Zitat von Skipja:„...auweia ja es hört sich als aussenstehender wikrlich fast nach hörigkeit an, aber auch das kann ich unter dem deckmantel verlustangst sehr gut nachvollziehen, man ist in diesen situationen doch zu einigem mehr bereit als man es im nachhinein betrachtet wohl normalerweise wäre...“
Hallo Skipja,
Für mich ist es am wichtigsten, herauszufinden, was ich daraus lernen kann, was an mir ändern, usw.- z.B. konsequenter darauf achten, was MIR gut tut, was für mich zu viel, zu einseitig usw. wird, wo ich mich verleugne, unterordne, wieder in alte Muster begebe, wo von alten Ängsten gesteuert werde....
Zitat von Skipja:„...hat sich an deiner verlustangst etwas gebessert?...“
Ja. Ich werde mir immer mehr bewußt, daß ich selbst der einzige Mensch bin, der mich garantiert mein ganzes Leben lang begleiten wird – und den ich nie verlieren werde.
Deshalb strebe ich danach, mir selbst der beste Freund, Ratgeber und Vertraute zu sein, mir selbst meine persönlichen Defizite nach Nähe, Liebe und ein Zuhause zu geben – und dies nicht mehr bei anderen zu suchen...
Ein sehr guter Freund von mir ist weit weggezogen und hat geheiratet – für mich war das schon auch eine Herausforderung, nun mit viel weniger Kontakt zu ihm klar zu kommen...
Aber auch eine gute Erfahrung – er ist deswegen nicht ganz weg, wir mailen, chatten und telefonieren miteinander...
Zitat von Skipja:„...ich kämpfe gerade extrem dagegen an....“
Gegen etwas in mir anzukämpfen würde bedeuten, es zu verdrängen oder zu verleugnen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß ich mir damit erst recht Probleme schaffe – denn das Bekämpfte ist dadurch nicht weg sondern wirkt aus der Verdrängung mit noch mehr Kraft und treibt mich in Richtungen, die mir schaden...
Meine Verlustangst hat –wie jedes andere Gefühl auch- einen Grund.
Bei mir sind es oft unbewußte Erinnerungen an Situationen des Weggestoßen- oder Alleinegelassen-Werdens aus meiner Kindheit, meinem ziemlich abseitigen Elternhaus.
Und hiervon rührt wohl auch ein großer Teil meiner Unsicherheit im Umgang mit anderen Menschen – „Werde ich noch gemocht, wenn ich „störe“oder „nicht brav und folgsam“ -und benutzbar!- bin – oder werde ich dann weggsestoßen oder alleine gelassen“.
Ich lasse diese kindlichen Ängste heute bei mir zu, nehme sie an und gehe mit ihnen und mir selbst nachsichtig, liebe- und verständnisvoll um, wie mit einem verängstigten Kind.
Manchmal kann ich mir auch helfen, indem ich mich behutsam aber konsequent an die Angstsituation heranführe - und mir zeige, daß meine Angst übermäßig ist.
Und ich achte darauf, bewußt nicht so hart, distanziert und übrfordernd mit mir selbst umzugehen, wie ich es von meiner Kindheit her kannte.
Wenn ich etwas nicht verstehe oder verarbeiten kann, gönne ich mir Zeit und lasse es erstmal ruhen - versuche nicht mehr, es mir reinzupressen oder eine Entwicklung zu erzwingen.
Zitat von Skipja:„...und muss feststellen dass ich für dieses problem wohl auch gerade den unpassensten partner schlechthin habe(selbst sehr viele probleme und sehr auf distanz)...“
Ich frage mich grade, ob er dir neue Herausforderungen stellt...
Ich arbeite dran, bei Dingen, die ich mir bei anderen wünsche, herauszufinden, was mir selbst fehlt – und mir dies selbst zu erfüllen.
Habe ich Sehnsucht nach mehr Nähe, so arbeite ich daran, mir selbst innerlich näher zu kommen.
Andere Menschen dazu zu drängen, sich so zu verhalten, daß meine Wünsche erfüllt werden, hatte mich in der Vergangenheit nur in Schwierigkeiten gebracht.
Vielleicht braucht jemand, der sich mir gegenüber distanziert verhält diese Distanz zu seinem eigenen Wohlergehen oder Schutz.
Ich habe einen Kollegen, der sehr britisch-distanziert aufritt und von vielen anderen Kollegen dafür angefeindet wird.
Ich bemühe mich, seine Eigenart zu respektieren - und habe ein menschlich gutes Verhältnis zu ihm gefunden
In Probleme anderer Menschen sehe ich Aufgaben, die das Schicksal diesen Menschen stellt. Nur sie selbst können diese Aufgaben lösen.
Das heißt jetzt nicht, jemanden, der menschliche Unterstützung sucht, wegzustoßen. Wenn Freunde mich zum Reden, Ausheulen brauchen oder meine Meinung suchen, bin ich für sie da.
Aber ich übernehme nicht die Verantwortung für sie - löse nicht ihre Probleme, zahle z.B. nicht ihre Schulden oder dergleichen sondern versuche, sie dabei zu unterstützen, selbst Wege und Lösungen zu finden.
Zitat von Skipja: „...heute frage ich mich gerde wieder, ist dies so gewollt? schicksal? dass man siene lektion/aufgabe lernt?...“
Ich denke, ich stolpere einfach immer wieder über die Dinge, die ich noch nicht erkannt oder gelernt habe – so lange, bis ich sie gelernt und mich verändert habe. Und dann kommen wieder andere Herausforderungen.
Das ist meine persönliche Entwickung, mein Weg.
Zitat von Skipja: „...ich weiß e snicht, komme nur arg an meine grenzen und weiß icht woher die kraft noch nehmen...einzige hoffnung ist, die liebe ist stärker?...“
Ich achte heute darauf, mich nicht für andere Menschen stark zu verausgaben oder gar zu „verheizen“ wie früher - sondern meinen Grenzen und meinen eigenen Bedürfnissen oberste Priorität zu geben. Ohne Wenn und Aber...
Ich habe schon ein paarmal Worte der Art gehört „Ich hatte gehofft, sie / ihn mit meiner Liebe ändern oder helfen zu können“ - mir ist aber leider kein einziges Paar bekannt, dem das auf Dauer gelang...
Zitat von Skipja: „...hoffe du kannst die ganzen neuen eindrücke hier gut verdauen und wünsche dir noch einen schönen abend!...“
Ich lese mich nach und nach durch – und entdecke immer wieder Dinge, die mir neue Denkanstöße geben....
Danke... Ich wünsche dir eine gute Woche und alles Gute beim Bewältigen dieser Aufgabe...
LG von
Klaus