App im Playstore
Pfeil rechts
7

@itefix13,meine zwei letzten beiträge galten perach,ach
diese namen sind wirklich nicht einfach zu behalten.du hast schon recht,
es ist verwirrend.
l.g.
annemarie

@Idefix

je mehr ich die Beiträge in diesem Forum lese, desto mehr erkenne ich einige Verhaltensmuster, die ich selbst an dem Tag lege und da fühle ich mich weniger allein. Also, ich bin froh, dass du hier geschrieben hast, denn weder du noch ich sind mit diesem Problem allein.

Was dein erster Beitrag betrifft, frage ich mich, warum du das Gefühl hast, von Menschen in fremden Autos beobachtet zu werden. Warum beunruhigt dich das? Ich meine, diese Leute kennen dich gar nicht.

Bei mir ist es so, dass ich seit meiner Kindheit schlechte Erfahrungen mit Nachbarn gemacht habe. Ich hatte in meiner eigenen Welt gelebt und habe mich wenig für andere Menschen interessiert, aber es wurde hinter meiner Rücken über mich gesprochen. Auch in der Schule wurde ich manchmal gemobbt, aber ich bin immer meinen eigenen Weg gegangen. Ansonsten hatte ich eine normale Kindheit. Wenige Freunde, aber immer hatte ich Leute um mich.

In den letzten Jahren hat dann mein Leben eine eher negative Wende genommen. Ich habe mit einem Studium angefangen und bis heute nicht geschafft, es zu Ende zu bringen. Meine Schüchternheit macht mir alles noch schwerer als es ist. Diese Situation zieht mich runter und die meisten, die ich kenne, haben das Studium schon längst hinter sich oder sie haben nicht studiert und wissen gar nicht, wie das alles abläuft. Was das mit dem Angst gesehen zu werden zu tun hat? Ich distanziere mich immer mehr von einigen Leute, die mir unangenehme Fragen stellen könnten. Dabei handelt es sich um gewisse Leute, Bekannte, Familie, aber nicht um alle. Viele Leute warten nur darauf, dass es einem schlecht geht.

Meine Theorie ist: je unangenehmer man sich in der eigenen Haut fühlt,desto mehr fühlt man sich beobachtet. Nur bei mir ist es so, dass ich mehr Angst gegenüber Bekannten habe als fremde Leute auf der Straße. Ich meine, was wissen sie über mich? Für sie bin ich nur ein leeres Blatt. Für andere dagegen bin ich ein Loser, der nichts auf die Reihe bekommen hat. Verstehst du den Unterschied?

A


Die Angst gesehen zu werden

x 3


@perach

...warum du das Gefühl hast, von Menschen in fremden Autos beobachtet zu werden...

Es hat was mit sehen und abwertenden Gedanken zu tun, sollten mich die Menschen in den Autos sehen.
Aber selbst vor den Autos in denen sich keine Menschen befinden, hab ich ein ungutes Gefühl.
Kennst du das, dass man keine Worte für etwas finden kann. Ich finde es gibt zu wenig Worte um all meine Gefühle beschreiben zu wollen. Deshalb benutze ich immer den Oberbegriff Angst.

Holgerson hat einen Thread gestartet der heisst: Seit ihr insgesamt überempfindlich unter der Rubrik Soziale Phobien Schüchternheit
Lies es dir mal durch, wenn du noch nicht hast und wenn du lust hast, und mach bitte den Test. Dann kann ich besser mit dir sprechen, denn dann hast du schon ein Gewisses Grundwissen und stehst nicht mit leeren Händen da.

Gleich kommt mehr...

LG Idefix

@perach

Interpretation deiner Theorie:
Deine Angst beruht darauf, dass du vermutest, dass deine Familie dich als Looser ansieht weil du dein Studium nicht gepackt hast, während deine Mitmenschen nichts außer einem weißen Blatt Papier sehen.
Dies ist der Grund dafür, warum du dich von ihnen distanzierst.

Ist das Korrekt, ist das der Unterschied?

