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Hallo,

ich habe ein ganz spezielles Problem, dass ich mal hier beschreiben möchte. Ich habe mir schon ein paar wenige Beiträge hier im Forum angesehen, aber noch nicht dieses spezielle Problem, unter dem ich leide entdecken können.

Für mich ist es wie für einige von Euch: Manchmal habe ich kein Problem damit drauf los zu plappern - auch vor anderen Leuten. Aber mit einer speziellen Situation komme ich einfach nicht klar:

MIT DEM COUNTDOWN

-so will ich es mal nennen. Kennt Ihr das auch? Eine Vorstellungsrunde im Seminar, oder jeder in der Runde soll seine Meinung äußern und es geht der Reihe nach....

Das ist das Schlimmste für mich. Ich sehe das Unglück auf mich zukommen und versage dann jedes mal. Die Symptome: Der Puls rast, die Atmung ist sehr beschleunigt, Schweißausbrüche. Auf diese Symptome folgt die Redehemmung - natürlich genau dann, wenn alle in der Runde auf mich schauen.

Liebe Grüße
Chris

11.04.2008 06:19 • 07.06.2008 #1


19 Antworten ↓


Hallo Chris,

oh ja, das kenne ich auch, geht mir ganz genauso!
Bei so einer Gelegenheit hatte ich kürzlich nach mehreren völlig symptomfreien Jahren wieder meine erste Panikattacke. Ich hatte einen völligen Blackout, habe gezittert und bin letztendlich aus dem Raum gegangen... sehr unangenehm, zumal ich irgendwann ja wieder reinmusste. Und nach meiner Rückkehr musste ich dann doch was sagen und es ging gerade wieder von vorne los. Habe es dann aber doch hingekriegt.

Ich kann Dich also sehr gut verstehen, habe nur leider auch kein Patentrezept dagegen. Aber schön, dass ich damit nicht alleine bin!

Alles Gute für Dich,
Britta

A


Panik vor "Runden-Countdown"

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Hi Chris!
Runden-Countdown finde ich eine schöne Formulierung. Das schlimme ist, man hat so viel Zeit zu überlegen was man sagen soll. Der Moment kommt aber näher und näher und jeder vor einem erzählt seine halbe Lebensgeschichte. Innerlich zittere ich schon wie Espenlaub. Schließlich komme ich dran und kann vor lauter Panik nur noch meinen Namen nennen und in der Angst nur noch Unsinn zu reden gebe ich direkt weiter.
Das ist mir alles immer sehr sehr peinlich und ich bin danach meistens schweißgebadet.
Kurz, du bist nicht allein!
Gruß,
nw

Hallo Chris,

ich dachte mir schon, dass einige das Problem haben. Mir versagt da leider manchmal auch die Stimme und ich komme mir nur noch bescheuert vor. Wenn man die Wahl hat, als erster zu beginnen, ist es gut, sich gleich zu trauen. Nach meiner Erfahrung wird es schlimmer, wenn man wartet. Aber wenn man keinen Einfluß darauf hat, könnte es
nützlich sein, das was einem spontan einfällt, stichpunktartig zu notieren,
dann kann man sich an den Stichpunkten festhalten. Vielleicht ist auch eine Entspannungstechnik vonnutzen, die man regelmäßig praktiziert.
Ich habe jetzt ein paarmal die progressive Muskelentspannung nach Jakobsen gemacht und ich merke, dass ich weniger anfangsverspannt bin, wenn ich diese gemacht habe, so als würde der Spannungslevel weiter unten sein und durch die Situation der Spannungsgrad nicht so hoch werden, dass die Stimme komplett versagt.

Viele Grüße
Monika

Hallöchen,
genauso wie euch geht es mir auch, und komisch daran: manchmal geht es monatelang ohne diese Hemmungen und plötzlich geht alles wieder von vorne los. Diese Gefühle können einen glatt dazu bringen sich selbst dafür zu hassen. Ich fühle mich dann immer so hilflos, lächerlich, bedroht... sind alles nicht ganz die richtigen wörter es zu beschreiben aber es ist schon extrem, wenn man nur in einer Runde sitzt und ein wenig plaudern soll und man Zustände durchlebt als wenn man von Verrückten in die Enge getrieben wird oder so?! Es ist zwar tröstlich zu hören, dass man nicht der einzige auf der Welt mit diesen Problemen ist aber es hilft einem glaube ich nicht unbedingt viel weiter nä?

