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Hallo, ich kenne einen Menschen mit einer Sozialphobie.

Ich weiß nicht, ob es für Ihn gut ist, wenn ich Ihn darauf anspreche, von selber sagt die Person nichts.

Die Vertrauensbasis hat sich eigentlich gut entwickelt.

Ich bin mir sicher das die Person eine Sozialphobie hat. Konnte mich anfangs nicht anschauen, zitterte sehr stark, wenn er mir etwas reparierte, fing an zu schwitzen, Fluchtgedanken.

Haut mitten im Gespräch ab und starker Rückzug, kann Amstangelegenheiten nicht klären etc.

Seit Wochen kompletter Rückzug in der Wohnung und sieht mitgenommen aus und starker Gewichtsverlust.

Manchmal habe ich das Gefühl, das er wartet, das ich etwas sage, er ahnt, das ich es weiß.

Ich selber habe eine generalisierte Angststörung, er weiß das es mir schlecht geht und das ich berentet bin, aber er weiß auch nicht, was ich habe.

Wäre es für Euch schlimm oder gut, wenn man Euch darauf anspricht. Oder soll ich es lassen?

Hat er auch Ängste und Depressionen? Ich denke mal, wenn ich das im Moment so betrachte.

Was sollte man im Umgang beachten. Ich schaue Ihm nie direkt in die Augen oder halte Ihn lange auf. Wenn er mir bei etwas hilft, sage ich, das es egal ist wann er es macht.

Wir habe immer viel geflackst und hatten Spaß, aber er kommt nicht mehr aus der Wohnung.

Ich muß mir selber helfen mit meiner Erkrankung, nur könnte es für uns beide enlastend sein, wenn man sich verstanden fühlt und sich nicht immer verstellen und kontrollieren müßte. Und man würde sich mit der Sache nicht so alleine fühlen.

Was sagt Ihr zu der Sache?

Lg. die Baumfrau

15.07.2013 07:44 • 15.07.2013 #1


6 Antworten ↓


Hallo baumfrau,

ich würde da einen guten Moment abwarten.
Dann zuerst von dir selbst und deiner Angststörung etwas erzählen..
eventuell öffnet sich dein Nachbar dann auch mehr.. man könnte auch fragen, wie es ihm geht, einen besorgten Gesichtsausdruck aufsetzen (hast du wahrscheinlich automatisch) und Hilfe anbieten, falls mal eine schlechte Phase bei ihm ist. Allein schon durch die angebotene Hilfe gibt man der Person eine kleine Stütze.

..also, öffne du dich zuerst etwas und sehe dann zu, wie sich das Gespräch entwickelt..

Liebe Grüße

A


Wie gehe ich mit einem Menschen mit einer Sozialphobie um?

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Ja, da kann sich eine sehr schöne Freundschaft entwickeln, bei der man sich gegenseitig hilft.

Ich denke, Du solltest sehr behutsam an die Sache herangehen, damit er sich nicht zu schnell wieder zurückzieht.

Deute ihm doch einmal an, dass Du eine Angststörung hast und achte auf seine Reakton. Ob er zuhört und nachfragt oder sich zurückzieht.

Den passenden Moment abwarten, wie Jana schon sagte, ist sehr wichtig.

Danke für Eure Antworten.

Die Gelegenheit war mal da. Eigentlich tut er so als wäre er gesund, er sagte es auch mal, das ganze ist Ihm unangenehm. Aber es war vor kurzem so, das ich mit den Hunden los ging und ich fragte Ihm, wie es Ihm geht, er sagte schlecht und trottete immer wieder unsicher mit gesenktem Blick auf mich zu und wandte sich wieder ab.

Schade war, das es mir an dem Tag gerade selber so schlecht ging, das ich nicht drauf ein ging und nur mit meinen Hunden laufen wollte, um meine Symptomatik ab zulaufen. Gerade an dem Tag konnte ich nicht, es ging garnicht, sonst hätte ich mit Ihm geredet, da war er bereit.

