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Hallo Leute!

Seit einem halben Jahr sitze ich nun daheim und mache so gut wie nichts...Ich habe in fast allen zwischenmenschlichen Kontakten schlimme soziale Ängste..So schlimm, dass es schon gar nicht mehr situationsbezogen ist. Die Angst ist so gut wie immer da Tag für Tag sitze ich in Online-Rollenspielen und versuche in der Fantasy-Welt abzutauchen...Ich versuche seit 5 Jahren gegen die Ängste zu laufen, doch leider fast nur Misserfolge: Ausbildungsabbrüche, Beziehungszusammenbrüche, Dro.
Ich versuche immer wieder mich in die Gesellschaft zu integrieren und ein normales Leben zu führen, doch irgendwie bin ich anders. Alle möglichen Beziehungen: sei es Arbeit, Familie, Freunde, Beziehung belasten mich so enorm, dass ich es nicht mehr aushalte und einfach nur alleine sein will. Dann kommen schließlich die Depressionen hoch und Hass macht sich breit. Der Hass war schon so schlimm, dass ich sinnlos Leute zusammengeschlagen habe
Ich habe Angst kriminell zu werden und vermutlich wäre ich das auch schon, wenn meine Eltern mich nicht finanziell stützen würden

06.11.2012 09:19 • 09.11.2012 #1


10 Antworten ↓


Diese sozialen Ängste, die Du hast, kannst Du besiegen, wenn Du lernst, Dich selbst zu mögen und es schaffst, die Dinge positiver zu sehen. Das ist nicht leicht, aber es funktioniert.

MMOs sind nicht nur Flucht, sondern können auch dabei helfen, Kontakte zu knüpfen, die zuerst auch für Dich einfach sind, weil sie nur online stattfinden, und sich dann später, wenn die Chemie stimmt, auf das RL übertragen lassen. Für Dich ist das dann nicht mehr so schlimm, weil Ihr ja eigentlich keine Fremden mehr seid. Auf diese Weise können richtige, echte, schöne Freundschaften entstehen. Wenn das Vertrauen stimmt, könnt Ihr dann auch DInge zusammen unternehmen, die nichts mehr mit Tasten und Mäusen zu tun haben ... und glaub mir, ich sprech da aus Erfahrung

Du hast eine Familie, die Dir dabei helfen kann, wieder auf andere Menschen zuzugehen. Wissen Deine Eltern, wie schlecht es Dir geht ?

Zwei Dinge, die Du geschrieben hast, solltest DU aber unbedingt los werden. Das eine sind die Dro., das andere ist Gewalt. Ganz unabhängig von den Ängsten stehen Dir diese beiden Aspekte im Weg, wenn Du in ein Leben mit anderen Menschen zurück finden willst. Gerade, wenn Dro. im SPiel sind, ist es sehr schwer, alleine aus dem Dschungel zu finden. Genau deshalb solltest Du Dir Hilfe suchen auf Deinem weiten Weg.

A


Kein gesellschaftliches Leben möglich - soziale Ängste

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Danke für die Antwort. Dro. sind lange nicht mehr im Spiel. Das mit der Gewalt waren einmalige Dinge im Alk.. Ich vermute um Frust abzuladen. Nicht schön, ich weiß....

Ich tue echt alles um die Ängste zu besiegen. Ich stelle mich meinen Ängsten und ich werde von Firmen gekündigt. Damit Ihr mal ne Vorstellung davon habt, was da in einem so vor geht...Der Körper denkt es geht um Leben oder Tod. Ich weiß sehr wohl, dass es Quatsch ist, das alles so ernst zu sehen. Bisher hat mir das Wissen darüber nicht wirklich viel gebracht... Ich bin beim Psychiater und werde mit Medikamenten zugeballert...Therapie hatte ich auch schon. Hat nicht wirklich viel gebracht und irgendwie schaff ich es nicht ne Beziehung zum Therapeuten aufzubauen..Da ich weiß, dass es keinen anderen Weg gibt als eine Therapie zu machen, versuche ich momentan wieder einen Platz zu finden...

Diese ganzen Probleme kommen von der Kindheit. Ich weiß die Ursache weshalb es so ist, aber das bringt mich nicht weiter. Die Probleme lassen sich mit dem Wissen nicht lösen. Fakt ist, dass ich ne fette Persönlichkeitsstörung habe und ich seelisch total am Ende bin. Seit einem halben Jahr versuche ich wieder aufzustehen und bisher habe ich die Kraft nicht gefunden. Mit jedem Misserfolg wird das schlimmer stelle ich fest.

Peace

GIb bitte nicht auf!

Irgendwann kommt die eine Arbeitsstelle, die eine Freundin, der eine Therapeut, der den richtigen Nerv bei Dir trifft, und Du wirst Dich wohler fühlen als sonst. Dann kommst Du zum Luft schnappen, kannst Du selbst sein und kriegst dafür Anerkennung, Freundschaft oder Liebe ... je nachdem, in welchem Lebensbereich Du zuerst das Glück hast. Daran kannst Du dann wachsen und stärker werden.