LG Idefix13

@Rohdiamant

..Also ich konnte nie jemanden ins Gesicht schauen. Wenn überhaupt nur ein kurzer Blick und dann sofort wieder zur Seite...

Man sagt die Augen seien unser Fenster zur Seele.
Man sagt auch die Seele, ist man Selbst ..., das ICH.
Hattest Angst wirklich gesehen zu werden?

Werde jetzt keine philosophische Interpretation meinerseits anführen, sondern auf deine Antwort warten, sonst wäschst du mir wieder den Kopf

Weisst du, wenn mich jemand erwartet, also wenn ich weiss, dass unten auf der Straße meine Eltern auf mich warten, weil wir gemeinsam Einkaufen fahren, oder zum Baumarkt oder ähnliches, dann ist die Erwartungshaltung ganz anders, dann gibt es diese Ängste zwar auch, aber sie können durch die Ablenkung, die ich gerade erfahre nicht durchbrechen und somit mich nicht beherrschen.
Dann habe ich keinerlei Ängste im Treppenhaus, dann stehe ich über solchen Dingen und sollte es dann zu einer Begegnung kommen, läuft sie ganz natürlich ab.
Was ich schon festgestellt habe ist, dass es auch an der Stimmung liegt - natürlich, daran auch, aber ich meinte jetzt speziell, an der Stimmung meines Lichtlevels im Gehirn. Was nichts anderes bedeutet, dass ich an mehreren darauffolgenden Tagen, die Grau sind, mein Selbstwertgefühl dahingehend sich abschwächt und die Ängste nach und nach die Barrieren durchbrechen.
Ich weiss, ich bin ein Sonnenkind, auch wenn ich das Dunkle in mir trage...

Meine Interpretationen ihrer Gedanken:
Warum geht er hier, was sucht er hier, wie kann er in dem Moment hier sein, was will er dort, wohin geht er, was macht er. Schau dir den an. Wie sieht der denn aus. Kann er das nicht später machen, was tut er da, weshalb muss er das jetzt und hier machen...
Ich bin gar nicht in der Lage all die Fragen die mir durch den Kopf schießen wiederzugeben. Es sind einfach zu viele. Man kann gar nicht eine Frage festhalten sich vor ihm aufplustern und ihr die Meinung geigen weil die Abertausend hinter ihr uns schon überrollen.
Stell dir vor du willst auf die andere Seite einer Brücke, denn da ist dein Ziel. Jetzt kommen dir aber 10tausend aufgebrachte Menschen entgegen die ihrerseits irgendetwas auf deiner Seite suchen. Stelle sie dir in Panik vor. Male dir aus wie sie sich verhalten könnten und bahne dir einen Weg durch sie hindurch. Hilfsmittel stehen dir leider nicht zu Verfügung und deine Hände sind dir auf den Rücken gebunden. So in etwa läuft das dann ab. Deshalb suche ich mir auch auf den Straßen viele kleine schlechtausgeleuchtete Schleichwege oder abgelegene Straßen mit wenig Verkehr, damit auch meine Ängste, meine inneren Abwehrtungen abnehmen.
Ich kann dir sagen, in der Nacht, also manchmal gehe ich Nachts laufen, dann wenn niemand unterwegs ist auf den Straßen bzw. in der Stadt (ganz leer wird es nie) und die Laternen brennen halt doch immer, dann flüstern meine Ängste nur noch mit mir. Dann muss ich schon genau hinhören, um sie überhaupt noch zu verstehen.
Und außerhalb, also es kommt auch vor, dass ich durch Wiesen und Felder streife, Nachts - in völliger Finsternis. Dort existieren die Ängste nicht, vielleicht weil ich sie nicht brauche und sie mich nicht...

VLG Idefix

Zitat von Idefix13:
@Gina68

Erstmal bedanke ich mich für deine Ehrlichkeit. Vielen Dank

Zweitens:
Wenn du findest dass Ich übertreibe, dann implementierst du dadurch auch, dass alle in dem Forum übertreiben.
Wenn du behauptest, dass ich so handle, wie ich handle, sei ohne Grundlage, willst du dann damit sagen, dass alle hier im Forum, die eine Störung haben oder Zwängen nachgehen müssen, die aus völliger Grundlosigkeit tun?
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe und es auch richtig wiedergegeben habe, dann hälst du uns ALLE für... ich benutze jetzt mein Wort: Scharlatane?