Hallo Phoenix,

also ein wenig besser geht es mir schon, wenn ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die das Problem hat, da es ja, hätte man den Eindruck man sei die/der Einzige, sich noch seheußlicher fühlt, nach dem Motto: alle können reden, nur ich nicht

Mir macht ja immer noch das Unvorhersehbare der Angst zu schaffen, dieses: aus dem heiteren Himmel kommende Unwetter im Gemüt. Ich las mal als Lösungsansatz, dass man willkommen heißen solle, was immer komme. Das wollte ich mal ausprobieren, da man ja wohl vorbeugend eine Menge tun kann, wie gut für sich sorgen, Entspannungstechniken lernen, aber in der Situation hilft das ja nichts, wenn man nur noch ein Bündel Elend ist.

Ein schönes Wochenende
Monika

Guten Tag,
Ja da hast du schon recht, so ähnlich meinte ich es auch eigentlich, dass man sich allgemein etwas erleichtert fühlen kann aber in diesen Situationen reicht es dann auch nicht...
Allen ein schönes Wochenende

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure bisherigen Beiträge zum Thema.

Ich stimme vielem Geschriebenem zu. Es ist schon irgendwie merkwürdig, dass man völlig unabhängig voneinander haargenau die gleichen Situationen erlebt.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, daß der Runden-Countdown gar nicht erst entsteht, wenn man als Erster dran kommt. Der Körper hat keine Zeit, die Panik aufzubauen, wenn der Seminarleiter direkt und ohne Vorankündigung bei der Panikperson beginnt. Natürlich steigt die Anspannung auch an, wenn man beginnt, aber wenn man schon einige störungsfreie Sätze über die Lippen gebracht hat, ist alles nicht mehr so schlimm.

Es ist immer wieder die Rede davon, dass man durch positive Erfahrungen seine negativen Erfahungen überlagern kann und somit die Redeangst verliert. Es ist nur immer so peinlich, eine weitere negative Erfahrung unter Arbeitskollegen oder Bekannten zu machen. Viel angenehmer wäre da doch ein Redeangst-Seminar unter Gleichgesinnten bzw. unter Mitbetroffenen. Gibt es sowas? Oder würde sich eventuell hier, also unter den Leuten hier im Forum eine Interessengemeinschaft entwickeln können, die sich zu regelmäßigen Treffen verabredet? Also quasi Die anonymen Redeängstler - so etwas wäre vielleicht hilfreich, um positive Erfahrungen aufzubauen.

Was meint Ihr?

Liebe Grüße
Chris

Also ich finde die Idee von Chris verdammt gut ! Diese Countdownangst kenn ich nämlich auch sehr gut! Ok ich habe auch noch einfach so Angst davor Referate, Vorträge vor Leute zu halten. Aber es wär doch eine tolle Sache wenn man sich ab und zu mal trifft und einfach in einer Runde darüber erzählt und vielleicht auch übt voreinander frei ohne herzklopfen zu reden. Also ich komme aus Krefeld.

Gruß
Christoph

Hallo zusammen, schön, dass man hier so viele Gleichgesinnte/gleichgestörte trifft... ich kenne dieses Countdown-Ding auch nur zu gut, werde nie vergessen, wie ich damals zum AUsbildungsbeginn in der Runde der neuen Azubis und dem Chef nicht in der Lage war, mich mit einem vollständigen Satz vorzustellen, und je näher die Reihe zu mir kam (ca. 20 Leute, ich die vorletzte..), desto schlimmer wurde die Panik.

Hatte eigentlich gehofft, dass das im Alter besser würde, aber ich bin nun mittlerweile knapp 40 und es ist immer noch so. Gilt nicht unter Freunden oder so, aber immer in beruflichen Dingen, bei irgendwelchen offiziellen Veranstaltungen etc.

