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Hallo, ich möchte mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist Patrick und ich bin 23 Jahre alt - momentan Student. Wenn ich an früher zurückdenke, kommt es mir vor, als wäre ich heute ein anderer Mensch. Ich war aufgeschlossen, risikofreudig, hatte eigentlich schon fast eine etwas zu große Klappe und habe die Aufmerksamkeit genossen. Ich war gern unter Menschen, habe immer den Drang gehabt, neue Bekanntschaften zu machen. Ich habe mich nie dafür geschämt, wie ich aussehe oder wie ich auf andere Leute wirken könnte. Heute ist das anders - im Grunde das komplette Gegenteil. Das seltsame ist bloß, dass in der Vergangenheit kein Schlüsselerlebnis liegt, was diese Veränderung in Gang gebracht haben könnte. Jetz möchte ich aber erstmal auf die eigentlichen Ängste eingehen.

Es fängt schon damit an, dass ich Leute wie zBsp. meine Kommilitonen garnicht grüßen kann, da ich Angst habe, dass meine Stimme versagt oder sich überschlägt. Aus Angst vor Abweisung setze ich mich immer in eine Reihe, die noch leer ist - was mein Unwohlbefinden verstärkt ist dann, dass die Reihe außer mir auch leer bleibt. Dann denke ich mir natürlich: Was habe ich nur an mir, dass von 450 Leuten keiner neben mir sitzen möchte? Eine Vermutung dazu habe ich aber; meine Freundin - die im Übrigen vor sozialer Kompetenz nur so strotzt und der aufgeschlossenste und kontaktfreudigste Mensch ist, den ich kenne, meint es liegt daran, dass ich keinen Augenkontakt halte (halten kann), so gut wie nie lächle und dadurch den Leuten Desinteresse vermittle. Mehrere Tage mit einstudiertem Lächeln haben mich übrigens auch nicht weitergebracht Beim Augenkontakt in einem Gespräch merke ich, wie sich mein Nacken versteift und die Muskeln zucken - ist der Abstand zur Person weit genug, habe ich es noch im Griff, ist mein Gesprächspartner direkt vor mir, muss ich den Augenkontakt abbrechen und auf Distanz gehen. In großen Menschenmengen wie im Hörsaal an der Uni habe ich immer das Gefühl beobachtet zu werden - wieder bin ich angespannt und versuche nichts zu machen, was die Aufmerksamkeit auf mich lenken könnte. Ich empfinde es auch als unangenehm, wenn ich nicht einmal selber derjenige bin, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht: zBsp. wenn meine Freundin ein spielendes Kind mit seinen Eltern sieht und irgendetwas dazu sagt, während ich dabei bin. Ich kann es nicht ertragen, wenn jemand in meinen persönlichen Bereich eindringt und ich nicht dazu bereit bin, auch nicht bei meiner Freundin. Da ich mit dem Zug pendeln muss, werde ich jeden Tag aufs neue auf die Probe gestellt. Zum einen muss ich neben anderen Leuten sitzen, die mich eventuell angucken oder sogar ansprechen und mir auf die Pelle rücken (auch wenn sie das Platzangebot der Bahn vielleicht auch nicht so prickelnd finden..) - zum anderen habe ich eine extreme Abneigung gegen jegliche Geräusche die von anderen Menschen kommen, sei es schweres Atmen, Schnaufen, ein Tick, Kinder, alles was Laut ist, natürlich Schmatzen, Kauen und Schniefen.. wenn andere Leute husten, bilde ich mir ein, die Bazillen in der Luft sehen zu können. Ich habe keine Angst davor, dass sie mich anstecken könnten, es ist einfach nur Ekel. Außerdem stören mich die Gerüche, sodass ich nicht einatmen kann, wenn Leute an mir vorbeilaufen.

