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Ich bin derzeit in Behandlung wegen einer Sozialphobie, generalisierter Angststörung und starken Schlafstörungen.
Ich nehme Venlafaxin 225 mg. Es geht mir zwar generell viel besser aber ich habe dafür in größeren Abständen starke Wutausbrüche und Depressive Phasen.
Was mich immer wieder beschäftigt und innerlich wütend/ traurig macht ist der Kontakt zu meiner Familie. Damit meine ich Mutter, Vater, Bruder und Schwägerin.
Ich habe 3 Kinder und einen Mann der absolut zu mir steht. Meine Mutter wohnt 3 km von mir entfernt und hatte nie großartig Kontakt zu den Enkelkindern. Auch unser Kontakt ist sehr oberflächlich. Sie hat mich nie wirklich unterstützt mit den Kindern. Mit meinem Stiefvater habe ich sowieso kein so gutes Verhältnis. Eher wie zu einem Bekannten. Mein Vater wohnt weiter weg. Ihn sehe ich 3x im Jahr und wir telefonieren auch nie. Er hat gar kein Interesse.
Mein Bruder war immer mein Ein und Alles. Mit ihm habe ich über alles geredet.
Seit meine kleine auf der Welt ist, sie ist 2 Jahre alt, haben wir kaum Kontakt. Er kommt mich nicht mehr besuchen und wenn wir uns sehen redet er kaum mit mir. Seine Frau ist die Patentante von meiner Tochter aber sie schert sich auch kaum darum. Freunde habe ich auch nicht wirklich immer nur oberflächliche Kontakte. Immer wieder bekomme ich deswegen so Depressive Verstimmungen. Ich bin so oft wütend und auch traurig. Zur Zeit gewöhne ich meine kleine in der Kita ein aber wenn ich darüber nachdenke fragt niemand danach. Mein Bruder weiß es gar nicht, meine Mutter fragt nicht danach mit meinem Vater habe ich kaum Kontakt. Ich sehe oft die Nachbarinnen mit ihren Müttern zu Besuch. Sie gehen dann gemeinsam zum Spielplatz etc.
Ich halte das kaum aus und bin ständig neidisch. Ich habe einfach ständig das Gefühl dass sich keiner wirklich für mich interessiert. Dass ich Medikamente nehme weiß nur mein Mann.
Ich wünsche mir so sehr häufigeren Kontakt zu meinem Bruder, Vater und würde mir wünschen dass meine Mutter Kontakt zu ihren Enkeln hat.
Ich weiß aber dass ich es nie ändern kann. Ist es normal dass ich deshalb ständig so niedergeschlagen bin?
Auf meinen Mann bin ich sehr oft wütend wenn ich das Gefühl habe er sagt mir nicht die Wahrheit etc.
Was mich sehr irritiert ist dass ich bei unserem letzten Streit so dermaßen wütend war dass ich mir mit der Nagelschere auf dem Oberarm Kratzer zugefügt habe. Nicht richtig schlimm aber ich verstehe es nicht. So etwas hatte ich noch nie. Ich hatte das Gefühl ich muss dadurch irgendwie meine Wut abbauen.
Heute hatte ich wieder eine sehr niedergeschlagene Phase und als meine Tochter mich kritisierte und mir alles zu viel wurde hatte ich das Gefühl ich müsste dies tun. Habe ich aber nicht.
Ich habe es meinem Mann auch nie gesagt. Es ist auch so dass ich mir permanent Wunden aufkratze.
Im allgemeinen geht es mir ja wirklich gut wenn nicht ständig solche Phasen wären.
Hat jemand damit Erfahrung?
Benötige ich evtl noch ein anderes Medikament?
Wie kann ich damit umgehen dass ich ein sehr familiärer Mensch bin aber meine Familie einfach zerrüttet ist?
Liebe Grüße und danke fürs Lesen !

Gestern 20:22 • 19.09.2024 #1


2 Antworten ↓


Hallo,
Ich verstehe , dass du unter der Situation leidest.Mit 2 oder 3 Kleinkindern bist du kein freier Mensch , brauchst aber natürlich auch Kontakte zu Erwachsenen.
Du kannst diese Nahestehenden einladen. Mehr kannst du nicht tun.
Du kannst alles besser ertragen , wenn du die Situation einfach akzeptierst.
Es gibt sicher noch mehr junge Mütter , denen auch die Decke auf den Kopf fällt. Gibt es ehemalige Schulkolleginnen ,die auch kleine Kinder haben ? Triff dich mit denen.
Wut : Machst du auch eine Psychotherapie?

Hallo MamaAngsthase.

Zu Deiner Frage, was tun bei Minderwertigkeitsgefühlen, empfiehlt es sich, diese Art von Ängsten
kleiner zu machen.

Zitat von MamaAngsthase:
Ich bin derzeit in Behandlung wegen einer Sozialphobie

Zitat von MamaAngsthase:
Was mich immer wieder beschäftigt und innerlich wütend/ traurig macht ist der Kontakt zu meiner Familie. Damit meine ich Mutter, Vater, Bruder und Schwägerin.


Wie siehst Du das? Du sagst, Du hast eine Sozialphobie. Wie ist das mit Deinen Eltern und Geschwistern?
Haben die ebenfalls Probleme damit, sich offen und locker zu verhalten? Oder bist Du die einzige Person, die
gelegentlich Streß bei sozialem Verhalten fühlt?

Zitat von MamaAngsthase:
Freunde habe ich auch nicht wirklich immer nur oberflächliche Kontakte. Immer wieder bekomme ich deswegen so Depressive Verstimmungen. Ich bin so oft wütend und auch traurig.


Ist es nicht verständlich, dass Du schon mal depressive Verstimmungen bekommst, wenn Du überwiegend
nur oberflächliche Kontakte aufbaust?
Was müsste denn passieren, damit Du tiefgreifendere persönliche Kontakte aufbauen möchtest?

Viele Grüße
Bernhard




Dr. Reinhard Pichler