Das blöde ist, dass ich eigentlich ein total redegewandter Mensch bin, sprachliche Dinge liegen mir total, ich kann mich gut ausdrücken und HÄTTE auch fast immer was zu sagen - aber dieser Moment, wenn einen alle anstarren und ich merke, wie mir diese verdammte Röte den Hals hoch kriecht, dann ist alles vorbei. Wie oft hab ich mich schon geärgert über ungenutzte Chancen in Chef-Gesprächen oder sonstwas, wenn ich einfach aus ANgst wieder rot zu werden meinen Mund gehalten habe. Mein Gott, einmal bin ich sogar total bescheuert mitten in einer größeren Runde im Büro aufgesatnden und rausgegangen, weil irgendwer einen Witz in meine Richtung machte, der noch nicht mal bös gemeint war, und ich sofort Schweißausbrüche bekam und dunkelrot anlief - wenn ich daran denke, werd ich gleich wieder rot!

Das ist echt ein verdammtes Hindernis im alltäglichen Leben. Und wenn ich eure Beiträge so lese, klingt es eigentlich bei keinem so, als könnte er/sie sich nicht vernünftig ausdrücken, oder?! WOran liegt das? Eine Selbsthilfegruppe oder sowas in der Art wär vielleicht was - wobei ich denke, wenn man in SO einer Runde zusammensitzt, hat das Problem wahrscheinlich keiner mehr. ANsonsten mach ich gerne mit!!

Hallo zusammen,

gemeinsam treffen wird wohl nicht gehen, weil wir soweit voneinander
entfernt wohnen, ich wohne in München. Aber am Wohnort nach einer Selbsthilfegruppe zu suchen, die sich mit Angst oder Redeangst oder Sozialer Phobie beschäftigt, ist sicher eine große Hilfe. Also ich glaube, dass jede positive Erfahrung auch ein sehr starkes Gegengewicht zu den vielen negativen Erfahrungen sein kann.

Ist bei Euch auch ein starker Perfektionismus einer der Gründe, warum
Ihr nicht so gut reden könnt in der Gruppe?

Alles Gute
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren
Monika

Hi Ihr Lieben,

danke für Eure bisherigen Antworten.

Es ist irgendwie angenehm zu wissen, daß es Leidensgenossen gibt, die genau das selbe Problem haben. Man ist doch gleich nicht mehr so alleine

Also ein Treffen in der Form einer Selbshilfegruppe fände ich schon sehr angenehm. Natürlich ergibt sich im Internet oft das Problem, dass die Anwender / Forummitglieder sehr weit entfernt voneinander wohnen.

Ich komme aus der Region Karlsruhe - Offenburg. Wie weit wohnt Ihr weg?

Liebe Grüße
Chris

Ich komm wie gesagt aus Krefeld! Liegt in der Nähe von Düsseldorf. Hätte auch Lust auf so ein Treffen:)

Hi,

dann wären wir ja schon mal zwei Interessierte. Wen würde es noch interessieren?

Ein Treffen könnte natürlich an einem für alle angenehm entfernten Ort stattfinden.

Viele Grüße
Chris

Hallo Ihr alle, wie schön, dass man nicht alleine ist...!! Ich kenne den Runden-Countdown nur zu gut, inklusiv totalem Blackout und peinlichem Schweigen. Seitdem habe zu meinem grossen Entsetzen regelmässig Blackout-Probleme, wenn ich irgendwo vor mehr als zwei Leuten beruflich reden muss; schlicht und einfacht, weil ich immer mehr damit rechne, dass es sowieso passiert.

Interessanterweise ist das aber nicht mit Angst oder Panik verbunden, einfach nur einen stillen und unausweichlichen Totalausfall und dem innigen Wunsch, abzuhauen, wenn man eigentlich nützliche Worte drechseln sollte.

Woran liegt das? Konzentrationsprobleme? Doch Panik, aber unmerkbare?

Kennt jemand hilfreiche Strategien? Ich hab´s mit Entspannungsübungen probiert, aber das bringt nichts - das erreichte totale sch...egal-Gefühl hat eher noch kontraproduktiv gewirkt. So wie Monika anspricht... willkommen heissen, was immer kommt... klingt gut, hilft aber absolut nicht, neue Worte zu finden, wenn´s brennt, im Gegenteil.

Eine Übe-Selbsthilfegruppe würde sicher helfen.

Naja, wäre nett, hier noch ein paar Antworten zu bekommen. Viele Grüsse und schon mal ein schönes Wochenende!

Hi celloecho,

schön, dass jetzt nach einiger Zeit doch noch jemand in unsere Runde gekommen ist.

