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Hallo zusammen,
mein Name ist Thomas und ich bin 19 Jahre alt.
Ich leide an einer sozialen Phobie, alltägliche Dinge sind nicht leicht für mich zu bewältigen. Daher bin ich zu einem Psychotherapeuten gegangen, bei dem ich nächste Woche meinen zweiten Termin habe. Wahrscheinlich wird der nächste Schritt eine Verhaltenstherapie sein, wie er recht sinnvoll erscheinend beschrieb. Ich fände es allerdings schön, mich mit anderen auszutauschen, die damit Erfahrung haben und entdeckte so dieses Forum. Ich freue mich sehr auf gemeinsame Unterhaltungen und werde auch selbst versuchen, so gut es geht zu helfen.

10.11.2013 00:54 • 24.03.2014 #1


11 Antworten ↓


Hallo zusammen Ich heiße ariba und bin 21 Jahre alt . Ich habe eine solch extreme soziale Phobie das ich in fast jeder alltäglichen Situation meine Probleme habe .das einzige was ich mir dann immer in meinem Kopf denke hoffentlich geht dieser Tag schnell um Sodass ich mich zu Hause wieder verkriechen kann. Wobei man das bei mir rein optisch gar nicht denken würde doch mein selbstqertgefühl ist einfach im eimer! Ich brauche dringend Ratschläge ..würde mich sehr gerne austauschen wollen ...

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Kann den Alltag nicht bewältigen - Soziale Phobie

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Hallo Ariba,
ich kann dich sehr gut verstehen. Bei mir ist es so, dass ich mich am liebsten jeden Tag zu Hause einsperren würde, auch, wenn mir bewusst ist, dass ich damit nicht glücklich wäre. Seit meinem ersten Therapiegespräch am Montag weiß ich, wie wichtig es ist, mich mit meinen Ängsten zu konfrontieren. Ich habe jeden Tag etwas draußen gemacht, sei es zur Bank gehen, einkaufen oder heute gar shoppen gehen. Das war unglaublich schwer, mir wird übel, ich fühle mich unwohl, es ist unangenehm. Trotzdem kann glücklich behaupten, dass ich mich nicht übergeben habe und dass mir auch nichts passiert ist. Das tut gut, so ein Fazit nach einer Woche zu ziehen, in der man viel unterwegs war. Das war den letzten Monat über kaum der Fall, habe mich immer mehr isoliert. Das war ein Fehler, denn dadurch habe ich zu viel nachgedacht. Auch, wenn es hart klingt, versuch dich mit kleinen Schritten der Angst zu stellen und Situationen, die bei dir Probleme hervorrufen, nicht zu meiden. In diesem Prozess befinde ich mich gerade, meinen größten Ängsten werde ich mich noch stellen müssen, aber ich kann sagen, letzte Woche deutlich normaler gelebt zu haben als die vorherhige Woche. Das ist toll und vielleicht kannst du das auf deine Ängste übertragen. Hoffe, ich konnte dir etwas helfen.

Hallo zusammen,
ich bin 49 Jahre alt und mein Umfeld hält mich für total taff. Mir fällt allerdings in den letzten Monaten zunehmend auf, dass ich Probleme nicht mehr bewältigen kann wie früher. Ich schiebe Dinge vor mir her und habe dabei ein schlechtes GEwissen. Ich habe keine Energie mehr und Ängste machen mir zu schaffen. Ich fahre täglich 40 km zur Arbeit und merke dass alleine ein Überholvorgang mich schon fertig macht. Ich gucke und gucke ob auch wirklich kein Auto kommt und wenn ich dann den Überholvorgang anfange, kriege ich Herzrasen und Schweissausbrüche obwohl doch wirklich kein Gegenverkehr zu sehen ist.
Ich kann mich nach dem Überholen (auch wenn es nur ein Traktor war) nur langsam wieder beruhigen.
Mein Job wird im nä. Jahr umgestellt und ich soll in den Außendienst einsteigen. Mir wird bei dem Gedanken daran schon übel. Aber leider kann ich das nicht ablehnen weil ich gnädigerweise nur so weiterbeschäftigt werden kann und das Gehalt nicht schlecht ist.
Was ist mit mir los? Ich war bis vor 2 jahren das blühende Leben. Ich muss dazu sagen dass ich seit 21 Jahren chronisch krank bin. Ein Gendefekt ist daran schuld dass ich so ziemlich auf alles allergisch reagiere was aus irgendeiner Fabrik kommt und noch auf viele andere Lebensmittel, Medikamente etc.
Ich bin doch bisher damit zurecht gekommen? Ich habe Angst vor veränderungen. Ich muss mich schon zusammenreissen nur um mit einem Handwerker einen Termin zu vereinbaren. Im Job gehts noch solange es sich um tägliche Abläufe handelt. Ausnahmesituationen lassen mich schon unruhig werden und was ich kann schiebe ich vor mir her, was mich aber belastet.
Was ist mit mir los?

