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Wie schafft man es als Erwachsener den Umgang mit anderen Menschen zu lernen?
Natürlich sind mir offensichtliche Dinge wie z.B niemanden anschreien oder zur Begrüßung Händeschütteln bekannt.
Folgende Dinge finde ich extrem schwer: - woher weiß ich was und wie viel ich reden soll?
- Wann ist es in Ordnung zu schweigen?
- Wann und wie oft soll ich lächeln?
- Wie schaffe ich es interessiert und gleichzeitig nicht zu aufdringlich zu sein?
- Wie merke ich das ich andere nerve bzw. kein Interesse besteht
- Wie sehr darf ich meine Wünsche und Bedürfnisse durchsetzen/umsetzen?
- Wie schließe ich Freundschaften/Bekanntschaften?
- In welchen Situationen soll ich zwingend heucheln?
Wie lerne ich die genannten Dinge und ähnliches?

20.03.2024 19:43 • 11.04.2024 x 3 #1


68 Antworten ↓


@sarah2 Ui, das frage ich mich ehrlich auch!

A


Umgang mit anderen Menschen lernen

x 3


Zitat von sarah2:
woher weiß ich was und wie viel ich reden soll?

Da gibt es doch kein Patent Rezept. Kommt auch auf dein Gegenüber an, wenn es dir gerne zuhört . In der Regel ist mir das egal ,ob ich Leute zutexte. Ausser die sagen mir das.
Zitat von sarah2:
Wann ist es in Ordnung zu schweigen?

Wenn man keine Lust hat zu reden. Ausser man wird angesprochen, dann würde ich eventuell antworten.
Zitat von sarah2:
Wann und wie oft soll ich lächeln?

Auch da gibt es keine Regelung. Lächel ,wenn dir danach ist. Ich würde nur nicht grinsen, wenn jemanden was schlimmes passiert ist.
Zitat von sarah2:
Wie schaffe ich es interessiert und gleichzeitig nicht zu aufdringlich zu sein?

Das merkt man in der Regel am Gegenüber.
Zitat von sarah2:
Wie merke ich das ich andere nerve bzw. kein Interesse besteht

Wenn die nicht mehr mit dir reden wollen. Oder gehen . Oder sich mit anderen Dingen beschäftigen und dir nicht zuhören.
Zitat von sarah2:
Wie sehr darf ich meine Wünsche und Bedürfnisse durchsetzen/umsetzen?

Solange es nicht gegen das Gesetz ist und man nicht den absoluten ego Trip fährt, bin ich eigentlich immer dafür, seinen Bedürfnissen zu folgen.
Zitat von sarah2:
Wie schließe ich Freundschaften/Bekanntschaften?

Das kommt in der Regel von selbst.
Zitat von sarah2:
In welchen Situationen soll ich zwingend heucheln?

Zwingend muss niemand heucheln.


So rein zum Verständnis für mich: hast du keinen Kontakt zu anderen Menschen?

Bedürfnisse durchsetzen/umsetzen?
Zitat von Frau_Pübbels:
Solange es nicht gegen das Gesetz ist und man nicht den absoluten ego Trip fährt, bin ich eigentlich immer dafür, seinen Bedürfnissen zu folgen.


Ich find das immer etwas schwierig.
z.B. Fenster offen haben im Büro - dann es dem andere zu kalt....
Oder Rollladen runter lasssen weil es einem selbst zu hell ist.
Ich denke das ist auch immer ein Kompromiss findung, zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen der Anderen.
Es muss für alle stimmen.


Zitat von Frau_Pübbels:
Das merkt man in der Regel am Gegenüber.

Zitat von Donnervogel:
Es muss für alle stimmen.

Deshalb : keinen kompletten Egotrip fahren .

Habe kaum Kontakte.
Nur zu meinen Eltern und Dienstleistungskontakte z.B im Supermarkt.

