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Hallo,

Wir sind seit 15 Jahren zusammen, haben Haus, Kind und Hund.
Ich habe seit 25 Jahren eine Angststörung und seit fünf Jahren Depressionen. Ich war letztes Jahr in der Klinik (2x) habe jetzt einen neuen Job und bin psychisch stabil und gut drauf.

Mein Mann hängt seit einem halben Jahr in einer depressiven Episode und kommt trotz Klinikaufenthalt nicht raus.

Zur Zeit ist es so, dass ich morgens gut gelaunt aufstehe und er schon Tränen in den Augen hat. Ich traue mich nicht fröhlich und glücklich zu sein in seiner Nähe, er zieht mich auch so extrem runter.

Ich bin für ihn da, aber egal was ich tue, ich kann ihm nicht helfen.

Ich würde so gerne meine neue Stabilität, für die ich hart gearbeitet habe, auch genießen können ist das egoistisch?

Er kann sich Depressionsbedingt zu nix aufraffen, ich kenne das ja auch alles von mir.

Wenn ich das dann anspreche, fällt er noch tiefer und weint noch mehr. Wir können gar nicht mehr kommunizieren zur Zeit.

Hat jemand ähnliches erlebt und / oder kann mir was raten?

Lg

16.05.2022 11:47 • 16.05.2022 #1


15 Antworten ↓


Bei euch ist es wie bei uns. Ich habe seit meiner Kindheit Ängste und später sind Depressionen hinzugekommen und mein Mann ist schwer depressiv, hat gerade auch keine so gute Phase, auch wenn er zuletzt Jahre lang stabil war. Es ist nicht einfach in so einer KOnstellation, es hat aber auch Vorteile, weil man den anderen besser versteht, als es ein Gesunder jemals könnte. Das wichtigste ist, dass man den Partner in der schweren Phase sehr unterstützt, aber dennoch sein Leben auch außerhalb der Ehe mit Freunden und Hobbys genießt. Es bringt nichts, wenn beide in ein Loch fallen, daher muss man dafür sorgen, in guten Phasen sich auch um sich zu kümmern, damit man nicht auch in die Depression fällt. Ich kenne das alles bestens seit fast 20 Jahren. Es ist halt eine etwas andere Ehe, wenn beide krank sind, aber man kann sich auch gegenseitig unterstützen. Wenn es deinem Mann so schlecht geht, wäre vielleicht ein Klinikaufenthalt nicht schlecht. Die wichtigste Frage ist, nimmt er Medikamente und ist er in Therapie?

A


Wie soll diese Partnerschaft funktionieren?

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Er kommt gerade erst aus der Klinik, er war 9 Wochen dort. Demnächst geht er noch in die Tagesklinik. Ja, er nimmt Medikamente

Das ist doch schon mal gut, dass er bald in die Tagesklinik geht, da wird er wieder optimal aufgebaut. War selbst letztes Jahr in einer und es war eine schöne Zeit.

Es dauert halt mit den Depressionen, bis es besser wird.
Aber es wird wieder besser, ich mach das seit 25 Jahren mit.

Du musst Dein Leben weiter leben, und die alltäglichen Dinge wie Freunde treffen, Sport machen tun, denn ansonsten gehst Du auch vor die Hunde.

Bei uns gab es in der Tk ein wöchentliches Treffen nur für die Angehörigen. Vor langer Zeit hatte mein Vater sich dort abgeschlossen u er sagte, es tat gut.

Frag ihn mal o Google mal, ob es das auch bei seinem KH gibt

Wünsche Euch viel Kraft

Es klingt, als würdest du diese Partnerschaft in Frage stellen bzw sie nicht mehr wollen. Dir geht es jetzt gut und du möchtest dich nicht runter ziehen lassen. Wow. Dein Mann war 15 Jahre für dich da, hat deine Angststörung und 5 Jahre deiner Depression mitgemacht und jetzt wo es ihm schlecht geht, stellst du ihn nach bereits einem halben Jahr in Frage? Denk mal drüber nach...

