Hallo Romi,
ich weiss nicht, wie es bei den anderen ist, aber bei mir ist es folgendermassen: Bin schon seit Jahren depressiv und auch ein bisschen sozialphobetikerin (zu dem Ergebnis bis ich jetzt gekommen, nachdem ich auf euer Forum gestossen bin) und habe es lange ertragen (ebenso meine Partner). Ich war der Meinung, niemand könnte mir helfen und ich bin mit meinem Problem alleine auf der Welt. Ich dachte, ich bin gefangen in meinem Ich. Alle anderen die ich sah waren meiner Meinung nach glücklicher, hübscher, ausgeglichener, aktiver. Und wenn es mir gut ging, sah ich keine Veranlassung zum Arzt, Psychologen zu gehen, wenn es mir schlecht ging, konnte ich einfach nicht. Es sind jahrelange Prozesse, durch die ich ging. Irgendwann konnte ich darüber reden und habe es sogar geschafft, ein paar Therapiestunden zu nehmen. Doch ich habe es gehasst, wenn sie vor mir sass und mich ansah und von mir erwartete, dass ich mein Leben vor Ihr ausbreite. Wo ich doch sonst nichts mehr hasste, als zu reden. Das wars dann auch. Jetzt bin ich Mutter geworden und sehe plötzlich durch meinen Sohn, dass ich etwas tun muss. ER ist nur der Leidtragende und mir wird ein Spiegel vorgehalten. Ich möchte dass durchbrechen und ich will ihn zu einem lebensmutigen, selbstbewussten Kind erziehen. Das ich durch meine Kindheit meine "komplexe" habe, wusste ich ja schon immer, aber ich MUSS meinem Kind das vorleben was ich von ihm "erwarte" bzw. im lehren will. Ich habe im letzten Jahr sehr an mir gearbeitet, viele Bücher gelesen (vergiftete Kindheit kann ich empfehlen), angefangen mit meiner Mutter abzuschliessen, Autgenes Training gemacht und jetzt Meditation. Ich lebe sehr vernünftig, hasse Tabletten, bin eigentlich ein kleiner Öko. Aber diese Tabletten brauche ich jetzt, sie muessen mir helfen, nicht wieder in ein Tief zu fallen. Ich will jetzt konsequent an meinem Thema weiterarbeiten, dafür muss ich stabil sein. Und wenn ich das jetzt durchziehe weiss ich, dass ich es schaffen kann, ich bin auf dem richtigen WEg, das fühle ich einfach.Ich kann auch schon kleine Erfolgen erzielen, lächerlich für jemanden "Normalen" aber für mich die Schritte in die richtige Richtung. Und wenn ich lese, dass Ärzte einfach mal drauflos dosieren und probieren - das kann ich selber. Ich kenne meinen Körper und jettz höre noch mehr auf ihn. Ich glaube fest an die Wirksamkeit und das dies das richtige Medikament für mich ist (zoloft) und ich dosiere so wenig und beobachte jetzt. Als nächsten Schritt möchte ich gerne noch zu einer gehen, die Hypnose macht, habe über eine Freundin erfahren, dass sie super ist. Habe das Gefühl, dass noch ein Knackpunkt in meiner Kindheit ist - ein Knoten, den ich selber nicht lösen kann. Und wenn das "erledigt" ist, geht es hoffentlich auch wieder ein bisschen besser.
So, das war jetzt meine kurze Geschichte, vielen Dank fürs Lesen
C.
31.12.2002 11:18 •
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