Was das Studium betrifft, so habe ich feststellen müssen, dass ich, obwohl dies meine zweite Chance ist, nämlich das zweite Semester an einer anderen Uni, keinen Anschluss gefunden habe. Die einzigen Leute, mit denen ich Wortwechsel hatte, waren Teammitglieder in Projekten. Ich rede mir oft ein, dass ich garkein Interesse habe, meine Kommilitonen kennenzulernen und ohne narzistisch klingen zu wollen, eigentlich habe ich auch keins. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Bekanntschaften eine Bereicherung für mich wären. Es ist so, als würde ich danach entscheiden, wer für mich von Nutzen sein kann. Tief im Innern möchte ich aber nicht meine Mitmenschen nach solchen Kritierien aussortieren. Wenn ich Präsentationen halten muss und quasi ins kalte Wasser geschubst werde, kann ich meine Ängste im Griff halten - ich weiß, ich kann mich ihnen stellen, wenn es unbedingt sein muss - nur gibt es oft genug Situationen, aus denen ich mich entziehen kann. Klausuren sind für mich kein Problem, da ich weiß - meine Benotung hängt davon ab, wie gut ich lerne. Habe ich mich ausreichend vorbereitet, so befürchte ich auch nicht, versagen zu können.

Was mich aber aktuell am meisten belastet ist, dass die Familie meiner Freundin unheimlich groß ist und ich immer wieder neue Familienmitglieder kennenlerne, die mich aufgrund meiner Zurückhaltung und abweisenden Art (da ich den Gesprächen aus dem Weg gehe) nicht ganz akzeptieren. Ich weiß, es gibt Ausnahmen, manche erkennen, was für ein Mensch hinter der Fassade steckt, aber der Großteil hat durch mich das Gefühl, dass ich mich bei ihnen nicht wohl fühle und kein Interesse an der Familie habe.

Zur Fassade kann ich sagen - oft überspiele ich meine Ängste, das ist die Masche, die ich mir über die Jahre angeeignet habe. Ich verstärke durch mein Auftreten sogar noch den Eindruck, dass ich zufrieden bin, wenn ich alleine bin und dass ich keine Mitmenschen brauche; ich spiele den coolen, entspannten, der alles auf sich zukommen lässt; und ich spiele eine Person, die vor nichts Angst hat. Eigentlich will ich das natürlich nicht.

Ich möchte mich entschuldigen für diese Wand von Text die gleichzeitig mein erster Beitrag ist. Unter den Menschen, die mich sehr gut kennen, hatte ich noch nie große Ängste und entsprechend schwierig wäre es für mich, über so etwas mit ihnen zu reden. Ich wollte erst einmal diese Last loswerden.

Ich würde mich über Kommentare freuen, insbesondere im Bezug auf ähnliche Ängste im Studium oder wie Ihr es geschafft habt, Kontakte zu knüpfen. Und natürlich über jegliche andere Beiträge auch

13.07.2010 12:28 • 23.10.2010 #1


10 Antworten ↓


Ich merke gerade, ich kann meinen Beitrag nicht editieren. Hier noch ein Auszug, den ich erst nicht posten wollte.

Edit: Ich habe ehrlich gesagt gedacht, ich sollte diesen Teil weglassen, doch ich denke, es könnte eventuell doch wichtig sein. Wenn ich Alk. trinke, habe ich das Gefühl, wieder der Mensch zu werden, der ich vorher war. Die Angst und die Hemmungen sind weg (zumindest größtenteils) und ich unterhalte mich gern und viel. Ich habe in den letzten Jahren viel damit kämpfen müssen, nicht Alk. zu werden. Ich trinke immernoch verhältnismäßig viel, aber ich glaube es im Griff zu haben. Ich betrinke mich nicht mehr, nur um bestimmte Situationen ertragen zu können, aber der Gedanke hätte ich mal lieber ein paar Schnäpse vorher getrunken kommt mir im Nachhinein dann schon. Ich gehe immernoch recht regelmäßig mit alten Freunden in Discos - Früher konnte ich da natürlich tanzen und Spaß haben - heute sitze ich nur so lange an der Bar, bis der Alk. reicht und ich Bekannte suche, mit denen ich mich unterhalten kann. Dass ich nicht mehr tanze, schiebe ich meist auf schlechte Musik oder einfach keine Lust.

