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Hallo,

ich bin neu hier und habe aber, bevor ich mich hier angemeldet habe, schon mal den ein oder anderen Eintrag hier im Forum gelesen.

Was ich dabei sehr interessant fand, waren Einträge zum Thema Soziale Phobie und Freund/Freundin bzw. wie sich eine Soziale Phobie auf die Partnerschaft/Beziehung auswirkt und zu welchen Problemen diese führen kann.

Wenn jemand bereits in einer Beziehung ist, muss er oder sie es ja geschafft haben, jemanden anzusprechen oder sich ansprechen zu lassen und vor allem eine gewisse Nähe zuzulassen. Da scheint es mit der Sozialen Phobie ja nicht so weit her zu sein.

01.12.2014 18:34 • 11.10.2015 #1


15 Antworten ↓


Hi sunrise,
das ist in der Tat ein sehr interessantes Thema.
Erfahrungswerte kann ich selbst nicht beitragen, aber der VSSP (Verband Selbsthilfe Soziale Phobie) hat dazu einen 160 Seiten langen Leitfaden veröffentlicht.
Du kannst ja mal das Inhaltsverzeichnis überfliegen und dann tiefer einsteigen, evtl. beantwortet das einige deiner Fragen.
Zu finden hier: http://www.vssp.de/nr-4-soziale-phobie- ... tnerschaft

Das ist natürlich alles davon abhängig auf welchem Level deine SP ist.
Ein Mädel aus der Selbsthilfegruppe, zu der ich momentan gehe, hat ihren Freund z.B. in der SHG kennen gelernt.

Aber ein paar Real-Life Storys würden mich auch interessieren.

LG Dennis

A


Soziale Phobie und Partner/in

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Was es nicht alles gibt...

Habe gerade mal ein wenig in dem Leitfaden gelesen. Ist in der Tat sehr interessant u ich erkenn mich leider in vielen beschriebenen Situationen selbst.

Danke und VG.

Also es ist durchaus möglich mit einer Sozialphobie Beziehungen zu führen. Als Mann ist es wohl immer etwas schwieriger wegen dem 1. Schritt und dem Selbstbewusstsein. Bei Frauen gilt Schüchternheit und Zurückhaltung dann schon eher als süß und niedlich.
Man lernt halt Niemanden kennen, wenn man sich nur zu Hause vergräbt. Eventuellen Kontakt dann aufrecht zu erhalten, liegt dann ganz bei Einem selber. (ich blockiere z.b. eher, wenn ich die Person etwas länger kenne). Meine Beziehungen waren aber mehr oder weniger vor der Erkrankung (bzw. ich hab vor ein paar Jahren einen gewaltigen Schub bekommen). Bei mir hapert es derzeit eher daran, dass ich mich als Belastung empfinde (eben wegen der SP und meiner Depression), daher auch keine Bereicherung darstelle und nicht liebenswert bin.

Bei Anderen geht das aber. Hab ich schon oft gesehen Man muss nur Mut haben und etwas aus dem eigenen Schneckenhaus herauskriechen.

Ich bin seit fast 3 Jahren in einer festen glücklichen Beziehung. Mein Partner weiß von meiner SP und unterstützt mich motiviert mich immer. Am Anfang wusste er nichts davon und ich habe es ihm nach ca. 1 Jahr auch erst gesagt. Davor wusste ich selbst noch nicht genau was los ist. Meine Symptome waren unter seiner Anwesenheit zumindest am Anfang und auch nur Zuhause nicht vorhanden. Er weiß auch mittlerweile von meiner Derealisation wenn wir unterwegs sind oder auf Geburtstage etc. gehen. Er nimmt Rücksicht und akzeptiert meine Angst. Ich muss sagen das er mir sehr hilft und super auf mich eingeht. Ich erzähle ihm sehr viel und er muss auch viel mit mir mitmachen.... weiß auch alles aus meiner Vergangenheit, naja fast

Davor hatte ich keine richtigen Beziehungen, eher mal was kurzes hab es dann immer gleich beendet weil ich Angst hatte verlassen zu werden, war aber in meiner Jugend immer betäubt mit Chemie so habe ich meine Unsicherheit überspielen können, da hatte ich aber eher nur Männerfreundschaften.

Erst einmal Danke für die Antworten.

(hier ist also deine real-life-Story @dennis 81 )

@ Ilovechocolate: Das hört sich gut an und freut mich für dich. Allerdings denke ich auch, dass das, was kuntergrau geschrieben hatte, richtig ist:

Als Mann ist es wohl immer etwas schwieriger wegen dem 1. Schritt und dem Selbstbewusstsein. Bei Frauen gilt Schüchternheit und Zurückhaltung dann schon eher als süß und niedlich.

