Dieses Beispiel möchte ich mal abspeichern, weil es zeigt, wie die Angst (bei mir) oft erst groß und dann gar nicht mal so schlimm ist...
Das schrieb ich, als ich Angst hatte - DAVOR:
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Hallo liebe Mitbetroffenen,
ich würde gerne versuchen, die Kurve noch zu kriegen, kann mir jemand bisl dabei helfen, das wär so lieb, Danke! In 2,5 Stunden soll es losgehen, zu den Eltern meines Freundes. Mit zwei Übernachtungen bis Samstag! Irgendwie ging alles schief, obwohl ich mich bemüht habe und jetzt sind die Ängste noch größer.
- Ich habe noch kein Geschenk für meinen Freund oh gott
(eigentlich geht nur noch an der Raststätte was kaufen - ich Ar. - weil ich jetzt unseren Welpen da habe und nicht mehr in die Stadt kann und ja auch packen muss)
- Gestern schaffte ich es früh aufzustehen, heute erst um 14 Uhr! Wie soll das nur dort werden? Und nachts lange fit sein: Kein Internet, kein Balkon zum rauchen, aus dem Fenster raus hätte ich Angst vor der Mutter, wenn sie das später doch noch riecht: Angst!
- Bei der letzten Begegnung mit der Familie meines Freundes (vor 1,5 Jahren), schien die Mutter mir die Schuld zu geben, dass ihr Sohn so selten kommt, weil ich nicht mitkam. Und die Schwester sagte in meinem Beisein: Deine Freundin ist ja ganz schön krank (weil ich zugab, dass ich halt Probleme mit dem Autofahren habe, davon Kopfweh bekomme). Beides tat weh, weil null Verständnis, unhöflich. Hab doch eh schon Angst vor Menschen.
Sie wissen von meinem Freund übrigens, dass ich kurz später in einer psychosomatischen Klinik war, von der Depression und den Ängsten wissen sie allerdings nichts. Würden es auch nicht wirklich verstehen, bestätigte mein Freund. Ich habe Angst davor komisch behandelt, nicht ernst genommen, belächelt zu werden oder mich verstellen zu müssen.
Es ist schwer! Ich möchte am liebsten absagen, aber dann gewinnen ja die Ängste und mein Freund wäre sehr sehr enttäuscht (vielleicht sogar wütend, so kurzfristig. Und seine Eltern erst...).
Vielen Dank für`s Lesen und eure Antworten: 1000 Dank!! Ganz liebe Grüße, Kiwi
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Das schrieb ich, nachdem ich DOCH hingefahren bin - DANACH:
Hallo, TAUSEND DANK für eure schnellen antworten!!
Mein Gott, wie sehr es hilft, Rückmeldungen bekommen zu haben.
ICH BIN DANN GEFAHREN.
Bei dir, Beobachter, reflektierte ich für mich: Ja, Ruhe und Besinnung ist wichtig, das stimmt. Aber da ich arbeitslos bin, habe ich schon unerträglich ZUVIEL Ruhe. Also: Fahren.
Bei dir, Neko, dachte ich: Ja, im Notfall könnte ich das echt machen. Blöd nur, dass ich schon so oft Gutscheine hatte. Dann gab es aber nur unpersönlichen Schrott an der Raststätte und ich dachte: Dann lieber (noch) ein liebevoll gemachter persönlicher Gutschein, als ein nullinger passendes Buch o.ä.
Bei dir, Anna, war ich wirklich sehr dankbar für den Hinweis, wieder mehr bei mir zu bleiben, mich abzugrenzen und selbstbewusst zu mir zu stehen:
Versuche nicht, jemand anderes zu sein, als du bist. Laß dir nicht gefallen, daß sie komisch zu dir werden (...) Mach ihnen klar, daß du zum Rauchen ganz einfach und selbstverständlich vor die Tür gehen wirst (...)
Da dachte ich: Ja natürlich, so ist es doch viel besser für mich! Manchmal ist es, als ich bräuchte ich eine Erlaubnis dafür, durch andere - oder einen Schubs, eine Erinnerung daran. Natürlich kann ich einfach rauchen, schlagfertig sein, zu mir stehen, warum denn nicht! Und ich tat es: Es war kein Problem. Und ich war lockerer und verstellte mich nicht.
