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Ich hab immer mehr und mehr das Gefühl, dass ich kein eigenständiges Leben mehr habe.
Ich versuche es eigentlich allen Menschen recht zu machen und wenn ich das nicht tue, dann werde ich dafür bestraft, indem man mich ignoriert oder mir sagt, dass ich immer alles falsch mache.
Ich habe das Gefühl ich spiele nur meine Rolle, ich muss jeden Tag funktionieren und wenn ich mal tagelang fast nichts tue und in den Tag lebe habe ich ein schlechtes Gewissen.
Das kann es doch nicht sein oder??
Ich fühle mich immer für alles verantwortlich und sehe mich selbst als schlechten Menschen, der alles falsch macht und nie etwas auf die Reihe bringt.
Ich möchte einfach so akzeptiert werden, wie ich nun mal bin aber die meisten Menschen wissen gar nicht wie ich wirklich bin, eben weil ich mich immer verstellen muss und ihnen meine Rolle vorspiele.
Geht es manchen genauso wie mir oder bin nur ich so?
L.G.

22.05.2008 17:13 • 26.05.2008 #1


8 Antworten ↓


hi,

so ähnlich geht es mir... nur ich möchte niemanden enttäuschen. vor allem auf der arbeit. ich möchte jedem recht zu machen obwohl ich mich dabei selber vergesse. ich spüre auch das ich gemocht werde aber dann denke ich, das die leute nicht mich mögen nur die person die ich spiele. klar das ich nicht alles spielen kann aber manchmal denke ich wenn die leute es wußten was ich für probleme haben ob sie mich dann wirklich mögen würden?

liebe grüsse jes_s

A


Nur noch funktionieren.

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Hallo du!
Ja genauso geht es mir auch.
Bei der Arbeit bin ich ganz anders als in meinen eigenen vier Wänden.
Da kennen mich alle nur als nette, schüchterne und zuvorkommende Person.
Zuhause bin ich dann ich selbst, obwohl so genau weiss ich das oft gar nicht.
Oft frage ich mich nämlich, wie ich im Grunde wirklich bin.
Klar hab ich zuhause auch mal schlechte Laune und bin gereizt und bockig und unzufrieden, aber das würde ich mich in der Öffentlichkeit nie trauen zu zeigen, weil ich Angst habe, die Leute wären dann enttäuscht von mir.
Ich weiss, diese Einstellung ist falsch aber ich kann doch nicht plötzlich nach so vielen Jahren meine Gefühle und Gedanken offen zeigen.
Ich denke, dann würden die Leute erst recht glauben ich würde ihnen etwas vorspielen oder ich sei verrückt geworden.
Ich kann nie nein sagen, das ist auch so ein Problem von mir.
Die Leute wissen das, wenn sie mich um etwas bitten, dass ich es mache.
Obwohl ich im Inneren zu manchen Dingen sehr wohl nein sagen würde.
Ich meine, wie kommt man aus diesem eingefahrenen Zustand wieder heraus?

hi,

es ist schwirig...
irgendwann ist es mir doch zu weit auf der arbeit gekommen. ich sollte nachmittags arbeiet obwohl ich für vormittags eingestellt bin, weil ich tochter habe. meine kollegin, die keine kinder hat hat mich für zwei nachmittage eingetragen ohne zu fragen. sie ist dann nach hause gegangen. ich habe dann nur nett gesagt ob ich nicht mehr gefragt werde? es war selbstverständlich! und dann waren alle enttäuscht, wie konnte ich wiedersprechen! ich habe immer JA gesagt! zu dieser zeitpunkt habe ich meinen freund kennen gelernt und dann hat es geheißen seit sie mit dem tip zusammen ist hat sie sich geändert....
heute werde ich noch gefragt ob ich nachmittags arbeiten kann
die kollegin ist in eine andere filiale.
so habe ich die leute enttäuscht aber doch war ich stolz auf mich! und nett bin isch trotzdem geblieben.
vielleicht ist es zu hause anders weil ich doch viel alleine bin und in der wirklichkeit, draußen eine nette person

gruß jes_s

Ich hab halt nur das Gefühl ich komm da alleine nicht mehr raus aus dieser Schiene!
Ich bin sie schon zu lange gefahren und manchmal überkommen mich dann schon eigenartige Gedanken, wie zum Beispiel was oder wer bin ich nun?
Irgendwie ein Gefühl der Gespaltenheit.
Einmal so einmal anders.
Und dann muss ich auch sagen, dass ich ziemliche Stimmungsschwankungen habe.
Von einem Moment auf den nächsten erscheint mir die Welt grau und traurig und die Momente wo ich wirklich glücklich bin sind sehr selten geworden in den letzten Monaten.