Nein, auf gar keinen Fall halte ich dich für einen Scharlatan oder nehme deine Ängste nicht ernst. Ich glaube dir, dass du diese Angst hast und ich finde es traurig, dass du darunter leiden musst. Mit übertrieben meine ich: hineingesteigert. Die Angst übertreiben. Die Angst vorantreibe. Die Angst verstärken. -

Aus irgendeinem Grund glaubst du, dass man dich sieht, beobachtet oder sich Gedanken über dich macht - und für mich klingt das so, als würden die Gallier über ihre Angst sprechen, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. - wenn du verstehst, was ich damit meine. Es ist eine Angst, die ohne realer Grundlage da ist und nur durch deine Gedanken genährt wird. Ohne, dass du es vielleicht weißt, steuerst du diese Angst - du treibst sie voran und kannst, oder weißt noch nicht, wie du das verhindern kannst.

Jeder Mensch macht sich mal flüchtig Gedanken über das, was der andere jetzt gerade wohl über ihn denkt. Aber du verweilst in dem Gedanken und schürst damit deine Angst - deswegen schrieb ich übertreiben - Die Angst treiben...

Zu KEINEM Zeitpunkt beim Lesen deines Threads habe ich gedacht, der bindet uns nen Bären auf. Sorry, dass ich mich blöd ausgedrückt habe. Ich bin auch nur Nachbar von irgendwelchen Nachbarn - und wollte dir im Kommentar zuvor nur sagen, dass ich davon ausgehe, dass keiner den anderen wirklich wahrnimmt. Im Grunde wollte ich dich nur beruhigen.

Zitat von Idefix13:
..Also ich konnte nie jemanden ins Gesicht schauen. Wenn überhaupt nur ein kurzer Blick und dann sofort wieder zur Seite...

Ich konnte das früher auch nicht, aber wie geschrieben, mit viel, viel Übung klappt das inzwischen relativ gut.

Zitat von Idefix13:
Man sagt die Augen seien unser Fenster zur Seele.
Man sagt auch die Seele, ist man Selbst ..., das ICH.
Hattest Angst wirklich gesehen zu werden?

So würde ich meine Angst nicht beschreiben. Ich wollte aber auch am liebsten unsichtbar sein. Ich hatte immer Angst ausgelacht zu werden, irgendwie im Mittelpunkt zu stehen. Ich machte mir ständig Gedanken darüber, was die anderen denken wegen meines Aussehens, meiner Kleidung und dass sie über das lachen könnten, wenn ich mal etwas sage.
Zitat von Idefix13:
Weisst du, wenn mich jemand erwartet, also wenn ich weiss, dass unten auf der Straße meine Eltern auf mich warten, weil wir gemeinsam Einkaufen fahren, oder zum Baumarkt oder ähnliches, dann ist die Erwartungshaltung ganz anders, dann gibt es diese Ängste zwar auch, aber sie können durch die Ablenkung, die ich gerade erfahre nicht durchbrechen und somit mich nicht beherrschen.
Dann habe ich keinerlei Ängste im Treppenhaus, dann stehe ich über solchen Dingen und sollte es dann zu einer Begegnung kommen, läuft sie ganz natürlich ab.

Ok, dann hast du in dem Moment ein Ziel vor Augen, das du unbedingt machen möchtest. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir, ohne dass auf dich unten jemand wartet, auch ein Ziel zu setzen. Dann fasse z. B. den Entschluß: Ich möchte jetzt die Sonne genießen und ein wenig spazierengehen. Ich bin ein ganz normaler Mensch und habe das gleiche Recht wie die anderen auch. Die Sonne ist für alle da.
Zitat von Idefix13:
Was ich schon festgestellt habe ist, dass es auch an der Stimmung liegt - natürlich, daran auch, aber ich meinte jetzt speziell, an der Stimmung meines Lichtlevels im Gehirn. Was nichts anderes bedeutet, dass ich an mehreren darauffolgenden Tagen, die Grau sind, mein Selbstwertgefühl dahingehend sich abschwächt und die Ängste nach und nach die Barrieren durchbrechen.
Ich weiss, ich bin ein Sonnenkind, auch wenn ich das Dunkle in mir trage...