Ich gehe auch mal davon aus, dass dein Freund in eurem Fall den 1. Schritt gemacht hat.

Was heißt derealisation? Ich lese diesen Begriff das erste Mal.

@ sunrise85

Ja das stimmt sicherlich, dass es für den Mann etwas schwieriger ist. Die Gesellschaft hat ein bestimmtes Bild von einem Mann und die Frauen erwarten das zum größten Teil auch.

Mehr oder weniger wurden wir verkuppelt an dem Tag, das hat sicherlich geholfen =)

Ich habe mir eingestanden das ich eher introvertiert bin und eben nicht auf Small Talk stehe, eher ruhig bin und versuche das Kopfkino auszuschalten und was andere über mich denken.... Das habe ich mir jetzt zumindest mal vorgenommen =)
Ich denke wenn man sich einfach so akzeptieren kann fällt es auch schon leichter irgendwo hinzugehen.

Hat es noch nie mit einer Freundin geklappt? Hast du einen Freundeskreis ? oder versuchst du es mal im Internet?

Derealisation habe ich denke ich durch die SP bekommen. Wenn ich das Haus verlasse habe ich Schwindel, sehe alles so wie in einem Nebel, habe das Gefühl nicht richtig da zu sein, so wie Wahrnehmungsstörungen, sehr Geräuschempfindlich, Lichtempfindlich. Ist eine Schutzreaktion des Körpers, die mir dann ermöglicht mit Leuten zu sprechen... kommt meistens bei SPlern vor =( und wie man es weg bekommt ? keine Ahnung =(

@ Kuntergrau

Geht mir genauso, dass ich eher blockiere wenn ich eine Person länger kenne. Fange dann an mir komische Gedanken zu machen was die Person von mir will oder das sie mich sicher langweilig etc. findet. Wenn ich auf einen Geburtstag eingeladen werde, dann gehe ich nicht hin weil ich mir denke, das bestimmt jemand abgesagt und ich deswegen noch kommen kann oder es wurde zuviel Essen bestellt ... irgendwas fällt mir immer ein.

@Ilovechocolate: Kann nur auf meinen anderen Beitrag verweisen, den ich verfasst habe. Da beantworten sich die meisten deiner Fragen von selbst.

Zitat:
Ja das stimmt sicherlich, dass es für den Mann etwas schwieriger ist. Die Gesellschaft hat ein bestimmtes Bild von einem Mann und die Frauen erwarten das zum größten Teil auch.

Mehr oder weniger wurden wir verkuppelt an dem Tag, das hat sicherlich geholfen =)

Eine Beobachtung, die ich in stationärer Behandlung gemacht habe war, dass dort kein Mann eine Beziehung hatte. Die Mädels dort hatten aber fast alle einen Freund, egal wie schlimm die psychisch drauf waren (da waren Borderliner, Depressive, Magersüchtige, ...). Das scheint leider so ein ungeschriebenes Naturgesetz zu sein das Männer einfach selbstbewusst, mental gesund und emotional kühl sein müssen.
Zudem muss man für einen Sozialphobiker wenigstens Zeit investieren. Zeit, die natürlich niemand hat. Tja


Zitat:
Geht mir genauso, dass ich eher blockiere wenn ich eine Person länger kenne. Fange dann an mir komische Gedanken zu machen was die Person von mir will oder das sie mich sicher langweilig etc. findet. Wenn ich auf einen Geburtstag eingeladen werde, dann gehe ich nicht hin weil ich mir denke, das bestimmt jemand abgesagt und ich deswegen noch kommen kann oder es wurde zuviel Essen bestellt ... irgendwas fällt mir immer ein.

Langweiler oder Leute, die man nicht leiden kann, läd man nicht zum Geburtstag ein - auch wenn was von der Torte übrig bleibt Ich hoffe das weißt du

Bei mir liegt das im Grunde aber auch an der Angst vor Bewertung. Auf kurze Dauer kann ich schon sehr souverän sein, aber auf lange Sicht hab ich Angst, dass man meine Unzulänglichkeiten bemerkt oder ich dann unter der Oberfläche doch nicht so toll bin.
Das wurde einfach dadurch bestätigt, dass bisher jeder Freund von mir nach 2 oder 3 Jahren den Kontakt ohne ersichtlichen Grund abgebrochen hat. Irgendwas muss da ja sein.

In meiner ersten Beziehung wurde ich betrogen und einfach für einen anderen verlassen. Das prägt auch sehr negativ. Zudem will ich auch niemanden mit meinen Depressionen belasten (was eigentlich schon ein Liebesbeweis an-sich ist; den Anderen vor sich selber schützen zu wollen). Aber durch meine Sozialphobie hab ich eh kaum Kontakte zu Frauen oder anderen Menschen.