Und panicchief:
wenn Du nur mitgehst, um irgendwelche Erwartungen anderer Leute - bei denen Du Dich teilweise nicht einmal wohl fühlst, die Dich offensichtlich nicht verstehen, wie Du selbst schreibst - zu erfüllen, ist das Ganze nichts wert, finde ich. Dann haben Die Ängste gewonnen, nicht aber, wenn Du absagst.
Ich denke du hast in dem Sinne recht, wenn ich dem ganzen dort gar nichts hätte abgewinnen können. Aber ich hatte mich natürlich auf Weihnachten ZUSAMMEN mit meinem Freund gefreut, auf das gemeinsame Essen, den Weihnachtsbaum und die Bescherung mit mehreren (als nur zu zweit mit meinem Freund, wir sind so oft nur zu zweit). Nur konnte ich mich kurz vorher auf all das nicht mehr freuen, weil nur noch die Angst vor dem Negativen da war. Und dachte deshalb lieber GANZ ALLEINE zuhause bleiben zu wollen? Das wäre die pure Vermeidung aus Angst gewesen, in meinem Fall. Denn es hätte nicht nur sehr viele Nachteile gebracht (einsam), sondern auch ein Versagergefühl bei mir bewirkt, da bin ich mir sicher.
Jetzt, nachdem ich es aber dank euch und meiner richtigen Entscheidung gewagt habe, hinzufahren, konnte ich meinen Ängsten ins Auge blicken und... es war dann gar nicht so schlimm. Ich freue mich zwar jetzt, wieder zurück zu sein - aber im Endeffekt kann ich das nur genießen, weil ich am hinfahren gewachsen bin.
Ich war selbstbewusster, juhu! Und habe mir kaum Kopf gemacht, was andere von mir denken. Und habe mir klar gemacht, dass nicht jeder alles bei mir verstehen muss. Das kann ich nicht erwarten, aber solange ich es tat, wurde ich enttäuscht. Dabei muss nur ich mich selbst verstehen und ZU MIR stehen, ohne große Erklärungen. Und ich hatte das gefühl, dass ich dadurch, dass ich bei mir blieb, viel ernster genommen wurde.
Liebe grüße an alle und nochmal danke! Kiwi
Das schrieb ich, als ich Angst hatte - DAVOR:
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Hallo liebe Mitbetroffenen,
ich würde gerne versuchen, die Kurve noch zu kriegen, kann mir jemand bisl dabei helfen, das wär so lieb, Danke! In 2,5 Stunden soll es losgehen, zu den Eltern meines Freundes. Mit zwei Übernachtungen bis Samstag! Irgendwie ging alles schief, obwohl ich mich bemüht habe und jetzt sind die Ängste noch größer.
- Ich habe noch kein Geschenk für meinen Freund oh gott
(eigentlich geht nur noch an der Raststätte was kaufen - ich Ar. - weil ich jetzt unseren Welpen da habe und nicht mehr in die Stadt kann und ja auch packen muss)
- Gestern schaffte ich es früh aufzustehen, heute erst um 14 Uhr! Wie soll das nur dort werden? Und nachts lange fit sein: Kein Internet, kein Balkon zum rauchen, aus dem Fenster raus hätte ich Angst vor der Mutter, wenn sie das später doch noch riecht: Angst!
- Bei der letzten Begegnung mit der Familie meines Freundes (vor 1,5 Jahren), schien die Mutter mir die Schuld zu geben, dass ihr Sohn so selten kommt, weil ich nicht mitkam. Und die Schwester sagte in meinem Beisein: Deine Freundin ist ja ganz schön krank (weil ich zugab, dass ich halt Probleme mit dem Autofahren habe, davon Kopfweh bekomme). Beides tat weh, weil null Verständnis, unhöflich. Hab doch eh schon Angst vor Menschen.
Sie wissen von meinem Freund übrigens, dass ich kurz später in einer psychosomatischen Klinik war, von der Depression und den Ängsten wissen sie allerdings nichts. Würden es auch nicht wirklich verstehen, bestätigte mein Freund. Ich habe Angst davor komisch behandelt, nicht ernst genommen, belächelt zu werden oder mich verstellen zu müssen.
Es ist schwer! Ich möchte am liebsten absagen, aber dann gewinnen ja die Ängste und mein Freund wäre sehr sehr enttäuscht (vielleicht sogar wütend, so kurzfristig. Und seine Eltern erst...).