Also, das ist eigentlich etwas ganz natürliches. Bei vielen trüben Tagen wird die Stimmung der Allgemeinheit etwas gereizter. Wenn man dann selbst auch noch ängstlich ist, verstärkt sich das dann natürlich noch mehr. Darum liest man ja auch immer wieder den Ratschlag, dass man gerade in der trüben Jahreszeit sich Zeit nehmen soll wenigstens eine halbe Stunde nach draußen zu gehen um Tageslicht zu tanken.

So, den Rest deines Textes muss ich erst noch eine Weile wirken lassen. Darauf gehe ich zu einem späteren Zeitpunkt noch darauf ein, wenn es dir Recht ist.

Hallo Idefix,
weißt du noch, wann diese extreme Angst angefangen hat? War sie sofort so intensiv oder hat sie sich mit der Zeit gesteigert?

@Rohdiamant

Also die erste Zeile meines Beitrags war ein Zitat von dir, aber du hast mir trotzdem eine Antwort gegeben. Danke

und hier kommt auch schon deine Antwort / dein Zitat:
..Ich wollte aber auch am liebsten unsichtbar sein. Ich hatte immer Angst ausgelacht zu werden...

Unsichtbar ist genau das, nach dem ich im realen Leben schon sehr lange ausschau halte. Ich glaub beim ersten Potter-Film gab es so einen Umhang oder nicht?

Danke für deinen Versuch, aber ich kann mich leider nicht selbst verars*hen, hab es schon versucht. Ich glaub' die Ängste haben darauf auch Vollzugriff und ich dachte ich bin mein Admin, verdammt. (mein Sarkasmus)

Also angefangen hat diese Angst so richtig vor mehr als 7 oder 8 Jahren, als ich meine ersten gescheiten Depressionen bekam und nicht mehr schlafen konnte. Schlafentzug stand damals auf der Tagesordnung und die Tage waren nicht besser. Aber nach der 4ten ausgewachsenen Depression hab ich einen anderen Weg eingeschlagen. Habe meine Wertvorstellungen um 180° gedreht und werde zwar seitdem von diesen Ängsten geplagt, aber es ist besser, als dass was ich vorher tat. Hatte damals ein sehr hilfreiches Instrument, ein sehr starkes Mittel, das ich ständig einsetzte. Es hat mein Leben bestimmt und ich kam mit allem Klar und damit hielt ich auch die Ängste recht gut unter Kontrolle. Oder besser gesagt ich unterdrückte sie.
Ich möchte ungern weiter ins Detail gehen, weil es eig. nichts mit diesem Thema zu tun hat, denke ich.
Auch wenn ich versuche, nicht daran zu denken, weiss ich - begraben darf ich es nicht, aber trotzdem hat es HIER nichts zu suchen.

Um auf deine eigentliche Frage zurückzukommen, nachdem ich den anderen, meinen jetzigen Weg beschreite, brachen sie heraus, haben mich eigentlich soweit ich mich erinnere unter Kontrolle.
Es fällt mir gerade schwer dir weiter zu berichten, ohne zuviel oder aber auch nur Ansatzweise von dem Anderen zu erzählen, deshalb beende ich den Satz hier.

Hab jetzt wieder einiges zum abarbeiten, psychisch gesehen, aber das schaff ich schon, trotzdem danke für dein Interesse.

LG Idefix

@Gina68

Danke für deine Erklärung und die Richtigstellung deiner Aussage.

LG Idefix

wie weit habt ihr euch denn schon erkundigt, welche Theorie man dagegen in Angriff nehmen kann? ich hab da eine im Hinterkopf, die vielleicht einigen von euch mit dieser Störung hilft.
die ursache für das problem wird weit unten, im unterbewusstsein liegen. demnach sollte der auslöser aufgedeckt werden, um das problem zu behandeln. und das geht mit hypnose. belest euch evtl. einmal dazu
http://www.hypnose-doktor.de/
kann euch diesen link empfehlen

lg und gute besserung!

