Morgen Vormittag ist mein zweiter Psychiater-Termin, der erste war am 18.01. Ich hätte vor diesem zweiten Termin zum Allgemeinmediziner gemusst für Blutbild, Leber-/Nierenwerte, allgemeines Checkup und so weiter. Einerseits weil ich seit 20 Jahren bei überhaupt keinem Arzt mehr war, andererseits weil meine Psychiaterin mir verständlicherweise ohne Blutbild und so weiter keine ADs verschreiben will.
Ich hatte über zwei Monate Zeit, zum Arzt zu gehen und habe es mal wieder nicht geschafft. Meine Psychiaterin hatte mir extra eine noch für das ganze erste Quartal geltende Überweisung für eine Gemeinschaftspraxis hier im Ort ausgestellt, damit es etwas einfacher für mich ist. Aber irgendwie hat das nicht geholfen. Hatte bei der Praxis mal angerufen, aber die sagen, ich muss erst einmal so hinkommen, ohne Termin und warten, ob ich drankomme.
Es ist total seltsam, aber ohne richtigen Termin habe ich das Gefühl, keine Ahnung, irgendwie unerwünscht zu sein (ist nicht ganz das richtige Wort, aber ein besseres fällt mir nicht ein). Außerdem muss ich ohne Termin ja nicht hin und kann deshalb schön immer weiter aufschieben (König der Prokrastination! Naja, immerhin auch eine Krone ).
Ich habe keine Krankheitsängste aber Angst vor möglichen schlimmen Diagnosen. Hinzu kommen allerlei soziale Ängste und Schamgefühle. Ich muss mich da ausziehen, mich abtasten lassen, muss über unangenehmen, peinliche körperliche Aspekte (Stuhlgang, Schwitzen, Übergewicht, etc.) reden und mich beurteilen und kritisieren lassen.
Wollte es heute früh nochmal probieren, hab aber total schlecht geschlafen. Also heute Nachmittag noch eine Möglichkeit, aber ich glaube nicht, dass ich das schaffe. Und jetzt geht’s mir total mies. Hab totale Angst vor heute Nachmittag und vor morgen. Mache mir alle möglichen Selbstvorwürfe und bin wieder mal in dieser Deine Schuld, immer machst du alles falsch und kaputt-Gedankenspirale gefangen.
Rational weiß ich, dass die Psychiaterin mich nicht ausschimpfen wird, aber emotional dreh ich gerade durch. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich morgen zu ihr hingehen werde, aber heute bin ich fast panisch und weiß nicht, was ich ihr sagen soll oder wie ich ihr überhaupt unter die Augen treten soll.
Wie kann ein fast 46 jähriger Mann nur solche geradezu kindliche Angst davor haben, ausgeschimpft und getadelt zu werden?! Zumal meine Eltern in dem Punkt sooo schlimm nun auch nicht waren.
Hab schon das Forum nach Ärzteangst durchsucht und mir sowohl die Themen als auch die vielen Tipps und Ratschläge zu meinen früheren Fragen und Problemen nochmal durchgelesen, aber irgendwie hilft das gerade nicht.
Hat irgendjemand Tipps, positive Erfahrungen oder, keine Ahnung, irgendwas hilfreiches zu sagen?
Vielen Dank für Eure Zeit und Unterstützung!
21.03.2022 10:44 • • 23.03.2022 x 4 #1