Vielen Dank für`s Lesen und eure Antworten: 1000 Dank!! Ganz liebe Grüße, Kiwi
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Das schrieb ich, nachdem ich DOCH hingefahren bin - DANACH:
Hallo, TAUSEND DANK für eure schnellen antworten!!
Mein Gott, wie sehr es hilft, Rückmeldungen bekommen zu haben.
ICH BIN DANN GEFAHREN.
Bei dir, Beobachter, reflektierte ich für mich: Ja, Ruhe und Besinnung ist wichtig, das stimmt. Aber da ich arbeitslos bin, habe ich schon unerträglich ZUVIEL Ruhe. Also: Fahren.
Bei dir, Neko, dachte ich: Ja, im Notfall könnte ich das echt machen. Blöd nur, dass ich schon so oft Gutscheine hatte. Dann gab es aber nur unpersönlichen Schrott an der Raststätte und ich dachte: Dann lieber (noch) ein liebevoll gemachter persönlicher Gutschein, als ein nullinger passendes Buch o.ä.
Bei dir, Anna, war ich wirklich sehr dankbar für den Hinweis, wieder mehr bei mir zu bleiben, mich abzugrenzen und selbstbewusst zu mir zu stehen:
Versuche nicht, jemand anderes zu sein, als du bist. Laß dir nicht gefallen, daß sie komisch zu dir werden (...) Mach ihnen klar, daß du zum Rauchen ganz einfach und selbstverständlich vor die Tür gehen wirst (...)
Da dachte ich: Ja natürlich, so ist es doch viel besser für mich! Manchmal ist es, als ich bräuchte ich eine Erlaubnis dafür, durch andere - oder einen Schubs, eine Erinnerung daran. Natürlich kann ich einfach rauchen, schlagfertig sein, zu mir stehen, warum denn nicht! Und ich tat es: Es war kein Problem. Und ich war lockerer und verstellte mich nicht.
Und panicchief:
wenn Du nur mitgehst, um irgendwelche Erwartungen anderer Leute - bei denen Du Dich teilweise nicht einmal wohl fühlst, die Dich offensichtlich nicht verstehen, wie Du selbst schreibst - zu erfüllen, ist das Ganze nichts wert, finde ich. Dann haben Die Ängste gewonnen, nicht aber, wenn Du absagst.
Ich denke du hast in dem Sinne recht, wenn ich dem ganzen dort gar nichts hätte abgewinnen können. Aber ich hatte mich natürlich auf Weihnachten ZUSAMMEN mit meinem Freund gefreut, auf das gemeinsame Essen, den Weihnachtsbaum und die Bescherung mit mehreren (als nur zu zweit mit meinem Freund, wir sind so oft nur zu zweit). Nur konnte ich mich kurz vorher auf all das nicht mehr freuen, weil nur noch die Angst vor dem Negativen da war. Und dachte deshalb lieber GANZ ALLEINE zuhause bleiben zu wollen? Das wäre die pure Vermeidung aus Angst gewesen, in meinem Fall. Denn es hätte nicht nur sehr viele Nachteile gebracht (einsam), sondern auch ein Versagergefühl bei mir bewirkt, da bin ich mir sicher.
Jetzt, nachdem ich es aber dank euch und meiner richtigen Entscheidung gewagt habe, hinzufahren, konnte ich meinen Ängsten ins Auge blicken und... es war dann gar nicht so schlimm. Ich freue mich zwar jetzt, wieder zurück zu sein - aber im Endeffekt kann ich das nur genießen, weil ich am hinfahren gewachsen bin.
Ich war selbstbewusster, juhu! Und habe mir kaum Kopf gemacht, was andere von mir denken. Und habe mir klar gemacht, dass nicht jeder alles bei mir verstehen muss. Das kann ich nicht erwarten, aber solange ich es tat, wurde ich enttäuscht. Dabei muss nur ich mich selbst verstehen und ZU MIR stehen, ohne große Erklärungen. Und ich hatte das gefühl, dass ich dadurch, dass ich bei mir blieb, viel ernster genommen wurde.
Liebe grüße an alle und nochmal danke! Kiwi
26.12.2010 02:20 • • 26.12.2010 #1