@idefix
Mein Gefühl sagt mir, dass du eigentlich keinen Kommentar von mir möchtest (habe eh schon viel aufgewühlt, oder?), aber ich schreibe dir trotzdem noch mal, weil du mir so eine schöne bildliche Vorstellung beschrieben hast, wie es dir geht. Es ist dir ja freigestellt, ob du den langen Text noch lesen möchtest und/oder ob du meine Worte (Ratschläge) in dein Leben mit einbeziehen möchtest.

Zitat von Idefix13:
Stell dir vor du willst auf die andere Seite einer Brücke, denn da ist dein Ziel. Jetzt kommen dir aber 10tausend aufgebrachte Menschen entgegen die ihrerseits irgendetwas auf deiner Seite suchen. Stelle sie dir in Panik vor. Male dir aus wie sie sich verhalten könnten und bahne dir einen Weg durch sie hindurch. Hilfsmittel stehen dir leider nicht zu Verfügung und deine Hände sind dir auf den Rücken gebunden. So in etwa läuft das dann ab.


Ich habe es mir vorgestellt und es ist eine verheerende Situation. Was mich allerdings etwas verwunderte, war deine Aussage, dass die Menschen aufgebracht, ja sogar panisch sind. Zuerst ist mir da auch nicht wirklich eine Lösung eingefallen, aber dann habe ich dein Beispiel etwas umgewandelt und habe mir eine Herde Büffel vorgestellt, die voller Panik durch eine Schlucht rennen. (Panik und die Begrenzung der Bücke). Diese Büffel schauen weder links noch rechts, sie rennen einfach und dabei rennen/machen sie alles nieder, was ihnen im Weg steht, außer wenn ein großer Felsen vor ihnen auftaucht. Da rennen sie sich lieber gegenseitig über den Haufen und weichen dem Felsen aus.

So, wenn ich das nun wieder auf dein Beispiel übertrage heißt das, dass du versuchen musst, dich so groß und breit zu machen wie nur irgendwie möglich. Man muss dich schon früh und deutlich sehen können. Du bauchst einen festen Stand, damit du nicht umfällst, wenn dich doch mal einer anrempelt. Das bedeutet, dass du ihnen nicht entgegenrennen darfst und auch nicht wegrennen (sonst kommst du ja nie über die Brücke zu deinem Ziel). Du musst dich hinstellen mit der Einstellung, schaut her, hier stehe ich, hier ist mein Platz und wenn ihr an mir vorbei wollt, dann weicht aus. Du kannst nur ganz kleine Schritte machen, nur so, dass es nicht auffällt. Und so kommst du dann langsam aber beständig an dein Ziel.

Wenn ich mich noch genauer in die Situation reindenke, dann würde ich dabei anfangs sogar noch die Augen zu machen, denn die vielen Menschen mit ihrer Panik würden mich nervös machen und ich würde sicherlich wieder einknicken oder doch versuchen auszuweichen etc. Aber ich habe nur eine Chance, wenn ich groß (sichtbar) und standhaft bin.
Sicherlich kann ich nach einiger Zeit, wenn ich gemerkt habe, dass sie mich sehen und tatsächlich ausweichen, so nach und nach einen Blick riskieren. Und irgendwann die Augen offen lassen. Auch die Schritte die ich machen kann werden sicherer und größer oder schneller in der Abfolge.

Wenn ich nun deinen weiteren Text auf dein Beispiel übertrage, dann bedeutet das, dass nachts einfach auf der Brücke weniger los ist. Da kannst du die Augen aufmachen, ohne von der Menschenmasse gleich überrollt zu werden. Du hast die Möglichkeit durch dein Verhalten den Personen auf der Brücke auszuweichen. (Schleichwege gehen...)
Vielleicht möchtest du da ansetzen mit üben? Den Menschen nicht mehr ausweichen, sondern aufrecht gehen und dich nicht verstecken? Stell dich erstmal den wenigen Menschen bei Nacht, bevor du das gleich bei der großen Menschenmasse bei Tag machst und wenn dann dein Selbstbewußtsein größer wird, dann stellst du dich der nächstgrößeren Herausforderung.