Ich wollte es wenigstens mal mit ein paar Flirtseiten probieren, aber hab darüber eigentlich auch nur schlechtes gehört (wenn man nicht gerade Supermodel mit massig Kohle ist, dann geht man da wohl als normaler Mann unter)

@ Kuntergrau

Ja es ist ein ungeschriebenes Gesetz, auch evolutionsbedingt, denn Frauen wollen einen Beschützer, der gesund ist und sich auch um den Nachwuchs kümmern kann. Wobei heutzutage durch das offene Konzept der Feministinnen müsste dies doch zu durchbrechen sein. Und ich denke wo die Liebe hinfällt, vielleicht würde auch ein älterer Partner mehr Verständnis zeigen?

Jeder hat sein Päckchen zu tragen Krankheit, Schulden, Probleme what ever, ganz egal man lernt kein unbeschriebenes Blatt mehr kennen.

Ich denke auch wegen der Depression darfst du dir keine Vorwürfe machen, denn es kann jeden treffen.... ob Burnout oder sonstwas, fast jeder hat doch ein Problem.

Ich denke Flirtseiten könnten nicht schaden, wenn du es nur als Übung siehst

Hallo sunrise

Ich habe vor vier monaten meinen freund kennengelernt und ich wusst da noch nichts von seiner soziophobie.
Wir hatten ein langes gespräch geführt indem er mir das gebeichtet hat das er das hat. Zusätzlich noch ptbs (posttraumatische belastungs störung)

Es ist zwischen uns grad sehr komisch viell weiß er nicht wie er mit mir umgehen muss.
Es ist eben anders wie vor paar tagen noch.
naja ist das denn wirklich schwierig mit sp eine beziehung und/oder freundschaft zu führen und diese aufrecht zu erhalten?
Ich habe ihn gefragt bei ihm bezieht sichs hauptsächlich auf beziehungen und freundschaften
Aber wenn wir mal weggehen oder in stadt gehen merkt man nix das er sich unwohl fühlt oder kann das sein das er nur gut schauspielert?

Iiebe grüße

Guten Abend,

Zitat:
naja ist das denn wirklich schwierig mit sp eine beziehung und/oder freundschaft zu führen und diese aufrecht zu erhalten?


Nun, das kann ich schwer beurteilen... Ich hatte dieses Thema hier ja auch eher reingestellt, weil mich interessiert hat, wie jemand, der von sich behauptet, er habe ne soziale Phobie eine Freundin oder nen Freund kennen lernt. Da muss ja irgendwer den ersten Schritt machen. ( Aber das hab ich ja alles schon mal erläutert bei meinem ersten Eintrag. )

Was genau heisst denn, es ist komisch zwischen euch?

Ich kenne deinen Freund natürlich nicht, aber das er schauspielert kann ich mir nicht vorstellen. Wenn man sich unter fremden Leuten nicht wohl fühlt, kann man das wohl schwer überspielen.

VG

Ja klar
Mit komisch mein ich das er mich anders bahndelt auch die küsse sind nicht mehr so leidenschaftlich naja vielleicht hat das einfach auch damit zu tun das er mir das ja gebeichtet hat und jetzt am vorsichtig annähren ist

Ich muss ihm auf jedenfall nochmal sagen das er keine angst haben muss das ich ihn verlasse...(bindungsangst)
ich hoffe das wird wieder wir sind ja erst vier monate zusammen

Und ich hab mir mal das andere durchgelesen, was du hier so geschrieben hast:

Dein Freund hatte einen one-night-stand? Dann scheint es mit seiner Sozialen Phobie ja nicht so weit her zu sein...

Also ich habe auch eine soziale Phobie und durch die Stadt gehen macht mir auch nichts aus. Es bedeutet ja nicht (zumindest nicht generell), dass man Angst hat, unter Menschen zu sein. Solange die nix von mir wollen, ist alles ok.
Also ich würde von meiner Warte aus sagen, das Schwierige ist, dass man nicht richtig weiß, wie man das eben macht, Beziehungen führen. Die Natürlichkeit fehlt irgendwie, vor allem, wenn man noch nicht das Gefühl hat, man kann sich geben, wie man ist. Mein Mann hat mir mal erzählt, bei unserem ersten Treffen hätte er sich gefragt, ob ich auch sprechen kann.
Wenn du deinem Freund helfen willst, versuch ihm das Gefühl zu geben, dass du ihn so nimmst, wie er ist, auch unsicher, auch fragend, auch komisch.

Ja kann ich ihm das auch so sagen? Ich meine ihm sagen das er mir wichtig ist und ich ihn so liebe wie er ist?
Ich kann ihn da voll verstehen
Ptbs depression dann noch soziophpbie mit bindungdangst ist echt hart....

A


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Dr. Reinhard Pichler
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