Hi!
Ich habe, soweit ich mich zurückerinnern kann, schon immer das Erbrechen scheußlich gefunden. In der Prüfungsphase meines Studiums wurde es ganz schlimm.
Dinge, die ich damals nicht tun oder ertragen konnte:
-Essen ohne mich abzulenken
-zu viel essen
-zu wenig essen
-das falsche essen, was je nach Tagesform was anderes sein konnte
-in zu warmer oder zu kalter Umgebung sein
-mit zu vielen Menschen in einem Raum sein
-sabbernde Hunde ansehen
-Bilder von sabbernden Hunden ansehen
-Zeichnungen von sabbernden Menschen oder Hunden ansehen
-pubertierende Kindern auf der Straße begegnen, die auf den Boden spucken
-Klekse auf dem Bürgersteig sehen, die von oben genannten Kindern stammen könnten
-hustende Menschen
-Menschen mit Schnupfen (allein diese Schnüffelgeräusche ließen mich schon an Schleim im Hals denken)
-kleine Kinder oder Babys
-rülpsende oder aufstoßende Menschen
-angerempelt oder geschubst werden
-meine Lieblingssportart, die mich sonst immer beruhifgt und entspannt hatte ging auch nicht mehr
-starke Gerüche, insbesondere Schweiß, schlechten Atem und Knoblauch
Was ich gemacht habe:
erstmal gar nichts, sondern mich immer weiter isoliert, wodurch ich sehr unglücklich und depressiv wurde- was man, wenn einem das zum ersten Mal passiert, nicht begreift. Prüfung beendet, Job gefunden- aber es wurde immer schlimmer, bald ging auch kein Autofahren mehr, mir wurde wirklich schleht beim Laufen, beim Fahren, beim Sport- plötzlich heftigstes Würgen, zusammenkrümmen und die panischen Gedanken verdammt, wohin jetzt damit...?
Ich hab es immer unterdrückt bekommen, aber allein das Würgen löst bei mir stark negative Gefühle aus(Trauer, Verzweiflung, Selbstekel, Selbsthaß, unbestimmte Angst), was meine Depression verstärkt hat und mein Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen echt vernichtet hat.
Jetzt kommt der Part, der sich von anderen Geschichten unterscheidet: ich bekam Nierenprobleme und Nierensteine- und damit Nierenkoliken. Das sind Schmerzen, die kann man sich nicht vorstellen. Man hat mir berichtet, dass eine Geburt angenehmer sein soll, ich war bereit alles auszuhalten nur damit diese Schmerzen aufhören. Einmal lag ich die ganze nacht mit Koliken im Bett und habe eine Packung Schmerzmittel über Nacht verbraucht, alle 2 Stunden. Zum Bad bin ich auf allen 4en gekrochen(eine Strecke von 6 Schritten in einer dreiviertelstunde) und ich hab wirklich gebetet, dass ich mich besser fühle, egal was jetzt passiert. Die Schmerzen waren so schlimm, das für Ekel oder Angst kein Platz mehr war, nichts konnte so schrecklich sein wie noch weiter diese Schmerzen. Sich zu erbrechen hat aber nichts gebracht, bloß habe ich es einfach zugelassen, so erschöpft wie ich war und habe gemerkt dass es wirklich schlimmere Dinge gibt. Danach ging es in die Notaufnahme und die Steine wurden entfernt.
Die Story geht noch weiter.... ebenfalls im Gegensatz zu anderen Menschen wurde bei mir als Ursache für die Nierensteine eine Erbkrankheit (per Gentest nachgewiesen!) diagnostiziert, die bewirkt, dass einem Tumore an bestimmten Organen wachsen. Und Syptom dieser Tumore war unter anderem eine starke, unkontrollierbare Übelkeit. Die Tumore wurden entfernt- und ich war glücklich. Denn Tag für Tag wartete ich auf eine Übelkeitsattacke...und nichts passierte. Ich hatte mich selbst schon extrem auf die oben aufgezählten Auslöser trainiert und fing an, mich selbst herauszufordern- das konnte doch nicht sein, dass ich keine Attakcen mehr hatte... vielleicht, wenn ich mich in diese Situation brachte? Oder ein Bild hiervon oder davon anschaute?