Was mir dabei nun auffällt, mein Vorschlag, wie du dich im Treppenhaus verhalten könntest, läuft übrigens auch darauf hinaus. Aufrichten und dich auf dich konzentrieren (Augen zu machen - Brückenbeispiel) Das gesehen werden geniesen. Vielleicht ist das nicht der richtige Ausdruck, darum steht er auch in Gänsefüßchen, weil du das im Moment keinesfalls geniesen kannst, aber das ist der Fels, der nicht umgerannt wird.

Zitat von Idefix13:
Es fällt mir gerade schwer dir weiter zu berichten, ohne zuviel oder aber auch nur Ansatzweise von dem Anderen zu erzählen, deshalb beende ich den Satz hier.

Das verstehe ich sehr gut, ich möchte auch nicht alles ins Netz stellen und dann kommt man auch von einem ins andere und man kann nicht alles aufschreiben.

Ich habe aber irgendwo gelesen, dass du in der Schule gemobbt wurdest. Das könnte durchaus mit deinem nicht gesehen werden wollen zu tun haben, denn wenn man nicht gesehen wird, dann kann man auch nicht gemobbt oder niedergemacht werden.

Zitat von Idefix13:
Danke für deinen Versuch, aber ich kann mich leider nicht selbst verars*hen, hab es schon versucht.

Das glaube ich dir und es ist alles andere als einfach. Man braucht unheimlich viel Geduld mit sich selbst um seinen Kopf wieder umzuprogrammieren. Deshalb auch meine Aussage, dass es beim 4ten oder 6ten Mal erst zu wirken anfängt, wenn du Glück hast. Und dann gibt es noch unheimlich viele Rückschläge, leider.

Wünsch dir viel Ausdauer beim Abarbeiten.
Lg

@Rohdiamant

Hallo du,

dann betrügt dich dein Gefühl. Du kannst mir jederzeit einen Kommentar schreiben, ob ich ihn lese und beantworte, das steht auf einem anderen Stück Papier. Aber schreiben kannst du mir immer.

Alles weitere später, hab noch einiges zu erledigen am PC.

Bis dann, Idefix

@Rohdiamant

Also danke erstmal für deine Ausführungen und das Training Fels in der Brandung, werd ich mir mal bei den Nachtspaziergängen zu Gemüte führen.


