Zitat von Andreas_NRW: Hallo alle miteinander,
ich frage mich wie häufig es eigentlich vorkommt, dass Psychiater,Psychotherapeuten etc. falsche Diagnosen stellen.
Hallo Andreas,
diese Frage wird dir niemand beantworten können, da wohl kaum ein Arzt zugeben wird, sich in der Diagnose geirrt zu haben, bzw. ihm dies auch schwer nachgewiesen werden kann. Das Wort des Patienten gilt ja viel weniger als die Meinung des Fachmannes.
Dass falsche Diagnosen vorkommen, ist allein schon durch die Tatsache bewiesen, dass manche Patienten von mehreren Experten unterschiedliche Diagnosen gestellt bekommen, die einander oft noch völlig ausschließen oder widersprechen.
Zitat von Andreas_NRW: Ich formuliere die Fragen möglichst allgemein (auf meinen Fall gehe ich erst später, wenn andere ihre Meinung geäußert haben):
Habt ihr die Erfahrung gemacht, dass man euch falsche Diagnosen gestellt habt (und wie hat ihr es gemerkt?).
Ja, mir wurde einmal eine falsche (diskriminierende) Diagnose gestellt. Gemerkt habe ich es, als ich mir selbst Informationen über das Krankheitsbild beschaffte und sah, dass es nicht nur den bisherigen Diagnosen widersprach und keiner der angeführten Punkte auf mich zutraf, sondern das Krankheitsbild sogar das völlige Gegenteil meiner tatsächlichen Beschwerden und Symptome darstellt.
Zitat von Andreas_NRW: Gibt es wissenschaftliche Studien über den Anteil von Fehldiagnosen?
Wohl kaum. Ärzte pinkeln einander nicht gerne ans Bein. Eher fließt die Donau aufwärts, als dass ein Experte einen Fehler zugibt. Und es ist ziemlich schwierig, eine Fehldiagnose nachzuweisen (wenn auch nicht unmöglich, zum Beispiel durch Einholung weiterer Diagnosen und Gutachten von Fachärzten).
Zitat von Andreas_NRW: Habt ihr den Arzt gewechselt oder was soll man tun , wenn man das Gefühl hat, dass man von dem Arzt nicht verstanden wird?
Arzt wechseln! Ärzte sind auch nur Menschen und können irren. Einige davon dürften das offenbar vergessen haben, und bedenklich auch, dass Gutachter eine derartige Macht haben, dass sie anderen Menschen einen Stempel aufdrücken können, der im Extremfall sogar ihr Leben zerstören kann (Stichworte: Einweisung bei Selbst- oder Fremdgefährdung, Diskriminierung und gesellschaftliche/berufliche Nachteile durch Fehldiagnosen, Entmündigung, Wegnehmen der Kinder etc.)
In Wien ist übrigens derzeit ein Verfahren gegen eine Gutachterin, die eine Fehldiagnose gestellt hat, im Laufen. Gegenwehr von Patienten ist also möglich, wenn auch schwierig, weil die Macht in diesen Fällen sehr ungleich verteilt ist.
Sehr interessantes und wichtiges Thema - danke für deinen Beitrag!
Vielleicht möchtest du doch noch etwas mehr über deinen speziellen Fall erzählen?
Zitat von Andreas_NRW: Mit freundlichen Grüßen
Andreas
LG, regenblume