Meinem Freund ging das so ... und ich glaube, er hat ganz ähnliche Dinge erlebt udn durchgemacht wie Du.

Mach einfach weiter damit, immer wieder neue Anläufe zu machen, und versuch dabei, Dir nicht vorher schon einzureden, dass es eh nicht funktionieren wird.

Danke wirklich sehr lieb von Dir

Immer wenn ich alles schwarz sehe, schau ich mir Deinen Kommentar an. Der hilft !

LG

Bwin, darf ich fragen, wie alt Du bist?

Und was meinst Du damit, Du bist anders wie die anderen?

Hattest Du mal ein soziales Leben?

Was die Therapie betrifft, so würde ich es bei jemand anderem probieren, wenn Du bei Deinem Jetzigen unzufrieden bist. Die Chemie muss einfach stimmen.

Ansonsten kann ich mich Municat nur anschließen.
Genau das waren auch meine Gedanken.

Wir peppeln Dich schon auf.
Ich habe hier jedenfalls schon super Tipps von Leuten bekommen.
Sie verstehen einen eben.

Ganz liebe Grüße

Hey, klar darfst Du. Ich bin 23 Jahre. Zu deiner Frage, ich würde sie mit ja und nein beantworten. Wie ich schon mal erwähnt habe, liegt der Ursprung meiner Probleme in der Kindheit. Jedoch hatte ich da noch alles im Griff und konnte meine Schule erfolgreich absolvieren. Mit 19 bin ich von daheim ausgezogen und plötzlich kam ich nicht mehr klar aufgrund meiner sozialen Ängste. Typisch für eine Persönlichkeitsstörung eben, manifestiert sich im frühen Erwachsenenalter... Also, nochmal zurück zu meiner Kindheit: Ich war ein Scheidungskind. Als ich 6 war haben sich meine Eltern geschieden. War sehr schlimm für mich, weil ich es natürlich damals noch nicht verstanden habe. Aber die Scheidung an sich war jetzt nicht der Auslöser, sondern viel mehr der Zustand meines Vaters. Er kam mit der Scheidung am wenigsten klar und war total am Ende, musste in ne Klinik etc... Ich habe das natürlich mitbekommen als Kind und er hat mir auch immer erzählt wie schlecht es ihm geht und wie sehr ihn meine Mutter finanziell auszieht. Wenn er Depressionen hatte, bekam ich auch Depressionen. Ich wollte ihm helfen. Er hat mir dann immer vorgeschlagen zu ihm zu ziehen und ich war dann irgendwann auch dafür. Meine Mutter wollte das natürlich nicht und Ärzte waren auch dagegen. Plötzlich herrschte Krieg um mein Sorgerecht und ich fühlte mich als Kind wie hin- und hergerissen. Eines Tages ließ meine Mutter dann zu, dass ich zu meinem Vater zog. Mit 13 wurde ich dann aus meinem alten Leben gerissen. Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt Freunde, soziale Kontakte und war eigentlich ein normales Kind. Dann wurde alles anders. In der neuen Umgebung war ich ein Außenseiter, ich wollte mich einfach nicht integrieren. Ich habe meine Schule gemacht, ich war gut, aber ich hatte kein Leben. Keine Freunde in der neuen Umgebung, ich hatte einfach kein Interesse. Man könnte sagen ich habe von da an ein Doppelleben geführt. Am Besuchswochenende bei meiner Mutter war ich ein glückliches Kind und unter der Woche war ich unglücklich. Ich hatte schon als Kind schlimme Depressionen. Ich war bei meinem Vater so gut wie immer alleine zu Hause und habe alles in mich hineingefressen und hatte niemandem zum reden. Mit meinem Vater wollte und konnte ich nicht reden. Noch nie eigentlich. Er ist ein sehr schwieriger Mensch, der die Gefühle anderer Menschen nicht versteht und sehr emotionsarm, einengend und meiner Meinung nach ein totaler Kontrollfreak ist. Hinzu kommt noch die negative Grundeinstellung und sein Hang zum Perfektionismus und dass nichts gut genug für ihn ist. Und genauso wie ich ihn beschrieben habe, wurde ich erzogen. Ich wurde als Kind ständig überprüft und kritisiert. Nichts war gut genug. An allem was ich tat, hatte er was zu meckern. Ich hatte irgendwann total Angst etwas von mir Preis zu geben, aus Angst von Ihm verletzt zu werden. Ich habe also unbewusst gelernt, meine Persönlichkeit lieber nicht preiszugeben. Das steckt heute noch in mir drin. Ich habe Angst verletzt zu werden und um mein Leben heute eine riesige Mauer geschaffen. Niemand weiß was ich den ganzen Tag so treibe, niemand besucht mich. Die Leute denken ich bin das größte Ar., weil ich jeden Kontakt nach einer Weile abblocke oder aber beispielsweise nie zu erreichen bin und nicht ans Telefon gehe... Mit anderen Worten: Ich bin nicht beziehungsfähig. Ich beherrsche zwar einen exzellenten sozialen Umgangston, bin aber beziehungstechnisch ein Behinderter.....

