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Guten Morgen liebes Forum.

Ich bin männlich und 26 Jahre alt. Ich leide nun schon seit über 10 Jahren unter ziemlichen Ängsten.
Ich versuche jetzt einfach mal irgendwie anzufangen.

Ich bin aktuell seit Dezember 2012 amtsärztlich auf Grund einer Sozialphobie arbeitsunfähig geschrieben. Diese Bescheinigung wurde Anfang diesen Monats für ein halbes Jahr erweitert. Zuletzt hatte ich ab August 2012 versucht eine längst überfällige Ausbildung als Industriemechaniker anzufangen und zu absolvieren. Leider musste ich nach Kurzer Zeit bereits das erste mal den Betrieb und die Schule wechseln, so dass ich es bereits ab Oktober 2012 kaum noch ausgehalten habe. Aufgrund meiner Angst mit anderen Leuten quasi in Kontakt treten zu müssen und vor Schulgruppen zu sprechen, hatte ich bereits immer nach Schulende schon wieder Angst vorm nächsten Tag, und konnte auch den ganzen Tag an kaum was anderes mehr denken Abends immer kaum schlafen, und bin morgens nicht aus dem Bett gekommen. Am Ende bekam ich dann in der Schule auch immer n ziemliches Stechen im Kopf, weil es so Anstrengend für mich war unter den Leuten und in der Klassenatmosphäre. Dann habe ich mich daraufhin erstmal bis zum Termin beim Amtsarzt vom Hausarzt krank schreiben lassen, und er hat mir Citalopram aufgeschrieben.
Vor dieser Angelegenheit habe ich bereits unzählige male weiterführende Schulen abgebrochen, Ausbildungsplätze sausen gelassen, und mich vor Arbeitsstellen absichtlich verloren. Irgendwann wurde der Druck immer so groß, dass ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe.
Ich bin mit 17 Jahren von zu Hause rausgeflogen, weil meine Mutter fand, dass es mit mir nicht auszuhalten wäre, und das obwohl sie uns immer gedemütigt hat, und uns bei jeder kleinen Verfehlung gesagt hat, wie blöd wir sind, oder was wir Kinder für nutzlose Ar. sind. Mein Bruder ist mit 8 Jahren im Heim gelandet, und mir hat sie später auch immer damit gedroht mich ins Heim zu geben. Wenn wir ihrer Meinung nach mal zu lange nicht gespurt haben, hat sie oder unser Stiefvater uns auch mit Kochlöffeln, Latschen und irgendwelchen anderen Dingen verprügelt. Manchmal, wenn sie aggressiv war, hat sie mir auch immer Ohrfeigen gegeben, und wenn ich mir dann das Gesicht geschützt hab, hat sie in aggressivem Ton gesagt, ich solle die Hände runternehmen und hat weiter zugeschlagen.
Also meinem Bruder und mir beim Raufen in der Grundschule zum Beispiel mal ein Unfall passiert ist, und er sich leider verletzt hat, hat sie mich nachdem ich Mittags nach Hause kam festgehalten und meinem Bruder, der ein Jahr jünger ist als ich, gesagt, er soll draufschlagen.
In der Schule wurde ich ab der 5ten Klasse auch oft verprügelt, und habe mich nicht getraut was zu machen, obwohl ich vielleicht sogar stärker gewesen wäre, und das zog sich so bis in die 10te Klasse hin, an deren Ende Meine Mutter mich ja, wie gesagt, auch von zu Hause rausgeschmissen hat. Und zu allem Überfluss hatte ich noch bis ins 20te Lebenjahr hinein starke Agne, die mich entstellt hat. ^^
Heute bin ich nun leider ein Mensch, der keine Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen kann. Es kommt mir immer so vor, als würde ich eine Rolle spielen, und das merken natürlich auch die anderen Menschen.
Eine richtige Partnerin hatte ich auch bis heute nie. Dank des Internets habe ich es immerhin zu dem einen oder anderen Sexdate gebracht, aber viel weiter bringt mir das ja auch nicht, weil auch diese kurzen Kontakte sehr sehr anstrengend für mich waren. Ich habe immer das Gefühl, ich müsste es den anderen Recht machen. Ich denke, ich halte sie wohl irgendwie für wertvoller. Ist mir jedenfalls ein Rätsel, warum ich so nen schei. immer noch mache. Ich kann auch nie so richtig hinter dem stehen was ich sage. Habe oft Angst, mit Fehlannahmen aufgezogen zu werden.
Oft sehe ich die Welt nicht mal richtig klar. Wenn ich mich beispielsweise mit anderen unterhalte, bin ich nur halb bei der Sache, und muss mich voll anstrengen das zu registrieren und ne passende Antwort zu finden. Ich sehe währenddessen auch alles unscharf und kann nichts anvisieren, auch wenn ich es versuche, und unruhig werde ich auch.
Das Citalopram wirkt glaube ich schon irgendwie, weil ich es mittlerweile echt schon mal einige Wochen und ab und zu mal ein paar Tage geschafft habe, wirklich halbwegs/ganz gut klar zu kommen. Aber ich bezweifle, dass mir mein Hausarzt was stärkeres verschreibe, auch wenn ich es noch nicht probiert habe.
Ich hatte vor ca. 2 Monaten auch mal nen Termin bei nem Psychiater bekommen, weil ich auf Hilfe oder ein besseres Medikament gehofft hatte, aber der hat schon im zweiten Satz angefangen, mir zu erzählen, wie teuer meine Krankschreibung den Staat doch käme. Mag ja stimmen, aber ich habe da sicherlich keinen Spaß dran.
Habe jetzt mal wegen nem Termin bei so ner Beratungsstelle angefragt, welche einem vielleicht bei der Therapiesuche helfen können, aber dort muss ich noch auf einen Rückruf warten.
Bin jetzt schon wieder seit Wochen ziemlich down. Konnte heute auch wieder nicht gut schlafen. Bin jetzt seit 30 Stunden wach.
Bin mittlerweile echt kurz davor, mir auf eigene Faust mal irgendwie Diazepam zu beschaffen. Hauptsache, ich kriege das mal langsam alles in den Griff. Hat zwar krasse Nebenwirkungen und ein nicht zu unterschätzendes Suchtpotential aber soll ja wirklich wirken. Nehme schon 40 mg Citalopram, aber von überragender Wirkung kann da nicht die Rede sein. Hab nur Angst, wenn ich zu meinem Hausarzt gehe, dass ich vielleicht gar nichts mehr kriege. Dann ist ein ganz klein wenig wohl doch besser als nichts.
Ich neige auch dazu immer stark zu tun, und ich kann nicht heulen, deswegen kann ich das alles beim Arzt wohl auch nicht so rüberbringen. Habe ja für den Text hier jetzt schon ne Stunde gebraucht.

