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Hallo,

ich bin neu hier und hab auch direkt eine wundervolle Frage

Ich leide unter einer recht ausgeprägten Sozialphobie, wie wahrscheinlich nicht gerade wenige Leute hier. Da ich studiere, muss ich leider immer wieder Referate u.ä halten, noch dazu steht bald in einem meiner Fächer die Zwischenprüfung an. Und das noch dazu bei einem Professor, der eine sehr schwierige und bewertende Person ist. Er ist wirklich nicht besonders nett - fällt man einmal unangenehm auf, ist man sofort und für alle Zeiten unten durch. Na ja, bedingt durch meine Probleme verhalte ich mich gelegentlich wohl seltsam und er ist auch schon auf mich aufmerksam geworden - auf eine Art und Weise, die befürchten lässt, dass er nicht gerade positiv von mir denkt.

Und bei eben diesem Menschen steht nun erstmal ein Referat und dann bald meine Zwischenprüfung an. Meine Frage an euch ist nun folgende: Soll ich ihn in mein Problem einweihen, ihm sagen, dass ich psychisch nicht ganz unbeschwert bin? Ich hab Angst, dass er so schroff reagiert, wie er es sonst auch tut oder dass er denkt, ich würde Mitleid erwarten und/oder eine Sonderbehandlung...was weiß ich. Andererseits habe ich wirklich das Bedürfnis, ihm mein Verhalten zu erklären, damit er weiß, warum ich mich nicht aktiv in den Seminaren beteilige etc.
Allerdings habe ich große Angst, ihn um ein Gespräch zu bitten.

Ich bin für jede Antwort dankbar.

Ahoi! Die Piratin

07.01.2007 14:47 • 18.05.2007 #1


6 Antworten ↓

Hallo Piratin,

ich bin auch neu hier.Dein Problem kenne ich auch. Je mehr man sich beobachtet sieht, desto unsicherer wird man. Was meist du denn damit, dass du deinem Prof schon unangenehm aufgefallen bist?
Viele Grüße
Moma

A


Professor einweihen?

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Hi,

ich würde ihn nicht einweihen. Denn wie du selbst schreibst, bist du ihm schon negativ aufgefallen (oder vielleicht glaubst du das ja auch nur?) und hast Bedenken, er könnte glauben, dass du Mitleid oder eine Sonderbehandlung erwartest.
Da du eben dies aber offenbar nicht erwartest, würde ich ihn eben auch nicht einweihen.
Wenn er den Eindruck eines lieben, verständnisvollen Menschen machen würde, wäre das sicher eine andere Situation. Aber wenn du schon schreibst, er sei eine eher schwierige Person, solltest du lieber Abstand von ihm halten.

Toi, toi, toi für dein Referat, wird schon schiefgehen

Die Angst ihn um ein Gespräch zu bitten ist durchaus verständlich. Aber was wohl viel wichtiger wäre...was möchtest du mit dem Gespräch erreichen?
Wenn du tatsächlich keine Sonderbehandlung haben möchtest, kannst du gelassen dein Referat halten. Viel Glück!

Ahoi,

leider kann ich Dir nicht besonders viel helfen, weil ich das Problem kenne und genau weiß wie sich das anfühlt. Ich bin gerade (trotz gut ausgeprägter Sozialphobie) mit meinem Studium fertig geworden, sogar mit Note 1. Vielleicht gibt Dir das Mut, denn es ist für uns wesentlich beschwerlicher Referate zu halten, etc. aber das heißt noch lange nicht, dass es unmöglich ist.
Ausserdem wollte ich Dir sagen, dass ich es wahnsinnig klasse von Dir finde, dass Du Deinen Professor am liebsten einweihen würdest. Alleine offen darüber sprechen zu können und Menschen von Deinem Problem (Problem ist negativ, sagen wir Situation) wissen zu lassen ist ein riesiger Schritt, der Mut erfordert.
Mein Rat wäre: wenn Du ihn einweihen möchtest, dann versuch es. Natürlich kann es passieren, dass er schroff reagiert. Aber wenn er es nötig hat auf Menschen rumzuhacken, die ehrlich über eine Sorge, einen psychischen Zustand oder eine Krankheit reden, dann sollte er sich dringend Gedanken über seinen eigenen psychischen Zustand machen. Den Versuch ist es jedenfalls wert und Du versuchst Dich ja nicht um das Referat zu drücken, sondern ihm Dein sonderbares Verhalten verständlich zu machen.

