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Hallo Community,

Mein Name ist Martin, bin 22 Jahre alt und komme aus Dresden.
Folgendes Problem... Ich leide unter einer stark ausgeprägten Sozialen Phobie und weiß einfach nicht mehr weiter. Dies hat sich nun so weit entwickelt, dass ich kaum noch aus dem Haus komme und mir die einfachsten Dinge nicht mehr traue. Kleinste Dinge wie telefonieren, einkaufen, Bahn fahren uvm bringen mich an meine Grenzen. Wie soll ich das am besten erklären. Alles was mit fremden Menschen zu tun hat macht mir Angst. Ich kann auf niemanden zugehen, auch wenn ich es gern wöllte. Irgendetwas blockiert mich und daraus haben sich auch Depressionen und zum Teil Angstzustände entwickelt. Ich habe eine Therapeutin, auch wenn ich sie schon länger kenne, Habe ich immer wieder aufs neue Angst, zu vereinbarten Terminen zu gehen. Schon Tage bzw Wochenlang vorher mach ich mir krankhafte Gedanken, Wie der besagte Termin verlaufen wird.

Ich bin mittlerweile seit mehr als 2 Jahren krankgeschrieben, Bewerbungsgespräche oä bring ich nicht mehr zu Stande, schon vor den Terminen geb ich auf, bin einfach nur hilflos, ich weine deswegen sehr oft. Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll. Am 23. beginnt eine Arbeitstherapie, empfohlen von meiner Therapeutin, um wieder ein wenig ins Leben zurück zu kehren, freue mich eigentlich darauf und habe Hoffnung, nette Leute kennenzulernen, male mir nur jetzt schon wieder das schlimmste aus. Ich habe 0 Selbstvertrauen und bin mit mir einfach nur unzufrieden, Wie soll ich so jemanden kennenlernen... Ich weiß echt nicht mehr weiter.

Tut mir leid falls ich etwas durcheinander geschrieben habe, bin nur sehr nervös...

Hoffe jemand kann vielleicht eine ähnliche Gegebenheit schildern und mir vielleicht Tipps geben.

Danke schon mal fürs lesen und ich freue mich auf Tipps!

17.05.2017 20:57 • 29.08.2017 #1


12 Antworten ↓


Hallo NoVaIrda,

Gehst Du leichter hinaus wenn noch nicht so viele Menschen auf der Straße sind ?
Du könntest vielleicht Fototouren unternehmen und Deine Funde online stellen. Auch ein Blog könnte etwas sein um zunächst online mit Anderen in Kontakt zu treten und für das Selbstbewusstsein könnte das auch helfen.

Eventuell müsstest Du einen Begleiter zu den Vorstellungsgesprächen mitnehmen. Jobmäßig könnte eine Art Telearbeit etwas für Dich sein oder Reparaturen oder Grünflächen-Tätigkeiten im Gelände (Da wechseln Passanten meist von sich aus die Straßenseite).

A


Ich kann auf niemand zugehen - bin blockiert

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Keine Sorge, das kann man wegbekommen...

tief durchatmen und hiermit kannst du schon mal üben..es wirkt bei mir:


Hallo Weinlaub,

Wenn ich überhaupt mal auf die Straße gehe, dann wirklich eher abends wenn nicht viel los ist, um überhaupt mal rauszukommen... Das mit dem Blog ist eine gute Idee, damit werde ich mich mal auseinandersetzen. Habe lnur leider nicht viel Ahnung von solchen Dingen.

Ich habe leider niemanden, der mich zu Bewerbungsgesprächen oä begleiten könnte... Ich weiß leider selbst nicht wo meine Fähigkeiten liegen, Interesse verliere ich auch immer mehr an den Dingen. Bin auch extrem antriebslos und ständig müde, schlapp... Tabletten die dagegen helfen sollen erfüllen leider auch nicht ihren Zweck. Ich stecke einfach in einer Sackgasse.

Ich danke dir aber vielmals für dein Interesse und deine Ratschläge.

Hallo Lilyrose123,

Sehr interessantes Video, Habe es direkt ausprobiert, nur leider wurde ich zunehmend traurig, weil ich nix von dem gesprochenen umsetzen konnte. Werde es nochmal versuchen, aber erst wenn ich innerlich ruhiger bin.

Lg

Hallo NoVaIrda,

Deine sehr starke soziale Phobie belastet Dich sicher sehr. Verstehen kann ich Dich.
Es braucht einige Zeit und Mühe, um wieder Vertrauen in Dich selbst zu finden.

Wie lange belasten Dich diese Ängste schon? Glaubst Du zu wissen, wann das angefangen hat und aus welchen Gründen
Du diese Angst vor fremden Menschen entwickelt hast?