Ich hab noch was vergessen. Ich esse auch seit Monaten viel zu viel, hab dadurch schon einiges zugenommen. Das Essen ist so eine Art gutes Gefühl.

Guten Morgen,
das klingt übel, ich kann es aber für mich nachvollziehen. Musste meinen Führerschein abbrechen, weil es wegen der Angst und Unsicherheit nicht ging. Auch Termine, wie den von dir besagten, kann ich nur schwer wahrnehmen.
Wir Sozial Phobiker haben da quasi eine natürliche Vermeidungsstrategie. Alles, was uns Angst macht, wird vermieden. Teils unbewusst, teils bewusst. Wir hoffen zudem auf Beständigkeit, Änderung bedeutet Unsicherheit. Können wir das bewältigen, sind wir bereit dafür? Es überfordert uns, wir wollen Routine. Die Tatsache, wie du alltägliche Arbeitssituationen ausüben kannst, solange sie nichts anderes oder neues sind, zeigt eigentlich genau das. Ich kenne das gut.
Der Punkt mit deinem Gendefekt tut mir natürlich auch sehr Leid, ich weiß nicht, wie sehr das eine Rolle bei der Entwicklung sozialer Ängste spielen kann, aber sicherlich kann es. Du sagst, vor 2 Jahren war noch alles okay, erinnerst du dich denn daran, wie es angefangen hat? Vielleicht gibt es bei dir ja ein spezielles Erlebnis, oder dich hat etwas stark getroffen.
Wünsche dir alles Gute
Liebe Grüße

Hallo E.M.
nein das fing schleichend an. Ich hatte 1998 mal eine Depression die ich gut mit professioneller hilfe verarbeitet habe. Ich habe schon wieder Angst dass ich wieder eine depression kriegen könnte.
Ich weiss mit meinem Menschenverstand ja dass diese Ängste nicht wirklich begründet sind. Es ging vor kurzem sogar so weit, dass ich mir gewünscht habe es würde bei der Krebsvorsorgeuntersuchung eine negative Diagnose herauskommen dass ich dadruch in meinem Ängsten bestätigt würde. Das ist doch kompletter Irrsinn.
Noch dazu weiss ich dass mir jede bewältigte Angstsituation ein gutes Gefühl vermittelt. Ich kann danach Hoffnung aufbauen, aber nur solange bis sich die nä. scheinbar unüberwindliche Situation einstellt. Dabei ist nicht jeder Tag gleich. Ich merke auch dass mir trieste wetterlagen sehr schnell aufs Gemüt schlagen.
Ich habe gestern mit einem Rehasportprogramm begonnen wg. Rückenproblemen und ich war vorher schweissgebadet bei dem Gedanken diesen Termin wahrnehmen zu müssen. Die Genehmigung durch die Krankenkasse hat 4 wochen gedauert und ich brauchte 5 tage um mich überwinden zu können endlich dahinzugehen und mit dem Sportprogramm anzufangen. Hinterher war ich stolz wie Oskar und ich zwinge mich auch dazu heute gleich nochmal hinzugehen, aber gleichzeitig ist diese diffuse Angst dass ich das nicht durchhalten kann oder sonst irgendwas passiert.
Oder einfach nur die Vorstellung dass ich durch diese Sporttermine für was anderes keine Zeit mehr haben könnte, was totaler blödsinn ist, weil ich ja abends eh nur auf der Couch rumsitze.

Hallo Patrizia1964,
du hast also schon einmal eine Depression gehabt.. Ich weiß nicht, ob das ausschlaggebend sein könnte, aber bei mir ist es oft so, dass ich mich aufgrund der Angst, eine oder mehrere Krankheiten zu haben, nicht selten durch Symptome durchzulesen und überempfindlich in mich hinein zu hören, bis ich fest davon überzeugt bin, ernsthaft darunter zu leiden und mich das dann fertig macht. Ein Beispiel: Seit dem ich Angst vor der Übelkeit in der Öffentlichkeit habe, ist mir in der Öffentlichkeit immer übel. Blöd und sinnlos, aber es ist so.
Ich finde es ganz toll, dass du das Sportprogramm begonnen hast, obwohl es dich eine große Überwindung gekostet hat. Tut gut, wenn man das vorgenommene gepackt hat, was? : )
Dass da diese Angst ist, dass du scheiterst oder dass etwas passiert, ist natürlich immer eine Belastung, aber ich glaube, dass sie mit jedem Termin, den du erfolgreich wahrgenommen hat, schrumpfen wird. Irgendwann erkennt diese Panik quasi die Unbedeutsamkeit ihrer Existenz. Du selbst weißt das ja, wie ich auch und wahrscheinlich viele von uns, aber wenn dein Unterbewusstsein realisiert, dass du draußen aktiv bist, was für deine Gesundheit tust und dich nicht unterkriegen lässt, dann wird es irgendwann den Kampf aufgeben und die Angst nachlassen. Da bin ich mir sicher. Aber vielleicht solltest du trotzdem zu einem Verhaltenstherapeut gehen, das ist auch mein nächster Schritt.
Hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Wünsche dir alles Gute und lass dich nicht unterkriegen.
Liebe Grüße

