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Hallo ihr Lieben,
aus aktuellem Anlass habe ich mich heute in diesem Forum angemeldet, weil es so wirklich nicht mehr weitergehen kann und ich langsam durchdrehe, weil ich einfach mit niemandem reden kann. Der Text hier ist sehr lang, das meiste vermutlich nicht einmal relevant, daher wird es die meisten vermutlich eher abschrecken, aber es tat irgendwie gut mir mal alles von der Seele zu schreiben. Ich bin weiblich, fast 20, lebe noch bei meinen Eltern und bin zurzeit arbeitslos.

Ich war immer ein sehr ruhiges Kind. Schon im Kleinkindalter war ich übergewichtig und wurde nicht nur von Mitschülern, sondern auch (und vor allem) von meinem Vater über Jahre hinweg aufgezogen und beleidigt, weshalb ich von kleinauf nie wirklich die Möglichkeit hatte ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen. Ich hatte weder im Kindergarten, noch in der Grund- oder weiterführenden Schule Freunde bis auf meine beste Freundin, die mein einziger Halt war. Mit 16 Jahren erreichte ich ein Höchstgewicht von 130 Kilo, zur selben Zeit lernte ich meine erste große Liebe kennen. Ich wollte eigentlich nur ein bisschen abnehmen, rutschte stattdessen in eine Essstörung, aß kaum mehr etwas, trieb Sport wie eine Irre und nahm im Laufe der nächsten 1,5 Jahre ganze 60 Kilo ab. Ich missbrauche Abführmittel, Fett- und Kohlenhydrateblocker, Entwässerungspillen, Appetitzügler, ich klaute sogar meiner Mutter eine Weile lang ihre Schilddrüsenhormone. Mit 17 Jahren zerbrach meine erste (Fern-)Beziehung nach eineinhalb Jahren und gleichzeitig die Freundschaft zu meiner besten Freundin und irgendwie lief alles schief, was nur schief laufen konnte.

Einige meiner Mitschüler hatten mich meiner besten Freundin zuliebe immer in Ruhe gelassen (sie hatte mich immer in Schutz genommen), doch dann begann auch sie mich schlecht zu machen, andere gegen mich aufzuhetzen und irgendwann sprachen nicht einmal mehr die Menschen mit mir, die eigentlich bisher immer nett zu mir gewesen waren. Erst verbrachte ich die Pausen und Freistunden allein auf der Toilette, später begann ich zu schwänzen. Als das rauskam, war ich so verzweifelt, dass ich meinem Arzt erzählte, ich wollte mir etwas antun und bräuchte dringend Hilfe - nie mit der Absicht, es wirklich zu tun, sondern nur mit dem Hintergedanken, endlich da rauszukommen - und ich wurde in eine Jugendpsychiatrie eingewiesen, doch auch diesen Aufenthalt brach ich nach nicht einmal zwei Wochen völlig überfordert wieder ab. Danach schwänzte ich weiter, als die Schule mit dem Jugendamt drohte, lief ich sogar mal von zuhause weg - und brach die Schule im selben Jahr noch vor Abschluss der 10. Klasse ganz ohne Abschluss ab. Im selben Sommer entschied ich mich nach 4 Wochen Tagesklinik, die ich auch wieder abbrach, einen Bundesfreiwilligendienst abzuleisten, da ich noch nicht volljährig war und daher nicht einfach zuhause bleiben konnte. Laut Vertrag sollte ich ein ganzes Jahr lang bleiben, doch ich hielt nicht lange durch; obwohl ich mir sehr viel Mühe gab, meldete ich mich immer öfter krank, bis ich nur fünf Monate später gar nicht mehr erschien und eine Kündigung einreichte. Ich konnte mich nicht einmal dazu überwinden die Kündigungsfrist einzuhalten oder den Schlüssel persönlich da abgeben, stattdessen schickte ich ihnen diesen per Post zu.

Ab Januar 2012 bis August 2012 tat ich gar nichts. Saß zuhause meine Zeit ab, verließ das Haus vielleicht alle paar Wochen mal. Meine Essstörung schlug wieder ins andere Extreme, ich aß und aß und aß nur noch, nahm immer weiter zu. Ab August 2012 holte mit sehr viel Anstrengung meine mittlere Reife innerhalb von nur 3 Monaten nach und war heilfroh, als ich im Januar 2013 mein Zeugnis mit einem Durchschnitt von 1,6 in den Händen hielt. Ich war stolz und froh, dass ich es die drei Monate (bis auf wenige Ausnahmen) konsequent durchgezogen hatte, doch noch froher war ich, dass nun endlich alles vorbei war.
Im selben Monat meldete ich mich beim Arbeitsamt ausbildungssuchend, weil meine Eltern mir Druck machten, finanziell geht es uns nicht sehr gut, wir brauchten das Kindergeld. Ich ging hin, man gab mir unzählige Adressen mit, bei denen ich mich bewerben sollte, was ich dann auch tat. Doch kaum flatterte die erste Einladung zu einem Vorstellungsgespräch ins Haus, stieg wieder Panik in mir auf - ich redete mir ein, es sei doch nicht so schlimm, zwang mich sogar hinzugehen, doch vor lauter Angst verlief ich mich auf dem Gelände, kam fast 20 Minuten zu spät und ab da war alles vorbei. Ich setzte das Gespräch völlig in den Sand, wenige Tage darauf hatte ich die Absage im Briefkasten. Zu den anderen Vorstellungsgesprächen ging ich gar nicht mehr hin, meine Eltern wissen es bis heute nicht.

Nun stellte sich heraus, dass ich durch das Fernabitur, das ich vor drei Monaten begonnen habe, auch ohne Ausbildung weiterhin Kindergeld beziehen kann, was meiner Angst nur entgegen kam. Obwohl ich weiß, dass Vermeiden und Davonlaufen keine Lösung ist, entschied ich mich dazu keine Ausbildung anzufangen, sondern mir stattdessen nur einen einfachen Nebenjob zu suchen - ich fand im Internet eine Anzeige, in der man hier im Ort Zusteller für eine Tageszeitung sucht, nahm all meinen Mut zusammen und rief dort an. Es schien perfekt, dachte ich, Zeitungen austragen, mitten in der Nacht, ganz ohne Druck oder Menschen, die mir Angst machen - das war DER Job für mich! Erst lief das Gespräch sogar ganz gut und fast schon glaubte ich, die größte Hürde sei geschafft, doch dann sagte man mir da, ich solle doch den jetzigen Zusteller anrufen und ihn bitten, mich mal auf eine seiner Runden mitzunehmen, um mir alles zu zeigen. Ich rief natürlich nicht bei ihm an, stattdessen belog ich meinen Ansprechpartner (Ich habe da angerufen und weiß jetzt was zu tun ist...), doch der hatte mit dem jetzigen Zusteller gesprochen und wusste daher gleich, dass ich nicht die Wahrheit sagte.

Und nun sind wir da, wo ich heute stehe. Ich habe schon wieder eine Chance nach der anderen vertan, weil ich so unfassbar große Angst habe. Ich habe keine Freunde, ich habe keine Arbeit und niemanden, mit dem ich darüber reden kann. Ich schaffe es nicht einmal mehr zum Einkaufen aus dem Haus, sitze Tag für Tag in meinen vier Wänden und fresse meinen Kummer in mich hinein... Inzwischen bin ich fast schon wieder bei meinem Ausgangsgewicht angelangt und hasse mich dafür nur noch umso mehr, denn obwohl ich wieder den Körper einer Übergewichtigen habe, sind die Gedanken aus meiner anorektischen Phase geblieben, was die gesamte Situation nur noch unerträglicher macht.
Ich war immer das schlaue Kind, das, in das man die ganze Hoffnung steckte - ich sollte das Gymnasium abschließen, studieren, Karriere machen. Man erwartete so viel von mir, vor allem mein Vater, dass ich mich richtig schäme, sie so zu enttäuschen. Als ich damals die Schule abbrach und mit meinen Eltern erstmals richtig darüber redete, sagte mein Vater zu mir: Für dich sollte man sich schämen, dass du dich nicht in die Schule traust, dass du dich nicht einfach gegen sie wehrst und dich einfach mal ein bisschen zusammenreißt! Seitdem habe ich mich niemandem mehr öffnen können. Meine Eltern machen weiterhin Druck, Such dir eine Ausbildung und Du kannst nicht einfach nichts tun! Das weiß ich natürlich. Ich weiß, dass es so nicht weitergehen kann, aber wie erkläre ich anderen Menschen, insbesondere einem so engstirnigen, konservativen und in falschen Prinzipien festgefahrenen Menschen, dass ich Angst habe vor solchen Banalitäten, Selbstverständlichkeiten?
Ich fühle mich wie ein Kleinkind, das unfähig ist Dinge selbst zu erledigen, das man bei jeder Kleinigkeit an die Hand nehmen muss und ich schaffe es einfach nicht, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Ich fühle mich so schrecklich verloren und einsam. Ich hatte so viele Pläne, ich wollte studieren, ich wollte arbeiten gehen, Geld verdienen, Karriere machen, Freunde und Familie haben, einfach normal sein - aber das alles scheint im Moment unerreichbar, unmöglich, meine Lage aussichtslos. Ich habe Angst, dass ich mir meine Zukunft vollkommen verbaue, dass die nächsten 20, 40, 60 Jahre so werden wie die letzten 20 meines Lebens, denn das möchte ich nicht. Ich weiß, dass ich um eine Therapie nicht herum komme, aber ich finde nicht den Mut den ersten Schritt zu gehen. Und alleine schaffe ich das einfach nicht.

12.06.2013 16:02 • 15.06.2013 #1


9 Antworten ↓


Guten Tag ...

Du bist noch sehr jung. Motivation hast Du. Du sagst das Du mit 80 nicht auf dem Stand sein willst wie jetzt.
Du hast Pläne, Wünsche, Du möchtest leben ...

Was hindert Dich an einer Therapie?
Ein Schritt nach dem anderen ...

LG, Olaf

A


Soziale Phobie mit einer Essstörung - ich schaffe es nicht

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Hallo Olaf,
lieb von Dir, dass Du so schnell antwortest.
Ich habe in den letzten 4 Jahren ja nun mehrfach eine Therapie angefangen, einmal stationär, einmal teilstationär und auch ambulant. Das habe ich jedoch nie freiwillig getan, sondern wurde mehr oder weniger zum Therapeuten geschleift - damals war ich noch nicht volljährig und weil ich nicht zur Schule ging, war ich dazu gezwungen. Das hielt ich jedoch nie lange durch und brach ab, sobald sich mir die Möglichkeit dazu bot, aus Gründen, die ich mir selbst nicht erklären kann. Ambulant funktionierte es gar nicht, da ging ich beide Male nach dem Erstgespräch nie wieder hin, obwohl mir beide Therapeuten sehr sympathisch waren.
Heute bin ich erwachsen, wenn man das in meinem Alter denn so nennen kann, und müsste im Grunde alles selbst regeln. Anrufe tätigen, Termine ausmachen - und allein daran scheitert es dann wieder. Ich habe so viele Ängste diesbezüglich, irrationale, von denen ich durchaus weiß, dass sie unbegründet sind, die ich aber einfach nicht ablegen kann. Das schränkt mich in meiner Selbstständigkeit sehr ein, doch ich schaffe es nicht, mit jemandem zu reden, ihn um Hilfe zu bitten. Eine ambulante/teilstationäre Therapie wäre momentan keine Option für mich, da ich vermutlich schnell nicht mehr hingehen würde, doch oft fürchte ich, dass ich nicht krank genug bin für einen stationären Aufenthalt und man mich einfach wieder nach Hause schickt. Und ein bisschen schäme ich mich auch, möchte unter keinen Umständen, dass meine Familie davon erfährt, was leider nahezu unmöglich ist, wenn man im selben Haus lebt. Ich stehe mir selbst im Weg.

Hallo elinamina,

erstmal herzlich willkommen im Forum.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, was für ein inneres Gefängnis man sich aufbauen kann.
(Mir ging es in meiner Jugend nicht so schlimm wie dir, aber in einigem war es bei mir genauso.)

Du bist intelligent und gewillt, aus deinem Leben etwas zu machen.
Dein Problem scheint vor allem dein Vater zu sein. Sein Verhalten dir gegenüber ist offenbar ziemlich lieblos und fordernd. Anscheinend ist es ihm sehr wichtig, was andere Leute von ihm denken. Er schämt sich für dich, weil er sich dann für sich selber schämt. Er meint, er habe versagt, und das kann er nicht ertragen. Also, ER hat eine soziale Phobie, wenn auch nicht so offensichtlich.

Und du hättest wohl als Kind und Jugendliche statt Abwertungen warmherzige Zuwendung und Rückhalt gebraucht, nicht wahr? Kann es sein, dass du dich mit deiner Fettschicht gegen alle diese Abwertungen gewappnet hast?
Körperfett kann auch ein Mittel sein, dem Betreffenden (hier Vater) NÄHERZUKOMMEN. Der körperliche Abstand verringert sich ja dadurch, wenn man von zwei feststehenden Stand-Punkten ausgeht.
(Diese Erkenntnisse habe ich früher für mich selbst gewonnen.)

Wie ist denn eigentlich die Rolle deiner Mutter in deiner Familie? Von ihr schreibst du gar nichts. Hat sie nichts zu sagen?

Therapie, hmm. Vielleicht rennst du immer weg, weil du eigentlich weißt, dass du gar keine Therapie brauchst, sondern deinem Vater mal die Meinung geigen müsstest? Oder deiner Mutter? Oder beiden?
In einer Therapie hat man gewissermaßen eine passive Stellung. Ist es vielleicht eher so, dass du eher die aktive Rolle einnehmen willst und solltest?
Ich glaube, wenn du das tätest, würden bald alle deine Probleme von dir abfallen.

Was meinst du dazu?

Hey

Ich bin auch recht neu auf dem Board und m/21 erstmal willkommen an der stelle.


naja dein fall hört sich nicht gut an. bei mir war es ähnlich und wiederum auch nicht. Ich stand kurz vorm abitur letztes jahr da hatte ich den höhepunkt meiner panikattacken erreicht und hab geschmissen...was meinst du wie ich mich nun ärgere.... Ich hatte keine angst vor den mitschülern, bei mir war es so das ich einfach mich unter menschen nicht wohlgefühlt habe und sie nicht leiden konnte. gemobbt wurde ich jedoch nicht.

Naja dann saß ich auch zuhause rum hab nichts gemacht, bin umgezogen zu meinen geschwistern aber dort hat es mir nicht gefallen also wieder zurück nach hause. naja habs dann hinbiegen können das ich ne eigene wohnung bekommen habe durch das arbeitsamt finanziert. normal geht das ja erst ab 25 aber andere geschichte.

Naja hab mich dann entschlossen was zu ändern und bin in ne psychosomatische klinik rein. 6 wochen. bin erst seit ende mai wieder draußen und ich fühle mich in der tat anders. diese zeit hat mich geformt und ich habe viele neue menschen kennengelernt. wenn man sich darauf einlässt hilft einem das....nun sitze ich aber trotzdem ohne abitur hier und ärgere mich. Damals wollte ich aus prinzip nicht arbeiten. mein vorstellung war so:

das ich mein abitur mache, und danach nix. da ich mich ziemlich mit unserem staatssystem auseinander gesetzt habe und darauf nicht klar kam. ich habe mir genau ausgerechnet ( und spekuliert) wie viel rente ich bekomme wenn ich von jetzt an 50 jahre arbeiten würde ohne unterbrechung und 2000€ netto verdienen würde. das ergebniss war schlichtweg ernüchternd. weshalb soll ich 50 jahre meines lebens den halben tag arbeiten gehen um am ende eine armutsrente zu bekommen?


heute denke ich etwas anders. mein weltbild hat sich etwas verändert. nun möchte ich gerne arbeiten. das system ist zwar schei., aber in der klink habe ich gelernt das man sein leben zwar nicht komplett selbst gestalten kann, manche sachen sind einfach vorgegeben, aber man kann es sich wie ein gehege vorstellen. Manche machen nix aus ihrem leben, deren gehege ist leer und kahl.....andere wiederum wollen etwas aus sich mache und sich ihr gehege so schön und angenehm einrichten wie sie nur können. und um das machen zu können muss man produktiv sein und etwas leisten....


In dem sinne: wenn du etwas verändern und verbessern möchtest führt kein weg daran vorbei es selbst in die hand zu nehmen. andere werden es nicht für dich tun und sie KÖNNEN es auch nicht tun, das musst du selbst wollen und selbst veranlassen und selbst durchhalten und dafür bereit sein.

wenn du das realisiert hast und auch umsetzt wird sich dein weltbild verändern und die zeit wird dich formen. ich meine du warst ja nicht schon immer so, es sind immer äußere einflüsse die einen formen. Das du in so eine missliche lage gekommen bist heißt nicht das du da nicht wieder raus kommst.


ICH bin auch gerade dabei mein leben neu zu ordnen. es ist nicht immer angenehm aber i-wann kann man die ersten früchte des erfolges ernten, und glaube mir: sie schmecken gut:)


in dem sinne: ich hoffe ich konnte dir helfen und wenn du fragen hast wende dich gern an mich, das gilt auch für alle anderen helfe sehr gern.


P.s: ich weiß das ich nicht auf groß und klein schreibung achte und auch der ein oder andere rechtschreib fehler dabei ist ( habe sogar ein pogramm was mir fehler rot unterstreicht und ich sehe gerad viel rot ) aber für mich zählt der inhalt und keine from die ich wahren muss. ich mag solche unausgesprochenen zwänge nicht und leute mit vorurteilen wie z.b den intellekt eines menschen aufgrund seiner rechtschreibung in frage zu stellen bemitleide ich.


nur so nebenbei die gibt es immer also fehler dürft ihr behalten.ansonsten helfe sehr gern leute


mfg

Ahjaa, da kommt mir so viel bekannt vor... da können wir uns in einigerlei hinsicht echt die Hand geben...

@Efy: die Systemprobleme kommen mir auch sehr bekannt vor _

Hey.

Ja ich denke einfach leute die psychische probleme haben denken einfach mehr über manche dinge nach. ich kann z.b net einfach so unbedacht in die zukunft blicken

naja aber wir sind ja hier unter uns und bei leuten die selber probleme haben ist das verständniss auch ein ganz anderes.

mfg

Ich kann es noch gar nicht glauben! Ich war davon ausgegangen, dass man sich nach dem Telefonat nicht mehr bei mir melden würde wegen des Minijobs, aber gerade bekam ich eine Mail mit dem Zustellungsbereich UND dem Personalbogen, den ich unterschrieben zurückschicken soll! Diese gute Nachricht in Kombination mit euren aufbauenden Worten hat mir die nötige Motivation gegeben, mein Leben nun endlich wieder aktiv in die Hand zu nehmen. Ich saß nun lange genug in meinen vier Wänden, es wird Zeit, dass sich endlich etwas ändert!

@GastB: Du hast Recht damit, dass mein Vater eines der größten Problem zu sein scheint. Er ist engstirnig, konservativ und duldet keine Fehler, keine andere Meinungen, nichts - er nimmt sich selbst als Maßstab, oder das, was er zu sein glaubt: Perfekt. Das in Verbindung mit seiner cholerischen Art macht es schwer mit ihm umzugehen. Bis ich etwa acht war, wurde er regelmäßig handgreiflich, oft waren es Kleinigkeiten, ein nicht aufgeräumtes Zimmer oder ein kleiner Aufkleber an der Tür. Das hat sich mit der Zeit zwar gelegt, aber ab da wurden seine verbalen Angriffe immer schlimmer, unter denen heute vor allem mein kleiner Bruder leidet und die ich im Nachhinein auch für mich als viel schlimmer und schmerzhafter in Erinnerung behalten habe als die regelmäßige Tracht Prügel.
Meine Mutter? Ich liebe meine Mutter. Sie ist ein wunderbarer, herzensguter Mensch, aber sie kann sich nicht gegen meinen Vater durchsetzen, sagt, er sei eben so und man müsste nur wissen, wie man mit ihm umzugehen hat. Sie hielt sich immer aus allen Problemen zwischen meinem Vater und uns Kindern raus, weil sie Angst hatte, es könnte alles nur noch schlimmer machen und die Familie auseinander brechen. Sie ist das Gl., das uns zusammenhält, ich bin mir sicher, wäre sie nicht mehr da, dann wäre die gesamte Situation hier schon lange eskaliert. Manchmal denke ich, wäre das vielleicht gar nicht so verkehrt, aber sie liebt ihn und auch wenn das schwer vorstellbar ist, mein Vater ist zu ihr ganz anders als zu mir oder meinen Geschwistern. Sie sagte zwar immer, im Zweifelsfalle würde sie sich immer für ihre Kinder entscheiden, doch ich weiß, das würde ihr das Herz brechen und das könnte ich nicht ertragen. Ich fürchte sie würde sich nie wieder davon erholen. Stattdessen tröste ich mich mit dem Gedanken, dass ich ja nicht mehr lange hier leben muss und sich das Problem so irgendwie von alleine löst.

@Efy: Es ist schön zu hören, dass sich bei dir alles langsam wieder in eine positive Richtung bewegt. Du hast Recht, es bleibt einem letzten Endes nichts anderes übrig, als alles selbst in die Hand zu nehmen. Das ist nur leider leichter gesagt als getan. Das Problem ist, dass ich mir meiner Lage auch vollkommen bewusst bin, genau weiß was ich zu tun habe und was ich will, es aber einfach nicht auf die Reihe bekomme. Es ist also eher weniger mein Weltbild, das ich ändern muss, sondern meine Ängste, die überwunden werden müssen und das ist bisher immer der Punkt gewesen, an dem ich gescheitert bin. Ich weiß, wenn ich die in den Griff bekomme, dann geht es mit meinem Leben bergauf. Es ist ein bisschen so, als sei ich von einer riesigen Glaskuppel umgeben - ich kann durch das Glas hindurch nach draußen sehen, sehe meinen Weg, sehe andere Menschen, die Hilfe, die ich brauche, aber jedes Mal, wenn ich diesen Weg gehen möchte, pralle ich gegen diese Scheibe - meine Ängste - und werde von dem Aufprall noch einmal ein Stück zurückgeschleudert. Alles geht irgendwann zu Bruch, auch diese verdammte Scheibe, ich habe nur noch nicht rausgekriegt, wie.
Das mit der Groß- und Kleinschreibung ist übrigens kein Thema.

Hallo elinamina,

leider habe ich im Moment überhaupt keine Zeit, muss dringend schlafen gehen, weil ich morgen zu ganz unchristlicher Zeit aufstehen muss (du übrigens demnächst auch, nicht wahr, herzlichen Glückwunsch, dass du den Job bekommen hast!),

und morgen bin ich nicht da, daher hier nur wenigstens ganz kurz:

Du hast einen ziemlich schweren Rucksack aus deiner Kindheit mitbekommen. Schläge und Abwertungen en masse, das bleibt erstmal nicht ohne Folgen.

Aber, diese unangenehme Nachricht habe ich für dich: Solange du deine Mutter für unschuldig an dem Desaster hältst, sie von jeder Schuld und Verantwortung freisprichst und sie dafür innerlich sogar noch lobst, dass sie das System so erhalten hat und weiter erhält, solange kannst du nicht deine eigenen Probleme loswerden. Egal, ob du dann noch zu Hause wohnst oder nicht.

Und ihre Aussage, im Zweifel stünde sie immer auf eurer, der Kinder, Seite: Hallo? Wann und wo bitte fängt denn bei ihr der Zweifel an? Offenbar nicht bei Schlägen, nicht bei Abwertungen, also weder bei körperlichen noch bei seelischen Misshandlungen ihrer Kinder. Es ist also eine Schein- und Schutzbehauptung für ihre Kooperation mit deinem Vater und ihre Unwilligkeit, ihr Leben eigenverantwortlich zu führen.

Kein Wunder, dass du Probleme bekommen hast. Du hast versucht, die Probleme deiner Eltern und deiner Familie zu kompensieren. Deine Mutter nicht vor die Wahl zu stellen, entweder dein Mann oder deine Kinder. Lieber lädst du dir einen Haufen Symptome auf und bezeichnest DICH als krank, als die verkorkste Psyche deines Vaters UND deiner Mutter anzuerkennen.

Damit bist du kein Einzelfall - das ist ein sehr häufiges, um nicht zu sagen typisches Verhalten von Kindern gestörter Eltern. Aber, liebe elinamina, ohne das zu erkennen und anzuerkennen wirst du auf deinen Sch....symptomen sitzen bleiben (müssen). Tu dir das nicht an.

Hast du dich schon mal mit Systemtherapie bzw. Famlienaufstellungen beschäftigt? Vielleicht wäre das ein guter Ansatz für dich. In dieser Therapieform ist man vor allem Akteur.
http://de.wikipedia.org/wiki/Systemische_Therapie

gutes beispiel da mti der glaskuppel! find ich gut!

A


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Dr. Reinhard Pichler
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