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Ich habe auch Angst vorm rot werden und werde dann erst recht rot ...


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Rot werden und die Angst davor

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Ich vermute, der Kern des rot werdens ist die Angst vor dem unerwarteten. Damals in der Schule hast Du ja bestimmt nicht erwartet, das der Lehrer ausgerechnet Dich aufruft. Du wußtest vielleicht sogar die Antwort, warst dann aber blockiert aus dem unerwarteten herhaus und kamst in die Situation des es liegt mir auf der Zunge, ich komm grad nicht drauf. Etliche Augenpaare schauen Dich erwartungsvoll an ... und Du wirst rot.

Ist es das? Dann versuche, den Spieß umzudrehen, durch Beobachten Deines Umfeldes, um nicht in die Situation des unerwarteten zu kommen. (so dieses freche, wie beim Lehrer na? Ruf mich auf, ich weiß die Antwort! ) Wie ein Schachspieler, versuchen, mehrere Züge vorraus zu denken.

Auch in der Angst des alleine etwas nicht zu schaffen versuche möglichst immer so zu handeln, das Dein Gegenüber reagieren muß und nicht Du. Der Ball darf nicht auf Deinem Feld liegen, respektive bildlich wie beim Tennis: Du schlägst den Ball zurück und mußt hier schon wissen, wie Dein Gegenüber möglicher Weise reagiert, nicht erst das dann zu überlegen, wenn er den Ball zurück schlägt und Du ihn angstvoll anfliegen siehst des oh Gott oh Gott, hoffentlich treff ich den. Die Gegenseite muß immer im Zugzwang sein, nicht Du!

... vielleicht hilft Dir das, als selbsttätig weiter zu entwickelnder Ansatz ...

Was Outpost geschrieben hat, finde ich schon mal gut.

Ich fühle total mit dir, denn dieses Problem hatte ich in meiner Jugend/als junge Erwachsene auch. Früher wurde man allerdings mit so etwas nicht ernst genommen, und ich habe jahrelang gelitten. Ich wurde schon rot, wenn jemand mich ansprach, einen versauten Witz erzählte oder mir jemand tief in den Augen schaute. Ich wurde ständig rot. Bei mir lag es damals vermutlich mit an mangelnden Selbstwertgefühl und vielleicht noch anderen Sachen. Die Angst vor dem rot werden verschlimmert das rot werden. So habe ich es empfunden. Irgend wann, so etwa mit Mitte 20 wurde ich selbstbewußter, und da wurde es ganz langsam immer weniger. Ich habe mich dann auch überwunden und so ein bißchen lächerlich gesagt (weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll):Ups, jetzt werde ich aber rot. Dadurch wurde ich weniger angegriffen (du wirst ja knall rot...ha, ha), weil ich dem Gegenüber damit praktisch den Wind aus den Segeln genommen habe.

Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

Auf alle Fälle brauchst du KEINE Angst haben, dass dich dieses Problem bis ans Ende deiner Tage begleiten wird.

Interessanterweise fürchten sich viele Ängstler vor Reaktionen anderer. Und hier liegt der Knackpunkt, denn das macht unheimlichen Stress. Und Stress führt dann zur Panik.

Rein sachlich darüber nachgedacht, könnte es uns doch Piepsegal sein, was andere von einem halten. Ob nun dein Rotwerden, oder meine Angst vor dem Umfallen. Dann werde doch rot und ich falle eben um.

Letztendlich dreht sich alles um das eigene Selbstwertgefühl. Hat man das mal entwickelt, werden die Symtome deutlichst besser. Ich würde raten, rot werden zu wollen. Ständig und überall. Ne gute Durchblutung hält dein Gesicht jung. Besser geht gar nicht.


