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Hey

Ich habe da ein Problem, bei dem ich euch gerne um Rat fragen würde.

Ich leide seit drei Jahren an Panikattacken und div. Ängsten. Trotzdem schaffe ich es die meiste Zeit einen normalen Alltag hinzubekommen, heißt ich gehe zur Uni und schaffe dort auch alles soweit ganz gut. Langsam nähert sich jedoch das Ende meines Studiums und meine Befürchtungen davor wie ich die Zeit danach, also mein Arbeitsleben schaffe. Da ich ein sehr ruhiger Mensch bin und nicht soooo gerne und übermäßig Kontakt zu anderen Menschen habe, tue ich mich in Unterhaltung mit anderen sehr schwer. Gerade so Smalltalk ist überhaupt nicht mein Ding - schon gar nicht mit Fremden.

Jetzt ist es so, dass ich heute für DIESEN Freitag von meinem Prof, der meine Abschlussarbeit betreut, zu einem Gespräch eingeladen worden bin. Da es nicht nur um meine bisherigen Leistungen geht, sondern auch um eine darüber hinausgehende Festanstellung an der Uni, ist das Gespräch sehr wichtig für mich. Zu allem Übel ist es aber nicht ein normales Gespräch im Büro (das hat vor drei Wochen stattgefunden und ich war mega aufgeregt, aber es lief alles gut), sondern gleich ein gemeinsames Mittagessen.
Ich kriege jetzt schon richtig Panik, wenn ich daran denke, weil ich gar nicht weiß, was ich reden soll. Und ich will gleichzeitig einen möglichst guten Eindruck machen, schließlich geht es um einen Arbeitsvertrag!

Wie würdet ihr euch auf das Gespräch vorbereiten? Über was spricht man mit seinem Prof bzw. zukünftigem Chef?
Was kann ich machen um entspannter in das Gespräch zu gehen?
Die Situation mit dem Essen ist mir schon echt unangenehm! Ich esse so ungern in Anwesenheit von anderen Menschen und dann auch noch der Druck mit dem Smalltalk.

Bedanke mich schon mal fürs Lesen und schreibt einfach, was euch gerad dazu einfällt. Vielleicht übertreibe ich ja auch einfach nur vollkommen...

11.03.2014 11:51 • 15.03.2014 #1


14 Antworten ↓


Hallo Mortica,

verstehe, dass du davor Angst hast. Mach dir nicht vorher soviele Gedanken, lass es ganz einfach auf dich zukommen. Ich weiß, es ist leicht gesagt. Gemeinsames Mittagessen klingt nicht schlecht, mir ist bei sowas auch nie ganz wohl dabei. Ich würde an deiner Stelle es ruhig angehen mit einer freundlichen Begrüßung und dann wirst du ja sehen, was passiert. Ich denke, es wird sich alles weitere ergeben. Und denke an das Gespräch im Büro, wo du auch sehr aufgeregt warst und am Ende alles gutgelaufen ist.

Drücke dir zu diesem Gespräch ganz fest die Daumen.

A


Angst vor Gespräch mit dem Professor

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Das Gute bei allen Professoren, die ich so kennenlernen durfte (überwiegend Geisteswissenschaftler) reden selbst sehr gern und viele hören sich auch gerne reden - gehört ja auch unmittelbar zum Job, irgendwie.

Das würde ich an deiner Stelle für dich zum Vorteil machen. Bestimmt hat er irgendwas publiziert, da bieten sich Fragen an und sag ihm ruhig, dass du ein bisschen aufgeregt bist, weil du dich so auf das Essen mit ihm gefreut hast. Das weckt Verständnis beim Gegenüber, wenn kein absoluter kalter Hund ist.
Gespräche über Fachgebiet (ich hab neulich xy gelesen, was sagen sie denn zu dem und dem Aspekt) können auch sehr ergiebig sein. Und wenn du ihn beschäftigen willst, dann stell ihm offene Fragen, am geschicktesten Fragen, zu denen er ausholen muss oder möchte.

Und hab keine Angst vor Gesprächspausen. Lieber ein paar Sekunden schweigen, als völligen Unsinn plappern. Im Zweifelsfall ist dein gegenüber vielleicht auch niemand, der mit Rückenwind übers gesellschaftliche Parkett segelt, sondern vielleicht ebenfalls ein bisschen aufgeregt.

