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Hallo. Ich weiss nicht ob dies das richtige Forum für mein Anliegen ist, von daher tut es mir leid falls dem nicht so ist.

Vorweg, ich leide an Soziophobie und Depression und bin mit 24 Jahren Frühpensionist bis Ende 2014 und weiss nicht was danach kommt. Ich habe sehr wenig bis gar kein Vertrauen in andere Menschen, keine Freunde und die einzigen Menschen denen ich etwas vertraue sind meine Familie (genauer meine Mutter, zu meinem leiblichen Vater habe ich keinen Kontakt mehr). Ich war lange Zeit in psychologischer Betreung (über 2 Jahre), habe aber letztes Jahr entschieden alleine vowärts zu schreiten, was mit zweitweise auch gut gelungen ist.

Aber hier zu der Situation die mir seit wochen und monaten zu schaffen macht.

Meine Mutter hat einen Lebensgefährten, welcher sowas wie ein Ersatzvater für mich war, seit meinem 6 Lebensjahr lebten wir zusammen mit ihm (ich wohne jedoch seit 5 Jahren alleine, mit unreglmäßigen Hausbesuchen meiner Mutter). Mein Stiefvater war stets streng und impulsiv, hatte aber auch seine guten Seiten, er kümmerte sich um all formellen Problem und stand stets hinter unserer Familie. Wir kamen nie relativ gut miteinander aus, er war sehr extrovertiert und direkt und ich war stets introvertiert und sehr passiv in meine Verhalten. Oft wurde gestritten (hauptsächlich meine Mutter mit meinem Stiefvater, ab und an wurde ich auch mit hineingezogen, was letzten Endes der Grund war warum ich mit 18 Jahren auszog).

Ich war nie ein sehr eigenständiger Mensch, ich gehe nur einmal in der Woche gemeinsam mit meiner Mutter groß einkaufen und lebe ansonsten alleine und versuche möglichst Problemen aus dem Weg zu gehen, ich verlasse so gut wie nie meine Wohnung, außer manchmal abends oder spät nachts um Zig. zu kaufen, versuche aber immer unauffällig zu bleiben. Ich hatte die ersten 3 Jahre in einer kleinen Wohnung gelebt (22 qm) und ging damals auch noch arbeiten, es war bei weitem die schwierigste Zeit für mich in meinem Leben, jedoch irgendwie auch die schönste, ich hatte über ein Jahr lang eine feste Freundin, verdiente genug Geld, jedoch fühlte ich mich auch damals schon nie wirklich glücklich, ich weiss nicht warum aber oft bevorzugte ich es auch damals schon alleine zu sein. Warum ich mich damals von meiner Freundin getrennt habe kann ich gar nicht mehr so genau sagen, anfangs dachte ich ich würde sie lieben, aber irgendwann war ich mir nicht mir sicher und dann war mir klar dass ich sie nicht liebe. Es war eine relativ unkomplizierte Trennung und ich hatte auch damals schon einen relativ kleinen Freundeskreis, ich hatte viele Bekannte, aber sehr wenige Leute mit denen ich regelmäßig etwas unernahm und die mir wichtig waren. Meine Arbeit setzte mir sehr zu damals, ich war teilweise 12 Stunden am Tag arbeiten obwohl mit meine Arbeit überhaupt keinen Spaß machte. Ich wurde immer unglücklicher und versuchte mich nach der Trennung damals hinter der Arbeit zu verstecken was mich aber noch unglücklicher machte. Irgendwann fing ich an Gras zu rauchen und andere Dro. zu nehmen um irgendwie mit dem Stress und der Einsamkeit zurecht zukommen. Wenige Monate später hatte ich einen Zusammenbruch und wurde in eine Nervenanstalt eingeliefert in welcher ich einige Monate war. Danach wurde ich entlassen, versuchte mich noch einmal in meiner Arbeit zu integrieren hatte wenig später aber wieder einen Zusammenbruch und gab ultimativ auf.

Danach ist alles eher unklar, ich hab sehr viele Erfahrungen verdrängt, ich weiss nicht mehr genau wie alles so kam, aber nach monatigem Krankenstand wurde ich entlassen (ich war damals Auszubildender und mein Ausbildner hatte sehr viel Verständnis da seine Frau auch psychisch erkrankt war, von daher wurde ich noch monatelang auf der Gehaltsliste aufgeführt) und bekamt später eine Frühpension. Ich war danach lange bei einem Psychologen, was mir jedoch nie viel half, ich hatte damals schon keine Kontakte mehr zu meinen alten Freunden und hatte selbst beim Psychologen Angst meine wahren Gefühle auszusprechen. Nun befinde ich mich seit über zwei Jahren in einer Situation in der ich Angst habe nach draußen zu gehen, für mich selbst lebe und mich fast täglich schlecht fühle. Ich fühle mich körperlich und physisch schwach und weiss nicht was ich tun soll.

