Ehe ich einloggte, las ich über dieses Thema und war sofort gefesselt davon.
Ich zittere noch immer, nicht immer, aber immer wieder. Ich sage jetzt, ich kann seit vielen Jahren gut damit leben (das Schlimmste war wohl, die Angst, einen Schlüssel nicht ins Schloß zu bringe, weil ich durch mein Zittern die Türöffnung nicht treffen könnte). Derzeit ist es gut, aber ich garantiere ohnehin bei keiner meiner Ängste irgendetwas.
Das Zittern begann, als ich ein Kind war. Ob schon vorher, ich weiß es nicht, sicher aber, nachdem ich vom Linkshänder zum Rechtshänder umgeschult wurde. Ich hatte Angst zu essen vor Menschen, und schämte mich, weil ich immer wieder einmal zitterte (es sei denn, ich vergaß darauf). Einmal sagte jemand Nahestehender zu mir: Wenn du jetzt schon so zitterst, dann wirst du mit 20 zittern als wärst du 80. Naja, meinem Selbstbewusstsein tat das nur mäßig gut, und ich zitterte frisch und fröhlich weiter vor mich hin. Ich hatte eine gute und deutliche Sprechstimme, und wenn ein Fest in der Schule war, dann sollte ich immer vorlesen vor der Grundschule und den Eltern. Ein ehrenvolles Amt, nur konte ich nicht vorlesen, weil ich so zitterte, dass ich mich in Grund und Boden schämte, und vor lauter Zittern auch nichts lesen hätte können. Die einzige Möglichkeit war, den Text auswendig zu lernen und eine möglichst feste Unterlage zu nehmen, die ich aber nicht in Gebrauch hatte. So sah es zumindest nett und durchwegs tolerierbar aus. Anders als beim Sprechen zitterte ich beim Vorsingen am ganzen Körper, ich empfand es so schrecklich, ichhatte immer gehört als Kind, dass ich nicht singen könnte.
Im Gymnasium kam dann dazu, dass ich manchmal 10 Minuten warten musste, bis ich beginnen konnte, eine Schularbeit zu schreiben, meine Hände zitterten so, dass an schreiben nicht zu denken war. Irgendwann dann konzentrierte ich mich auf das zu Tuende, und es ging wieder. Schriftlich war ich kein Vorbild....
Auch bei Prüfungen zitterte ich, ich wurde manchmal ausgelacht deswegen, aber ich kam damit gut zurecht, und zwar zu dem Zeitpunkt, wo ich garnichts mehr für die Schule tat, gefährdet war, die Klasse zu wiederholen, und binnen kurzer Zeit sehr viele Prüfungen machen musste. Ich beschloss, dass ich nicht wiederholen wollte, dass die Angst hilfreich sein könne beim Lernen, da ja alles schneller ginge, also müsste ich mir auch alles schneller merken, und siehe da, es klappte.
Was lange anhielt war die Angst vorm Essen, die Angst zu unterschreiben, und die Angst mit dem Schlüssel das Schlüsselloch nicht zu finde. Das mit dem Essen habe ich zum Großteil, allerdings, mit viel Üben (das schmeckte mir wenigstens) abgelegt, und meist kann ich, wenn ich doch zittere, mit Würde zittern. Das Unterschreiben bereitete mir Höllenqualen, aber inzwischen denke ich nicht mehr daran, und wenn es mal nicht klappt, dann ist es eben so. Ja, und zumeist treffe ich mit dem Schlüssel das Schlüsselloch, das war eher eingebunden in viele Phobien, die ich hatte und teilweise noch habe.
Ich werde immer wieder einmal zitern. Es ist wohl ein Teil von mir geworden. Aber es ist so, dass ich gut damit leben kann. Damals hatte es mich sogar bei meiner Berufswahl gewaltig behindert.
Alles Liebe Euch! Wenn es sein muss, zittere ich mit Euch um die Wette.