Warst du damit grundsätzlich schon mal beim Arzt ?
Beim Hausarzt, um das mal abklären zu lassen ?
War da alles okay ?
Hat der dich ggf. zu einem Therapeuten weiterverwiesen ?
Gerade wenn die Panikattacken öfters in normalen Situationen auftreten sollte man das mal ärtzlich abklären lassen

Ganz am Anfang hatte ich das nur ab und zu. Da hatte ich Beschwerden wegen Durchfall (das war vielleicht ein Monat so und jetzt ging es nach Medizin weg). Meine Blutwerte wurden da abgenommen und ich hatte erhöhte Leberwerte. Eigentlich sollten die noch meine Stuhlprobe untersuchen, allerdings kam da nie eine Rückmeldung. Da ich das am Anfang noch nicht so stark hatte, habe ich es auch dementsprechend nicht angesprochen.

Würde vielleicht mal mit explizit den Panikattacken zum Arzt gehen.
Könnte psychische Ursachen haben, die dann ein Psychotherapeut behandelt, dazu sollten aber körperliche Ursachen, die sowas auslösen können, ausgeschlossen werden. So war es zumindest bei mir.
EKG (2x), Urin, Blut, war alles nicht auffällig bei mir. So ist der Arzt auf psychische Ursachen gekommen, wegen denen ich nun in Behandlung bin.

Hi,

ich weiß, wie es Dir geht. Ich habe das Problem auch schon, seit ich in die Pubertät gekommen bin (ca. mit 10). Ich bin jetzt 21. Bei mir ist es so, dass ich schon immer dieser Hauttyp war, bei dem man das sehr stark sieht, wenn er rot wird. Vielleicht ist das bei Dir auch der Fall. Das liegt bei mir einfach in den Genen. In der Schule habe ich sehr darunter gelitten, weil ich wirklich ständig rot war und das auch sehr anstrengend für den Kopf ist. Es ist auf jeden Fall ein psychisches Problem, wenn der Arzt nichts anderes diagnostizieren kann. Ich kämpfe heute noch mit einer Sozialphobie und einem geringen Selbstwertgefühl. Ich schaffe das nur mit einer Therapie, denn ich habe zwar auch äußere Einflüsse (wie Puder oder Sport) probiert, aber das löst das Problem nicht, es kommt entweder irgendwann wieder oder bleibt und wird stärker. Deshalb muss man wirklich an der eigentlichen Ursache arbeiten und die erstmal herausfinden.

Danke. Ich gehe zum Psychologen die Woche. Weiß aber garnicht, wie ich das am Besten anspreche.
Manchmal geht es total gut. So hatte ich diese Woche mehrere Meetings und null Probleme. So schnell wie es weg geht, kommt es aber auch wieder. Ich hatte überlegt vielleicht ist es Bluthochdruck. Ich hab es tatsächlich auch wenn ich zb allein einfach in meinem Zimmer bin und mich hinlege. Da merke ich direkt wie warm (und rot) meine Schläfen und Wangen werden.

@Mavy wie hast du denn dein Problem geschildert? Ich hatte noch mal ein Termin bei einer Therapeutin und komme mir total dumm vor, dass anzusprechen. Zum Hausarzt gehe ich auch nochmal um alles abzuchecken, aber ob ich da was sage keine Ahnung