@sarah2 Ich finde das sehr interessante Fragen, die wohl jeder ein bisschen anders beantwortet. - Danke erst mal dafür und Herzlich willkommen im Forum
Es gibt hier kein richtig und keine Falsch.
Es muss für Dich wie auch für die andere stimmen .... omg - das tönt so richtig schwammig

Ich versuche es mal so

- woher weiß ich was und wie viel ich reden soll?
- Wann ist es in Ordnung zu schweigen? schweigen ist ja auch eine art von Antwort.

- Wann und wie oft soll ich lächeln?
Ein lächeln kann wohl nie schaden, es soll aber nicht künstlich oder erzwungen sein

- Wie schaffe ich es interessiert und gleichzeitig nicht zu aufdringlich zu sein?
schwierige Frage - das ist m.M. bei jedem Mensch dem du begegnest ein bisschen anders

- Wie merke ich das ich andere nerve bzw. kein Interesse besteht
-ich glaube das zeigen oder sagen dir die diese Personen.

- Wie sehr darf ich meine Wünsche und Bedürfnisse durchsetzen/umsetzen?
(siehe vorhergehenden Beitrag)

- Wie schließe ich Freundschaften/Bekanntschaften?
Bekanntschaften gehen noch eher - Bürokollegen, Nachbarn, Personen die man immer wieder am gleichen Ort trifft beim Pendeln, beim Einkaufen.... einfach mal ansprechen wer wagt gewinnt.
.... vieleicht ergibt sich daraus ja eine Freundschaft.
(Ich sprech nicht aus erfahrung - ich bin auch gerne mal alleine) Aber er tut gut seine Angst zu überwinden und jemand einfach so mal anzusprechen.



- In welchen Situationen soll ich zwingend heucheln?
NIE - wenn Du würde besitzt.... ausser du verkaufst Deine Sehle dem Teufel und willst Kariere machen um jeden Preis

Wie lerne ich die genannten Dinge und ähnliches? ....mit dem Leben / Lebenserfahrung (?)

@sarah2 Die letzten Freundschaften, die bei mir zumindest ansatzweise funktioniert haben waren im Supermarkt und in der Videothek, sonst war ich zu feige Leute anzusprechen bis auf ein paar Ausnahmen, die alle ultra-peinlich waren!

Bei mir kommen auch noch folgende Probleme hinzu:

- finde Schweigen nicht schlimm
- habe kein großes Mitteilungsbedürfnis
- höre lieber zu als das ich rede
- kann mit vielen Themen nichts anfangen ( vor allem typischen Smalltalkthemen)
- lerne gerne etwas neues
- mag Abwechslung
- mag Herausforderungen ( kann aber auch schnell überfordert sein)
- mochte Schule immer mehr als Arbeit ( nicht nur wegen der Ferien)
- suche Sinnhaftigkeit wenn ich etwas mache
- habe auch zumindest teilweise das Gefühl toleranter zu sein z..B bei Äußerlichkeiten
- habe das Gefühl anders zu denken
- hinterfrage vieles
langweile mich schnell z.B bei Serien
- hinterfrage Regeln und Normen
- Gefühl anders zu sein/Fehl am Platz
- habe extrem viel Mitgefühl
- kann über vieles nicht lachen
- mich interessiert vieles habe aber gleichzeitig kein Lieblingsthema
- bin innerlich unruhig/ stehe unter Strom
- bin auch schnell genervt gestresst
- hasse es im Mittelpunkt zu stehen
- lege Wert auf authentisches Verhalten

Zitat von sarah2:
mochte Schule immer mehr als Arbeit

Warum ? Vielleicht hast Du die Falsche Arbeit ?
Welche Fächer hattest du den gerne in der Schule ?
Zitat von sarah2:
kann mit vielen Themen nichts anfangen

Irgend etwas wird dich doch mehr interessieren als anderes - das kann auch etwas nicht alltägliches sein .....
Zitat von sarah2:
lege Wert auf authentisches Verhalten

Was meist du damit ?