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Soziale Phobie & Studium

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Hallo erst Mal,

deine Beschreibungen zum Thema Uni kenne ich auch von mir und auch das Problem mit der Familie des Partners... egal wie sehr man sich bemüht einen positiveren Eindruck auf Andere zu machen, es klappt einfach nicht.
Bezüglich des Themas Augenkontakt gibt es die sogenannte 60%-Regel, das heißt während eines Gesprächs sollte man etwa 60% der Zeit Blickkontakt halten... das versuche ich auch immer wieder um einen interessierteren und selbstsicheren Eindruck zu vermitteln, aber dabei komme ich mir vor als würde ich die Person eher anstarren;-)
Das Alleinesein an der Uni macht mir sehr zu schaffen, ich bin jetzt auch im zweiten Semester und habe das Gefühl als hätten alle Freundschaften geschlossen und ihren Platz gefunden und übrig bleibe nur ich, die alleine in ihrer Reihe in den Vorlesungen sitzt. Und besonders dieses Alleine sitzen finde ich auch sehr unangenehm. Einerseits habe ich keine Lust so nah an andere zu sitzen, andererseits fühle ich mich noch mehr von allen beobachtet, wenn ich mich abkapsele.
Empfehlungen habe ich eigentlich keine für dich, eigentlich bräuchte ich selber welche;-) aber wenn du Lust auf Austausch hast, dann kannst du mich gerne anschreiben.

Ich danke dir erstmal für deinen Kommentar, es hilft mir schon mich auszutauschen und zu merken, dass man mit seinem Problem nicht allein ist. Ich habe verschiedene Kleinigkeiten schon im Alltag ausprobiert, mit denen ich einen aufgeschlosseneren, selbstbewusseren Eindruck hinterlassen wollte. Ich habe an meiner Haltung gearbeitet, ich stehe jetzt aufrecht und senke den Kopf nicht mehr, versuche häufiger zu lächeln und die Leute anzusehen. Ich habe das sehr viel geübt und die Anspannung dabei ist auch etwas zurückgegangen. Für mich war das schon ein Erfolg, die positive Wirkung auf andere ist aber ausgeblieben oder war für mich nicht zu erkennen. Wie ich mich wegen der Familie meiner Freundin verhalten soll, bleibt mir aber noch ein Rätsel. Ich bin definitiv nicht der Typ für SmallTalk. Ich weiß, es hat sich bei den sozialen Kompetenzen etabliert und ist auch im Berufsleben wichtig, um Kontakte zu knüpfen, aber ich war immer der Meinung ich rede, wenn ich mich mitteilen möchte. Ein Gespräch war und ist für mich immer der Austausch von wichtigen Informationen. Wenn mich jemand etwas fragt, dann ist das im Prinzip kein Problem für mich, ich werde ihm in 1 Satz alles sagen, was er wissen möchte - aber meistens steckt ja mehr dahinter. Meistens möchten die Leute ja ein Gespräch aufbauen, was ich damit dann schon wieder im Keim ersticke. Wie läuft dein Studium? - Eigentlich ganz gut, ich komme mit dem Stoff gut zurecht. Dann stagniert es schon. Ich merke, die Person möchte noch mehr erfahren, aber ich spüre kein Bedürfnis irgendetwas preiszugeben. Ich habe auch Angst davor, etwas zu erzählen, was meinen Gesprächspartner nicht interessieren könnte, da ich selber ja auch kein ehrliches Interesse daran habe, etwas von ihm zu erfahren. Denn wenn mich etwas interessiert, werde ich auch fragen. Meine Freundin versteht die Problematik (obwohl sie mir eher autistische Züge unterstellt als soziale Phobie), ich kann mit ihr auch recht offen darüber reden, wobei ihre Enttäuschung über mich und mein Auftreten ihrere Familie gegenüber doch zu spüren ist. Sie weiß, ihre Familie möchte mich kennenlernen (wir sind schon 3 Jahre zusammen), aber sie merkt auch, dass ich ihnen keine Chance dazu gebe, weil ich nichts von mir erzähle. Insgeheim schätze ich aber auch die Sicherheit der Anonymität.