Du schreibst schön frei raus, wie es Dir geht. Das finde ich gut. Ich glaube so wie Du denken viele, die das Problem haben. Man sagt sich: Das ist doch wirklich nur ne Kleinigkeit - das kann doch nicht so schwer sein.

Ich war auch schon am überlegen, ob es tatsächlich eine Panik ist - ob es Ängste sind. Die Symptome sind die einer Panikattake. Andererseits denkt man sich, dass man ja außer diesem spezifischen Problem keine weiteren Probleme hat - Sonst ist ja alles in Ordnung...

Also ich fände ja eine Selbsthilfegruppe mit tatsächlichen Treffen super. Vom Gefühl her würde ich aber schätzen, dass sich die meisten hier am Wochenende lieber in den eigenen vier Wänden - in sicherer Umgebung - aufhalten, statt FREIWILLIG zu solch einer Sitzung zu gehen. Man hat natürlich Angst vor einem weiteren negativen Erlebnis. Warum sollte man sich das antun? Außerdem hat man an den Tagen an denen die Treffen statt finden keine Zeit.

Es braucht viel Mut, sich freiwillig einzuweisen. Vielleicht schaffen wir es ja!

Liebe Grüße
Chris

hallo,
wie gut kenne ich die countdown-panik!es ist bei mir genauso wie du es beschreibst-man sieht förmlich sein unglück auf sich zukommen...
vor allem bei diesen blöden vorstellungsrunden wo sowieso keiner den andern kennt und alle sich beäugen!
ich versuche mich dann immer auf stand by zu schalten bis ich an der reihe bin um keine panik aufzubauen,aber das klappt mal besser mal gar nicht.ich schiele auch immer zur tür,quasi auf der suche nach einem notausgang...
und dann,wenn man sich längst kennengelernt hat,kommen ja immer diese feedbackrunden...das ist in gewissem sinne noch unangenehmer denn dann kennt man ja alle und will sich noch weniger blamieren...ein teufelskreis!
LG,sorella
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hallo ihr, runden-countdown finde ich auch eine wirklich gute und treffende formulierung. ich finde das auch so furchtbar. einerseits finde ich es immer ganz gut, nicht die erste zu sein, um noch zuhören zu können, was die anderen sagen und sich ein bisschen was abzuschauen und andererseits ist das bei mir auch so, je später man dran ist, desto mehr panik kriegt man. ich bin dann auch so dermaßen steif, dass ich gerade mal das sagen kann, was ich mir vorher gedanklich zurecht gelegt habe. einfach so drauf losplappern? fehlanzeige! ich finds eine super idee, das zu üben. haben sich einige von euch schonmal getroffen? ich komme aus ffm. nach offenburg wollte ich demnächst mal fahren, aber regelmäßige treffen wären das leider auch nicht. habt ihr eine idee, wie man das hinbekommen könnte? lg

Hallo Ihr Ängstlichen.
Möchte Euch nicht den Mut nehmen, aber mit genau dem Gedanken, meine Redeangst zu beseitigen, bin ich in eine Selbsthilfegruppe gegangen.
Die hat mir auf schmerzlichste Weise meine Grenzen neu aufgezeigt.
Ob gleichbetroffen oder nicht, mein Hirn hat meinen Übermut hart bestraft.

Wichtig ist zu wissen, ob es wirklich nur Redeangst ist, oder ob mehr dahintersteckt. Ich hatte gehofft meiner sozialen Phobie ein Schnippchen zu schlagen. Das Problem war folgendes: die Gruppe bestand aus 4 Stammmitgliedern und 4 Neuen. Die Alten kannten sich, redeten und lachten schon vor Beginn miteinander. 3 der Neuen kannten zumindestens eine Person schon. Ich war mit mir allein. Und genau so habe ich mich auch in der Runde gefühlt.

Nun habe ich mich in einer Tagesklinik angemeldet.

Probiert es aus, aber setzt nicht zuviel Hoffnung hinein. Als Sozialphobiker weiß ich, es ist schwer danach wieder aufzustehen.

Andreas

Hallo!

Panik vor Runden-Countdown-ah! wie gut ich das Problem kenne...

Ich hätte auch Lust auf soein Treffen. Es wäre toll, ein paar Gleichgesinnten zu treffen und sich (ohne Herzklopfen) unterhalten zu können.

Viele Grüße

A


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Dr. Reinhard Pichler
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