In der Schule hatte ich immer Abwechslung und Herausforderungen.
Ich habe etwas neues gelernt und finde lernen auch sinnstiftend.
Ich mochte gerne Fächer wie z.B: Erdkunde, Politik, Werte und Normen oder auch fachbezogene Fächer ( in der Berufsfachschule).
Aber auch andere Fächer waren interessant.
Das wären dann eher anspruchsvollere Themen und nicht die klassischen Smalltalk Themen.
Damit meine ich z.B keine Floskeln nutzen die man nicht ernst meint ( so was gibt es leider genug).
Oder auch vorgespielte Freundlichkeit.

Den Umgang mit anderen Menschen lernt man durch den Umgang mit anderen Menschen. Leider ist der Einstieg schwierig wenn man Probleme hat. Als Übungsfeld fallen mir Gruppen in geschützten Rahmen ein. Z.B. Therapie- oder Selbsthilfegruppen. In einer Selbsthilfegruppe für soziale Phobie sind öfters Menschen zu treffen die Probleme in der Kommunikation haben.

Zitat von Donnie_Darko:
Den Umgang mit anderen Menschen lernt man durch den Umgang mit anderen Menschen. Leider ist der Einstieg schwierig wenn man Probleme hat. Als Übungsfeld fallen mir Gruppen in geschützten Rahmen ein. Z.B. Therapie- oder Selbsthilfegruppen. In einer Selbsthilfegruppe für soziale Phobie sind öfters Menschen zu treffen die Probleme in der Kommunikation haben.

Das ist meist auch der Ansatz von Psychiatern und Therapeuten. Klingt auch logisch und ich kann den Gedankengang in der Theorie auch nachvollziehen.
Bei mir war es so, dass ich in Gruppen meistens nach einiger Zeit auch wirklich etwas lockerer wurde.
Kaum bin ich allerdings in eine neue Situation im Alltag außerhalb der Gruppe oder in eine neue Gruppe gekommen, ging alles wieder von vorne los und ich musste wieder bei Null anfangen.
Bei mir funktioniert das also in der Praxis nicht, denn meine Psyche und die alten Verhaltensmuster sind so stark geprägt, dass ich immer wieder darauf zurückfalle. Es ist so, dass ich die Menschen um mich erst kennen muss und Vertrauen aufgebaut haben muss, damit ich mein Verhalten ändern kann. Das ist aber bei Situationen im Alltag mit fremden Menschen gar nicht möglich. (auf der Straße, in der Bahn, usw...)
Der Spruch Übung macht den Meister trifft bei mir in dem Fall nicht zu. Und ich kann auch nicht die ganze Zeit üben, das kostet zu viel Kraft, sodass ich zu müde bin und in sozialen Situationen erst recht wieder alles schief geht.
Aber, wie schon erwähnt, an und für sich verstehe ich den Gedankengang und finde den Lösungsansatz auch logisch, nur funktioniert es in der Praxis wohl nicht bei allen.

Hallo Sarah,
Zitat von sarah2:
Bei mir kommen auch noch folgende Probleme hinzu:

Keinen der von Dir genannten Punkte sehe ich als Problem an. Vielleicht ist Dein Problem, dass Du sie als Problem empfindest.
Zitat von sarah2:
Wie schafft man es als Erwachsener den Umgang mit anderen Menschen zu lernen?

Ich glaube, wenn man wie Du (und viele hier) nicht viel mit sogenanntem SmallTalk bzw. oberflächlicher Kommunikation anfangen kann, muss man einfach mit dieser Lücke, die m. E. in unserer Gesellschaft doch ziemlich ausgeprägt ist, leben.

Dass Du das als Problem erlebst, kannst Du m. E. jedoch schon etwas abmildern. Wichtig dabei scheint mir, dass Du weder Dich noch die anderen Menschen für irgendwas verurteilst oder verantwortlich machst. Es gibt eine charakterliche Prägung, die wir idR Zeit unseres Lebens nie in Gänze ablegen können. Und ehrlich gesagt, finde ich diese Tatsache auch recht sympathisch - mir persönlich ist ein schweigender Denker lieber als ein labernder Zombie...

Leidest Du eigentlich unter der aktuellen Situation? Also, fühlst Du Dich z. B. einsam, ausgegrenzt etc.? Oder stellst Du o. g. einfach nur fest und fragst Dich nach Ursache und (Langzeit-)Wirkung?

Das kenne ich leider auch.
Die negativen Gedanken sind in einer neuen Situation schnell wieder da.
Wahrscheinlich müsste ich mich selber erst so annehmen wie ich bin damit ich mich nicht mehr so unter Druck setze.

Zitat von ManicStreetP:
Das ist meist auch der Ansatz von Psychiatern und Therapeuten. Klingt auch logisch und ich kann den Gedankengang in der Theorie auch nachvollziehen. Bei mir war es so, dass ich in Gruppen meistens nach einiger Zeit auch wirklich etwas lockerer wurde. Kaum bin ich allerdings in eine neue Situation im Alltag außerhalb ...

Ich habe genau das gleiche Problem. In den Gruppen funktioniert es relativ gut, aber außerhalb noch nicht. Ich habe aber dein Eindruck, Fortschritte zu machen. Ich bin zuversichtlich, durch mehr Erfahrungen in diesen Gruppen in Zukunft auch außerhalb besser mit anderen Menschen zurecht zu kommen.

Das Problem ist auch, dass das Verständnis für Soziale Ängste oft nicht sehr hoch ist.
Sponsor-Mitgliedschaft

Ja ich leide schon darunter, weil ich mir durchaus soziale Kontakte wünsche.
Und auch der berufliche Bereich ein sehr großes Problem ist.

Zitat von Donnie_Darko:
Ich habe genau das gleiche Problem. In den Gruppen funktioniert es relativ gut, aber außerhalb noch nicht. Ich habe aber dein Eindruck, Fortschritte zu machen. Ich bin zuversichtlich, durch mehr Erfahrungen in diesen Gruppen in Zukunft auch außerhalb besser mit anderen Menschen zurecht zu kommen.

Hmmm...na ja...vielleicht sollte ich mich nochmal so richtig dahinterklemmen. Ich vermeide so viel und ein negatives Erlebnis wiegt bei mir schwerer, als hundert positive. Ich mache z.B. Einzeltherapie, aber damit hab ich eigentlich keine Probleme, weil ich mit einem einzelnen Therapeuten gut klarkomme. Ich muss wahrscheinlich mal wieder mehr das versuchen, was ich nicht kann. Also das wäre mein Rat an mich selbst... Allerdings hab ich auch sonst immer was um die Ohren, sodass ich Gruppentherapie immer auf die lange Bank schiebe und mir denke, das mache ich, wenn ich mal Zeit habe, aber immer ist irgendwas anderes....

Zitat von ManicStreetP:
Hmmm...na ja...vielleicht sollte ich mich nochmal so richtig dahinterklemmen. Ich vermeide so viel und ein negatives Erlebnis wiegt bei mir schwerer, als hundert positive. Ich mache z.B. Einzeltherapie, aber damit hab ich eigentlich keine Probleme, weil ich mit einem einzelnen Therapeuten gut klarkomme. Ich muss ...

Ich vermeide auch Fehler und negative Erlebnisse um jeden Preis. Leider musste ich feststellen, dass ich dadurch das Leben vermeide. Der regelmäßige Kontakt mit Gleichgesinnten hilft mir sehr, aber es ist trotzdem ein mühsamer Weg. Seit ich in einer Tagesklinik Gruppentherapie kennen gelernt habe, gehe ich regelmäßig zu Therapie- und Selbsthilfegruppen.

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Dr. Reinhard Pichler
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