App im Playstore
Pfeil rechts

Hi Leute,

ich (m, 24) bin zwar neu hier, hoffe aber hier Gleichgesinnte zu finden, mit denen man sich gut über seine Probleme (Soziale Phobie) unterhalten kann und vor allem auch verstanden wird. Denn in meiner Familie ist gerade das Verständnis oftmals sehr schwierig. Denn statt Verständnis bekomme ich mehr und mehr Unverständnis und Unterstellungen zu spüren. Da ich seit Jahren keine Freunde mehr habe bzw. ich den Kontakt zu ihnen abgebrochen habe, sitze ich vorwiegend zu Hause und beschäftige mich mit belanglosen Dingen. Denn Arbeit ist seit 2002 für mich aufgrund meiner Phobie auch nicht möglich. Mein Leben, wenn man das überhaupt so nennen mag, ist einfach nur noch reinster Müll. Selbst das Einkaufen gehen, an den Briefkasten gehen oder den Müll raustragen bereitet mir schon Probleme. Ich war bereits bei mehreren Psychiatern und habe mir medikamente verschreiben lassen. Doch nach der dritten oder vierten Antidepressiva, die nichts genützt hat, war der Arzt auch mit seinem Latein am Ende. Weitere Medikamente hätte er mir auch nicht mehr verschrieben. Ich befand mich auch ca. 1,5 Jahre in Therapie, die aber rein gar nichts gebracht hat und mich die Therapeutin am Ende sogar eigenhändig rausgeworfen hat. Das Vertrauen zu Menschen war schon immer dahin, durch die letzten Erfolgserlebnisse ist es aber ins Minus gesunken, weshalb ich nur ungern einen neuen Arzt bzw. Therapeuten aufsuchen möchte.

Das größte Problem kommt mit dem kommenden Wochenende aber erst noch auf mich zu. Denn da findet eine große Familienfeier statt. Ich möchte super gerne dabei sein, da ich meine Familie nicht enttäuschen möchte, habe aber schon jetzt Schweißausbrüche und Panik, wenn ich nur an die Situation - dabei zu sein - denke, weshalb ich vorsichtshalber schon einmal abgesagt habe.

Die letzten Jahre war ich schon auf so gut wie keiner Familienfeier mehr dabei. Und auf der kommenden Feier befinden sich u.a. auch Personen, die ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe und die nun auch ihre Partner mitbringen, die ich erst recht nicht kenne. Ich habe panische Angst, mit den Leuten zu sprechen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Wenn, dann würden die (z.b. bei der Begrüßung) auf mich zukommen, denn von mir ist keine Unterhaltungsversuch zu erwarten. Am liebsten wäre es mir ja, wenn die mich alle in Ruhe lassen und mich gar nicht erst anschauen. Aber dieses Wunschdenken ist wohl unsinn. Jedenfalls wird es mit Sicherheit einige Leute geben, die dann auf mich zukommen und mich fragen, wie es mir geht, was ich so mache und und und. Und da ich nur ungern lüge und es mir unangenehm ist, erzählen zu müssen, dass es mir schlecht geht, ich unter einer psychischen Erkrankung leide und (dadurch) arbeitslos bin, weiß ich absolut nicht, wie ich in solch einem Fall zu reagieren habe.

Dann bereitet es mir auch noch große Probleme, in der Öffentlichkeit (insbesondere wenn ich mich sowieso unwohl fühle) unter einer größeren Menschenmenge zu essen. Das war bei einer anderen Familienfeier in diesem Jahr (zu der ich nach längerem hin und her doch gegangen bin) ebenfalls so. Da ich sehr schlank bin, könnte man aber von mir denken, dass wenn ich nichts esse, ich unter Magersucht oder Bulemie leide, was aber gewiss nicht stimmt, da ich noch nie den Finger in den Hals gesteckt habe und täglich Mahlzeiten zu mir nehme. Aber allein schon der Gedanke, dass man so etwas über mich denken könnte, wenn ich beim Essen vor einem leeren Teller sitze, bereitet schon ein unangenehmes Gefühl in mir.

Jetzt weiß ich absolut nicht, was ich tun soll. Soll ich zu Hause bleiben oder mich doch auf die Feier begeben? Ich weiß schon jetzt, dass es mir dort seeehr schlecht gehen wird. Es heißt zwar, dass es gut ist, sich seinen Ängsten zu stellen. Aber in der Vergangenheit hat das auch nichts gebracht.

Ich bin am Ende und suche Rat von Betroffenen. Vielen Dank schonmal...

