KURZE FASSUNG: "Ich glaube ich habe soziale phobie etc."

Hallo ! ich bin jam !

Ich habe seit diesem Schuljahr einige Probleme in der Schule. Die Probleme entstehen immer wegen mir selber. Wie ich mich verhalte, was ich sage oder eben auch nicht sage. Ich weiß gar nicht mehr, was ich denken soll. Ich mache mir so viele Gedanken wegen jede Kleinigkeit, was mir in der Schule passiert ist oder überhaupt außerhalb, und konnte deshalb auch nicht einschlafen oder lernen. Immer wenn ich daran denke, was ich alles in der Schule/Draußen falsch gemacht habe, sage ich immer: Oh mann ! oder schei., ich bin so dumm ! oder es tut mir leid ! oder so ähnliches.
Und manchen denen ich meine Probleme erzählt habe, meinen ich bilde mir das nur ein oder verstehens einfach nicht. Ich glaube, ich kann mich auch ziemlich schlecht ausdrücken, weil ich mich schon immer nie wirklich in das soziale Leben integriert habe.
Die Psychologin, die ich dann, nachdem ich angefangen habe zu Hause tagelang „Selbstgespräche“ zu führen, besucht habe, hat mir leider auch nicht wirklich geholfen.
Und weil ich vor diesem Jahr auch Probleme hatte ( aber nicht so heftige ), wollte ich ein Auslandsjahr machen. Ich fliege in zwei Wochen nach England. Ich sollte eigentlich schon vorher weggeflogen sein, daher denken auch alle, dass ich schon dort bin.
Ich sollte die 2 Wochen eigentlich nach dem Gesetz in die Schule gehen, aber meine Eltern meinen, es ist besser das ich zu Hause bleibe. Die Lehrerin sollte jetzt eigentlich wissen, dass ich noch in der Stadt bin, aber den anderen aus meiner Klasse hat sie wohl noch nichts mitgeteilt.

Ich habe so Angst, das sich meine Situation in der Schule noch mehr verschlechtert. Es ging schon eine ganze Weile so ! Das ist ja das Schlimme ! Ich habe alles versucht, aber jeden Tag irgendwas falsch gemacht. Ich habe die ganze Zeit keine Lösung finden können. Ich bin ehrlich gesagt schon fertig.

Was meint ihr ? Was würdet ihr an meiner Stelle tun ? Glaubt ihr auch, dass ich in England Probleme haben werde ?

Danke.

Lg Jam

Hallo Jam,

ich finde deine Gedanken haben sehr viele Jugendliche, ich jedenfalls kann mich an meine heftige Turbulenzen und Selbstzweifel von damals noch gut erinnern. Man verliert die kindliche Sicht ohne sich bislang auf die erwachsene Welt angepasst zu haben, man versteht diese Welt nicht, kämpft mit Unsicherheiten und eigenen Bedenken. Das zeugt aber doch nur vom eigenen Verantwortungsgefühl dem eigenen Leben und auch seinem sozialen Umfeld gegenüber. Um diese Situation gut zu bewältigen braucht man sicher ein bestimmtes Pensum an Selbstvertrauen, eben damit man seinen Lebensaufgaben ohne Angst entgegen sehen kann. Denk mal wir sind alle wie die Prinzen, die zunächst Drachen besiegen müssen um Prinzessinnen und Königreiche zu bekommen.

Etwas falsch machen - kann man eigentlich nicht, außer man hat sich vorgenommen seine soziale Unsicherheiten zu verbergen. Das muss man aber gar nicht, besser ist es sich darauf zu konzentrieren, die Einstellung zu sich selbst zu verändern, und eben lernen sich selbst so anzunehmen, wie man ist, mit allen Zweifeln und Nöten. Diese haben ihre Daseinsberechtigung und es sind auch ganz natürliche Aufgaben beim Start ins Erwachsenenleben. Die Art der Kommunikation und Präsenz werden sich einer solchen Einstellung sicher von selbst anpassen.

Wenn man sich selbst keine Normen auferlegt, gibt es nichts, was falsch wäre, und das, was man zuvor für Fehler gehalten hat, zeigt sich nur als die ungeeigneten Wege, die man auch kennenlernen muss, um die passenden Lösungen zu finden. Vielleicht kann dir das helfen, oder du kannst selbst ähnliches nachgoogeln...

Ein Auslandsaufenthalt ist eine gute Gelegenheit alle möglichen Selbstvertrauenshürden in Angriff zu nehmen - man nimmt ja sich selbst mit, und man ist selbst auch der Mensch, der für sich am besten sorgen kann. Was musst du denn alles dort machen, nur in die Schule gehen? In welche denn? 9. Klasse? Bring doch bitte den Engländern bei Gelegenheit etwas deutsch bei, das wird ihnen sicher nicht schaden...?

lg Nyan