Das mit dem Smalltalk kann ich verstehen. Ich habe auch öfters das Gefühl, dass ich nichts Mitteilungswertes zu erzählen habe und so verlaufen sich Gespräche bei mir ziemlich schnell in Schweigen. Ich frage mich immer wieder wie Menschen es nur so gut schaffen Gespräche aufrecht zu halten. Andererseits sah ich auch noch nie einen Sinn darin sich andauernd über die banalsten Dinge zu unterhalten. Bei vielen Menschen habe ich das Gefühl, dass sie beispielsweise oft nur Sachen fragen oder anmerken um etwas gesagt zu haben, sei es aus Höflichkeit, Aufmerksamkeitsbedürfnisse oder sonstige Gründe. Stille Menschen finde ich allgemein für gewöhnlich interessanter, aber da scheine ich wohl mit meiner Meinung fast alleine da zu stehen.
Wenn es geht, vermeide ich Treffen mit der Familie meines Freundes, weil es einfach nur anstrengend ist andauernd zu versuchen einen guten Eindruck zu hinterlassen. Eigentlich ist es Schade, dass ich es nicht schaffe mich normal mit ihnen zu unterhalten, weil ich sie ganz nett finde. Immerhin hat sich das Verhältnis in den letzten Monaten ein wenig gelockert, aber die Freundin vom Bruder meines Freundes ist beispielsweise erst seit ein paar Monaten auf der Bildfläche und hat schon ein viel besseres Verhältnis zur Mutter meines Freundes, was mich ziemlich bedrückt.
Ich rede mir gerne ein, dass es eher ein Zeichen der Schwäche ist sich andauernd zum Ausdruck bringen zu wollen und versuche meine Rolle als stilles Mitglied der Gesellschaft positiv zu betrachten, aber Fakt ist, dass verbale Kommunikation wie du schon schreibst ein Hauptaspekt der Freizeit und auch des Berufslebens darstellt und dementsprechend wünschte ich letzten Endes ich wäre 'normal'. Es wird ja immer behauptet, dass man sich Smalltalk ganz gut aneignen kann, aber irgendwie klappt das bei mir nicht.

Hi, ich glaube, ich gehöre auch zum Club.

Also ich bin auch noch Studentin und bekennender Einsiedlerkrebs... In der Schule war ich Klassenbeste, schon immer scheu und ängstlich. Ich hatte wenig Bedürfnis nach vielen Freunden (hatte immer 1 gute) und ich glaube, ich habe auch selten jm an mich heran gelassen, vielleicht aus Angst vor Verletzung. Das ist heute immernoch so... In der Uni bin ich auch jetzt noch, wo ich fast fertig bin, irgendwie abseits. Ich kann mich erinnern, dass ich auch meist allein in der Vorlesung saß (und dieses Phänomen, dass die Reihe leer bleibt, wenn du dich alleine dahin setzt, hatte ich auch! Kein Plan, wie sowas sein kann!), Gruppenarbeiten und sowas waren immer der Horror... Ich kann aber auch nicht sagen, dass ich sehr darunter litt. Ich habe auch nicht so viel Bedürfnis nach ständiger sozialer Interaktion. Manchmal kommt dieser Moment in dem ich mir schmerzlich bewusst wird dass ich irgendwie anders bin. Wenn ich dann mal mit anderen was mache, merke ich dass es mir eigentlich genauso viel Spaß macht wie anderen und denke, dass ich aus meiner Angst heraus irgendwie verletzt zu werden, ganz schön viel schöne Momente in meinem Leben habe an mir vorbei ziehen lassen... An anderen Tagen denke ich wieder ich bin eben so und fühle mich okay dabei und habe keine Lust mich zu verbiegen. Es ist manchmal etwas seltsam. Ich weiss nicht, ich glaube ich habe keine soziale Phobie. Es ist nur so eine Tendenz wohl eher. Ich befürchte eigentlich auch die Ablehnung nicht so sehr (jedenfalls nicht bewusst), eher habe ich irgendwie das Gefühl keine Kraft dafür zu haben (für dieses ganzes Interaktions-Gebalze) oder ich bin einfach so latent reizbar und wütend, dass ich es vermeiden muss mit Leuten zu reden, weil ich sonst wohl explodieren würde. Aber dann sehe ich halt auch wieder Leute, die irgendwie viel kürzer als ich in eine Beziehung dazu gekommen sind und durch ihre herzliche und warme Art schon viel beliebter sind als ich. Auch in Filmen, wo solche Menschen oft hervorgepriesen werden (vor allem als warmherzige liebevolle Frau etc...) könnte ich die Wut kriegen oder heulen, weil ich es dann auf einmal so unfair finde, dass ich nicht so sein kann wie die. Dann denke ich so, dass ich es auch verdient hätte, so geliebt zu werden wie die, aber ich komme irgendwie nicht aus meiner Wand oder Schale heraus. Und die Leute sehen mich dann gar nicht. Dass mir das nichts ausmacht, bilde ich mir nur zum Schutz ein, damit es nicht so wehtut, denke ich dann... Ja, das ist immer so ein ewiges Hin und Her bei mir irgendwie...

Hallo nayz, ich dachte gerade wirklich, dass du von mir sprichst .. denn mir geht es absolut, hundertprozentig genauso und das ist kein Scherz. Auch gerade was den Alk. anbetrifft.