21.09.2009 21:10 • 13.10.2009 #1


9 Antworten ↓


Hey,

Also eigentlich könnte ich sagen, der text hast von mir geklaut

Es passt alles genau zu mir, schon komisch, das es genau gleichgesinnte gibt, wo alles auf einen zutrifft.

Ich bin auch noch nie!!! zu einer Geburtstags-Feier gegangen von bekannten bzw Familiär. Ich würde gerne, sehne mich auch danach, aber ich schaffe es nicht, vorallem der Gedanke daran, da ich eh Probleme habe, irgendetwas anzusprechen bzw in ein Gespräch zu kommen.

Da kommt dann die Angst wieder auf, wenn ich nur da sitze, was könnten die von mir denken??

Bezgl Öffentlichkeit:

Mir war es letztens beim abschlussessen unseres Clubs auch sehr schwierig. Wir aßen bei dem Sommerlichen Abend draußen, ich fühlte mich beobachtet, was denken die nun? Schau mal wie der sitzt, schau mal wie der ißt, wie der aussieht....der ist doch nicht normal

Ich bin, muss ich dazu sagen, leider auch sehr dick, also leide an übergewicht, was nochmals die situation verschlimmert, wenn mich andere sehen: Schau mal wie fett das schwein ist



Und verständniss ist auch bei mir ein Fremdwort.

Mein Vater...sage mal dazu nichts,
er ist ja schuld an der ganzen schei**e.

Meine Mutter, so olala. Verstehen tut sies aber auch nicht wirklich, sie akzeptiert es halt, da es ja eh nicht zu ändern ist


Ich habe auch wie du kaum Freunde, meine Internetfreunde verlor ich auch vor 2 Jahren, somit habe ich kaum Kontakt zu jemanden.


Auf jedenfall kann ich dich sehr gut verstehen, als Tipp kann ich dir mit auf dem Weg geben, was ich selbst schon mehrmals genutzt habe:

Ich denke immer, was Danach dann passiert.

Wenn du auf der Feier warst, wirst du danach stolz auf dich sein, zufrieden mit dir selbst, du wirst sagen Ich habe es geschafft, ich habe es mir schlimmer vorgestellt und es war genau das gegenteil




Zitat:
Aber in der Vergangenheit hat das auch nichts gebracht.


Bitte denke nicht an die Vergangenheit, jeder und alles verändert sich mit der Zeit. ich habe auch vieles nicht mit einem Mittel geschaft, was ich jetzt locker packe.

Schaue immer in die Zukunft wie es denn sein wird, wenn du ein erfolgserlebniss hattest, zufrieden und glücklich sein wirst.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen.

A


Panik vor Familienfesten

x 3


Es ist auf irgendeine Art beruhigend, dass es draußen noch jede Menge andere Menschen gibt, denen es genau so oder zumindest sehr ähnlich geht.

Ansprechen UND angestarrt werden sind so die beiden größten Probleme, die ich mir bei der kommenden Familienfeier ausgeliefert vorkomme. Ich weiß nicht, welches dieser beiden Dinge das größte Problem darstellen. Angestarrt zu werden würde jedoch schon ausreichen, um mich in eine unsichere Lage zu bringen.

Wenn man zu dick ist, hat man das Gefühl angestarrt zu werden, aber auch wenn man zu dünn ist. Ich war selbst bis vor ca. 7/8 Jahren leicht übergewichtig, habe aber in relativ kurzer Zeit 35 kg abgenommen.

Ich weiß nicht, aber auch wenn vor dem Drang abzunehmen schon ein klares Anzeichen für eine Soziale Phobie da war, so hat sich das aus irgendeinem Grund verschlimmert, als ich mit dem Abnehmen aufgehört habe und mein Wunschgewicht hatte.

Scheinst dich mit deinem Vater ja auch nicht sonderlich zu verstehen. Das gleiche wäre jedenfalls auch bei mir. So richtig weiß er aber auch gar nicht, dass ich unter einer Sozialen Phobie leide und würde er auch gar nicht erst verstehen. Meine Mutter weiß es, akzeptiert das auch, weiß aber auch nicht so recht damit umzugehen. Wenn ich das selbst denn wüsste...

Solche positiven Gedanken mache ich mir schon lange keine mehr. Ich denke nur noch negativ und male mir in meinem Kopf das Schlimmste aus. Ich kann mich auch über gar nichts mehr freuen. Meine Lebensfreude ist schon lange verflogen. Als Kind, so sagt man mir immer, war ich immer ein lebensfroher Knirbs, der immer gelacht hat und Spaß mit allem hatte. Daran kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Und selbst an materiellen Dingen kann ich mich nicht mehr wirklich erfreuen.

