Hallo Water_picture,
ich schnapp mir auch mal wieder ein paar Passagen:
Zitat:Letztendlich muss man immer auf der Hut sein und aufpassen, dass einem kein Fehler unterläuft, weil man ja denkt ein Studierter weiß alles, kann alles und ist der Supermann in jeder Situation.
Deswegen untersucht man jede noch so klitzekleine Möglichkeit ab, wie man erst gar nicht in solche Situationen kommt.
Jaja ... das kenn ich irgendwoher. Vorbeugend alle Kritikpunkte oder möglichen Konfrontationen ausmerzen...
Zitat:
Warum nimmst Du denn nicht an sozialen Events teil? Hast Du keine Lust oder ist Dir unwohl? Ich vermeide es, wo es nur geht - weil ich schlichtweg keine Lust dazu habe (das hatte ich früher zur Genüge). Wenn Du es willst, aber nicht kannst ist das natürlich was anderes. Wie schauts da aus, wenn Du dir einfach nen Freund schnappst und einfach gemeinsam ausgehst?
Naja wie soll ich sagen, durch diesen Leistungsdruck schon alleine im Studium, habe ich einige Jahre im sozialen Umfeld irgendwie verpasst. Ich habe mich NUR ausschließlich für das Studium interessiert und habe somit alle Möglichkeiten an Party´s usw. liegen gelassen, da ja die Klausuren angestanden sind und ich diese schaffen will um bald in die Berufswelt einzusteigen. Ich hatte wohl gemerkt ein anderen Studiengang nach 4 Semestern beendet und einen neuen anderen angefangen. Dieser NEUANFANG war für mich die letzte Chance... naja und dementsprechend habe ich nur gearbeitet,gelernt, gearbeitet, gelernt und nichts anderes konnte mich von diesem Ziel abbringen. Keine Frau, kein Urlaub, kein gar nichts....
Tjaa und durch diese Logik habe ich eben im sozialen Umfeld viel verpasst und fühle mich heute noch irgendwie unwohl in solchen Veranstaltungen.
Ok habe ich erstmal 3-4 Weizen getrunken, dann schaltet sich dieser Angstmechanismus aus und ich bin locker und ich habe sogar das Gefühl, ich komme besser an...aber naja du kannst ja im beruflichen Bereich ein Grundrauschen von 3-4 Weizen intus haben !
Hast Du so garkeine Kontakte (Kumpels etc.)? Ich habe beispielsweise meinen Freundeskreis (so dachte ich damals) von 30-40 Leuten (tatsächlich war die Clique wohl noch größer) bis auf 2-3 Leute reduziert, die ich nur ab und an im Jahr sehe.
Mir war das einfach zuviel - Job, Verantwortung, abends schlag kaputt ... und danach noch viel um die Ohren - nee danke. Irgendwann hat das gereicht.
Bei mir sind unterm Strich also auch kaum Leute übrig geblieben - was ich jetzt nicht als schlimm empfinde.
Ich finde das ganz angenehm - zwanglos einige wenige Freunde, auf die man sich verlassen kann und auch sagen kann: Nein - keinen Bock mich mit Dir zu treffen ... und der Gegenüber nimmt das auch noch gut auf. Alles ganz entspannt - ganz ohne Druck.
Also - um zurück zum Punkt zu kommen: Wenn Du dich bei veranstaltungen unwohl fühlst - wer zwingt Dich denn, daran teilzunehmen? Wie ist's mit nem Kneipenbesuch mit nem Kumpel - oder noch besser (falls Ihr nen Fluss in der Nähe habt): Einfach ans Wasser oder in die Landschaft pflanzen und nen leckeren Wein dazu und einfach entspannen. Man muss ja nicht immer reden - schweigen und nachdenken kann ja auch ganz angenehm zu zweit sein
Zitat:Tja warum Therapie!? Ich hatte teilweis Angst vor Fehlern und wollte immer perfekt sein.
Ich fahre mit dem Auto 50 wo 50 steht, um kein Ärger zu bekommen.
Für mich braucht alles ein System, Struktur und eine Leitlinie. Ich habe mir das Leben in Schubladen eingeteilt und kam durch diese Struktur nicht immer so ganz klar.
Wenn sich nach meinem Bild: Renter mit Hut und Dackel - alt, klapprig und wortkarg, plötzlich ein Rentner der sportlich, nett und einen Dackel hat. kam mein System ins schwanken... ist jetzt ein blödes Beispiel.
Was meinst Du mit Bild ins schwanken? Ich glaube, das verstehe ich nicht.
Ich versuche mich auch an Gesetze und Regeln zu halten um keinen Ärger zu bekommen, freue mich aber wahnsinnig, wenn ich dann doch (z.B.) einen alten Mann mit Hut treffe und man kann miteinander einfach rumflaxen. Besser allemal als ständig auf Menschen über den Weg zu laufen, denen nicht nur eine Laus über die Leber gelaufen ist.
Zitat:Aber wie gesagt ich hatte bzw. habe immer den Drang dazu, vor anderen mir keine Blöße geben zu wollen und zweitens, alles was ich mache sollte perfekt sein.
Da ich für mich selbst, aber diese Leistungen nie erfüllen konnte, habe ich eben ein schlechtes Selbstbewusstsein und versuche dieses über die berufliche Schiene zu verbessern. Ich hatte überlegt, einen Doktorabreit zu schreiben und und und...
Ich will das sich meine inneres auf sich selbst Stolz sein kann und somit renne ich innerlich von einem Erfolg zum anderen, da derjenige der zufrieden ist nichts mehr macht und der Verlierer ist...
In Deinem ersten Teil des ersten Absatzes finde ich mich soooo sehr wieder!
