Ich habe seit frühster Kindheit ziemlich genau die gleichen Probleme, die bereits in den knapp 150 vorherigen Beiträgen beschrieben wurden, mit all den dazugehörenden Schwierigkeiten und Einschränkungen im Alltag. Es ist irgendwie beruhigend zu wissen, dass man nicht der Einzige mit diesen Ängsten ist. Kein Außenstehender kann die Gefühlswelt eines Phobikers wirklich nachvollziehen.
Zu den vorherigen Beiträgen kann ich sagen, dass Ohropax zwar die Lautstärke senken, aber die Angst bleibt zumindest bei mir trotzdem. Wenn überhaupt, dann hilft es mir nur wenig, da ich bereits in der Situation/vom Anblick (z.B. bald platzender Ballon) Angst bekomme. Zumal ist das Tragen von Ohropax in der Öffentlichkeit auch nicht gerade schön anzusehen, erst recht nicht als Mann.
Zum Thema Alk.: Funktioniert ab einem hohen Pegel, allerdings kann es nicht Sinn und Zweck sein, nur volltrunken solche Situationen zu meistern. Zumal eine Therapeutin zu mir meinte, dass Alk. nach dem Rausch die Angst verstärken könnte, obwohl ich das bisher nicht bestätigen kann.
Die Hypnosen habe ich für mich persönlich ausgeschlossen, da mir meine Unantastbarkeit des Geistes zu wichtig ist. Wenn ich diese Phobie überwinde, dann bei vollem Bewusstsein und am besten ohne Psychopharmaka. Ich will mir von niemandem ins Unterbewusstsein reden lassen. Letztlich muss das aber jeder für sich entscheiden.
Ich bin mir fast sicher, dass eine hochfrequentierte Konfrontationstherapie helfen kann, aber bisher hatte ich einfach noch nicht den Mut, mich alleine zu überwinden. Vielleicht wäre es auch hilfreich, wenn man die Konfrontation mit mehreren Leuten durchführt, aber ich habe bisher noch niemanden außerhalb des Internets getroffen, der ebenfalls unter Ligyrophobie/Knallangst leidet.
Einziger wirklich nützlicher Tipp, der das Leben mit der Phobie einfacher macht: Sprecht mit euren liebsten Verwandten/Freunden/Lebenspartner darüber, falls ihr es noch nicht getan habt. Ich war letztes Silvester (leider gezwungen) mit meinem Bruder, meinem besten Freund, meiner Freundin und meiner Mutter darüber zu reden. Obwohl ich es eigentlich nicht wollte, war es im Nachhinein richtig. Jetzt werden meine teilweise sehr übertriebenen Reaktionen besser verstanden und man kann Lösungen für Probleme finden, die vorher von meiner Familie überhaupt nicht verstanden wurden.
Liebe Grüße
10.04.2018 10:11 •
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