Lunovis
Ich zittere noch immer, nicht immer, aber immer wieder. Ich sage jetzt, ich kann seit vielen Jahren gut damit leben (das Schlimmste war wohl, die Angst, einen Schlüssel nicht ins Schloß zu bringe, weil ich durch mein Zittern die Türöffnung nicht treffen könnte). Derzeit ist es gut, aber ich garantiere ohnehin bei keiner meiner Ängste irgendetwas.
Das Zittern begann, als ich ein Kind war. Ob schon vorher, ich weiß es nicht, sicher aber, nachdem ich vom Linkshänder zum Rechtshänder umgeschult wurde. Ich hatte Angst zu essen vor Menschen, und schämte mich, weil ich immer wieder einmal zitterte (es sei denn, ich vergaß darauf). Einmal sagte jemand Nahestehender zu mir: Wenn du jetzt schon so zitterst, dann wirst du mit 20 zittern als wärst du 80. Naja, meinem Selbstbewusstsein tat das nur mäßig gut, und ich zitterte frisch und fröhlich weiter vor mich hin. Ich hatte eine gute und deutliche Sprechstimme, und wenn ein Fest in der Schule war, dann sollte ich immer vorlesen vor der Grundschule und den Eltern. Ein ehrenvolles Amt, nur konte ich nicht vorlesen, weil ich so zitterte, dass ich mich in Grund und Boden schämte, und vor lauter Zittern auch nichts lesen hätte können. Die einzige Möglichkeit war, den Text auswendig zu lernen und eine möglichst feste Unterlage zu nehmen, die ich aber nicht in Gebrauch hatte. So sah es zumindest nett und durchwegs tolerierbar aus. Anders als beim Sprechen zitterte ich beim Vorsingen am ganzen Körper, ich empfand es so schrecklich, ichhatte immer gehört als Kind, dass ich nicht singen könnte.
Im Gymnasium kam dann dazu, dass ich manchmal 10 Minuten warten musste, bis ich beginnen konnte, eine Schularbeit zu schreiben, meine Hände zitterten so, dass an schreiben nicht zu denken war. Irgendwann dann konzentrierte ich mich auf das zu Tuende, und es ging wieder. Schriftlich war ich kein Vorbild....
Auch bei Prüfungen zitterte ich, ich wurde manchmal ausgelacht deswegen, aber ich kam damit gut zurecht, und zwar zu dem Zeitpunkt, wo ich garnichts mehr für die Schule tat, gefährdet war, die Klasse zu wiederholen, und binnen kurzer Zeit sehr viele Prüfungen machen musste. Ich beschloss, dass ich nicht wiederholen wollte, dass die Angst hilfreich sein könne beim Lernen, da ja alles schneller ginge, also müsste ich mir auch alles schneller merken, und siehe da, es klappte.
Was lange anhielt war die Angst vorm Essen, die Angst zu unterschreiben, und die Angst mit dem Schlüssel das Schlüsselloch nicht zu finde. Das mit dem Essen habe ich zum Großteil, allerdings, mit viel Üben (das schmeckte mir wenigstens) abgelegt, und meist kann ich, wenn ich doch zittere, mit Würde zittern. Das Unterschreiben bereitete mir Höllenqualen, aber inzwischen denke ich nicht mehr daran, und wenn es mal nicht klappt, dann ist es eben so. Ja, und zumeist treffe ich mit dem Schlüssel das Schlüsselloch, das war eher eingebunden in viele Phobien, die ich hatte und teilweise noch habe.
Ich werde immer wieder einmal zitern. Es ist wohl ein Teil von mir geworden. Aber es ist so, dass ich gut damit leben kann. Damals hatte es mich sogar bei meiner Berufswahl gewaltig behindert.
Alles Liebe Euch! Wenn es sein muss, zittere ich mit Euch um die Wette.
Lunovis
09.08.2016 18:52 • • 17.08.2016 x 2 #1
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