Vielleicht liest ja einer alles, und hat n paar Tipps oder Ratschläge, auf die ich so nicht komme.

Grüßchen

26.01.2014 09:42 • 28.01.2014 #1


7 Antworten ↓


Hallo,

Also erstmal muss ich sagen dass es mich nicht wundert dass du Bindungsängste hast bei deiner Vergangenheit. Vor allem wenn einem sowas in der Kindheit passiert prägt einen das sehr. Und wenn's noch dazu die eigene Mutter ist, welche in der Kindheit eine große Rolle spielt und eine Vertrauensperson sein sollte wird er natürlich schwer irgendwann normale Kontakte aufzubauen. Ich finde da ist es sehr wichtig mit jemandem (am besten einem Psychologen) zu sprechen. Hört sich so an als hättest du genau den falschen Psychologen besucht. Wenn der mir irgendwas erzählen würde von wegen ich läge dem Staat auf der Tasche...so schnell könnte der gar nicht schauen wär ich wieder draußen. Brauchte auch 5 Anläufe bis ich einen guten Psychologen gefunden habe. Ist gar nicht so einfach...und was die Tabletten angeht, vielleicht sind sie ja nicht richtig eingestellt. Würde ich einfach nachfragen beim Arzt, da brauchst dir gar nichts zu denken.

A


Soziale Angst Keine Beziehungen und keine Arbeit

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Hab das übrigens auch dass ich mich so wahnsinnig konzentrieren muss wenn jemand mit mir redet, und alles verschwimmt. So unwirklich irgendwie....

Hey Ben,
also erst mal tut es mir wahnsinnig Leid, dass du sowas durchmachen musst(est)!
Ich würde dir auch dringend raten es noch einmal bei einem anderen Therapeuten zu versuchen.
Alleine wird es schwierig, da rauszukommen. Das ist schon so lange in dir drin..

Liebe Grüße!

Hallo.
Liegt bei dir auch die Diagnose PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) vor? Das würde einiges erklären... LG Salome

Hallöchen,

nee, von PTBS hat mir noch kein Arzt was gesagt.
Bisher stand nur immer die Diagnose Sozialphobie.

