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Hallo zusammen,

ich hoffe, hier Menschen zu finden, denen es ähnlich geht wie mir, da ich sehr verzweifelt bin...

Seit über 30 Jahren leide ich unter Zittern vor anderen Menschen bzw. in Situationen, in denen ich mich beobachtet fühle.

Angefangen hat dies in der Grundschule als ich an die Tafel musste und vor lauter Zittern nicht schreiben konnte. Die anderen Kinder haben sich über mich lustig gemacht und ich habe mich sehr geschämt.

Seitdem ist das Zittern mein ständiger Begleiter

Habe mich körperlich und neurologisch untersuchen lassen, alles in Ordnung. Dann habe ich mich zu einem Psychiater überweisen lassen und über Jahre verschiedene Medikamente wie Paroxetin, Trevilor, Doxepin und Valdoxan probiert, nichts hat angeschlagen.

Auch eine Verhaltenstherpaie über 1/2 Jahr war leider erfolglos.

Dann habe ich festgestellt, dass mich Alk. (vermeintlich) beruhigt und angefangen vor Situationen mit anderen Menschen ein Glas Sekt zu trinken, daraus wurden dann bald zwei und mehr Gläser, da die Wirkung nicht mehr einsetzte.

Ich weiß, dass das nicht die Lösung sein kann, aber anders schaffe ich es nicht mehr unter Menschen zu sein, da das Zittern mich beherrscht.

Bin über jede Nachricht von Euch dankbar!

29.07.2012 19:47 • 30.07.2012 #1


7 Antworten ↓


Hallo Lucy .
Herzlich Willkommen im Forum.
Mir hat es manchmal geholfen mit dem Fuß zu wackeln unterm Tisch, wenn ich ein volles Glas vor lauter nervösität kaum ohne zu zittern halten konnte im Restaurant .
Zitterst du denn allgemein immer , oder nur z.b. Wenn dich jemand beobachtet oder umso näher du ( beim trinken zb der Mund ) dem Ziel kommst ... ?

Zum Glück sind wir keine Schüler mehr und müssen nix mehr an die Tafel schreiben.
Bei mir hat das zittern mit den Jahren fast ganz aufgehört.
Warum und wieso weiß ich aber nicht. Obwohl ich so Situationen mit Ganz vielen Menschen wie z.b. Einen Sektempfang immer noch meiden würde. Zu viel Stress vor den Beobachtungen der fremden Menschen. Wenn ich jemanden kenne hab ich das nicht.

Lieben Gruß

A


Zittern - ich bin sehr verzweifelt.

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Hallo liebe Amy,

schön von Dir zu hören!

Ich zittere vor anderen Menschen, wenn ich mich beobachtet fühle, also z.B.beim Essen, Trinken, beim Unterschreiben oder sogar beim Bezahlen an der Supermarktkasse.

Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, immer zu schauen, ob der andere mich gerade anschaut und esse dann in einem unbeobachtetem Moment. Leider ist das sehr mühsam und klappt auch nicht immer und ich gehe häufig mit knurrendem Magen von Verabredungen zurück, da ich dann einfach behaupte, das Essen habe nicht geschmeckt. Trinken geht nur aus großen Gläsern und dann auch das gleiche Prozedere wie oben.

Einkaufen gehe ich nur noch kurz vor Ladenschluß, da dann die Kassen fast leer sind und mich nur noch die Kassiererin beobachten kann.

Wenn ich weiß, dass ich keine meiner Strategien anwenden kann, greife ich zum letzten Mittel: dem Sekt...

Das ist alles echt anstrengend, aber das ist mir immer noch lieber als mich für mein Zittern zu Schämen.

Hallo Lucy73

Für das Zittern brauchst Du Dich doch nicht zu schämen. Du kannst ja nichts dazu.
Beachte die anderen Leute doch gar nicht. Hauptsache Dir geht es gut.

Das die anderen Kuinder früher über Dich gelacht haben ist gemein, aber Kinder sind so direkt, machen au dem was sie denken kein Gehimnis.
Mußte ich auch erfahren.

Wie stark kann man sich denn dieses Zittern vorstellen?

LG, Nachtschatten

Nachtschatten , wenn du das 1 x hast ist es etwas was über dein leben bestimmt. Du trinkst im Restaurant nix , obwohl du Durst hast, weil du so Angst davor hast , dass dich jemand beobachtest und du alles umkippst.
Du kannst keine Suppe essen, weil du es nicht schaffst den Löffel normal bis zum Mund zu führen. Du kannst keinen Schnap. trinken , weil das Glas so winzig und bis oben hin voll ist.
Ich hab meistens so beide Hände zum trinken genommen, bis es halb leer war, dann war es ok, denn dann war die Angst weg, was auszukippen.