Ja, mir wurde zwar noch leicht übel und meine Reizschwelle ist extrem niedrig, aber es war nicht mehr so schlimm. Und so ebbte es ab und geriet in Vergessenheit für fast 6 Jahre.
Nun hatte ich in diesem Jahr viel viel Stress, Beruflich, familiär, gesundheitlich. Ich habe mir keine Pause gegönnt und ganz ganz heimlich fing ich an, wieder heftiger auf meine Auslöser zu reagieren. So schleichend, dass ich es erst gar nicht gemerkt habe. Dann ließ ich mir die Mandeln entfernen, weil die seit Jahren schon Probleme machten. Seit dem ist alles anders. Zuerst: Schmerzen im Hals. Jetzt: ein anderes Gefühl im Hals- die Zunge stößt an anderen Stellen an als sonst, Geschmak im Mund ist anders, Beweglichkeit von Hals und Schlund sind anders... und plötzlich war es so, dass mich beim Sprechen Übelkeitsattacken erwischten. Ich bekam Angst vorm Sprechen und die Attacken mehrten sich. Auf einmal reagierte ich wieder auf fast alle meine Auslöser und bekam zuert beim Zahnarzt und dann auf einer Autofahrt meine ersten Panikattacken. Ich wusste was es war, aber aufhalten konnte ich es deshalb noch lange nicht. Ich sagte alle Termine ab und verkrieche mich seit Ende Oktober zuhause. Anfangs ging NICHTS. Zähneputzen, EInkaufen, Besuch...nichts. Mein Arzt verschrieb mir erstmal Johanniskraut für jeden Tag und Diazepam für den Notfall- und MCP-Tropfen, gottseidank.
Zwischen Depression und Angststörung gefangen, gebeutelt von ständiger Streß-Übelkeit saß ich zuhause und verscuhte zu verstehen, warum es wieder ausgebrochen ist.
Viel angesammelten Streß der letzten 12 Monate habe ich inzwischen ausgeweint. Durch den ganzen Streß war mein Magen tatsächlich angegriffen, Streß-Gastritis- dagegen nehme ich auch was. Das hat mir geholfen, zu erkennen wann mir Streß-übel ist und wann es Essen-Übel ist. Und es wird besser. Ich habe in 6 Wochen 4 Kilo abgenommen, heute morgen habe ich das erste Mal wieder mehr gewogen als am Tag zuvor. (ok, 300 gramm, aber ein Fortschritt.
Außerdem bekomme ich Mass. gegen meine Verspannungen und wir haben für mich Ursachen ausgeschlossen. Meine Erbkrankheit ist es aufgrund der Blutwerte nicht- eine Angst weniger für mich, Streßredkution. Es bleibt übrig: falsche Atem- und Sprachtechnik in Streßsituationen, die sich aufgrund der veränderten Anatomie im Mund (Mandel sind weg!) stärker auswirken als vorher. Ich kann durch verspannen im Hals und meiner Zunge mich quasi selbst zum Würgen bringen. Ich hatte heute eine erste Sitzung beim Logopäden, um wieder sprechen zu lernen und zwar vor allem unter Streß und mich selbst nicht zu bestärken.
So gut wie alle Auslöser sind wieder aus, neu und nachgeblieben ist momentan die Angst vorm Sprechen, weil das die Attacken bei mir auslöst. Situationen, in denen ich wahrscheinlich reden muss, sind momentan noch ganz schlimm aber ich hoffe, das mit der richtigen Atem- und Stimmtechnik es wieder besser wird.
Also, wenn ihr Emetophobie habt- vergesst euren Körper nicht. Eine Phobie zu haben ist Streß und Streß beeinflusst unseren Körper. BLutwerte überprüfen lassen (Calcium, Phosphat, Kalium, Schilddrüse) und nach Streß-Gastritis erkundigen.
Empfindlich bleibt man immer, aber man kann die Angst in den Griff kriegen. Es gibt Dinge, die sind schlimmer als sich zu übergeben. Ging es einem lange Zeit gut, vergisst man das mal, auch ich hatte das vergessen.
Also, ich mache mir Mut und ihr macht mir bitte auch welchen!