Vorgestern war er kurz draußen, er freute sich auch mich zu sehen und dann nahm er immer wieder kurz und bewußt Blickkontakt auf. Es war ein sehr leidender und hilfloser Blick, aber dann kam noch jemand dazu und das wars dann wieder.

Ich muß mich selber um mich kümmern, aber wenn wir uns austauschen, fühlen wir uns wenigstens von einem verstanden und wir würden uns freier im Umgang fühlen und wir könnten darüber reden. Ich erzähle auch keinem von meiner Krankheit, das heißt ich habe es aufgegeben, es versteht eh keiner. Aber schämen tue ich mich nicht dafür, aber er.

Ich weiß auch nicht, wie ich anfangen soll. Vielleicht ergibt sich die Tage etwas.

Man muß wirklich sehr behutsam an Ihn ran gehen. Er hat Angst vor Kritik und wenn man etwas für Ihn macht, dann bedankt er sich mehrmals. Er hilft mir auch und so hat er eine Aufgabe, aber im Moment traue ich mich garnicht Ihn zu fragen. Weil ich bräuchte Ihn mal. Blöde Situation.

Er vermeidet. Ich habe gesagt, das er jederzeit mit meinem Hund spazieren gehen kann, aber er will nicht. Fenster zu und totenstille.

Man spricht mit Ihm und kaum dreht man sich um, kann es sei, das er schon wieder weg ist. Oder man dreht sich um und schon ist die Tür zu. Das macht es halt auch schwierig. Irgend etwas hat Ihn vor Wochen zurück geworfen.

also wenn ich mal von mir ausgehe (keine Angststörung, aber psychosomatische Beschwerden und sehr alleine)..

ich hab z.B. zwei nette, auch relativ feinfühlige Bekannte.. wenn da jetzt eine bei mir klingeln würde und nachfragen, würde ich mich total freuen.. ungefähr so:

..kliiiiiiiingel

ich mache auf, gucke verdutzt

Die Bekannte sagt: darf ich kurz reinkommen?............... sag mal, kann es sein, dass es dir nicht so gut geht........... möchtest du darüber reden..

Wenn ich zu der Person Vertrauen hätte, würde ICH dann anfangen zu quatschen.

Kommt auch drauf an, ob du den Mut aufbringst. Du könntest bei dir eine mutige, kraftvolle Phase abwarten..

Wenn derjenige verneint, dass er nicht reden will, hast du ihm trotzdem geholfen, weil er ja nun sicher weiß, dass er jemanden im Notfall hat.

Als ich hochschwanger war.. seinerzeit.. hat mir eine ältere Nachbarin einfach so (ohne das da ein Gesprächsverlauf vorher war) angeboten, ich könnte jederzeit auch nachts bei ihr klingeln, wenn ich ins Krankenhaus müßte (wegen Entbindung). Da hatte ich mich sehr gefreut, war auch sehr erleichtert, dass da noch jemand ist. Ich bin niemand, der andere um Hilfe bittet......, fällt mir sehr schwer.

Huhu Jana, Du hast es mir nun sehr leicht gemacht bei Dir zu klingeln Es klingelt gleich

Und ich kann auch nur sehr schlecht Hilfe annehmen, als ich hier einzog, hat jeder gesagt, falls irgend etwas ist, solle ich anklingeln, auch nachts. Auch mein Nachbar sagte das.

Nur wegen seiner Sozialphobie, weiß ich nicht, ob ich Ihn überfahre, er gibt ja zu verstehen, das er sich im Moment abschottet, das ist ein Höhlenleben.

Ich frage mich, ob er auch Ängste und Panikattacken hat? Und ob das immer zu einer Sozialphobie dazu gehört?

Selber bin ich alles andere als schüchtern, aber ich möchte Ihm nicht auf den Fuß treten.

Vielleicht ergibt sich ja etwas....

Einen schönen Tag wünsche ich Euch allen





Dr. Reinhard Pichler
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