Vor 6 Monaten jedoch hatte ich eine kurze Phase der Euphorie, meine Eltern (Mutter und Stiefvater) hatten entschlossen, das Geld auf meinem Sparkonto für eine neue Wohnung zu investieren (war eigentlich für ein Auto angedacht, aber ich hab ja noch nicht einmal einen Führerschein). Der Umzug ging in weniger als einem Monat von statten, nun wohne ich in einer 45qm großen Wohnung und ich habe mich sehr gefreut. Fast täglich ging ich mit meiner Mutter und ihrem Hund spazieren und hatte wirklich etwas Hoffnung das jetzt alles besser werden würde. Mein Stiefvater hat mich gerade in dieser Zeit sehr unterstützt. Kurz darauf kam jedoch heraus dass mein Stiefvater meine Mutter schon seit mehr als einem Jahr mit einer anderen Frau betrogen hatte. Das dürfte jetzt ungefähr drei Monate aus sein. Danach ging es mir schlecht und ich hatte sehr viel Angst, meine Mutter hatte mir in der Zeit sehr geholfen und ich fing endlich wieder an mehr nach draußen zu gehen. Ich merkte jedoch schnell wie unglücklich meine Mutter war. In einem langen Gespräch versprach mein Stiefvater allerdings dass er die Beziehung mit der anderen Frau beendet hatte und bei meiner Mutter bleiben würde, er entschuldigte sich und meinte es war ein Fehler aus dem er nicht mehr herauskam. Es war schwer, aber wir alle konnten ihm verzeihen, danach schien die Familie viel glücklicher als früher, ich fuhr sogar machnmal mit in die Natur und wir gingen alle gemeinsam spazieren, ich liess mich sogar schweren Herzens dazu überreden ins Wirtshaus mit ihnen zu gehen und wir fingen an gemeinsame Dart zu spielen. Ich fühlte mich viel besser und hatter sehr viel Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Dann jedoch merkte ich das etwas anders war, meine Eltern meldeten sich weniger regelmäßig bei mir und ich dachte zuerst dass ich etwas falsch gemacht hätte. Ich war sehr verwirrt und hatte Angst, Angst irgendetwas getan zu haben was sie gegen mich gewendet hat. Vor zwei Wochen dann aber stand meine Mutter vor meiner Wohnungstür, sie weinte und war völlig aufgelöst. Sie erzählte mir dass mein Stiefvater sie nach wie vor mit dieser Frau hinterging und er ihr alles nur vorgespielt hatte. Er sagte ihr dass er beide liebt und sich nicht entscheiden kann.

Ich war sehr geschockt, aber wusste dass es eben nicht an mir lag dass der Kontakt weniger wurde sondern an der Tatsache dass meine Mutter mehrmals herausfand dass nach wie vor zwischen meinem Stiefvater und dieser Frau Kontakt bestand. Ich war sehr traurig und sogar ein bisschen wütend. Ich sagte meiner Mutter dass sie das nicht mit sich machen lassen kann, sie kann sich nicht so ausnutzen und belügen lassen. Ich selbst fühlte mich belogen und unfair behandelt, ich hatte wirklich gedacht dass diese letzten Monate mit weiterhelfen könnten mich wieder zu öffnen und das taten sie ja auch, ich ging wieder mehr hinaus und unternahm Dinge mit meinen Eltern die ich früher nie gemacht hätte, ich hatte sogar kurz wieder Kontakt zu einem alten Freund von mir. Diese Entäusching jedoch ist zuviel für mich. Meine Mutter hatte immer wieder gesagt sie würde meinem Stiefvater keine Chance mehr geben wenn er sich entscheiden sollte doch zu ihr zurück kommen würde sie nein sagen. Vor drei Tagen jedoch versuchte ich meine Mutter anzurufen und sprach mit meinem jüngeren Bruder, dieser teilte mir mit dass sie nun doch wieder zusammen sind, aber noch nicht wissen wie es weitergeht.

Meine Mutter fand es nicht einmal der Mühe wert mir das mitzuteilen, ich verstehe dass es mich nichts angeht, aber wenn meine Mutter verweint und todtraurig vor meiner Tür steht und sich bei mir ausweint (der selber nicht weiss was er mit seinem Leben anfangen soll) dann macht sie es auch zu meiner Angelegenheit. Ich weiss echt nicht wie ich mit dieser Situation umgehen soll, in den letzten 3 Tagen haben meine Mutter und ich nicht mit einander gesprocheh und ich habe niemandem dem ich meine Sicht der Dinge schildern kann. Ich habe meine Mutter heute angerufen und gefragt ob sie vorbeikommen kann und mit mir reden will, sie lehnte jedoch ab. Ich kann absolut keinen klaren Gedanken fassen, ich weiss das ganze sollte mich vielleicht nicht so mitnehmen, aber ich fühle mich echt hilflos. Ich find das Verhalten meines Stiefvaters unmenschlich, bereits einmal haben ihn alle verziehen nur um dann wieder belogen zu werden und jetzt kommt er wieder zu meiner Mutter zurück und ich stehe auf der Leitung. Ich vertraue weder meinem Stiefvater, noch meiner Mutter, er hat ein Versprechen gebrochen und meine Mutter lässt sich auf der Nase herumtanzen ohne dass ich etwas tun kann. Sie meinte sie würde ihm keine Chance mehr geben, hat es aber offensichtlich wieder getan.

Was soll ich tun? Versuchen mit meiner Mutter zu sprechen oder den Kontakt auf Eis legen und mich nicht mit in das Schlamassel ziehen lassen?

Danke
Cobalt

23.08.2013 20:37 • 24.08.2013 #1


1 Antwort ↓

Hallo,

nur ganz kurz, ich würde mich da raushalten. Der Impuls, sich einzumischen und Hilfe anzubieten, ist zwar verständlich, v.a. wenn Du an sich ein gutes Verhältnis zu Deiner Mutter hast, ich würde ihm aber nicht mehr nachgeben. Wie Du selbst meinst, Du kannst daran nichts ändern. Entweder schafft sie es, aus eigener Kraft von diesem Mann loszukommen oder eben nicht. Dass Dich das Ganze zu stark belastet, um den Kontakt mit Deiner Mutter aufrecht erhalten zu können, kannst Du ihr auch genauso mitteilen, falls sie sich melden sollte.

Grüße

pc





Dr. Reinhard Pichler
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