Lg

Hey

Ich studiere auch und bin jetzt im 5. Semester. Ich werde Grund-und Hauptschullehrerin.
Ich war bisher eigentlich immer ein offener und aufgeschlossener Mensch und hatte nicht wirklich Probleme damit, andere Leute anzusprechen. Ich bin (normalerweise) auch jemand, der sich auf alle möglichen Typen von Menschen einstellen kann. Kurz- ich kam mit jedem klar.

Meine Situation hat sich aber stark geändert. Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Ich kann anderen nicht mehr lange in die Augen sehen, weil sie (meine Augen) dann anfangen zu zittern und ich das Gefühl habe ich kann mein Gegenüber nur noch anstarren.
Wenn ich an einem Tisch sitze mit anderen Personen gegenüber, habe ich wahnsinnige Beklemmungsgefühle und würde am liebsten im Erdboden versinken. Ich denke immer die anderen beobachten mich und finden mich nicht symphatisch.
Durch diese große Angst, bestätigt sich oft meine Soge, weil ich es mir ja fast schon einrede. Ich erkenne mich einfach nicht mehr wieder und habe Angst darüber offen zu sprechen.
Im Moment mache ich gerade ein vierwöchiges Praktikum in einer Hauptschule - 6. Klasse - heute ist mein zweiter Tag dort und ich bin so extrem unsicher. Das kann man sich in diesem Beruf aber nicht leisten. Ich bin täglich im kontakt mit vielen Lehrern und nehme auch bald an einem Elternabend teil, vor dem ich mich so sehr fürchte, weil ich Anagst davor habe, dass die Eltern mir meine Unsicherheit anmerken.
Ich kann kein normales Gespräch mehr führen.....so kann man doch auf Dauer nicht leben!
Ich weiß, dass man sich nicht zurückziehen darf. Deshalb kämpfe ich mich auch jeden Tag durch. Aber es kostet einfach verdammt viel Kraft. und ich habe einfach keine Lust mehr so weiter zu machen!

freue mich über jeden Kommentar.

Hallo Du!

Ich möchte Dir auf diesem Wege mein Mitgefühl aussprechen und Dir sagen, dass ich Dich zum Teil ein wenig verstehen kann, mit Deiner Situation und den damit verbundenen Gefühlen und Gedanken.
In meinem zurückliegendem Studium habe ich mich selber auch oft abgelehnt gefühlt und konnte mit den anderen - grad in Gruppensituationen - nicht zurecht kommen, hatte nichts zu reden. Fand alles trivial und banal. Habe teilweise auch nur Verachtung für andere empfunden. Dagegen andererseits habe ich sehr unter dem Gefühl Ausgrenzung gelitten und Angst gehabt angefeindet zu werden. Das ist mir dann auch immer mehr passiert. Das ich es trotzdem geschafft habe, liegt zum einen daran, dass ich eine Studienkollegin als feste Freundin hatte, die ausgesprochen beliebt war. Doch auch die hat sich dann von mir im letzten Semester abgewendet. Ich habe wohl sehr vieles falsch gemacht. Aus Angst vor Ablehnung, Verabredungen nicht eingehalten und mich selber ausgegrenzt, nach dem Motto Euch hab ich gar nicht nötig, ihr könnt mich mal.
aber gelitten hab ich wie ein Hund. Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich mich in der Gruppe hätte integrieren können und mich gleichzeitig dabei noch wohlfühlen.

Diese Situationen erlebe ich auch heute noch, wenn ich mich gezwungen sehe mit Menschen zurecht zu kommen,die ich mir nicht selber ausgesucht habe. Zur Zeit erlebe ich das mit meinen Nachbarn (Mein aktueller Beitrag).
Auch hat mich mein Ex-Freund (7 Jahre) nie mitgenommen, wenn er seine Kumpels traf, weil er sagte, Du kommst mit den MEnschen nicht zurecht. Außerdem hatte er Angst, dass ich diese vor den Kopf stoße. Damit hatte er ganz sicher recht, aber weh tat es trotzdem.

Jetzt 13 Jahre später ist es immer noch ein riesen Problem in meinem Leben.
Das Thema wird mich sicher so lange begleiten, bis ich es gelöst habe. Aber wie?

Sich den Eigenen Feind anzuschauen und ihn kennenzulernen ist sicher der sinnvollste Weg. Dabei habe ich früher dieses immer meist versucht bewusst zu ignorieren.
Ich befürchte in meiner Situation nicht um eine Traumtherapie drum rum zu kommen. Vielleicht liegt die Problematik ja weit zurück im Familiensystem und alten Strukturen.