Perfektionismus - um jeden Preis. Aber warum? - Das frage ich mich.
Keiner ist Perfekt - nicht ich, nicht mein Gegenüber und das ist auch gut so.
Ich sehe vielmehr das Problem in der meist nicht zu erfüllenden Erwartungshaltung des Gegenübers.
Ja, ich will meinem Gegenüber alles Recht machen, ich will Welten bewegen um das Ziel zu erreichen ... aber manchmal gibt es einfach keine Lösung.
Ich denke eher, dass so manch anderer Mensch, der unmögliche Forderungen stellt, an sich arbeiten sollte. Ich glaube sogar, dass die, die am lautesten schreien die meisten Fehler begehen aber einfach an mangelnder selbstreflektion leiden (es sind ja immer die anderen - also ich - dran schuld).
Ich für meinen Teil weiß, was ich leiste, was ich kann und habe in meinen Augen ein sehr großes Selbstbewustein. Mich frustet es aber trotzdem, wenn ich etwas nicht lösen kann oder mein Gegenüber (gefühlt) ungerecht wird.
Die Situation bei uns beiden bleibt sich wohl gleich - der fahle Geschmack und die Unsicherheit in diesem Moment - wenn auch unbegründet.
Die Ursachen sind mir also schon (in meinen Augen) recht klar ... aber an Methoden mangelt es mir, es abzustellen, dass ich erröte, der Mund trocknet, das Herz manchmal rast und ich nervös werde...
Ich weiß nicht, ob man da sagen kann, es ist fehlendes Selbstwertgefühl, wenn man sich einfach in einer bestimmten Situation schlecht behandelt fühlt oder unwohl fühlt.
Das wäre mir zu einfach ... und ich bin mir grad nicht ganz sicher, ob klar zu verstehen ist, was ich auszudrücken versuche
Zitat:ist komisch zu erklären...aber so in der Art war mein Grund dort zu eine Therapeuten zu gehen... Insgesamt waren die Gespräche teilweise hilfreich, teilweise haben die alles aber auch wirklich alles in Frage gestellt und da war ich mir auch nicht mehr sooo sicher, ob man einem Fremden soooviel Macht über einen selbst geben sollte!!
Das sehe ich ähnlich - wenn nicht sogar etwas extremer. Ich glaube, dass viele Therapeuten fachlich gut sind - bestimmt keine Frage - aber meines Erachtens gehört zu einem guten Therapeuten eine Gabe der Natur. Diese Gabe ist in meinen Augen unermesslich große Empathie-Fähigkeit. Der Mensch ist nämlich in meinen Augen kein technisch zu betrachtendes Objekt sondern u.A. Summe seiner Emotionen.
Ich habe auch schon genug Kontakt (beruflich) zu Psychologen etc. pp. gehabt um (für mich) sagen zu können, dass viele ihr Berufsziel verfehlt haben. Ein Dr.-Titel oder ein paar bestandene Prüfungen sagen nämlich meines Erachtens nichts über eine tatsächliche Qualifikation aus.
Ich selbst habe auch ettliche Qualifikationen, die sich an der Wand echt total schick machen - aber ganz im ernst: Ich gebe darauf nen feuchten ... - aber es wird verlangt - von unserer Gesellschaft.
Zitat:Dazu muss ich jetzt sagen, nach dem Studium versuche ich jetzt mit Gewalt, alle fehlenden Erfahrungen innerhalb von ein paar Wochen zu erleben
Also jetzt soo Kleinigkeiten....alleine mal sich was anschauen, in Flieger setzten und irgendwohin fliegen oder oder....
Neeeeee - nicht mit Gewalt. Das ist doch doof.
Du hast doch Dein ganzes Leben Zeit - tu einfach das, was Dir gut tut - immer mal wieder. Und vielleicht findest Du einen Menschen, mit dem Du diese Momente teilen kannst.
Zitat:Tja und das mit den Frauen, da geb ich dir recht, da ist das Internet eine Möglichkeit, aber auch eine kritische Geschichte...
Besser ist es natürlich live - aber was soll ich sagen - ich kenne das.
Ich bin zwar nicht gerade jungfreulich und habe einige Beziehungen hinter mir - aber ganz im Ernst: Das tut nix zur Sache
Bei mir waren Bekanntschaften immer zufällig, da ich niemals eine Frau anbaggern würde. Ich bin generell ein großer Fan von 50:50 - wenn man gegenseitiges Interesse hat oder entwickelt, dann kann man sich auch gegenseitig entgegenkommen.
Wenn durch Dein mangelndes Ausgehen solche Situationen aber eher rar sind - warum nicht übers Internet. Enttäuscht werden kannst Du immer - ich kann aber aus eigener Erfahrung sagen: Volles (Gefühls)-Risiko und Du kommst schneller zum Ziel. Entweder wirst Du herb enttäuscht oder belohnt.
Das Internet bietet in meinen Augen auch eine gute Möglichkeit, sich vorsichtig aneinander heranzutasten und im Vorfeld schon dem Gegenüber mitzuteilen, dass man schüchtern ist. Beim direkten Live-Kontakt kommt es auf die Spontanität an - klärst Du vorher aber die Fronten, gibst Du Deinem Gegenüber die Chance, Dir zu helfen oder Du merkst, dass es ihm nicht anders geht.
... und schon wieder ein halber Roman. Ich hoffe einigermaßen auf Deine Passagen eingegangen zu sein. Interessant wäre es nun, ein paar Punkte rauszupicken - vielleicht lassen sich ja Lösungsansätze und einfach umzusetzende Methoden finden. Ich bin immer noch auf der Suche.
Viele Grüße
nonick