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Hallo zusammen.
Ich will mich endlich meiner Angst stellen und etwas dagegen unternehmen.
Es ist nicht so sehr die Angst vor der Höhe selbst. Ich habe kein Problem damit, mit einem gläsernen Fahrstuhl zu fahren, oder auf den Eifelturm zu steigen, oder ein hohes Treppenhaus zu besteigen. Nicht, wenn es ein Geländer oder eine Schutzvorrichtung gibt, die mindestens auf Brusthöhe ist und mich somit daran hindern kann, zu springen. Die Fahrt mit einer Achterbahn ist kein Problem, wenn ich in der Mitte sitze. Aber wenn ich außen sitze und ein nahezu freies Blickfeld auf den Horizont habe, dann wird mir mulmig. Das Arbeiten auf einem Gerüst stellt auch kein Problem dar, aber das Aufstellen. Sobald eine Schutzvorrichtung fehlt, schrillen die Alarmglocken. Es gibt in meinen Erinnerungen kein traumatisches Erlebnis, keinen Unfall oder sonstiges Ereignis, was ich als ursächlich für diese Angst bezeichnen könnte. Ich habe auch schon - ohne Trainer/Betreuer und nur zur Hälfte - einen Hochseilgarten bewältigt. Ich habe mich auch schon eine 70 m Felswand abgeseilt oder bin mit einer Seilrutsche quer über einen Steinbruch. Mit Anleitung und Sicherung kein Problem. Aber sobald ich mich auf mich selbst verlassen muss, ist Feierabend. Dann kommt der Moment, dass ich mich für meine Angst schäme. Das, möchte ich aber nicht. Ich will mich nicht länger schämen müssen.
Vielleicht gibt es hier ähnlich gelagerte Fälle, vielelicht finde ich hier auch das Geheimrezept.

10.03.2016 22:04 • 22.06.2016 #1


8 Antworten ↓


also das liest sich für mich überhaupt nicht 'anders' oder 'krank' oder 'Psycho'. Ich finde es normal, daß man in außergewöhnlichen Momenten, jeweils eine Sicherung benötigt und verunsichert reagiert, wenn keine da ist. Vielmehr frage ich mich, warum du an dich den Anspruch stellst, immer höher hinaus zu wollen. Wenn dein Sicherheitsbedürfnis sehr hoch ist, dann zeigt das nur, daß du ein vorausschauender Mensch bist, der Risiken auch entsprechend realistisch einschätzt. Man geht nur auf ein Seil ohne Fangleine und Netz, wenn man entsprechend hoch dafür bezahlt wird, sein Leben aufs Spiel zu setzen.

Grüße

A


Angst vor der Höhe, aber nur, wenn die Absperrung fehlt

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Hey Jürgen,

schliesse mich den Zeilen von Reenchen an?!

Vielen Dank für die Antwort und den Versuch, meine Ängste als normal zu bewerten.
Sicher, der Körper reagiert und versucht sich zu schützen, wenn Gefahr signalisiert wird. Das ist sicher auch gut so. Nur empfinde ich das in manchen Situationen als eine Behinderung, die mich auch in meiner Arbeit und Freizeit einschränkt. Ich glaube, es fehlt einfach ein gewisses Maß an Unbekümmertheit. Angst ist gut. Aber Angst darf nicht mein Tun bestimmen.
Ich bin z.B. alleine durch diesen Hochseilgarten, gut gesichert und frohen Mutes. Aber jeder Schritt, jeder Handgriff wurde im Kopf akribisch vorbereitet. Wie bei einem Schachspiel habe ich versucht, in Gedanken schon den nächsten und übernächsten Schritt zu gehen. Und jeder Schritt war begleitet von dem Gedanken: was passiert, wenn ich nicht mehr weiterkomme und Hilfe benötige, was passiert, wenn mir was geschieht, usw. usw.
Und dann höre ich im Hintergrund Kinder und sehe, wie diese mit einer bewundernswerten Unbekümmertheit eine Station nach der anderen absolvieren und ich Gefahr laufe, von ihnen überrannt zur werden. Dann kommt dieses Gefühl von Resignation, ja beinahe schon von Scham.
Ich empfinde diese Überängstlichkeit eben als nicht normal.
Ich will ja auch mein Leben nicht auf´s Spiel setzen. Aber ich möchte und muss doch auch mal auf einer Leiter in 4 m Höhe stehen können um ein Loch zu bohren oder etwas zu reparieren, ohne mich krampfhaft festhalten zu müssen und weiche Knie zu bekommen.
Ich möchte so vieles unternehmen, aber wenn es dann aber darauf ankommt, dann muss ich leider kneifen.
Das belastet mich.
Viele Grüße
Jürgen

Mir sagte mal ein Arzt, Höhenangst gäbe
es in diesem Sinne nicht.
Wer Höhenangst hat, hat den Halt im Leben verloren.
Um das mal weiter zu spinnen...
Hast Du vielleicht das Vertrauen in Dich selbst verloren?
Wenn Sicherungen da sind, hast Du keinerlei Angst,
nur wenn Du Dich selbst um die Sicherungen kümmern musst?

Hallo Castro,
im Grunde muß ich da eigentlich zustimmen.
In der Gruppe oder mit einem Trainer oder Begleiter fühle ich mich sicher.
Nur, wenn ich auf mich alleine gestellt bin, dann kommt dieses Angstgefühl oder
nennen wir es mal eine übertriebene Vorsicht.
Ich möchte aber nicht behaupten, dass ich das Vertrauen in mich selbst verloren habe.
Nein, dieses Gefühl habe ich nicht.

Das kenne ich. War früher nicht so. Mir hat mal einer gesagt das kommt daher das man sich selbst nicht sicher ist nicht einfach zu springen. Nicht in suizidaler Absicht sondern man vertraut seinen Impulsen nicht. Beim Autofahren hab ich manchmal Angst was passiert wenn ich plötzlich das Lenkrad verreisse ? Ich tu es nicht aber was ist wenn der Impuls plötzlich da ist ? Ist Angst vor Kontrollverlusst glaub ich.. gruss Robinson


Hallo Jürgen - also das seh ich mal als völlig normal an, dass man da nicht in die Tiefe schauen kann.
Irgendwer hat mir mal gesagt, dass das eine Art Selbstschutz des Körpers ist.
Ich glaube, du bist völlig normal





Prof. Dr. Borwin Bandelow
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