Bei mir kommt dazu, dass ich immer auffalle, ob ich will oder nicht. Meine rethorischen Fähigkeiten und meine anspruchsvollen Wertevorstellungen machen Menschen oft betroffen. Dazu habe ich früher dazu sehr geneigt anderen deutlich zu vermitteln, wie ich ihr Verhalten, ihre Meinungen und das was sie sagen ablehne. Kritik Konfrontation.
Das steht im Widerspruch zu meiner Sensibilät und emotionalen Instabilität, denn ich kann es mir gar nicht leisten, andere abzulehnen, weil es grade diese Ablehnung ist, unter der ich dann so sehr leide. Eigentlich will ich ja Zugehörigkeit, oderdoch nicht?!?!

Aktuell versuche ich mir bewusst Raum Zeit zu nehmen, um meine Gefühle und Gedanken wahr zu nehmen. Das ich duch gezieltes äußerliches Verhalten jetzt aktuell schon etwas verändern kann oder bewirken, glaube ich nicht. Denn ich fühle mich nicht sicher. Deshalb würde ich bestimmt genau das anziehen, wovor ich Angst habe.

Deshalb kann ich auch keinen Chor- Gruppensituation - aufsuchen oder andere feste Gruppen. Aber ich schaffe mir eigene Räume und habe grade eine Malgruppe gegründet. Die Menschen habe ich selbst gewählt. Dort probiere ich mich aus und versuche sicherer zu werden. Bekomme Anerkennung und Aufmerksamkeit. Kann diese auch zurück geben. Es sind gebildete und achtsame MEnschen. Das tut gut. Gestern hat mich diese Begegnung mit Ihnen tief berührt und ich bin zutiefst dankbar andere positive Erfahrungen machen zu dürfen.

Dann hatte ich begonnen zu meditieren und werde wohl mit meiner Homeöpathin dieses Thema besprechen. Doch auch davor habe ich Sorge. Sorge mit diesem Thema abgelehnt zu werden oder das es trivial ist.

Es ist gut, dass Du Dich Dich diesem Thema jetzt si bewusst stellst. Ich glaube nur darüber ist eine Lösung möglich. Ich mag Dir Mut machen.
Aber da muss ich mich wohl an die Eigene Nase fassen. Möchte mir eigentlich gar nicht eingestehen, dass es doch soviel mit mir macht. Ich würde gerne drüber stehen, aber das tue ich in Wirklichkeit nicht. Habe auch nicht die Position mir das leisten zu können.

Ich habe Dir nun viel von mir geschrieben. Ich weiß nicht, ob Dir das eine Hilfe ist. Aber ich möchte Dir sagen, es ist gut und mutig, dass Du Dir dieses Thema anschaust. Ich wünsche Dir dabei, dass Dir die Hilfe zu teil wird, die Du brauchst. Das Du nicht, wie ich in 13 Jahren noch so damit ringst und nach einem Weg suchst.

Vielleicht hilft auch Hypnotherapie - Visualisierung. Kleine Bausteine auf einem Weg zur Heilung.

Ganz liebe Grüße und Wünsche für Dich und Dein Studium.

KAtrin

P.S:
Ich werde mir wohl erstmal einen Kraftstein anschaffen für die jetztige Situation, der mich auch symbolisch unterstützt und versuchen auf spiritueller Ebene einen Weg zu gehen.Dabei weiß ich noch nicht, wie der genau aussehen wird. Mit einem Freund sprechen vielleicht.

Wenn Du magst können wir uns ja mit unseren Erfahrungen austauschen.