Und sonst.... herzlichen Glückwunsch! Das wird ein tolles Gespräch, von dem du nur ihn alle Richtungen profitieren kannst!

Hallo ihr zwei,

danke für eure Tipps und das Mut machen.

@ Finja: Genau, das letzte Gespräch im Büro versuche ich mir vor Augen zu halten. Das war am Ende echt entspannt. Allerdings muss ich dazu sagen, dass der Prof. die meiste Zeit von alles mögliche geredet hat und ich mehr oder weniger in der Rolle des Zuhörers war. Bei diesem Essen habe ich jetzt mehr das Gefühl, dass ich dieses Mal auch kommunikativ aktiver sein sollte... Daher meine Bedenken. Aber ich versuche es so ruhig wie möglich anzugehen.

@AJ: Mit dem Reden hast du vollkommen recht. Aber habe ein bisschen Angst, dass ich untergehe, wenn er die ganze Zeit erzählt und hinterher denkt er dann, Mensch, die hatte ja gar nichts zu sagen. Ich will nicht schwach oder zu schüchtern erscheinen...
Das mit den Publikationen ist eine gute Idee. Der hat echt jede Menge und auch sehr aktuelle Themen (Themenbereich ist Energiewirtschaft). Da finde ich bestimmt einen interessanten Gesprächseinstieg.

Zitat von Morticia:
@AJ: Mit dem Reden hast du vollkommen recht. Aber habe ein bisschen Angst, dass ich untergehe, wenn er die ganze Zeit erzählt und hinterher denkt er dann, Mensch, die hatte ja gar nichts zu sagen. Ich will nicht schwach oder zu schüchtern erscheinen...


Meiner bescheidenen Erfahrung nach, halten die meisten Menschen ein Gespräch, welches sie überwiegend selbst bestritten haben und bei dem sie viel darüber reden durften, was sie sie interessiert oder was ihnen am Herzen liegt, für ganz großartig und das Gegenüber für feinfühlig, höflich und sehr interessant.

Ich glaube, es kommt weniger darauf an, was du selbst sagst, sondern ob du ihm Fragen über Themen stellst, die ihn interessieren und dann ergibt sich auch für dich der eine oder andere Beitrag von selbst. Wichtig wäre häufiger Augenkontakt, mit dem du signalisierst, dass du aufmerksam bist (auch wenn du vielleicht über was ganz anderes nachdenkst), ihm folgst und zuhörst. Ein paar undefinierte Laute wie hmm..., ahjaachwassovielsotolldonnerwetterkeineahnungwussteichjagarnicht? sind auch immer gut. Aber nicht übertreiben. Du packst das schon!

Danke AJ!

Ich habe vorhin noch von der Sekretärin des Prof.s erfahren, dass er heute nach Brüssel zu einer Konferenz gereist ist. Das ist ein guter Einstieg. Da kann ich mich mal erkundigen, was das für eine Konferenz war etc. Das beruhigt mich etwas.

Bei der Sache mit dem Essen konnte ich mich mittlerweile auch halbwegs beruhigen. Habe mal in den Speiseplan der Mensa für Freitag geguckt und es ist tatsächlich etwas dabei, was ich mag - Spinat mit Rührei und Kartoffeln. Ist mir zwar trotzdem unangenehm mit dem Essen, aber wenigstens gibt es etwas was ich essen mag.

Ich danke euch werde dann berichten wie es gelaufen ist.

Hi Morticia,

drücke dir die Daumen für Freitag, kann das alle sehr gut nachvollziehen, leide seit dem letzten Jahr an der Panikstörung und studiere auch, nun im sechsten Semster. Ich mache mir da auch schon Gedanken wenn ich im September mein Anerkennungspraktikum machen werde, denn ich habe leider immer noch die Angst vor der Angst, auch wenn ich inzwischen versuche so normal wie möglich am Leben teilzunehmen.
LG

Hallo zusammen,

Ich wollte euch mal berichten wie es jetzt war. Also es hat insgesamt anderthalb Stunden gedauert und lief seeeehr gut.
Ich bin fünf Minuten bevor der Termin war ins Sekretariat und habe Bescheid gesagt, dass ich da bin. Dort habe ich dann erfahren, dass ich noch ein weiterer Doktorand zum Mittagessen mitkommt. Dieser kam dann auch kurze Zeit später. Der Prof war noch nicht da. Ich bin mit dem Doktorand aber echt gut ins Gespräch gekommen und kommte mich super unterhalten, dadurch war die Angst dann besänftigt. Als der Prof dann kam und wir zum Essen sind, kam das Gespräch erstmal ins Stocken. Und ich habe dann erstmal gefragt wie die Konferenz war, auf der er zuvor war und worum es dort ging und so weiter. Dadurch ist der Prof richtig ins Erzählen gekommen. Ich konnte auch ein paar schlaue Bemerkungen und zwischenfragen stellen, sodass ich glaube einen recht guten Eindruck hinterlassen zu haben. Nach dem Essen hat sich der Doktorand verabschiedet und ich war mit dem Prof allein. Wir haben dann noch gemeinsam einen Kaffee getrunken und noch eine halbe Stunde ganz entspannt geredet. Nun ja, das Endresultat ist, dass ich eine Zusage für die Promotionsstelle habe. So weit so gut. Danach war ich total happy und habe erstmal meine ganzen Bezugspersonen durchtelefoniert und erzählt wie toll das alles geklappt hat.

Aber jetzt gerade bin ich in totale Panik geraten. Bin nach Hause gefahren und dann ging es plötzlich los.... Bin nur noch am zittern, Herz rast, Schwindel... ich bin total fertig. Das lief alles so gut und jetzt geht es mir wieder so schlecht. Ich verstehe das nicht. Vielleicht weil diese Drucksituation weg ist? Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass genau diese Ereignisse sehr zermürbend für mich sind. Als ob die Angst mir nach einem Erfolgserlebnis mit voller Wucht zeigen müsste, dass sie noch da ist...

@hoperful

Danke für deine lieben Worte. ist immer beruhigend zu wissen, dass es Menschen mit den gleichen Schwierigkeiten gibt. Das macht mir immer Mut. Super, dass du trotzdem weiter studierst und dich nicht unterkriegen lässt. Ich finde das ist genau der richtige Weg, auch wenn es nicht immer einfach ist.

@ Mortica

Erst mal danke für deine Rückmeldung und freut mich dass alles so gut gelaufen war mit dem Gespräch. Schade, dass es dir dann wieder schlechter ging...

Huhu Finja,

danke für deine Nachricht. Heute geht es mir zum Glück wieder etwas besser.

ich kenne die probleme...

also würde autogenes training täglich machen und mentales training (sprich in der vorstellung in die situation begeben und üben dass es klappt immer und immer wieder)

Zitat von Morticia:
Huhu Finja,

danke für deine Nachricht. Heute geht es mir zum Glück wieder etwas besser.


Schön, dass es dir wieder etwas besser geht.

Den Worten von Mr.Chris kann ich mich nur anschließen. Autogenes Training hilft mir auch täglich.

Hey Moricia freut mich auch! Das alles so gut geklappt hat.
Danach war es wahrscheinlich durch die Anspannung, dass alles so gut verlaufen ist.

Schön, dass das so gut verlaufen ist! Als Erfolg unbedingt abspeichern! Und ich denke auch, die Panik danach war ein Resultat der Anspannung unter der du standest. Dein Körper muss erst lernen, das ohne Angst und Panik abzubauen. Aber das wird!

Mit autogenem Training habe ich mich noch nicht befasst, nur mit progressiver Muskelentspannung und der Klopftechnik. Beides mache ich täglich. Aber ich werde mich auch dazu nochmal schlau machen und es ausprobieren.

Die Erklärung mit der Anspannung finde ich gut. Oft habe ich das Problem, dass ich meinen Körper noch nicht richtig verstehe und bestimmte Gefühle/Empfindungen nicht so bewusst wahrnehme bzw. falsch einordne. Wenn ich das nächste Mal aus so einer Drucksituation raus komme, werde ich es direkt im Anschluss mit meinen Muskelentspannungsübungen versuchen. Die helfen mir dann vllt meine Anspannung kontrolliert abzubauen, sodass sie nicht in Form von Angst über mich hereinbricht!

Ich danke euch für eure Rückmeldungen!

A


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Dr. Reinhard Pichler
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