Anfang letzten Jahres habe ich wie schon mal im Verlauf erwähnt meinen Abschluss an einer Förderschule gemacht. Es war nicht nur eine private Förderschule sondern eine Einzelklasse für Mädchen auf einem Bauernhof außerhalb der Welt. Sozusagen eine Klasse für Wenige mit Beeinträchtigungen. Tat mir ziemlich lange gut, vor allem da keinerlei Druck durch viel Einzelunterricht vorhanden war. Menschen konnten mir dort ziemlich egal sein die 3-4 Jahre über. Das Problem fing schon damit an, was ich denn überhaupt nach der Schule machen möchte. Da ich einen guten Abschluss erreicht hatte (was mir vorher klar war) meldete ich mich in einer Gesamtschule (lustigerweise in Duisburg ) an. Für das Abitur. Nach einem Telefonat, einem netten Gespräch mit dem Oberstufenleiter, ein Infoabend und einer abgeschickten Bewerbung wurde ich beim letzten Gespräch mit dem Direktor abgewiesen. Einen richtigen Grund haben sie nie genannt, aber es fielen in dem Gespräch so Sachen wie ich würde zu wenig Augenkontakt halten (Ja wirklich.) und meine Zukunftsvorstellung wär unrealistisch. Da die Schule mich ziemlich lange hin gehalten hat und erst kurz vor Sommer die plötzliche Abweisung kam, hatte ich nicht eine Chance auf einen Ausbildungs oder Schulplatz. Ich entschied mich kurzerhand für das Soziale Jahr. Meine Erzieherin hatte gute Kontakte zu Menschen, die meine Situation verstehen und mich aufgenommen haben. Der erste Arbeitstag lief gut. Am 2. war ich auf mich allein gestellt, Panik machte sich vom feinsten breit und am 3. Tag wurde ich von meiner Mutter heulend abgeholt. Es ging vorne und hinten nichts mehr bei mir. Nach diesem 2. Rückschlag war ich ziemlich geplättet. 8 Wochen später waren die Sommerferien um und alles nahm seinen erneuten Lauf. Meine Mutter hat für mich einen Schulplatz organisiert an einem Gymnasium. Mit den Worten sie seien dort sehr nett gewesen und ich würde dort klar kommen. Wie Mütter eben so sind. Ich bin den ersten Tag hin gegangen (was schon ein enormer Akt war!) und damit wars das auch für mich. Es war schrecklich. So viele Menschen. Es fielen die ersten Beleidigungen und ich wollte einfach nie wieder hin. Aus Verzweiflung habe ich wieder den Kontakt zu meiner alten Lehrerin gesucht. Die kannte mich und meine Situation. Sie hat mir nach guten 2 Wochen einen BQF Platz auf der Förderschule organisiert. Das traurige an dem Versuch ist, dass ich schon den höchst möglichen Abschluss an der Förderschule erreicht hatte. Somit kam keine Schule für mich in Frage sondern nur ein Jahrespraktikum. Selbe Geschichte wie am Anfang. Ein Praktikumsplatz bekommen, einen Tag hingegangen. Nach diesem Tag hatte ich schon wieder Heulkrämpfe wie eine Heulsuse weil ich jede Mimik falsch gedeutet habe und mir klar war dass mich nur jeder dort hassen konnte. Ich hatte richtig Panik. Weil ich mir noch am selben Tag die Hand aufgeschnitten hatte (einfach aus dem Grund weil ich Angst bekam wieder hin zu müssen) landete ich beim Psychiater der mich dann krank schrieb. Nicht für 2 Wochen sondern für 2017 und 2018. Letztes Jahr war ich völlig unfähig irgendwas zu tun und meine Mutter dem entsprechend verzeifelt.
Natürlich hat sich in den letzten Monaten viel verändert. Ich hab immerhin einen Therapieplatz und habe keinen Druck mehr. Aber meine Mutter erwartet natürlich dass ich etwas mache, lieber früher als später. Dem entsprechend habe ich jetzt einen Ausbildungsplatz für 2018. Mit den Worten Da ich jetzt Therapie habe, wird das schon
Ende der Geschichte.
Ich denke ungerne daran wie viele Rückschläge ab Sommer wieder passieren. Ich gebe mir unglaublich Mühe und tu alles dafür, dass ich das alles irgendwie schaffe.
Und nochmal zum Schluss. Ich habe mich viel informiert über Zeitüberbrückungen, Soziales Jahr und kleinere Jobs. Aber die Geschichte vom letzten Jahr hängt mir noch sehr nah. Deswegen kommt das für mich nicht in frage. Genug geschwafelt.
Lg
28.05.2018 16:14 • #21