Hi,

ich weiß, wie schwer das ist, jemandem in echt zu erzählen, was einen belastet, vor allem wenn es das erste Mal ist, dass man sich öffnet. Bei mir war es das erste Mal meine Mutter, der ich es anvertraut habe. Ich habe so lange niemandem davon erzählt, weil ich Angst davor hatte, dass mein scheinbar gutes und stabiles Leben sich dann komplett ändern würde und alles schlimm werden würde. Aber die Wahrheit war ja, dass mein Leben nicht gut war und genauso wenig war ich glücklich oder irgendetwas normal bei mir. Die Dinge wurden nur immer schlimmer und der Druck, irgendetwas aufrecht und versteckt zu halten, war irgendwann kaum noch auszuhalten. Deshalb habe ich zwar auch extrem lange gewartet, bis ich bereit war, Hilfe anzunehmen, aber bei mir kam dann der Moment, wo es so weit war, dass ich es jemandem erzählt habe, als der Drang so groß wurde, dass ich die ganze Belastung nicht mehr länger allein tragen konnte und auch nicht mehr so tun konnte, als ob es mir gut ginge. Irgendwann fällt einem dann jede positive Emotion schwer und man kann sie auch nicht mehr vortäuschen. Ich kann Dir nur raten, nicht zu lange zu warten, Dir Menschen zu suchen, denen Du vertrauen kannst und die Dir etwas von Deiner Last nehmen und im Leben mit den Schwierigkeiten helfen. Es gibt eigentlich keinen Grund, sich zu schämen, das ist auch nur Teil der psychischen Krankheit und durch den gesellschaftlichen Druck. Wenn Du so lange wartest wie ich, bis Du es jemandem erzählst, dann denkst Du auch gar nicht mehr darüber nach, wie Du es erzählen sollst. Entscheidest Du Dich erst mal, es zu tun und bist bereit alle Konsequenzen in Kauf zu nehmen, weil Du unbedingt die Verbesserung Deines Lebens brauchst und es nicht mehr länger aushältst, so wie es ist, dann fließen die Worte einfach. Lass Deine Gefühle einfach fließen, bewerte mal kurz für diesen Moment einfach nichts, was Du sagst oder denkst, sondern lass es einfach raus. Es ist viel zu schwer und zu anstrengend, immer alles zu kontrollieren, klar zu sehen oder zu verstehen, wenn es einem nicht gut geht und vor allem wenn man eine psychische Krankheit hat. Das schafft man nicht allein. Krankheiten brauchen eine Behandlung und Hilfe und da bist Du bei einem guten Therapeuten/Psychologen genau richtig. Rot werden ist auch nur Psychosomatik. Da liegen bestimmt tiefere Gründe dahinter, was in Dir vorgeht und bestimmt brauchst Du es, mit jemandem darüber zu sprechen, der Dir helfen kann. Sei einfach mutig, probiere Dich mit Deinen Worten und Handlungen aus und gehe Deinen Gefühlen und Bedürfnissen nach. Es muss nicht perfekt sein, wie Du es formulierst, das ist am Anfang eh unrealistisch und schwer, aber mit der Zeit wirst Du Dich entwickeln und die Therapie kann Dir dabei helfen. Vielleicht fällt es Dir eh leichter es auszusprechen, wenn Du es einmal getan hast. Bei mir kostet oft noch das erste Mal bei einer neuen Person die meiste Überwindung, dann werden meine Emotionen ruhiger. Du musst Dir auch nicht dumm vorkommen, denn es ist ein ernsthaftes und echtes Problem, denn Du leidest ja darunter und Deine Gefühle sind echt, sie wollen Dir etwas zeigen. Du musst also nur jemanden finden, der sie auch ernst nimmt. Ein Therapeut/Psychologe/guter Arzt sollte dies tun, wenn nicht, gib nicht auf, den richtigen zu finden, es gibt sie, kann ich Dir aus Erfahrung sagen. Bei der Formulierung kannst Du es, wenn Du möchtest, einfach auf den Punkt bringen: Du wirst in den und den Situationen rot und das belastet Dich sehr und Du bekommst mittlerweile auch Angst davor und das hat so und so angefangen und ist so und so verlaufen, vielleicht verstehst Du nicht, wie es dazu gekommen ist, aber körperlich ist ärztlich alles abgeklärt und jetzt weißt Du nicht mehr weiter oder schaffst das nicht mehr allein und deshalb suchst Du nach Hilfe und Unterstützung. Drum herum zu reden, bringt glaube ich nicht so viel, aber Du kannst Dich auch langsam herantasten, wenn es Dir damit besser geht und Du erstmal Vertrauen bei der Person bekommen möchtest. Aber am Ende erzähl einfach, was Du möchtest, wie Du möchtest und wie viel Du möchtest, was Dir halt auf der Seele liegt. Der Rest kommt von allein. Du schaffst das. Alles Gute!

Liebe Grüße

Mavy

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Dr. Reinhard Pichler
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