Ich drücke Dir die Daumen, dass alles gut klappt und wünsch Dir weiterhin so viel Mut um mit der Sozialphobie umzugehen! Ich bewundere Dich dafür, mit hat viel zu oft der Mut gehfehlt Menschen einzuweihen, weil ich mich geschämt habe. Also, der Kopf gehört ganz weit nach oben und lass ihn nicht öfter als unbedingt notwendig!
Viele Grüße, Lena

Hallo!
Da der Beitrag schon etwas älter ist, hat sich das Problem vermutlich schon gewandelt. Sicher gibt es aber Leute mit ähnlichen Problemen, die wie ich erst jetzt darauf stoßen, aber trotzdem gerne mehr Meinungen/Erfahrungen darüber kennen würden.
Also:

Ich (als Laie!) halte es schon für hilfreich, mit jemandem von der Uni zu reden. Vielleicht basiert Deine Ansicht vom Prof ja auf Deiner inneren Einstellung, vielleicht ist er aber wirklich nicht der richtige um darüber zu reden. Vielleicht gibt es jemand anderen im Institut, dem Du in der Hinsicht mehr vertraust und der Dir zumindest Ratschläge geben könnte?
Das kann einem evtl etwas die Angst lindern.

Ich selbst war seit rund einem Jahr nicht mehr richtig an der Uni (soziale Phobie/Agoraphobie) und war kurz davor aufzugeben. Der Prof bei dem ich eigentlich Diplomarbeit schreiben soll ist auch eher ein kleiner Grummler, aber mir ist klar geworden, dass ich nicht mehr weiter komm wenn ich nicht mit ihm drüber rede (allein weil mir die Ausreden ausgingen).
Ergebnis: Er war sehr beruhigend und verständnisvoll, hat von einem ähnlichen Fall berichtet, der nach 2 Jahren Therapiepause jetzt seine Arbeit fertig stellt und hat mir alle Zeit der Welt gegeben (solang ich noch die Studigebühren zahlen kann...).
Hab zwar immer noch panische Angst vor der Uni, aber in dem Punkt fühl ich mich viel entlasteter!
Jetzt erst mal Medis, Therapie, Klinik...

Liebe Grüße an alle Hirnw***ser!
Viktor

Hallo,

also ich habe bei der Bundeswehr auch psychische Probleme (Depression, Angstzustände) gehabt und habe mit meinen Vorgesetzten immer offen darüber geredet.

Nun ich hatte beim Bund das Glück, dass Vorgesetzte eine Pflicht zur Fürsorge für Ihre Soldaten haben, aber ich konnte meist auf sehr verständnisvolle Vorgesetzte treffen. Wichtig für mich war, dass ein enormer Druck von mir abfiel. Und wenn es dann emotional kritisch wurde, konnte ich auf die bereits geführten Gespräche verweisen.

Vielleicht kannst Du Deinen Prof ja einweihen und gleichzeitig um seine Hilfe bitten, das schmeichelt Ihm bestimmt. Ich glaube an das Gute im Menschen. Und wenn Du Ihm Deine Situation schilderst und um Verständnis dafür bittest, dass Du bisher nicht so aktiv dabei warst und ihn dann noch um Tipps bittest, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass er Dich abweist und negativ reagiert.

Gruß

Birdy





Dr. Reinhard Pichler
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