Wo bitteschön stellt sie denn ihre Ehe in Frage?

Zitat von Nicky78:
Ich bin für ihn da, aber egal was ich tue, ich kann ihm nicht helfen.

@GoodFriend lies doch bitte mal, das widerspricht sich doch.

Ja, sie spricht es nicht explizit aus, aber

Zitat:
Wie soll diese Partnerschaft funktionieren?


Stellt es der Titel des Threads nicht schon in frage? Wenn ich meine Partnerin frage Hey, wie soll unsere Partnerschaftt eigentlich funktionieren? Wäre nicht ihr nächster Gedanke Er stellt uns in Frage / Denkt über das Ende nach


Zitat:
Zur Zeit ist es so, dass ich morgens gut gelaunt aufstehe und er schon Tränen in den Augen hat....

Zitat:
er zieht mich auch so extrem runter.

Liest sich für mich: MIR geht es gut, ihm nicht, er zieht mich runter.

Zitat:
Ich würde so gerne meine neue Stabilität, für die ich hart gearbeitet habe, auch genießen können

Sie kann nicht genießen, dass es ihr gut geht, weil er sie runter zieht. Die meisten Menschen würden hier an einen Schlussstrich denken.

Ja, sie spricht es nicht offiziell so aus, auf mich wirkt es aber einfach nur hochgradig egoistisch.

Zitat von GoodFriend:
Liest sich für mich: MIR geht es gut, ihm nicht, er zieht mich runter.

Als Betroffene seit 20 Jahren in einer Ehe, in der beide psychisch krank sind, kann ich da bestens mitreden. Natürlich zieht es einen automatisch herunter, wenn man eine gute Phase hat und der Partner eine schlechte, das ist normal, sonst wäre man kein Mensch. Aber man hat in einer guten Phase auch die Stärke, um dem Partner beizustehen. Seine Ehe stellt man damit nicht generell in Frage, sondern es ist menschlich (in jeder Ehe ist es so), dass man die Ehe neu überdenkt und nach Lösungen sucht. Ich würde meinen Partner niemals wegen seiner Depressionen verlassen, aber trotz allem muss man immer wieder schauen, wie man neue Lösungen findet.

Ich will und werde ihn nicht verlassen aber ich darf auch an mich denken. Das habe ich in der Therapie gelernt. Es ist nicht so dass er mir nur beigestanden hätte, wir hatten eine extrem schwere Phase in der er jahrelang belogen und mich hintergangen hat ohne mit der Wimper zu zucken.
Sag mir nicht ich bin egoistisch!

@Islandfan tja, ich lese da was anderes zwischen den Zeilen. Schon der Titel des Threads sagt mir, dass die Partnerschaft in Frage gestellt wird.

Zitat:
wir hatten eine extrem schwere Phase in der er jahrelang belogen und mich hintergangen hat ohne mit der Wimper zu zucken.


Das sagst du aber erst jetzt

Gerade heute hat er wieder so auf mich eingehackt dass ich weinen musste. Er ist auch kein einfacher Mensch.

@GoodFriend mir war nicht klar, dass ich hier alles erwähnen muss. Ich hatte ehrlich gesagt auch nicht damit gerechnet dass ich mich rechtfertigen muss

@Nicky78 jetzt atme mal tief durch.

Nachdem Du nun geschrieben hast, dass Du betrogen und belogen wurdest, kann ich mir vorstellen, dass Du im Unterbewusstsein die Beziehung überdenkst.

Und das ist Dein Recht.

Das könnte ja auch ein Grund sein, weshalb Du psychisch angeknackst bist und am Ende weißt nur Du, ob die Beziehung DIR noch gut tut.

Zitat von Nicky78:
mir war nicht klar, dass ich hier alles erwähnen muss. Ich hatte ehrlich gesagt auch nicht damit gerechnet dass ich mich rechtfertigen muss

Es ist immer sinnvoll, das wichtigste zu erzählen, wenn man gute Hilfe bekommen möchte. Und dass er dich belogen und hintergangen hat, ist ein sehr wichtiger Faktor.

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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