Hier ein anderes Beispiel, jetzt kann ich sogar schmunzeln darüber...
Weisst du, an gewissen Momenten, kann man nicht mehr aus und man ist mitten in der Masse; Bahnhof - in den Zug einsteigen.
Sie drücken und schieben. Man ist ganz klein, also heisst jetzt nicht, dass ich mich klein mache, aber man schrumpft innerlich und würde 20mal in seinen Körper passen, kann nicht atmen, wird nur nach vorne gedrückt, das Sichtfeld wird immer kleiner und naja von den Ängsten werd ich jetzt mal nicht anfangen. Dann plötzlich ist man drin, alles lichtet sich, sie stürmen davon und man bleibt Schweissgebadet zurück. Aber man hat es überlebt. Habe mich dann immer gefragt, ich halte es ja aus, warum fruchtet das nicht. Es kam nie ne Antwort.
Schlimm auch bei der Heimfahrt, in der Früh gehts noch, da gibts eig. immer genug Plätze. Aber auf Nacht, da lichtet sich das ganze erst ab der 4ten bzw. 6ten Haltstelle.
Ich sitze immer am Fenster und habe meinen Rucksack danaben liegen, auf dem der Laptop lag, natürlich immer geöffnet, auch wenn es nichts zu tun gab, als Alibi sozusagen. Doch manchmal, gab es wirklich so ein paar Ars**löcher, die fragten doch tatsächlich, ob dort noch frei wäre. Naja, bevor ich ihm jetzt mit wedelnden Händen versucht hätte in meiner aufkeimenden Panik und womöglich noch unter Stottern begreiflich zu machen, dass dieser Sitz besetzt ist, waren sie meistens schon neben mir gesessen, ich meinen Rucksack und Laptop auf meinen Schoß und innerlich ringend um die Kontrolle zu behalten.
Ich weiss nicht, hast du auch so Panikattacken, bei denen man meinen könnte, man hätte sich nasse Klamotten angezogen. Und man hofft es wird nicht noch wärmer, aber mit jeder Minute wird man eines besseren belehrt. Auch fällt mir dann auf, in solchen Minuten - gefühlte Jahre - etwa 40 an der Zahl, dass die Blicke der anderen Fahrgäste jetzt öfters zu mir huschten. Selbst durch ihre Hinterköpfe konnten sie mich sehen und sie sahen dass ich immer nervöser wurde. Und nach 150 Jahren steht er endlich auf und nimmt den gefühlten 2 Tonnen Laster, der auf mir liegt mit und verlässt den Zug.
Wenn dann die Angst wieder geht, dann fühlt man sich frisch an den Nordpol versetzt und obwohl es Sommer ist und alle im Zug schwitzen, weil die Kühlung nicht hinterher kommt, friert man still und heimlich und umklammert noch immer Rucksack und Laptop.
Es schmerzte richtig in den Fingergelenken wenn man sie wieder öffnete.
Naja das Ende vom Lied war, dass ich zwei völlig andere Züge nahm. In der früh einen der etwas später ging und öfters hält und auf Nacht dasselbe und auch das Ein- und Aussteigen ist jetzt viel einsamer geworden, obwohl der auf Nacht, auch manchmal seine Belastungsgrenze erreicht, aber ich saß bisher immer allein.

LG Idefix

Hey Idefix,
du schreibst mir ein neues Beispiel, damit habe ich nicht gerechnet.
Wenn du deine Nachtspaziergänge als Fels gestaltest, erzählst du mir dann (nach einigen Versuchen) wie es klappt und wie du dich dabei fühlst?

So, also diese Menschenmassen und das Gedrücke etc. kann ich auch nicht ab. Wenn ich mal auf ein Volksfest gehe und es ist viel los und ich möchte irgendwo stehen bleiben, dann suche ich mir auch immer irgendwo einen Winkel wo ich für mich bin und nicht ständig angerempelt werde oder im Weg stehe. Weiß nicht, ob man das bei mir schon Panik nennen kann, aber am liebsten möchte ich dann weg, nicht mehr da sein. Wenn die Menschenmasse mir zu groß wird (Volksfest) dann gehe ich auch wieder heim. Der Kampf bis zum Ausgang ist allerdings nicht einfach und da will ich auch nur noch durch.

Diese Schweißausbrüche habe ich allerdings nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass du schon körperliche Gewalt erlebt hast. Ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft, aber diese Schweißausbrüche sind eine Schutzfunktion deines Körpers. Das passiert dir in Situationen, bei denen du nicht fliehen kannst. Der Körper produziert viel Schweiß, damit du bei einem körperlichen Angriff bessere Chancen hast zu entkommen, denn wenn du nass bist, dann bist du klitschig und kannst dich, wenn dich jemand festhält, eher wieder herauswinden. Der Feind rutscht ab. Dein Körper beachtet allerdings nicht, dass du Kleidung trägst.
Normalerweise schwitzt man ja, wenn es heiß ist und durch einen kleinen Luftzug kühlt das dann den Körper, wenn du aber aus dem anderen Grund schwitzt, dann kühlt dich der Schweiß auch, wenn die Gefahr vorüber ist. Deshalb fröstelt es dich hinterher.

Deine Schmerzen in den Fingergelenken kommen auch von der Situation nicht fliehen können. Du bist starr vor Schreck/Angst. Dein ganzer Körper ist angespannt und verkrampft. Danach lösen sich die Anspannungen wieder und das kann durchaus Schmerzen verursachen. Soviel zum Körperlichen.