Vielleicht sollte ich mich mal einer Selbsthilfegruppe in der Nähe anschließen. Ich habe erst gestern wieder gemerkt, dass sich meine Ängste inzwischen alle auf einen hohen Level einschießen. Ich finde den Besuch des schornsteinfegers genauso belastend wie einen Autounfall, das ist doch nicht normal?
Gestern habe ich bis 15.00 uhr auf den Heizungsmonteur gewartet. Der termin war schon länger vereinbart. ich war die Zeit vorher ständig am nachdenken ob er denn nun auch wirklich kommen würde und warum er so lang braucht usw. Anrufen wollte ich ihn nicht. Als er dann endlich ankam war die anspannung weg und die Heizung lief nach 2 stunden wieder. Aber wieso belastet mich so ein Alltagsgedöns so? Ich hab während der Wartezeit ständig daran denken müssen was ich jetzt in dieser Zeit alles tun hätte können, ich weiss dass das Blödsinn ist. Es ist auch oft so, dass ich mir im Geiste eine Riesenlange To do-Liste anlege und irgendwann merke ich dass das alles gar nicht zu schaffen ist und kurz darauf mache ich die Liste zunichte weil ich das ja eh alles nicht schaffe, also fang ich erst gar nicht damit an.
Ich bin so unkonzentriert und mache oft mehrere Sachen gleichzeitig die dann ensprechend lang dauern oder einfach gar nicht fertig werden.

Hallo Patrizia,

das mit den Listen im Kopf kennne ich gut, das hat mich auch total verunsichert. Je mehr mir eingefallen ist, desto verzweifelter wurde ich. Mir hat sehr geholfen das ganze wirklich auf einen Zettel zu schreiben und es auf die Woche zu verteilen. Selbst wenn du ein super Gedächtnis hast ist es besser etwas Handfestes zu haben. In Situationen, in denen du glaubst, dass du nur warten kannst, ist zum Beispiel viel Zeit für kleine Dinge: Blumen gießen, Spülmaschine ausräumen, etc.
Versuch es mal, mach dir einen konkreten Plan und befolge diesen. Vllt belastet dich nicht der Alltagsstoff, sondern, dass du den Alltag nicht wirklich gleichmäßig geplant hast.

Gruß
Jenny

hallo Jenny,
ja du hast sicher recht. das Kuddelmuddel im kopf machts ja noch schlimmer.
Ich hab am Wochenende den Heizungsraum ausgeräumte eben weil der Heizungsmonteur sich angesagt hat und dort ziemlich viel Zeug rumstand. Ich hab dann zwei Regale in der Garage aufgestellt und dort viel von dem Zeug lagern können. Ich hab mich dabei selbst ertappt dass ich dann plötzlich anfing die Garage aufzuräumen obwohl ja der Heizungsraum eigentlich dran war. Dann bin ich in den holzschuppen um dort eine kiste mit Bauholzabfällen zu lagern und fing dann dort an ebenfalls aufzuräumen. Ich hab mich dann nach einer Weile selber bei den Ohren gepackt weil man mit diesem Prinzip im Grunde überhaupt nichts erreicht ausser Frust darüber dass man kein wirkliches Ergebnis erzielt.
Ich denke ich sollte mir wirklich eine schriftliche Aufgabenliste machen und diese möglichst kurz halten sonst bekomme ich ja wieder dieses Gefühl nichts geschafft zu haben wenn mir einiges zeitlich nicht gelingt. Gestern hab ich meinen gebrechlichen Vater besucht und ich konnte mich nicht lange dort aufhalten weil mir das Gerede über Alter, Krankheit, Gebrechen und Verdauungsprobleme so arg zugesetzt hat und die Vorstellung dass ich auch mal so alt sein könnte mir unglaublich Angst gemacht hat.
Aber ich will ihn doch besuchen und ich bin auch dankbar dass mein Bruder der im selben haus wohnt sich so gut um ihn kümmert. Ich weiss ja noch nicht mal ob ich überhaupt so alt werde, aber die Vorstellung so isoliert zu sein und auf andere angewiesen zu sein erschreckt mich zutiefst.

Bewunder das, das du überhaupt fertigbringst Auto zu fahren.
Sehs mal von der Seite. Ne andere würde es aufgeben.
du machst weiter!

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Dr. Reinhard Pichler
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