Hallo!

Das kenne ich auch sehr gut, nie nein sagen, immer nur auf das reagieren was die anderen sagen und tun und nicht selber aggieren.
Man wird mit der Zeit ein immer bessererer Schauspieler und manchmal weis ich auch nicht mehr wer ich jetzt bin und welches Ich einen Oscar verdient.
Vor drei Jahren hab ich so langsam angefangen, mein ich in meiner Rolle einfließen zu lassen. Auch wenn es die anderen etwas wundert, fühle ich mich jetzt viel besser. Mein bester Freund hat auch einmal zu mir gesagt, dass ich mich wirklich possitiv verändernt habe.
Bisher habe ich es jetzt noch nicht ganz geschaft ich selbst zu sein, aber ich kann nur den Tip geben, wenn man es nicht auf einmal schaft, versucht man es eben Schritt für Schritt.
Liebe Grüße

Hallo Tija, hast du irgendwelche Ratschläge wie du es geschafft hast mehr du zu sein? Es ist so schwer zu sagen, jetzt bin ich gerade so wie ich sein möchte und so wie ich auch wirklich bin.
Viele Grüße

Richtige Ratschläge habe ich leider nicht für dich. Ich habe mich immer wieder einfach überwunden und das gesagt was ich gedacht habe. Einfach fand ich das nie. Angefangen habe ich damit bei Personen denen ich wirklich vertraue, bei meinen besten Freunden. Bei ihnen habe ich es riskiert ich selbst zu sein. Ich habe es eben auch nicht geschaft sofort, dass zu sagen was ich denke, nur ganz langsam.
Ich würde dir gern mehr helfen, aber bei mir ging es auch nur mit ganz viel überwindung.

ganz liebe grüße

Ich kann Dir auch nur den Tipp geben, häufiger zu sagen, was Du gerade denkst. Ich arbeite im Schichtdienst und wir haben auch unter der Woche mal freie Tage. Früher, wenn Termine anstanden etc. bin ich immer an meinen freien Tagen zur Arbeit und habe die Termine wahrgenommen. Oder ich konnte nicht nein sagen, wenn jemand einen Dienst mit mir tauschen wollte.
Irgendwann habe ich mir angewöhnt, dass frei auch frei bedeutet und dass Termine nur mit mir vereinbart werden können, wenn ich auch im Dienst bin. Schließlich nimmt ja auch sonst niemand einen Termine beispielsweise am Sonntag wahr, nur weil ich da gerade Dienst habe. Ich ziehe das ziemlich konsequent durch, sogar als meine Chefin mal fragte, warum ich an einem Tag nicht könne, ob ich da einen privaten Termin hätte, habe ich geantwortet: Nein, aber da habe ich frei. Der positive Effekt ist, dass jetzt darauf geachtet wird, wie Termine für mich gelegt werden. Es gibt eine Kollegin von mir, die sogar in ihrem Urlaub Termine wahrnimmt und ich gebe ihr immer wieder den Tip, einfach mal nein zu sagen. Denn es funktioniert.
Mit meinen Kollegen tausche ich Dienste jetzt nur noch, wenn es mir auch passt. Ansonsten gibt's die Antwort: Tut mir leid, aber da passt es mir gerade gar nicht. Diese Antwort benutzen meine Kollegen schließlich auch.

Für mich hat sich alles zum Positiven gewendet, seit ich gelernt habe, häufiger auch mal nein zu sagen. Man muss es nur üben!





Dr. Reinhard Pichler
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