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Hallo , ich bin neu hier und hoffe auf einen seriösen Erfahrungsaustausch zwecks Erlernen von Strategien zur Bewältigung meiner Ängste.Ich habe schwere Depressionen und leide an kombinierten Persönlichkeitsstörungen u.a. ängstlich vermeidene Persönlichkeitsstörung. Ich habe Angst vor Kollegen,Vorgesetzte,Familienangehörige ,Nachbarn ect. Wie kann ich lernen mich zu akzeptieren?Mache zur Zeit auch eine Psychotherapie,was mir sehr schwer fällt über alles zu reden.Es ist nicht nur so , daß ich mich nicht akzeptiere, ich hasse! mich für meine ganze Art und Weise.(Gereizt,extrem selbstverletzend in schwierigen Situationen,kritisiere meinen Partner,)Ich will mich ändern , brauche aber Unterstützung.Bitte schreibt mir.

22.01.2013 12:35 • 17.02.2015 x 1 #1


8 Antworten ↓


Zitat von skyla:
Es ist nicht nur so , daß ich mich nicht akzeptiere, ich hasse! mich für meine ganze Art und Weise.(Gereizt,extrem selbstverletzend in schwierigen Situationen,kritisiere meinen Partner,)


Ich habe auch eine ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung, aber ich erkenne mich in deiner obigen Beschreibung absolut nicht wieder. Das sind eher Kennzeichen einer Borderline Störung. Schon allein die Tatsache, dass du einen Partner hast, spricht dagegen. Ich hatte noch nie einen Partner, obwohl ich schon fast 51 bin, weil ich Angst vor Männern und ihrer Ablehnung und Kritik habe. Und das ist ein typisches Kennzeichen von der ÄVP. Bei dir scheinen die anderen Persönlichkeitsstörungen, von denen du sprichst, eher im Vordergrund zu stehen.
Seit wann bist du denn in Therapie? Eigentlich solltest du ja dort lernen, dich zu akzeptieren bzw. Strategien zu entwickeln, dich zumindest teilweise zu ändern. Dazu braucht man eine Langzeittherapie von mindestens 50 Sitzungen.
Ich hatte eigentlich nie ein Problem damit mich so zu akzeptieren, wie ich bin. Mein vorangiges Problem war, dass ich einen Beruf ergriffen habe, der völlig ungeeignet für mich war (Lehrerin) und damit habe ich mich 20 Jahre herumgeschlagen, bis ich einfach nicht mehr konnte. Jetzt habe ich seit mehr als einem Jahr einen Bürojob, wo die Kollegen wissen, was mit mir los ist und es geht mir da sehr gut.

A


Soziopathie und ängstlich vermeidende PS

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Da ich für eine Arbeitsbeurteilung in die Arbeitsagentur musste bzw zum Doc, sah ich einige Diagnosen aus meiner Vergangenheit. Ein paar vollkommen schwachsinnige, allerdings auch die oben genannten.

Nur frage ich mich wie das funktionieren soll, ich bin einerseits sehr sehr angsterfüllt, andererseits auch skrupellos wenn ich mich im Unrecht fühle. Quasi mache ich öfter mal Gute Mine zum bösen Spiel. Mal um mich zu schützen, da ich demjenigen Menschen dann misstraue oder aber auch einfach aus Spaß für die eigene Befriedigung.

Das ich ständig Angst habe teilweise sogar zuhause, das ist mir klar. Nur wie diese beiden Diagnosen zusammenpassen sollten, wird mir nicht klar.

Vor allem beurteilt mich fast jeder Psychiater anders und ich will endlich mal etwas handfestes woran ich wirklich bin ! Aber das scheint ja zuviel zu sein ...

Du gibst dir die Antwort doch schon selber:

Soziopath = Jemand, der manipulativ oder mit Gewalt versucht seine Ansichten/Bedürfnisse/Wünsche zu erreichen/befriedigen. Ohne Mitleid, Empathie, Unrechtsbewusstsein und Rücksicht auf Verluste. Viele Serien/Triebtäter sind so veranlagt.

Ängstlich-vermeidende-PS = Jemand, der Stress/Belastungs oder Angstsituationen einfach strikt vermeidet. Das kann auch durchaus soziopathische Züge haben (z.b. durch Manipulation)

Ein Soziopath kann genauso Angst vor etwas haben und genau dort liegt das Bindeglied. Ein Beispiel für eine ängstlich-vermeidend soziopathische Verhaltensweise: Du fälschst ein Dokument um es erst garnicht beantragen zu müssen (weil du Angst vorm Gang zum Amt hast).

Wenn man es so vergleicht, dann kann ich einige Situationen aus meiner Vergangenheit besser verstehen.

Es ist so weit, nach Jahren in denen ich wusste, dass ich nicht normal bin, hat es einen Namen bekommen: ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung!

Ein Name verändert nichts, dass versuche ich mir einzureden. Oder verändert es alles?

Man liest und bestätigt, liest weiter und bestätigt.

Nach Jahren habe ich mich getraut, dass Problem anzugehen und jetzt wächst es unkontrolliert, einfach nur weil es jetzt einen Namen hat. Eine Diagnose, deren Bedeutung mir noch unverständlich bleibt, weil die Puzzelstücke da sind, sich aber nicht zusammensetzen lassen zu einem Bild, weil das Bild zu groß ist um es vollständig zu betrachten.

Es stellt alles auf den Kopf.

Es sagt, dass die Krankheit schon immer da war. Wurde die jetzt verstärkt durch mein Leben mit allen Traumatas, oder hätte ich mit anderen Vorraussetzungen besser damit leben können.

Viel wichtiger, lebe ich eigentlich schlecht damit?

Ich bin überfordert in all meiner sowieso vorhandenen Überforderung.

Kennt dass nun jemand hier? Ich danke auf jeden Fall schonmal fürs lesen und wünsche einen schönen Sonntag.

Es gibt hier schon Beiträge zu diesem Thema:

agoraphobie-panikattacken-f4/angstlich-vermeidende-personlichkeitsstorung-t16210.html

Ich habe auch diese Persönlichkeitsstörung auch.

Ja, ich kenne das!

Es heisst, dass man die Probleme im Prinzip immer hat, dass sie nicht auf Krankheitsphasen beschränkt sind. Und man keine Phasen ohne Ängste erlebt.
Es bedeutet, die Angst ist ein Teil unserer Persönlichkeit.
Die Persönlichkeit entwickelt sich in den ersten Lebensjahren. Bei ungünstigen Einflüssen in dieser Zeit und entsprechender sensibler Veranlagung wird die Angst ein Teil der Persönlichkeit. Zum Beispiel, wenn es der Mutter nicht gelingt, eine empathische, vertrauensvolle und zuverlässige Bindung zum Kind aufzubauen. Dann bleibt da immer diese Unsicherheit, das fragile Selbstbild. Das geringe Selbstwertgefühl, die Zweifel.
Wenn noch weitere Traumata im späteren Leben dazukommen, wird es nur alles schlimmer.

Wenn z. B. ein Elternteil ein jähzorniger Alk. ist. Wenn man in seiner Familie unterdrückt oder von älteren Geschwistern gemobbt wird und sich niemand schützend vor einen stellt. Oder noch Missbrauch dazukommt. Wenn einem ständig vermittelt wird, man ist nichts wert. Man ist in der Familie nur willkommen, um die Bedürfnisse anderer zu befriedigen. Seien es z.B. sexuelle oder emotionale Bedürfnisse.

Es ist sehr anstrengend, so zu leben!

Ich bin der Meinung, dass sich durch die Diagnose eigentlich nichts ändert. Also zumindest habe ich es so erlebt. Ich wusste auch immer schon, dass mit mir was nicht stimmt, dachte früher immer, ich wäre eben einfach lebensunfähig oder zu empfindlich, um das Leben zu meistern. Aber ich könnte jetzt nicht sagen, dass sich durch die Diagnose irgendwas verbessert oder verschlechtert hätte.

Ich würde ÄVPS auch nicht unbedingt als Krankheit ansehen. Vielmehr empfinde ich die ÄVPS-Symptome als Charaktereigenschaften.





Dr. Reinhard Pichler
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