Ich weiß gar nicht so genau, in welches Forum mein Beitrag gehört. Es kommen irgendwie so viele Dinge zusammen. Wenn ich hier falsch bin, bitte verschieben (bin noch neu und kenne mich vielleicht noch nicht gut genug aus).
Seit ich vor einigen Jahren eine Atemnot im Zusammenhang mit einer Bronchitis hatte, leide ich unter Ess- und Schluckproblemen. Ständig habe ich Angst, dass mir etwas in die Luftröhre gerät und ich nicht mehr atmen kann. Tatsächlich habe ich mich einige Male schlimm verschluckt und hatte dabei ein ähnliches Gefühl wie bei der Atemnot. Es geht so weit, dass ich kaum noch mit anderen zusammen essen kann, aber auch allein Probleme habe. Ich esse ganz langsam und muss vor jedem Schluckvorgang nachdenken, ob denn jetzt auch wirklich alles richtig runtergeht, und das natürlich auch noch in der richtigen Röhre (eben Speiseröhre statt Luftröhre). Natürlich bin ich beim Essen auch sehr angespannt und will es möglichst schnell hinter mir haben. Meine allgemeine Unsicherheit anderen gegenüber macht es nicht besser ...
Seit fast 2 Jahren bin ich aus diesem Grund in Therapie, es hat auch schon viel gebracht. Zeitweise konnte ich sehr viel besser essen, nur kamen dann Herzprobleme auf. Herzklopfen, ein unruhig schlagendes Herz, Herzflattern, natürlich in Verbindung mit der Angst, dass wirklich irgendwas Medizinisches nicht mit dem Herzen in Ordnung ist. Das ist jetzt wieder besser und nun kann ich dafür wieder schlechter essen! Irgendwas ist immer ...
In der Therapie habe ich herausgefunden, dass ich auch unter starken Selbstwertproblemen und sozialer Angst leide. Mit Hilfe der Therapeutin und der Lektüre von Büchern glaube ich, dem Grund dafür langsam auf die Spur zu kommen. Meine Mutter hat ebenfalls ein sehr geringes Selbstwertgefühl und ständig Angst (bzw. eigentlich keine Angst, sondern die - vermeintliche - Gewissheit), dass niemand sie mag, was sie auch häufig äußert und schon immer geäußert hat. Irgendwie klar, dass sich das auch aufs Kind (also mich) überträgt ... Zu mir waren meine Eltern sehr liebevoll, ich fühlte mich immer angenommen und gewollt, aber sie waren auch - insbesondere meine Mutter - sehr ängstlich und überbehütend. So war ich als Kind sehr fixiert auf meine Mutter, wollte nicht in den Kindergarten, nur ungern mit anderen Kindern spielen, habe ständig geheult ... Meine Mutter hat mehrmals offen geäußert, dass sie ein Kind wollte, weil dieses sie immer liebhaben würde. Und ich habe sie lieb, aber ich bin teilweise auch sauer auf sie, weil sie mich so an sich gebunden hat.
Einige Erlebnisse in meiner Kindheit müssen mich entscheidend geprägt haben, auch wenn sie selbst für mich aus heutiger Sicht banal klingen. Noch heute sind mir Sätze wie Du bist eingebildet im Kopf, die Mitschüler zu mir sagten (vermutlich war ich einfach unsicher und wirkte deswegen arrogant). Meine Cousinen grenzten mich aus, fragten mich nicht, ob ich mit ihnen spielen wollte (selbst traute ich mich nicht, auf sie zuzugehen). Wirklich kleine Dinge, die sich aber häuften. Und über all dem immer die Worte meiner Mutter, dass niemand sie mögen würde und alle gegen sie wären. Das muss sich irgendwie auf mich übertragen habe - keiner mag meine Mutter, also mag mich bestimmt auch keiner.
Ich hatte immer Schwierigkeiten in erzwungenen sozialen Zusammenstellungen wie Kindergartengruppen oder Schulklassen. Aber daneben stehen auch viele positive soziale Erlebnisse - mit ca. 15/16 kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit dem Internet und fand mehr oder weniger zum ersten Mal Leute mit ähnlichen Interessen (ich hatte z. B. einen für mein Alter eher ungewöhnlichen Musikgeschmack), die auch sonst so tickten wie ich. Einige dieser Kontakte wurden zu echten Freundschaften im wahren Leben, also mit persönlichem Kontakt und nicht nur virtuellem. Auch im Studium und meinen bisherigen Arbeitsstellen habe ich fast nur positive Erfahrungen gemacht und mich immer gut integriert. Aber über allem schweben immer Gedanken wie: Mögen mich die anderen wirklich? Finden sie mich nicht doch irgendwie komisch?. Ich bin auch immer wieder überrascht, wenn mir Leute offen ihre Sympathie bekunden. Wenn ich zum Beispiel Freunde meines Partners kennen lerne, denke ich immer, dass ich mich komisch verhalte, und wundere mich, wenn sie mich ein zweites Mal treffen wollen. Wie kommt es nur, dass die eigene Wahrnehmung und die Wahrnehmung anderer so weit auseinander klaffen?