Hallo Katrin

Danke für deinen Beitrag. Mir geht es immer noch beschissen...aber ich bin gerade dabei dafür zu kämpfen wieder der Mensch zu werden, der ich einmal war. Nach meiner ersten Praktikumswoche war ich so verzweifelt, dass ich allen Mut zusammengefasst habe und zu meinem Hausarzt bin. Dieser hat mir dann geraten einen Therapeuten aufzusuchen. Ich hatte ein wirklich sehr gutes Gespräch mit ihm und er hat mir wieder Mut gemacht. Es gibt wohl mehr Menschen als man glaubt, die starke soziale Unsicherheiten haben. Dass ich einmal dazu gehören würde, hätte ich vor einem Jahr noch nicht gedacht.
Ich habe mir selbst in den letzten Wochen viele Gedanken gemacht und mein Problem versucht mir zu erklären. Ich denke, dass mein Hauptproblem darin liegt, dass ich mich mein Leben lang anderen Menschen immer angepasst und untergeordnet habe. Es ist mir auch schon immer schwer gefallen zu meiner eigenen Meinung zu stehen. Dazu kommt, dass ich mich selber nicht liebe. Also wie soll ich dann zu anderen Menschen offen sein, wenn ich mich selbst nicht mag. Das zeigt sich jetzt in der Schule, weil ich da selbstbewusst meine Frau stehen muss.
Ich habe mich in der letzten Woche um einige Termine bei Therapeuten gekümmert. Ich hab jetzt eingesehen, dass ich unbedongt Hilfe von außen brauche, sonst zerbreche ich noch.
Ich glaube ich könnte es in diesem Zustand nicht 13 Jahre aushalten. Hut ab, dass du das so lange geschafft hast.
Ich empfehle dir auch, einen Therapeuten aufzusuchen. Der Schritt mit deiner selbstgegründetet Gruppe ist schon mal ein sehr guter Anfang.

Liebe Grüße ))

also ich kenne das auch alles. vor allem die hörsaal-situation, das mit dem Alk. und dass man ständig denkt, man sollte jetzt wohl lächeln.

ich hab vor einer weile mal eine tv-sendung über glück gesehen. das fazit der diskussion war, dass man glücklich ist, wenn das soziale umfeld stimmt und wenn man erfolgserlebnisse hat. so einfach.
bei mir haben die probleme auch erst im studium angefangen. wahrscheinlich hat man zu wenig bestätigung und lob. hinzu kommt der vielleicht unbewusste konkurrenzdruck mit den andern studenten - und mit denen soll man sich dann auch noch anfreunden!

zu den tipps:
- eine zeitlang habe ich mich nach ganz hinten gesetzt, um nicht aufzufallen. habe dann später gemerkt, dass ganz vorne besser ist, aber natürlich nicht so isoliert, sondern irgendwie an andern dran. da fällt man nämlich am wenigsten auf (die andern sehen dich ja nur von hinten) und kriegt mehr vom stoff mit, womit man etwas weniger auf die andern konzentriert ist. weil man sie einfach nicht sieht, die deppen
du könntest auch zu studenten, die du schon mal irgendwo im seminar getroffen hast, sagen: willst nicht auch mit nach vorne kommen? ich krieg hinten immer nichts mit. die setzen sich dann wahrscheinlich erst mal zu ihren verabredungen, aber beim nächsten mal, kommen sie vielleicht zu dir, weil du sie ja mal eingeladen hast zu dir. und man muss dabei nicht lächeln. schließlich ist die uni anstrengend.

- wenn das semester anfängt (neue seminare) am besten in der ersten oder zweiten stunde irgendwas ganz allgemeines fragen (zur hausarbeit oder so) oder gleich bei der einführung, definition etc. richtig aktiv mündlich mitmachen. (3 mal was sagen pro stunde, mehr nervt glaub ich) am anfang ist es ja noch nicht so schwer, etwas zu wissen. andere leute sind einem dafür komischerweise dankbar, weil sonst keiner was am anfang sagen will. die mehrheit wird dich dafür gut finden, auch wenn sie es dir nicht mitteilen.

- das gleiche gilt für alle sachen in der uni, die gerade beginnen. immer, wenn etwas beginnt (eine exkursionsfahrt, ein projekt, eine gruppenbildung), solltest du aktiv werden und auf die leute zugehen mit: kann ich mich anschließen? wollen wir beide das zusammen machen? kann ich noch mitmachen bei euch? oh schön! wenn alle sich schon gefunden haben, ist es immer sehr schwer, finde ich...
- wenn du nicht lächeln willst oder nicht witzig sein willst, lass es einfach. zynische bemerkungen oder ein was soll ich dazu jetzt sagen? tun´s auch. dass die familie deiner freundin dich nicht mag, kann man sich einbilden. mein therapeut hat gesagt, wenn man so etwas denkt, nachfragen. sollten die dich alle nicht interessieren, dann interessieren sie dich halt nicht, weil du mit dir selbst zu tun hast, mein gott. bloß kein vorgetäuschtes interesse.

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Dr. Reinhard Pichler
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