Ich habe, soweit ich mich zurückerinnern kann, schon immer das Erbrechen scheußlich gefunden. In der Prüfungsphase meines Studiums wurde es ganz schlimm.
Dinge, die ich damals nicht tun oder ertragen konnte:
-Essen ohne mich abzulenken
-zu viel essen
-zu wenig essen
-das falsche essen, was je nach Tagesform was anderes sein konnte
-in zu warmer oder zu kalter Umgebung sein
-mit zu vielen Menschen in einem Raum sein
-sabbernde Hunde ansehen
-Bilder von sabbernden Hunden ansehen
-Zeichnungen von sabbernden Menschen oder Hunden ansehen
-pubertierende Kindern auf der Straße begegnen, die auf den Boden spucken
-Klekse auf dem Bürgersteig sehen, die von oben genannten Kindern stammen könnten
-hustende Menschen
-Menschen mit Schnupfen (allein diese Schnüffelgeräusche ließen mich schon an Schleim im Hals denken)
-kleine Kinder oder Babys
-rülpsende oder aufstoßende Menschen
-angerempelt oder geschubst werden
-meine Lieblingssportart, die mich sonst immer beruhifgt und entspannt hatte ging auch nicht mehr
-starke Gerüche, insbesondere Schweiß, schlechten Atem und Knoblauch
Was ich gemacht habe:
erstmal gar nichts, sondern mich immer weiter isoliert, wodurch ich sehr unglücklich und depressiv wurde- was man, wenn einem das zum ersten Mal passiert, nicht begreift. Prüfung beendet, Job gefunden- aber es wurde immer schlimmer, bald ging auch kein Autofahren mehr, mir wurde wirklich schleht beim Laufen, beim Fahren, beim Sport- plötzlich heftigstes Würgen, zusammenkrümmen und die panischen Gedanken verdammt, wohin jetzt damit...?
Ich hab es immer unterdrückt bekommen, aber allein das Würgen löst bei mir stark negative Gefühle aus(Trauer, Verzweiflung, Selbstekel, Selbsthaß, unbestimmte Angst), was meine Depression verstärkt hat und mein Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen echt vernichtet hat.
Jetzt kommt der Part, der sich von anderen Geschichten unterscheidet: ich bekam Nierenprobleme und Nierensteine- und damit Nierenkoliken. Das sind Schmerzen, die kann man sich nicht vorstellen. Man hat mir berichtet, dass eine Geburt angenehmer sein soll, ich war bereit alles auszuhalten nur damit diese Schmerzen aufhören. Einmal lag ich die ganze nacht mit Koliken im Bett und habe eine Packung Schmerzmittel über Nacht verbraucht, alle 2 Stunden. Zum Bad bin ich auf allen 4en gekrochen(eine Strecke von 6 Schritten in einer dreiviertelstunde) und ich hab wirklich gebetet, dass ich mich besser fühle, egal was jetzt passiert. Die Schmerzen waren so schlimm, das für Ekel oder Angst kein Platz mehr war, nichts konnte so schrecklich sein wie noch weiter diese Schmerzen. Sich zu erbrechen hat aber nichts gebracht, bloß habe ich es einfach zugelassen, so erschöpft wie ich war und habe gemerkt dass es wirklich schlimmere Dinge gibt. Danach ging es in die Notaufnahme und die Steine wurden entfernt.
Die Story geht noch weiter.... ebenfalls im Gegensatz zu anderen Menschen wurde bei mir als Ursache für die Nierensteine eine Erbkrankheit (per Gentest nachgewiesen!) diagnostiziert, die bewirkt, dass einem Tumore an bestimmten Organen wachsen. Und Syptom dieser Tumore war unter anderem eine starke, unkontrollierbare Übelkeit. Die Tumore wurden entfernt- und ich war glücklich. Denn Tag für Tag wartete ich auf eine Übelkeitsattacke...und nichts passierte. Ich hatte mich selbst schon extrem auf die oben aufgezählten Auslöser trainiert und fing an, mich selbst herauszufordern- das konnte doch nicht sein, dass ich keine Attakcen mehr hatte... vielleicht, wenn ich mich in diese Situation brachte? Oder ein Bild hiervon oder davon anschaute?