Bei all den Problemen fühle ich mich auch irgendwie schuldig, weil es eigentlich so viel Positives in meinem Leben gibt und ich das nicht wertschätzen kann, weil ich diese komischen Probleme mit mir selbst habe. Ich habe eine gute Beziehung, verstehe mich gut mit meinen Eltern, habe nicht viele, aber sehr gute Freunde, nette Bekannte. Einen sehr guten Arbeitsplatz. Aber immer Selbstzweifel: Schaffe ich das? Mögen mich die anderen? Einfach dieses Gefühl der Unzulänglichkeit in sämtlichen Bereichen, obwohl ich schon viel Erfolg in meinem Leben hatte. Immer denke ich dann: Alles nur Zufall, ich habe nicht wirklich dazu beigetragen, das Studium habe ich so gut abgeschlossen, weil es eigentlich nicht so schwierig war, die Arbeitsstelle habe ich nur durch Beziehungen bekommen ... Objektiv weiß ich, dass es nicht so ist (ja, ich habe viel gelernt und bin vielleicht auch einfach intelligent, habe im Vorstellungsgespräch überzeugt usw.), aber die Gedanken sind immer da.
Ich habe das Gefühl, dass all diese Thematiken eng miteinander verwoben sind und meine Schluckbeschwerden letztlich nicht nur auf den einen angstauslösenden Vorfall zurückzuführen sind, sondern auch auf meine Selbstwertprobleme und generelle Ängstlichkeit. Daher möchte ich diese nun lösen, aber es ist schwierig. Es macht auch traurig, mit negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit konfrontiert zu werden, und einsehen zu müssen, was die Eltern, die man sehr liebt und die immer nur das Beste für einen wollten, unfreiwillig dazu beigetragen haben, dass man so geworden ist.
Eine konkrete Frage habe ich nicht. Aber vielleicht fällt jemandem etwas zu meiner Geschichte ein (die ich natürlich in so einem Rahmen nur grob umreißen kann) und es entsteht ein Austausch. Ich würde mich sehr darüber freuen.
Seit ich vor einigen Jahren eine Atemnot im Zusammenhang mit einer Bronchitis hatte, leide ich unter Ess- und Schluckproblemen. Ständig habe ich Angst, dass mir etwas in die Luftröhre gerät und ich nicht mehr atmen kann. Tatsächlich habe ich mich einige Male schlimm verschluckt und hatte dabei ein ähnliches Gefühl wie bei der Atemnot. Es geht so weit, dass ich kaum noch mit anderen zusammen essen kann, aber auch allein Probleme habe. Ich esse ganz langsam und muss vor jedem Schluckvorgang nachdenken, ob denn jetzt auch wirklich alles richtig runtergeht, und das natürlich auch noch in der richtigen Röhre (eben Speiseröhre statt Luftröhre). Natürlich bin ich beim Essen auch sehr angespannt und will es möglichst schnell hinter mir haben. Meine allgemeine Unsicherheit anderen gegenüber macht es nicht besser ...
Seit fast 2 Jahren bin ich aus diesem Grund in Therapie, es hat auch schon viel gebracht. Zeitweise konnte ich sehr viel besser essen, nur kamen dann Herzprobleme auf. Herzklopfen, ein unruhig schlagendes Herz, Herzflattern, natürlich in Verbindung mit der Angst, dass wirklich irgendwas Medizinisches nicht mit dem Herzen in Ordnung ist. Das ist jetzt wieder besser und nun kann ich dafür wieder schlechter essen! Irgendwas ist immer ...
In der Therapie habe ich herausgefunden, dass ich auch unter starken Selbstwertproblemen und sozialer Angst leide. Mit Hilfe der Therapeutin und der Lektüre von Büchern glaube ich, dem Grund dafür langsam auf die Spur zu kommen. Meine Mutter hat ebenfalls ein sehr geringes Selbstwertgefühl und ständig Angst (bzw. eigentlich keine Angst, sondern die - vermeintliche - Gewissheit), dass niemand sie mag, was sie auch häufig äußert und schon immer geäußert hat. Irgendwie klar, dass sich das auch aufs Kind (also mich) überträgt ... Zu mir waren meine Eltern sehr liebevoll, ich fühlte mich immer angenommen und gewollt, aber sie waren auch - insbesondere meine Mutter - sehr ängstlich und überbehütend. So war ich als Kind sehr fixiert auf meine Mutter, wollte nicht in den Kindergarten, nur ungern mit anderen Kindern spielen, habe ständig geheult ... Meine Mutter hat mehrmals offen geäußert, dass sie ein Kind wollte, weil dieses sie immer liebhaben würde. Und ich habe sie lieb, aber ich bin teilweise auch sauer auf sie, weil sie mich so an sich gebunden hat.