Ärzte sagen mir heute es könnte noch Jahre dauern bis das Problem gelöst ist -_-
Ich wünsche mir einfach ein normales Leben... Ich sehne mich oft unglaublich nach Nähe und Kontaken und auf der anderen Seite fürchte ich sie!

Hallo Bwin,

ich weiß seit einiger Zeit aus eigener Beobachtung, dass überdurchschnittlich intelligente Kinder es in unserer Gesellschaft besonders schwer haben, weil sich niemand für ihre Eigenart interessiert, die allerwenigsten diese überhaupt wahrnehmen und sie allenfalls als störend oder komisch erleben. Und da die Kinder selbst diese ihre Eigenart im Verhältnis zu anderen erst recht nicht korrekt beurteilen können, empfinden sie nur eine Fremdheit zwischen sich und den anderen Menschen, erleben viel Frust und ziehen sich irgendwann immer mehr von den anderen Menschen zurück. Besonders schlimm wird das Ganze, wenn das Kind auch noch in seinem Umfeld zusätzliche Belastungen erlebt, wie eben eine Trennung der Eltern, und in deinem Fall auch noch eine so schwierige, mit einem noch dazu sehr problematischen Vater.

Allmählich habe ich den Eindruck, dass unerkannt überdurchschnittlich begabte Kinder besonders häufig in eine Angst- und Panikerkrankung rutschen. Was bleibt ihnen denn sonst übrig? Es macht ja Angst, sich immer unerklärbar fremd zu fühlen, von den anderen, die in der Mehrzahl (!) sind, immer als irgendwie komisch erlebt und definiert zu werden, die Lust zu verlieren, sich mit den anderen auseinanderzusetzen, weil sie ganz anders ticken.

Ich vermute, du gehörst zu dieser Kategorie von (Ehemals)-Kind und solltest erstmal den Teil deiner Störungen und Missempfindungen aussortieren, der deiner Überdurchschnittlichkeit geschuldet ist und der daher weder therapiert werden sollte noch kann. Das wäre sonst etwa so, als wollte man schöne blonde Locken und den Neid der anderen Frauen darauf wegtherapieren. (Die Haare kann man allerdings umfärben oder abschneiden - aber das wäre ja Amputation oder Selbstverleugnung und kein Fortschritt und eine Unterwerfung unter niedere Beweggründe anderer, gell. Das würde frau nie tun, oder?)

Meine Vermutung wird auch dadurch bestärkt, dass deine Therapeutin dich eher wie einen Gesprächspartner zu behandeln scheint als als Patient.

Ich kenne das gut. Meine Mutter hat auch ständig etwas an mir rumzumäkeln (gehabt). Das hat bei mir, die eigentlich ziemlich selbstsicher ist, zu großen Unsicherheiten in Bezug auf andere Leute geführt.
Ich wüsste auch gerne, wie ich da etwas ändern könnte.

Das kann schon ein Teilaspekt sein, ja ...

... aber der Perfektionismus und der Kontrolldruck Deines Vaters hat bstimmt einen ganz entscheidenden Teil dazu beigetragen, dass Du Dich jetzt so schwer damit tust, Nähe zuzulassen.

EInerseits sehnst Du Dich total danach, dass jemand oder etwas die dicke Schutzmauer einreisst, die Du um Dein Inneres aufgebaut hast, aber andererseits machst Du Dich damit natürlich auf verletzlich. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass selbst die größte Enttäuschung, die ohne Mauer passieren kann, nicht so weh tut, wie die andauerende, unerfüllte Sehnsucht, wenn man immer wieder vor der Nähe zurück schreckt, die man sich eigentlich wünscht.

Wenn Du wieder mal das Gefühl hast, dass jemand Deine Mauern aufweichen könnte ... ganz egal, ob es um Freundschaft, Liebe, Job oder Therapie geht, versuch mit allen Mitteln, das auch zuzulassen.

Selbst, wenn nicht gleich der erste Versuch, mehr von Dir preis zu geben, ein Volltreffer wird, irgendwann bekommst Du dieBelohnung dafür, dass Du Dich geöffnet hast.

Ich halt Dir die Daumen.

Ja, Municat, Du hast Recht. Um es nochmal zusammenzufassen: Es sind alles erlernte Verhaltensweisen, die mir als Kind sehr geholfen haben, mich zu schützen. Ich trage diese Verhaltensweisen heute als Erwachsener immer noch in mir, aber sie passen nun nicht mehr....Ich funktioniere so perfekt als Einzelgänger und könnte wahrscheinlich auch gut einen Job erledigen, in dem ich alleine arbeite und so gut wie keine sozialen Kontakte pflegen muss. Das ist auch der Grund, weshalb ich wohl momentan studiere...Aber: Unsere Gesellschaft funktioniert so nicht und ich muss mich anpassen!

Ich habe Folgendes erkannt: Um die Chance auf ein erfülltes Leben zu haben, muss ich die (Schutz)Mauern fallen lassen, und mich verwundbar machen !

Danke für die Unterstützung,
Bwin

A


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Dr. Reinhard Pichler
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