Ja, mir wurde zwar noch leicht übel und meine Reizschwelle ist extrem niedrig, aber es war nicht mehr so schlimm. Und so ebbte es ab und geriet in Vergessenheit für fast 6 Jahre.
Nun hatte ich in diesem Jahr viel viel Stress, Beruflich, familiär, gesundheitlich. Ich habe mir keine Pause gegönnt und ganz ganz heimlich fing ich an, wieder heftiger auf meine Auslöser zu reagieren. So schleichend, dass ich es erst gar nicht gemerkt habe. Dann ließ ich mir die Mandeln entfernen, weil die seit Jahren schon Probleme machten. Seit dem ist alles anders. Zuerst: Schmerzen im Hals. Jetzt: ein anderes Gefühl im Hals- die Zunge stößt an anderen Stellen an als sonst, Geschmak im Mund ist anders, Beweglichkeit von Hals und Schlund sind anders... und plötzlich war es so, dass mich beim Sprechen Übelkeitsattacken erwischten. Ich bekam Angst vorm Sprechen und die Attacken mehrten sich. Auf einmal reagierte ich wieder auf fast alle meine Auslöser und bekam zuert beim Zahnarzt und dann auf einer Autofahrt meine ersten Panikattacken. Ich wusste was es war, aber aufhalten konnte ich es deshalb noch lange nicht. Ich sagte alle Termine ab und verkrieche mich seit Ende Oktober zuhause. Anfangs ging NICHTS. Zähneputzen, EInkaufen, Besuch...nichts. Mein Arzt verschrieb mir erstmal Johanniskraut für jeden Tag und Diazepam für den Notfall- und MCP-Tropfen, gottseidank.
Zwischen Depression und Angststörung gefangen, gebeutelt von ständiger Streß-Übelkeit saß ich zuhause und verscuhte zu verstehen, warum es wieder ausgebrochen ist.
Viel angesammelten Streß der letzten 12 Monate habe ich inzwischen ausgeweint. Durch den ganzen Streß war mein Magen tatsächlich angegriffen, Streß-Gastritis- dagegen nehme ich auch was. Das hat mir geholfen, zu erkennen wann mir Streß-übel ist und wann es Essen-Übel ist. Und es wird besser. Ich habe in 6 Wochen 4 Kilo abgenommen, heute morgen habe ich das erste Mal wieder mehr gewogen als am Tag zuvor. (ok, 300 gramm, aber ein Fortschritt.
Außerdem bekomme ich Mass. gegen meine Verspannungen und wir haben für mich Ursachen ausgeschlossen. Meine Erbkrankheit ist es aufgrund der Blutwerte nicht- eine Angst weniger für mich, Streßredkution. Es bleibt übrig: falsche Atem- und Sprachtechnik in Streßsituationen, die sich aufgrund der veränderten Anatomie im Mund (Mandel sind weg!) stärker auswirken als vorher. Ich kann durch verspannen im Hals und meiner Zunge mich quasi selbst zum Würgen bringen. Ich hatte heute eine erste Sitzung beim Logopäden, um wieder sprechen zu lernen und zwar vor allem unter Streß und mich selbst nicht zu bestärken.
So gut wie alle Auslöser sind wieder aus, neu und nachgeblieben ist momentan die Angst vorm Sprechen, weil das die Attacken bei mir auslöst. Situationen, in denen ich wahrscheinlich reden muss, sind momentan noch ganz schlimm aber ich hoffe, das mit der richtigen Atem- und Stimmtechnik es wieder besser wird.
Also, wenn ihr Emetophobie habt- vergesst euren Körper nicht. Eine Phobie zu haben ist Streß und Streß beeinflusst unseren Körper. BLutwerte überprüfen lassen (Calcium, Phosphat, Kalium, Schilddrüse) und nach Streß-Gastritis erkundigen.
Empfindlich bleibt man immer, aber man kann die Angst in den Griff kriegen. Es gibt Dinge, die sind schlimmer als sich zu übergeben. Ging es einem lange Zeit gut, vergisst man das mal, auch ich hatte das vergessen.
Also, ich mache mir Mut und ihr macht mir bitte auch welchen!
07.12.2012 21:35 • • 13.06.2013 #1
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