Einige Erlebnisse in meiner Kindheit müssen mich entscheidend geprägt haben, auch wenn sie selbst für mich aus heutiger Sicht banal klingen. Noch heute sind mir Sätze wie Du bist eingebildet im Kopf, die Mitschüler zu mir sagten (vermutlich war ich einfach unsicher und wirkte deswegen arrogant). Meine Cousinen grenzten mich aus, fragten mich nicht, ob ich mit ihnen spielen wollte (selbst traute ich mich nicht, auf sie zuzugehen). Wirklich kleine Dinge, die sich aber häuften. Und über all dem immer die Worte meiner Mutter, dass niemand sie mögen würde und alle gegen sie wären. Das muss sich irgendwie auf mich übertragen habe - keiner mag meine Mutter, also mag mich bestimmt auch keiner.
Ich hatte immer Schwierigkeiten in erzwungenen sozialen Zusammenstellungen wie Kindergartengruppen oder Schulklassen. Aber daneben stehen auch viele positive soziale Erlebnisse - mit ca. 15/16 kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit dem Internet und fand mehr oder weniger zum ersten Mal Leute mit ähnlichen Interessen (ich hatte z. B. einen für mein Alter eher ungewöhnlichen Musikgeschmack), die auch sonst so tickten wie ich. Einige dieser Kontakte wurden zu echten Freundschaften im wahren Leben, also mit persönlichem Kontakt und nicht nur virtuellem. Auch im Studium und meinen bisherigen Arbeitsstellen habe ich fast nur positive Erfahrungen gemacht und mich immer gut integriert. Aber über allem schweben immer Gedanken wie: Mögen mich die anderen wirklich? Finden sie mich nicht doch irgendwie komisch?. Ich bin auch immer wieder überrascht, wenn mir Leute offen ihre Sympathie bekunden. Wenn ich zum Beispiel Freunde meines Partners kennen lerne, denke ich immer, dass ich mich komisch verhalte, und wundere mich, wenn sie mich ein zweites Mal treffen wollen. Wie kommt es nur, dass die eigene Wahrnehmung und die Wahrnehmung anderer so weit auseinander klaffen?
Bei all den Problemen fühle ich mich auch irgendwie schuldig, weil es eigentlich so viel Positives in meinem Leben gibt und ich das nicht wertschätzen kann, weil ich diese komischen Probleme mit mir selbst habe. Ich habe eine gute Beziehung, verstehe mich gut mit meinen Eltern, habe nicht viele, aber sehr gute Freunde, nette Bekannte. Einen sehr guten Arbeitsplatz. Aber immer Selbstzweifel: Schaffe ich das? Mögen mich die anderen? Einfach dieses Gefühl der Unzulänglichkeit in sämtlichen Bereichen, obwohl ich schon viel Erfolg in meinem Leben hatte. Immer denke ich dann: Alles nur Zufall, ich habe nicht wirklich dazu beigetragen, das Studium habe ich so gut abgeschlossen, weil es eigentlich nicht so schwierig war, die Arbeitsstelle habe ich nur durch Beziehungen bekommen ... Objektiv weiß ich, dass es nicht so ist (ja, ich habe viel gelernt und bin vielleicht auch einfach intelligent, habe im Vorstellungsgespräch überzeugt usw.), aber die Gedanken sind immer da.
Ich habe das Gefühl, dass all diese Thematiken eng miteinander verwoben sind und meine Schluckbeschwerden letztlich nicht nur auf den einen angstauslösenden Vorfall zurückzuführen sind, sondern auch auf meine Selbstwertprobleme und generelle Ängstlichkeit. Daher möchte ich diese nun lösen, aber es ist schwierig. Es macht auch traurig, mit negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit konfrontiert zu werden, und einsehen zu müssen, was die Eltern, die man sehr liebt und die immer nur das Beste für einen wollten, unfreiwillig dazu beigetragen haben, dass man so geworden ist.
Eine konkrete Frage habe ich nicht. Aber vielleicht fällt jemandem etwas zu meiner Geschichte ein (die ich natürlich in so einem Rahmen nur grob umreißen kann) und es entsteht ein Austausch. Ich würde mich sehr darüber freuen.
18.08.2013 21:18 • • 19.08.2013 #1
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