ich bin neu hier im Forum und hoffe, dass ihr mir vielleicht den ein oder anderen Tipp geben könnt? Ich versuche mal meinen Fall zu schildern und fange von vorne an...
Im Studium selbst habe ich auch gemerkt, dass ich mich irgendwie nicht richtig in Gruppen verhalten kann. Sobald mehrere Leute zusammen kommen und ungezwungen miteinander sprechen, fühle ich mich total verkrampft, setze mich unter Druck, bekomme einen geistigen Blackout und kann nichts reden. Anders sah es aus, wenn ich mich damals mit Bekannten einzeln getroffen habe. Hier fühlte ich mich wohler und hatte auch tendenziell weniger Angst zu sprechen. Ich komme mir selbst so vor, als ob ich eine gespaltene Persönlichkeit bin: In Gruppen sitze ich nur da und sage nichts, im Dialog kann ich wie ein Wasserfall reden. Im Studium konnte ich, wenn ich gemerkt habe, dass mir der Umgang mit anderen zu viel wird, mich einfach zurückziehen, bspw. ich kochte zu Hause und bin einfach nicht in die Kantine gegangen. Wo es nur ging, habe ich Menschenmassen gemieden. Dazu muss ich sagen, dass ich früher korpulent war (ca. 110 kg) und oft wg. meines Äußeren gehänselt wurde (dies begann schon im Kindergarten, Grundschule, Hauptschule, Realschule. Egal wo ich war, ich wurde immer gehänselt). Ich begann im Studium mit sehr viel Sport und schaffte es so, 40 kg abzunehmen. Ich habe mein Selbstbewusstsein (was nie sonderlich groß war) versucht über meine Äußerlichkeiten zu definieren. Als ich im sportlichen Bereich nach der Gewichtsabnahme angekommen bin, habe ich endlich Anerkennung und Interesse von anderen (Männern) erfahren. Dies hat natürlich mein Selbstbewusstsein etwas gestärkt, sodass ich offener und lockerer wurde und öfter wegging. Eigentlich war das die schönste Zeit in meinem Leben und ich hatte kurzzeitig das Gefühl normal zu sein, wie andere auch.
Dann war das Studium irgendwann zu Ende und ich stieg ins Arbeitsleben ein. Seitdem ich im Arbeitsleben bin (6 Jahre), fällt es mir schwer Freundschaften in der Firma zu knüpfen oder gar anerkannt zu werden. Hier kann ich nicht, wie im Studium, sagen, ach ich nehme nicht teil, weil mir die Leute nicht passen, sondern ich muss teilnehmen. Wie sitze ich in den Meetings? Ich sitze nur da und kriege den Mund nicht auf. Wie läuft es in der Kantine ab? Ich sitze zwischen mehreren Kollegen und kriege den Mund auch hier wieder nicht auf. Ich weiß auch, dass einige Kollegen hinter meinem Rücken schlecht über mich geredet haben, so nach dem Motto: „Wie kann man denn die übernehmen“ und auch im Aufzug sprechen die wenigsten ein Wort mit mir. Ein Kollege meinte einmal „du hast eine Art an dir, das haben andere auch schon gesagt. Du kommst da rein und ….“ „denk mal nach“… Prima, das war das einzige, was man mir jemals direkt ins Gesicht gesagt hat, aber was genau ich falsch mache, wurde nicht gesagt. Als ich noch neu im Unternehmen war, war ich öfter mit einzelnen Personen, mit denen ich mich anfangs gut verstanden habe (und auch hier zuerst dachte akzeptiert zu werden) in der Kantine essen und hatte auch den Eindruck, dass die Gespräche gut liefen. Er/Sie erzählte etwas, ich erzählte etwas Passendes zurück, das war ein Hin- und Herspielen des Balles. Trotzdem habe ich bei ausnahmslos allen früher oder später gemerkt, dass sie mich mieden. Irgendwann kamen keine Einladungen mehr mit gemeinsam in der Kantine essen. Einmal im Jahr schreibt ein Kollege alle Kollegen aus der gemeinsamen Etage an und lädt zum Weihnachtsmarkt ein. Ich wurde bislang noch nicht einmal eingeladen, obwohl ich seit 4 Jahren bereits auf dieser Etage sitze. Und diese Muster ziehen sich eigentlich durch mein ganzes Leben durch. Immer, obgleich es anfangs gut lief, haben sich die Leute irgendwann von mir distanziert. In der Schule, im Studium, im Arbeitsleben. Es muss an mir liegen, ich mache etwas falsch. Und da ich so komisch bin und mir dessen immer mehr bewusst werde, fühle ich mich immer verkrampfter und verhalte mich entsprechend beinahe künstlich, wenn man mich dann doch einmal anspricht. Sei es im Aufzug oder im Supermarkt etc.
Von der Arbeitsleistung her bin ich nicht schlecht und gebe mein bestes. Ich habe eine 2-Jährige Ausbildung nach dem Studium im Unternehmen absolviert und bin dort alle paar Monate in eine andere Abteilung gekommen. Am Ende dieses Programms wurde ich beurteilt und auch aufgrund der Arbeitsleistung übernommen.
Am Wohlsten fühle ich mich, wenn ich in Ruhe meine Arbeit im Hintergrund machen kann ohne ständig an Meetings teilnehmen zu müssen. Diese sind für mich jedes Mal ein absoluter Horror. Auch in dem letzten Meeting habe ich gemerkt, dass ich eigentlich nicht erwünscht war….Niemand, der in der Wartezeit bis die anderen Teilnehmer eintrudeln, mit mir sprechen, ich werde einfach ignoriert. Ich habe auch von mir selbst den Eindruck, dass ich, wenn ich mich unter Druck gesetzt fühle, z. B. wenn jemand mit mir im Aufzug nach unten fährt und mich mal anspricht, dermaßen verklemmt bin, einfach komisch in meiner Art zu reden rüberkomme.
Die 40kg, die ich damals abgenommen habe, habe ich alle wieder drauf. Immer, wenn ich mich schlecht fühle, esse ich Ungesundes, wie Pizza, Pasta etc. obwohl ich deutlich adipös geworden bin und mich total unwohl und unglücklich fühle, bestelle ich immer und immer wieder was bei einer Pizzeria oder fahre zu Mc, und auch, wenn ich eigentlich keinen Hunger habe
Habt ihr einen Tipp für mich?
01.06.2016 15:44 • • 23.02.2019 x 2 #1