Ich hab das heute kaum noch, aber ich weiß wie schlimm mein leben damit war.
Und Lucy, Alk. als Lösung sehe ich ein wenig problematisch ?!

@ Nachtschatten:

Das Zittern kannst Du Dir so vorstellen wie wenn Dir im Winter kalt ist und Du bibberst, das halt an den Händen.
Als ich damals zum Neurologen gegangen bin, habe ich gedacht, dass die Diagnose Parkinson sein könnte, diese Ausprägung hat das.

Und das ist seeeehr unangenehm in der Öffentlichkeit.
Das Problem ist einfach, dass mich das in vielen Bereichen völlig einschränkt, was für andere normal ist (gemeinsam essen, trinken, an der Kasse im Supermarkt mit der Karte und Unterschrift zahlen können, etc....)

Ich wünsche mir so sehr, einfach mal rausgehen zu können ohne mir vorher Strategien zurecht zu legen, ich beneide alle anderen Menschen darum, dass sie sich einfach mal spontan auf einen Kaffee treffen, das kann ich gar nicht.

@ Amy

Deine Worte hätten von mir sein können...wie hast Du es denn geschafft, nicht mehr zu zittern? und zum Thema Alk.: Du hast völlig Recht! Da ich große Angst habe, in eine Abhängigkeit zu verfallen, ziehe ich mich lieber meistens zurück und akzeptiere die soziale Isolation, es gibt aber immer noch Ausnahmefälle, in denen es leider nicht anders geht...

Ich weiß es nicht. Es wurde irgendwann besser .mittlerweile nehme ich auch Tabletten gegen meine anderen Probleme und bin dadurch recht emotionslos geworden
Ich mache aber auch eine Therapie zur zeit , wegen allem anderen. Ich fühle mich nur manchmal emotional stillgelegt. Kann nicht mehr weinen, keine Lust mehr auf Zweisamkeit , keine austaster mehr, zitter Situationen umgehe ich oder Kriege es so irgendwie hin mit meinen Ablenkungsmanöverern.. Oder Beide Hände oder jeman anderen bitten irgendwas zu tun , was ich nicht kann.
Oder einfach alles umgehen. Hört sich doof an , ist es auch, aber was soll's.

Hallo Lucy73

Oje, da ist bestimmt sehr unangenehm. Ich hatte das Zittern einmal als eine Ex von mir über die Strasse ging und ich an der Kreuzung im Auto gesessen habe. Sie hat mich nett angelächelt und ich war so nervös das ich kaum den Fuß auf der Kupplung halten konnte, so zitterig war ich in dem Moment. Hatte total Angst den Wagen abzuwürgen.

Das mit dem Alk. finde ich auch nicht so gut.

Ich mache ja auch eine Verhaltenstherapie und nehme Clomipramin. Das hilft mir meine Angstzustände abzudämpfen. Die Anget überfällt mich nicht mehr so.
Irgendwie bin ich dadurch auch ein wenig gleichgültig geworden.

Wenn ich mit meiner Angst vor großen Entfernungen auf der Autobahn gefahren bin und dann an einen Punkt gekommen bin wo die Angst einsetzte, habe ich nur versucht umzudrehen. Und wenn dann keine Ausfahrt da war, dann war ich auch zitterig und hatte Schweißausbrüche. Hab nur versucht durchzuhalten bis ich endlich umdrehen konnte.
Dann, nach dem Umdrehen fiel die Angst von mir ab und ich wurde wieder ruhig.

Jetzt wo ich das Zeug nehme bin ich viel ruhiger in solchen Situationen. Bin bisher nicht mehr an den Punkt gekommen an dem die Angst einsetzt. Und wenn keine Ausfahrt da ist fahre ich einfach ruhig weiter. Keine Nervosität mehr.

Seitdem versuche ich ja meine Angst herauszufordern und riskiere immer mehr. Bestimmt setzt sie irgendwann ein und dann muß ich da durch.

Vielleicht wäre dieses Clomipramin ja eher etwas für Dich als der Alk..

Ds Zittern ist bei Dir doch nur dann wenn du dich beobachtet fühlst, oder?

Ich bin mit meinen Problemen auch nicht mehr in Restaurants gegangen weil ich immer Angst hatte das mir schlecht werden könnte ( wurde mir früher auch wegen einer Krankheit ), und heute geh ich wieder rein. Ich weiß das mir nichts mehr passieren kann.

Vielleicht liegt`s daran das ich mich weiterentwickelt habe, vielleicht auch nur an den Tabletten. Das werde ich wohl merken wenn ich sie absetze.

Wie ist es wenn Du mit einer Person der Du vertrauen kannst zusamen in solche Situationen gehst? Jemand der Dein Problem kennt. Ist das zittern dann auch noch so stark?

LG, Nachtschatten





Dr. Reinhard Pichler
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