Das Haus zu verlassen, fällt mir nach neun Jahren Isolation Zuhause, aber leider immer noch sehr schwer. Es fühlt sich extrem komisch an, nach so vielen Jahren draußen zu sein. Das ist ja, als wäre man 9 Jahre in einem Gefängnis gewesen. Nein, selbst die haben mehr Freigang. Ich weiß gar nicht, was ich mit mir draußen anfangen soll. Wenn mir Leute begegnen, würde ich mich am liebsten unsichtbar machen, und sobald irgendwo ein Blickkontakt entsteht, mich andere Leute sehen, werde ich extrem unsicher. Eine Unsicherheit die auch für Außenstehende sichtbar ist und komisch wirkt und ist.
Dass ich durch die neunjährige Isolation und damaliger psychischer Probleme stark übergewichtig geworden bin und beim Gehen sehr schmerzhafte Rückenschmerzen habe, und nur sehr langsam gehen kann, macht es auch nicht gerade leichter und besser. Alles sehr frustrierend im Moment. Aber ich halte an meinen regelmäßigen, wenn auch kurzen. Spaziergängen fest, seit ich festgestellt habe, dass die mir gesundheitlich guttun. Und ich hätte auch mal wieder Lust Fahrrad zu fahren, weiß aber nicht, ob mein Körper diese Belastung aushält. Muskulatur und Ausdauer sind komplett im Eimer. Nach 9 Jahren Dauerisolation auch kein Wunder. Bin aktuell froh, dass ich wenigstens die kurzen Spaziergänge hinkriege.
Nur ich gerate langsam in Zeitdruck. Nach den Sommerferien habe ich ja diesen neuen Schulplatz an dieser berufsbildenden Schule, in dieser riesigen Stadt. Wir reden hier von einer Menschenanzahl im vierstelligen Bereich. Ich kriege ja so schon ein Kollaps, wie soll das dann dort gehen? Und den schulischen Leistungssport kann ich dort gleich mit vergessen. Ich bin nach 10 Min Spazieren so schon völlig zerstört und habe so intensive Schmerzen, dass ich erst mal pausieren muss. Ich weiß nicht, für mich steht fest, dass es meine letzte Schule ist. Wenn das wieder ein Flop wird, werde ich es diesmal direkt sein lassen und mir für meine Gesundheit eine Auszeit nehmen. Ich werde hier bald noch wahnsinnig.
29.06.2021 18:29 • • 30.06.2021 #1