Mir Hilfe zu holen ist ehrlich gesagt auch eins meiner großen Probleme. Ich habe voll Schiss Psychologen, Psychiater etc. anzurufen, und denen zu schildern was ich habe und auf einen Termin zu hoffen, und die hinterher auch noch davon überzeugen zu müssen, dass es mir schlecht geht, und sie mich überhaupt behandeln.
Der Psychiater, bei dem ich war, der hatte ja auch irgendwie so n doofes Lachen im Gesicht, der mir erzählt hat, wie teuer meine Krankheit den Staat käme. Sowas gibts ja leider auch noch.
Ausserdem wirke ich auf andere wohl irgendwie so , als wenn ich nichts hätte. Irgendwie so muss das sein. Mir haben zwar schon einige Leute gesagt, dass ich unglücklich wirke, und mir man das an den Augen ansehen könnte, aber mehr sieht man wohl nicht.
Als ich mir beispielsweise vor 3 Jahren eine neue Wohnung suchen musste, weil meine ehemalige Vermieterin ihr Haus verkauft hat, habe ich es nichtmal geschafft, mir eine neue Wohnung zu organisieren. Ich hatte es zwar geschafft, mich zu Besichtigungen etc. zu zwingen, aber mit der Wohnung hat es nicht geklappt. So auf das wohlwollen auf der anderen angewiesen zu sein, ist die Hölle für mich. Habe mir dann auch schon immer vorher gedacht, wer will so n Assi wie mich denn da haben.
Hatte damals Glück und jemand anders hat mir eine Wohnung besorgt.
Und genau aus diesen Gründen bin ich im Moment echt am überlegen mir selbst mal n Medikament (Diazepam wäre mein Favourit) zu besorgen welches sofort anschlägt, und das mir zumindest ermöglicht den Anfang zu machen, und mit den entsprechenden Leuten in Kontakt zu treten, und zum Punkt zu bringen was ich will. Ausserdem frage ich mich, wie ich mich aus diesen krassen Löchern rausziehen soll, wenn ich gar nicht so richtig weiss, in welche Richtung ich versuchen soll mein Gehirn zu lenken, und wie es sein kann gewisse Dinge anders zu sehen, wenn ich doch Zeiten, in denen es mal gut lief, scheinbar schon längst wieder vergessen habe.
Ich habe übrigens auch schonmal Selbsthypnose, NLP und Meditation ausprobiert. Habe es so in den vielen Jahren zumindest geschafft die Angst stark abzulindern. Denn das was ich hier beschrieben habe, war früher viel viel schlimmer. Vor ein paar Jahren kriegte ich noch fast nen Herzinfakt, wenn Bahn gefahren bin, oder an den Nachbarn vorbeigegangen bin. Zumindest das ist heute deutlich erträglicher. ^^
Aber ich lebe natürlich nicht ewig, und für diese Fortschritte habe ich fast ein Jahrzent gebraucht.

Zola24, und was machst du dann, wenn dir die Sachen so verschwimmen? Kommst du damit halbwegs klar oder ist es ok für dich?

Ich hoffe übrigens, dass ich hier nicht so wirke, als würde ich mich übelst selbst bemitleiden. Das habe ich früher gemacht, aber da bin ich, denke ich raus. Versuche hier nur zu beschreiben, was ich mir/mein Kopf sich, so zusammen spinnt, und dabei so gut wie möglich zwischen Realität und Wunschdenken zu unterscheiden.

Ich danke euch wirklich für eure Antworten.

Liebe Grüße an euch

Es gibt leider manchmal so Psychiater die schroff sind.... Ist mir in den 90 ern mal passiert. Danach zum Glück nie wieder. Ich denke, es ist folgendermaßen:

Wenn du an einen Psychiater geräts der dich ernst nimmt, dann öffnest Du dich auch und zeigst das wahre Ausmaß deines seelischen Leides.
Aus welcher Stadt kommst Du? Vllt ist hier ein User aus der selben Stadt und kann dir via PN einen Doc empfehlen..?

Und dann lässt Du dich überweisen zu einer Psychotherapie... Wäre das ein Plan? Der Psychiater verschreibt dann auch fachkundig die Medikamente. Hausarzt macht das zwar auch, aber ohne jede Fachkenntnisse!

Hey,

naja, hast du ja Glück gehabt.
Hatte an dem Tag Gott sei Dank nen ganz guten Tag, so dass es mir nicht so nahe ging.

Ja stimmt wahrscheinlich. Muss nur nen guten finden.
Ich komme aus Kassel. Also wenn jemand einen guten Psychologen oder Psychiater kennt, wäre ich dankbar.

Ja, das wäre wahrscheinlich das beste.
Vielleicht kennt ja jemand einen. Ansonsten warte ich erstmal den Termin bei der Beratungsstelle ab, den ich jetzt demnächst habe.

Danke für die nette Antwort.

Grüßchen





Dr. Reinhard Pichler
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