Hallo Titan,

Zitat von Titan:
Ich möchte super gerne dabei sein, da ich meine Familie nicht enttäuschen möchte, habe aber schon jetzt Schweißausbrüche und Panik, wenn ich nur an die Situation - dabei zu sein - denke, weshalb ich vorsichtshalber schon einmal abgesagt habe.


die Frage ist doch, ist das die richtige Motivation? Willst Du die Leute um ihrer selbst willen sehen oder nur Erwartungen erfüllen?
Dieses simple Konzept von Vermeiden / Konfrontieren stimmt oft nicht, auch wenn es noch so oft stur wiederholt wird, zumal hier unklar ist, was die eigentliche Konfrontation ist: das Hingehen oder eher das Wegbleiben von der Familienfeier, das Nichtkontrollieren-Können eingeschlossen, was dann möglicherweise über Dich geredet wird?

Zitat:
Denn in meiner Familie ist gerade das Verständnis oftmals sehr schwierig. Denn statt Verständnis bekomme ich mehr und mehr Unverständnis und Unterstellungen zu spüren.


Auch das spricht meiner Meinung nach dafür, dass es OK ist, bei der Absage zu bleiben. Mach Dir keinen Druck, ich kenne diesen Konflikt sehr gut, allerdings weniger im Bereich von Freund-/Bekanntschaften, hat sich weitgehend gebessert .

Alles Gute

pc

eher im Bereich von Freund-/Bekanntschaften, hab ich gemeint.

pc

Hallo!

Ich verstehe dich sehr gut, aber du kannst dich nicht sehr lange von deiner Familie verstecken, ich glaube du sollst erstmal versuchen, einfach nicht daran zu denken ( ich will in Ruhe gelassen werden ) du solltest eher, die Gespräche anfangen, vielleicht wird dir drann besser gehn....einfach nicht an die Probleme zu denken.

Hallo,

gute Tipps habe ich leider nicht. Aber ich hatte/habe auch solche Probleme.
Solange ich bei meinen Eltern gelebt habe, stand es garnicht zur Debate, dass ich nicht mitgehe. Also habe ich sogut es ging den Termin aufgeschoben, damit wir möglichst spät ankommen und mir auf der Feier immer die Kante gegeben. Wenn man besoffen ist, ist einem alles schei.. Der Hacken an der Sache ist, dass man sich leider im besoffenen Zustand meist wirklich blamiert und Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dann sind da ja noch die üblichen Nebenwirkungen, wie Abhängigket, Kater, die langsame Erinnerung an das was man getan hat.

Ich würde mal sagen, wenn du es dir zutraust, gehe dahin und versuch dich zu entspannen (ohne Alk.). Vielleicht hast du auch eine Option, dass du da jederzeit wieder abhauen kannst, wenn es dir doch irgendwann zuviel wird. Mir hilt soeine Option immer.

Ich persönlich hätte eine Ausrede, dass ich krank bin (ist ja nicht mal gelogen) und nicht kommen kann. Ich gehe es lieber langsam an, mit Autogenem Training und der Vorstellung, das ich bestimmte Angssachen mache. Dann langsam Situationen aussetzen und erst danach kommen dann Sachen wie Familienfeier.

Boh, ist ja doch mal wieder n Roman geworden.

MfG ichnicht

Ich bin letztendlich doch auf die Feier gegangen, die bereits am Samstag vor 2 Wochen stattgefunden hat. Habe mich ca. vier Stunden vor Beginn der Feier dazu entschieden, bereue es aber bis heute jede einzelne Sekunde, mitgegangen zu sein...

Zuerst wurde ich mit meinen 24 Jahren an den Kindertisch gesetzt, da ich ja zunächst abgesagt hatte und mich sehr kurzfristig doch für die Feier entschieden habe und es an den anderen Tischen auch keinen Platz mehr gegeben hätte. Somit gab es den ganzen Abend über auch so gut wie keine Person, mit der ich mich großartig hätte unterhalten können.

Das einzig Positve war, dass ich mir im Vorfeld vorgestellt hatte, dass viele Leute auf mich zukommen würden, die ich schon sehr lange nicht mehr gesehen habe oder die ich noch nie zuvor gesehen habe. Aber dem war Gott sei dank nicht so. Dennoch gab es zwei Leute, die auf mich zugekommen sind, mit denen ich aber niemals gerechnet habe, dass sie auf mich zukommen würden.

