Soziale Phobie macht alles 3x so anstrengend und schwer

Guts Äbendle,

wie ist das mit eurer Soziophobie, macht sie euch auch körperlich so schwach und findet ihr dass alles 3x so anstrengend ist?

Haben einen kleinen Job, der ist easy aber die Kollegen snd so anstrengend. Bin eigentlich Familienmensch, aber Feiern sind so schlimm dass ich mega angestrengt bin. Einkaufen macht Spaß aber alles fühlt sich eng an. Partnerin ist die große Liebe aber wenn sie Freunde einlädt fühle ich mich eingeengt und fremd im Haus. War mit Kumpel Bowling spielen, mag ich per se aber dieses vorne auf der Bühne stehen und alles glotzen, das bringt mich zum zittern. Auch Gespräche mit Nachbarn und vor allem mini Streits im Straßenverkehr, das alles haut mich um. Es ist supüer anstrengend, nur die eigentliche Tat oder Aufgabe, sondern der Umgang mit Menschen.

Hatte mal eine Freundin die sagte auch in etwa 10 Stunden Schicht ist zwar viel zu tun aber das 10 Stunden mit Kolleginnen ausharren und verhandeln, das macht mich richtig schlapp.

Ich bekomme auch oft Migräne, wenn ich viel Menschenkontakt habe. Oder mir tun die Beine weh, mir wird übel, wenn ich eine Führung halte oder ich weiß, dass viele Menschen mich bewerten werden. Selbst kleine Dinge wie Gassigehen sind mir oft zu viel, weil ich am liebsten alleine auf der Wiese wäre.

Wie ist das bei euch? Auch so eine neverending Story? Frage mich, ob diese Anstrengung sich mal legt. Dass es mal Spaß macht einfach Kino, Bowling, Restaurant. Werde Vater, wenn ich schon an die Kiddies G3x so anstr3x so regeneburtstage denke, mit all den Menschen die feiern wollen, würg.

Zitat von ForzaH5:

Wie ist das bei euch? Auch so eine neverending Story? Frage mich, ob diese Anstrengung sich mal legt.

Hallo, schön daß du auch hier bist! Kenne das auch sehr gut, was du sehr schön und genau beschreibst. Das liegt bei unsereins wohl an dieser sehr hohen Aufnahme von Reizen durch ein zu empfindliches Nervensystem, duch Krankheit oder auch vererbt. Mir geht es ganz genauso wie dir, was Menschen und alles soziale betrifft. Es ist sehr anstrengend und verbraucht ganz viel Energie. Das einzige was mir hilft, ist nach dem einkaufen oder wenn ich draußen war, bzw. wichtigen Terminen, zu Hause mich so gut es geht zu entspannen, mache dafür Autogenes Training und Meditation. Mit Migräne habe ich auch viel zu tun, aber bei mir öfter wegen dem weiblichen Zyklus und Wetterfühligkeit. Kopfschmerzen sind aber auch bei mir normal, nach notwendigen sozialen Interaktionen.

Zitat von ForzaH5:

wie ist das mit eurer Soziophobie, macht sie euch auch körperlich so schwach und findet ihr dass alles 3x so anstrengend ist?

Ich habe Sozialphobie und eine ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung, aber körperlich schwach hat mich das noch nie gemacht. Und besonders anstrengend finde ich auch nichts. Aber ich habe mein Leben so eingerichtet, dass ich Dinge, die mir zuwider sind, einfach nicht mache. Ich lebe alleine, habe keine Familie, mache viel an Sport und bin oft unterwegs, aber eben meistens allein und halte mich von Kontakten so weit wie möglich fern.

Zitat von Windy:

sehr hohen Aufnahme von Reizen durch ein zu empfindliches Nervensystem

Habe ich schon öfter gehört. Kann man das eigentlich behandeln lassen? Ich meine jetzt medizinisch im Sinne von Nerven beruhigen oder Reizüberflustung stoppen? Oder ist sowas nur durch Entspannungsübungen zu lindern?

Zitat von Schlaflose:

Dinge, die mir zuwider sind, einfach nicht mache

Oh wirklich, ich habe eher vor, genau immer wieder in diese Ängste zu gehen um mich eben nicht zu drücken oder auszuzweichen.

Zitat von ForzaH5:

Kann man das eigentlich behandeln lassen? Ich meine jetzt medizinisch im Sinne von Nerven beruhigen oder Reizüberflustung stoppen? Oder ist sowas nur durch Entspannungsübungen zu lindern?

Soweit es mir bekannt ist, kann man das leider nicht behandeln lassen. Bei mir hilft nur Entspannung und Ruhe, um wieder runter kommen zu können.

Zitat von ForzaH5:

Oh wirklich, ich habe eher vor, genau immer wieder in diese Ängste zu gehen um mich eben nicht zu drücken oder auszuzweichen.

Das habe ich früher auch gemacht, aber bei mir äußert sich das immer darin, dass ich nicht schlafen kann und das hat mich auf Dauer total mürbe und depressiv gemacht. Ich habe sogar nach 20 Jahren meinen Beruf als Lehrerin aufgegeben, weil ich einfach nicht mehr konnte. Seit 12 Jahren bin in der Verwaltung am Ministerium und es geht mir damit sehr viel besser.

@Schlaflose Hallo. Ich habe dir in meinen Thread geschrieben, ich wollte dich noch fragen was du an Medikamenten nimmst? Hat etwas geholfen? Kannst du mir Tipps geben, wie man am Besten mit ÄVPS lebt? Habe mich auch die letzten Jahre immer weiter isoliert. Keine Freunde mehr, dennoch fahre ich gerne Rad und spiele Schlagzeug. Danke dir:)

Zitat von banane3000:

@Schlaflose Hallo. Ich habe dir in meinen Thread geschrieben, ich wollte dich noch fragen was du an Medikamenten nimmst? Hat etwas geholfen? Kannst du mir Tipps geben, wie man am Besten mit ÄVPS lebt? Habe mich auch die letzten Jahre immer weiter isoliert. Keine Freunde mehr, dennoch fahre ich gerne Rad und spiele ...

Ich nehme seit 14 Jahren Doxepin (zuvor nahm ich Amitriptylin, bis die Wirkung nachließ), allerdings nur noch ein Krümelchen von 6-10mg. Und bei Bedarf, wenn ich trotzdem nicht schlafen kann und irgendetwas Wichtiges ansteht, wofür ich fit sein muss, nehme ich als Schlaftablette Zopiclon und/oder Alprazolam, was ein Beruhigungsmittel ist. Letztere darf man aber nur als Notfallmedikament nehmen, weil sie bei dauerhafter Einnahme süchtig machen.
Ich habe ja in deinem anderen Thread schon etwas darüber geschrieben, wie ich lebe.

Ja, in dem, was beschreibst, finde ich mich wieder. Genauso ist es. Alle Veranstaltungen meines Kindes verlangen mir extrem viel ab. Aber es muss sein, kneifen geht leider nicht. Wenn ich könnte, würde ich mich nach jedem Termin eine Woche ins Erimitendasein begeben. Trotzdem ist es sehr schön, Eltern zu sein.