Es ist gut, dass du auf andere, für dich bessere, Züge ausweichen konntest, aber damit ist das Problem ja nicht vom Tisch. Du hast es nur entschärft.
Gehe ich Recht in der Annahme, dass du dich kaum traust dich umzuschauen? Den Blick auf Laptop oder Boden gerichtet?
Sollte dies zutreffen, dann kannst du versuchen, dies etwas zu verändern. Schau dir die Leute kurz an und bild dir eine Meinung. Vielleicht, na, das passt ja mal gar nicht zusammen, was die anhat oder der arbeitet ständig an seinem Laptop, trägt einen Anzug, vielleicht ist er Geschäftsmann.....

Oder noch besser, schau kurz auf ihre Mimik und mach dir lustige Bilder dazu. Vielleicht schaut jemand traurig, dann denk dir einen Dackelkopf oder wenn du das Gefühl hast, der ist ein A....loch, dann denk ihm Eselsohren oder wenn eine aufgetackelte Tussie kommt, die dir hochnäßig vorkommt, denn denk dir eine Schweinsnase..... Lass deiner Phantasie freien Lauf. Zum Einen lenkt es dich von deinen Ängsten ab und zum Anderen können solche Vorstellungen sehr witzig sein und du lächelst dabei vielleicht etwas. Das macht dich dann für die anderen Insassen schon wieder sympatischer und sie schauen nicht darauf, ob du gerade schwitzt oder ob es dir unangenehm ist oder.....Vielleicht lächeln sie dich dann sogar an/zurück.

So, das reicht für heute.
LG

@Idefix

die meisten Leute die ich kenne vermeiden öffentliche Räume voller Menschen. Das hat wohl nichts mit einer spezifischen Phobie zu tun. Viele Menschen meiden Volksfeste, Einkäufe während der Weihnachtszeit oder andere Menschenansammlungen, weil sie dabei aggressiv werden. Viele fahren lieber in einer fast leeren Fahrstuhl als mit vielen Leuten zusammen. Viele wollen keine körperliche Nähe zu Fremden. Ich glaube sogar, dass es die meisten Leute betrifft.

Dass du aber eine Panikattacke im Zug hast, weil sich einer neben dir gesetzt hat, ist etwas völlig anders. Auch ich habe so etwas ein paar mal empfunden, weil die Ubahn in der ich gefahren bin, einmal im Tunnel stecken geblieben ist. Alle Lichter gingen aus und wir blieben etwa 15min im Tunnel und es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Nach einigen Minuten ist mir das Atmen schwer gefallen. Zum Glück haben sie uns schnell hinaus geschafft. Seit diesem Vorfall hatte ich Angst mit der Ubahn zu fahren. Ich mied es so gut ich konnte, aber dann, eines Tages, hatte eine Freundin Geburtstag und nur mit der Ubahn konnte ich es zu ihr schaffen. Ich wollte die Angst besiegen und bin da wieder eingestiegen. Ich zitterte und meine Hände schwitzten von Anfang bis zum Ende der Fahrt, aber ich hatte es geschafft. Bei den nächsten Fahrten hatte ich weiterhin ein schlechtes Gefühl, hatte klebrige und zittrige Hände, aber die Angst ging weg, weil ich die Tunnel während der Fahrten genau beobachtet habe und gesehen habe, dass es Fluchtwege gibt und später sah ich ein, dass die Wahrscheinlichkeit dass ich wieder in der Ubahn stecken bleibe recht gering ist. Ich fahre seit Jahren mit der Ubahn und nur einmal ist so etwas passiert. Meine Angst war also unbegründet.

Und nun zu dir: was stört du dich so sehr, wenn sich einer neben dir sitzt? Warum sollten alle Menschen im Zug unter so viele Menschen genau dich beobachten? Und sollte jemand sich unhöflich verhalten, dich auslachen, was ändert das in deinem Leben? Was bedeutet der abwertende Blick eines Fremdes für dich? Wenn du dich diese Frage stellst, falls du sie noch nicht gestellt hast, stellst du vielleicht fest, dass die Meinung dieser Menschen da draußen dich nicht in geringster Weise schaden könnte.

A


x 4






Prof. Dr. Borwin Bandelow
App im Playstore