine und in der Öffentlichkeit kotzen gibt es für mich übrigens auch keinen Unterschied. Beides ist exakt gleichermaßen fürchterlich.

Ja, mein Magen ist glücklicherweise sehr robust, aber leider hat auch das seine Grenzen und die bekomme ich aktuell zu spüren. Ich litt ein Jahr lang unter binge eating und habe in regelmäßigen Abständen aberwitzige Mengen an fast food und Süßigkeiten konsumiert, während ich zwischendurch immer wieder strenge Diät gehalten habe, bei denen ich kaum bis gar nichts essen durfte. In den letzten Monaten habe ich immer öfter Cremelikör (Whiskey, Vodka) getrunken und jetzt habe ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Magenschleimhautentzündung. Abgesehen von meiner chronischen Übelkeit habe ich absolut keinen Hunger mehr, bekomme von fetthaltigen Lebensmitteln sofort Magenschmerzen und oft auch Sodbrennen und wenn ich nichts esse, brennt der ganze Bauch.

Darf ich fragen, unter welcher Essstörung du gelitten hast/leidest?

Hallo StimmeausdemOff,

ich kenne deine Situation leider auch, wenn auch nicht so ausgeprägt, deswegen möchte ich dir vorneweg sagen, dass du nicht alleine bist.

Zitat von StimmeausdemOff:
Seit ich mich erinnern kann, leide ich an Emetophobie. Und genauso lange kontrolliert sie mein Leben. Deshalb werde ich nur sagen, dass bisher ausnahmslos jeder noch so kleine Aspekt meines Lebens davon betroffen und oder eingeschränkt wurde, dass ich Angst habe, mich übergeben zu müssen.

Das dachte ich tatsächlich auch lange. Mein Therapeut meinte, dass es gar nicht stimmt, dass mein ganzes Leben von Angst bestimmt ist. Ich war mir aber 100% sicher, ich dachte, wenn ich gerade keine Panik habe, dann habe ich Erwartungsangst und was anderes gibt es nicht. Mindenstens irgendeine Angst ist immer da. Naja, ich habe mich drauf eingelassen und mich beobachtet und tatsächlich habe ich festgestellt, dass ich doch auch Momente habe, wo ich angstfrei bin, klar ist die Angst ein dominanter Aspekt in meinem Leben, aber ich bin nicht die Angst und sie ist auch nicht immer da. Vielleicht ist es auch bei dir so? Ich wünsche es dir.

Zitat von StimmeausdemOff:
In diesen Momenten denke ich tatsächlich unweigerlich an Suizid. Nicht weil ich sterben will, sondern weil ich Angst vor meinem Körper habe und der Tod die einzige Möglichkeit ist, ihn zu verlassen.

Diesen Gedanken kann ich auch verstehen. Ich will Leben aber nicht so, es ist schwierig. Mir hilft die Hoffnung, dass es bestimmt besser wird. Hältst du dich für suizidgefähredet? Dann sprich bitte mit jemanden darüber!

Ich würde dir gerne viele Tipps geben, aber 1. habe ich es selbst ja noch nicht verlernt und 2. weißt du das meiste sicher ja schon, wenn du soviel in Therapie wars. Momentan versuche ich gerade öfter im Moment zu leben und mich selbst anzunehmen und meinem Körper zu vertrauen...

Grüße

@Schneesturm93 Früher gab es natürlich auch in meinem Leben angstfreie und schöne Zeiten, aber seit einigen Monaten besteht jede Sekunde aus negativen Gedanken, Gefühlen und/oder körperlichen Symptomen, die Panik in mir auslösen.

Ich würde mich nicht als suizidgefährdet einstufen, weil ich wirklich nur in Ausnahmesituationen daran denke, mich umzubringen, damit mir nie wieder schlecht werden kann.

Hallo und herzlich willkommen

Herzlichen Glückwunsch zu deiner bestanden Prüfung und dass du weiter machst finde ich klasse. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg, aber auch Spaß dabei.

Was mich interessiert ist es, was dir Kraft gibt, wie du mit deiner Angst und den damit verbunden zwanghaftem Verhalten klar kommst. Ich finde das klasse, dass du es schaffst und würde mich freuen, wenn du etwas darüber schreibst, was dich motiviert und weiter bringt, sodass du dich darauf konzentrierst und uns Mut gibst.

Liebe Grüße


Um ehrlich zu sein, frage ich mich selbst sehr oft, wie ich mein Leben überhaupt aushalten kann.

In Wahrheit motiviert mich nämlich gar nichts. Seit ich mich erinnern kann, leide ich an Emetophobie und habe mich längst damit abgefunden, dass sie mein bisheriges Leben ruiniert hat und es keine realistische Möglichkeit gibt, sie loszuwerden.

Momentan konzentriere ich mich ganz bewusst auf die Gegenwart. Die Nichtschülerprüfung ist für mich der einzige Weg, mein Abitur zu absolvieren, und ich bin unendlich dankbar, dass es so etwas überhaupt gibt. Allerdings kommt nach dem Abi das Studium und ich habe keine Ahnung, wie ich 5-6 Jahre an der Uni verbringen soll.

Deshalb verdränge ich diesen Gedanken. Und ansonsten gibt es die Hintertüren. Vomex, Magenentfernung und im schlimmsten Fall Suizid.
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Es gibt auch Fernstudiengänge.

Natürlich gibt es die, aber ich will nicht mein Leben lang im Vermeidungsverhalten verbringen.

Das ist eine sehr gute Einstellung.

A


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Prof. Dr. Borwin Bandelow
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