Wir (die mit denen ich zur Feier gekommen bin) waren die Letzten. Ich habe mich lange Zeit nicht getraut, in den Saal zu gehen, indem die ganzen Gäste stehen und sich unterhalten, sondern war zunächst mit meinen Cousins, Tanten und Onkel im Vorraum. Kurz nachdem ich mich getraut hatte, den Saal zu betreten, wuden wir auch schon auf unsere Tischplätze gebeten (ich hasse Tischordnungen mit Namensschildern; ich will mich hinsetzen, wo es mir passt!) und mein Opa hat eine kleine Rede gehalten, ehe er damit begonnen hatte, vorzulesen, wer an welchem Tisch sitzt. Davon wusste ich nichts und das war mir so mega peinlich, dass ich stocksauer auf ihn und meine Oma war. Ich meine, die wussten beide von meiner Sozialen Phobie und ich habe sie die ganze Vorwoche dies und jenes gefragt (wollte mich nämlich auf diverse Sachen im Vorfeld einstellen), doch dann sowas. Jedenfalls ging es mir sehr schlecht, als mein Name vorgelesen wurde und ich von den anderen Gästen angestarrt wurde.

Ich dachte, das würde das schlimmste Ereignis des Abends sein, doch da habe ich mich leider getäuscht.

Ich wusste, mein einer Onkel würde eine Powerpoint-Präsentation für meine Großeltern (da Goldene Hochzeit) machen. Er wusste ebenfalls von meiner Sozialen Phobie und haben uns sogar noch wenige Minuten vor der Präsentation auf der Feier darüber unterhalten. Da hätte er mich zumindest vorwarnen können, was bei der Präsentation auch auf mich zukommt, sodass ich im Notfall während der Präsentation draußen geblieben wäre. Jedenfalls wude ich, als erster Enkel, ebenfalls bei der Präsentation erwähnt und gezeigt. Mir ging es dabei sehr bescheiden! Ich saß mit verschränkten Armen vorne rechts außen vor der Leinwand und habe mich nicht getraut, zu den anderen Gästen zu schauen, wusste aber, dass viele gerade zu mir rüber schauen würden. Am liebsten wäre ich sofort aufgestanden und rausgerannt, doch hätten mich dann erst recht alle angesehen und sich gefragt, was denn mit mir los sei. Bis zum Ende der Präsentation hat sich noch sehr viel Wut in mir angestaut und ich hätte am liebsten angefangen zu heulen, konnte die Tränen aber noch zurückhalten. Nach der Präsentation bin ich dann nach draußen gegangen und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Zuvor kam es noch nie vor, dass ich aufgrund der Sozialen Phobie bzw. wegen einer für mich schlimmen Situation heulen musste. Aber an dem Tag ging es mir wirklich schlecht.

Im Mai war bereits eine Familienfeier (Konfirmation einer meiner Cousinen), zu der ich nachgekommen bin. Dort ging es mir anfangs zwar auch nicht sonderlich gut, aber im Vergleich zur letzten Feier war das durchaus zu ertragen.

Jetzt steht erstmal keine weitere Familienfeier an und ich werde auch so schnell auf keine dieser Feiern mehr gehen. Meine Familie wusste von meiner Phobie und ich dachte wirklich, sie würden mich verstehen und vor allem Rücksicht auf mich nehmen. Aber das von meinem Opa und meinem Onkel fand ich einfach sehr rücksichtslos und unmöglich. Man hätte mich zumindest vorwarnen können.

hallo titan

ich fühle mit dir.
versuche mich auch möglichst mit dem rücken zu den leuten zu setzen - oder wenn alle in einer richtug sehen mich ganz nach hinten zu setzen. essen oder rauchen fällt mir vor anderen auch schwer, man könnte zittern, einem könnte was von der gabel fallen, man macht sich lächerlich, man könnte denken : wie isst die denn...

ich trau mich manchmal nichtmal hochzusehen.

aber vielleicht wäre das die lösung, wenn man einfach als erstes starrt - den kopf oben lassen und sich dazu zwingen die menschen zu beobachten, den blickkontakt erwidern und vielleicht lächeln, denke das der gegenüber dann als erstes seinen blick löst.
hyab es selbst noch nicht probiert , könnte anstregend werden alles immer zu überblicken ohne pause.
gerade auch beim essen wäre das wichtig, erst dann den bissen zum mund wenn man sich davon überzeugt hat das niemand schaut.

was ich noch schreiben wollte, was ich auch schon erlebt habe das andere dann für einen sprechen : ´sie is n bischen schüchtern... die von meiner erkrankung selbst nix wissen, was ich dann auch immer entsetzlich und unverschämt finde.

A


x 4






Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore