Zitat von Valentina95: Ich sehe in mir keine positive Eigenschaften oder Stärke, ganz im Gegenteil..
Das kenne ich ja irgendwoher. ^^
Wenn ich dir einen Tipp geben darf. Du musst gar nicht versuchen nur die positiven Eigenschaften an dir zu sehen. Diese Ratschläge, dass man sich aufschreiben soll, welche positiven Eigenschaften man hat, sind zwar generell schon eine gute Idee. Aber man muss auch sagen, dass sehr selbstkritische (bis zu sich selbst wirklich verachtende) Menschen da nur wenige Punkte finden werden. So ging es mir, als meine erste Therapeutin diese Aufgabe verlangte. Und auch, wenn ich im Gegenzug keine negativen Eigenschaften aufschreiben sollte, kam es dennoch dazu, dass ich im Kopf durchgegangen bin, was ich alles schei. an mir finde. Und dass das ja absolut überwiegt.
Was ich damit sagen möchte, ist:
Werde dir über alle Eigenschaften im Klaren. Und ja, aufschreiben ist eine gute Idee. Dann stelle den Gegensatz dazu hin. Dabei habe ich erkannt, dass die Eigenschaft ja doch gar nicht so schlecht ist. Denn anders will ich doch auch gar nicht sein.
Du schreibst, dass du kein Partymensch bist, dich aber auch schon mal zu solchen Aktivitäten hin bewegt hast. So ist es bei mir auch.
Wenn du jetzt die Eigenschaft dazu aufschreiben tätest...
Beispiel:
Einzelgänger dazu der Gegensatz wäre Brauche Menschen um mich herum.
Ist denn letzteres wirklich besser?
Ist es nicht besser, du
akzeptierst dich mit deinen Eigenschaften? Denn sie sind weder besser, noch schlechter als die von anderen Menschen.
Jemand der sehr gesprächig ist und sich gut mitteilen kann - das ist eine gute Eigenschaft, oder? Im Gegenzug dazu kann er aber vielleicht nicht so gut zuhören, da er lieber von sich erzählen mag.
Jede Eigenschaft hat seinen Gegensatz. Und keines davon ist besser. Und am wichtigsten dabei ist: Du kannst das meiste nicht ändern. Du bist ein Einzelgänger? Dann wirst du niemals zu jemandem, der sich generell gern in großen Menschenmengen aufhält und jedes Wochenende Action in Form von Partys mit vielen Fremden braucht. Du verbringst dann vielleicht lieber mal einen Abend mit Freunden, bist aber auch froh, wenn du dann wieder deine Ruhe hast am Tag danach.
Ich hoffe, es wird deutlich, was ich mit meinem Beitrag aussagen möchte.
Es ist ok du zu sein. Nimm dich an mit deinen Fehlern, aber auch mit deinen Stärken. Konzentriere dich dann mehr auf die Stärken, denn überall wird immer der Fokus auf dem Negativen gelegt. Du selbst hast aber in der Hand, es besser zu machen.
Noch ein Beispiel aus meinem Leben direkt.
Ich bin ein unzuverlässiger Mensch. Man kann sich auf mein Wort leider nicht immer verlassen. Wenn ich sage, ich kümmere mich um XY, kann es durchaus sein, dass ich es bis Tag X noch nicht erledigt habe, weil ich so zerstreut bin und mir manchmal alles zu viel wird. Das ist wirklich ziemlich blöd und viele Menschen ärgert das an mir. Ich weiß um diesen Punkt und kann mich daher bemühen, mir entgegen zu kommen. Z.B. zu sagen, Termin X verschiebe ich frühzeitig, da ich weiß, dass mir X Termine in der Woche zu viel sind.
Ebenso kann man auch im Umkehrschluss die positive Eigenschaft aus diesem negativen heraus filtern. Ich bin nämlich unglaublich flexibel und kann sehr gut umswitchen und mich auf spontane Veränderungen einlassen. Was andere als absoluten Supergau empfinden, wenn Tante Käthe plötzlich ins Krankenhaus gefahren werden muss, da bin ich super gut drin, direkt meine aktuellen Gedanken loszulassen (was ich gerade eigentlich machen wollte und was nun alles liegen bleibt) und beiseite zu legen und mich auf die neue Situation einzustellen.
Du siehst, es ist eine Ansichtssache. Du kannst natürlich überall nur das Schlechte sehen. Aber such mal gezielt nach dem Gegenstück zu deinem Makel. Ist nicht das Gegenstück genauso Makel? Wärst du lieber ein total organisierter Mensch, der für alles Listen und Planer braucht und sich durch die kleinste Kleinigkeit, die davon abweicht, unwohl fühlt und verrückt macht - oder ein totaler Chaot, der mit festen Terminen Probleme hat. Beides hat Vor- und Nachteile! Nichts davon ist besser oder schlechter. (Ich wiederhole mich, sorry)