Viele Grüße

Bernhard

Nein du bist nicht in der Sackgasse. Du kannst selber was machen um es zu verändern.
Versuche aufzuhören dir vorher immer auszumalen was schief laufen kann, wenn du raus geht usw. Versuche diese gedanken zu stoppen, wenn die kommen und mache dir keine Gedanken was andere über dich denken. Sei stolz auf dich wenn du raus gehst, statt es nieder zumachen. Setzt dich danach hin und sageIch habe es grade geschafft, ich bin stark Geniesse es das du es geschafft hast. Du kannst stolz sein wenn du kleine schritte machst. Schäme dich nicht, das es bei dir so ist und dir schwer fällt. Sei stolz auf was du bist.
Fange mit ganz kleinen schritten an. Mache nur Sachen was ehr was positives für dich ist oder erst mal nicht so schlimmm, aber regelmäßig.
Ich kann mir vorstellen, das du fast nur mit jemand Kontakt hast was sein muss. Behörde, Arzt , Bewerbungsgespräch(das ist ja was vielen ohne Phobie schwer fällt).
Das ist nichts positives und kann ein noch mehr da reintreiben. Unerträglicher Druck vorher, Kopf lern das es was negatives ist, auch weil man sich selber so ein Stress macht. Kommt in Teufelskeis.
Du musst diese Verknöpfung im Kopf lösen. Das rausgehen oder mit anderen in Kontakt kommen was schlechtes ist und negativ ist.
Ist gleiches wie, wenn jemand von was übel wird, dann schlägt schon bei dem Geruch nach dem Lebendmittel, Gefahr aus.
Das geht nur in dem du es immer wieder mit immer größerer werden Schritten machst. Ohne das es für dich schlimm ist. Frag dich danach nicht was zu evtl. falsch gemacht hast, sondern sei einfach stoltz das du es gemacht hast und geschafft. Erst mal jeden Tag raus gehen ohne das es unangenehm ist. Dann einkaufen, dann Hobbys wo nette menschen sind. Und wichtig ist, das du dir es selber nicht negativ machst, in dem du selber vorher dir zuviel gedanken machst. Dir selber davor Angst machst, daher selbst positives negativ wird. Weil das wird es wahrscheinlich bei dir jetzt schon sein. Und das machst du selber und kein anderer.

Ich rede nicht aus der Therorie. Ich bin selber ztw. da selber reingeraten. Ich habe es ohne Therpie und Medikamente in Griff bekommen. Mir waren die Gründe dafür bekannt, habe rechtzeitig gestoppt und einiges für mich selber erkannt, wieso es so ist.
Bei mir ist es so gekommen, das ich schwer Krank wurde(Organisch). Bin dadurch Isoliert gewesen, wenn ich raus ging war es ansträngend ( bin oft recht schwach). und habe es immer mehr gelassen. Dann eben nur das sein musste und da hatte ich nur negative erlebnisse (Behörden, Ärzte usw. hatte schone eine Ärztephobie entwickelt). Ging um lange Zeit so, nur negatives. Nach ein schlimmen Gutachter Termin ist es völlig eskaliert, hatte auch mit dem Autofahren als beifahrin Problem, klar mein Kopf hat gelernt, das man mich immer wo hinbringt, was schlecht ist und schlimm ist. Alles war Stress und war fertig. bevor ich eigentlich nur vorhatte mal mit zum einkaufen zu gehen. Wollte was schönes unternehmen. Nein es war nicht schön durch die Gedanken vorher, was schief gehen kann. Der Stress vorher, das war eigentlich schlimm, nicht die Sache selber. Ich war im Teufelskreis.
Dazu kam noch die erkenntnis das meine Mutter mir mein rausgehen noch zusätzlich Stress machte. Hibbelt viel und einiges andere noch .Hat das alles noch gefördert. Kann man dann garnicht gebrauchen
Ich habe hin bekommen, mit vielen kleinen Schritten. Fahre mittlerweile schon selber Auto. Habe keine Schwierigkeiten mit anderen in Kontakt zu treten. Habe keine Angst mehr davor. Mir ist Egal was andere über mich denken, wenn es negativ ist.Ja und es hat sich gelohnt. Habe viele schöne Erlebnisse dadurch gehabt. Mache mir vorher 0 Gedanken und Stress dadurch. Habe Gelernt und mein Gehirn, das die meisten mir nichts böses wollen oder draußen was schlimmes mich erwartet. Ja Behörden schon.Sowas ist heute noch schwierig für mich. Ärzte Termine machen mir auch noch Stress. Die beiden Sachen habe ich noch nicht 100% im Griff, wird aber besser und arbeite auch noch an mir. Aber nichts im vergleich zu früher.

Das alles wird bei dir nicht von heute auf morgen verschwinden. Aber du kannst es schaffen.

Und es kann dir Egal sein was andere über dich denken oder du dich draußen komisch verhellst. Konzentriere dich nur auf dich und was schön dabei ist. nicht ob andere schlecht über dich denken. schei. auf die, die schlecht über sich denken, die sind es nicht Wert.
Und das sagt eine die mit Mundschutz rausgehen muss(schwerer immunschaden) und viele vor mir flüchten. Obwohl die für mich ehr eine Gefahr sind und nicht ich für die. Mir ist es mittlerweile Egal und kann mich tlw. darüber amüsieren. Also ich falle wohl eindeitig mehr auf als du und ernte mehr blicke

Hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. Also die nächsten Tage spazieren gehen und dann Einkaufen. und freue dich über die Menschen die zu siehst.

Zitat von NoVaIrda:
Hallo Lilyrose123,

Sehr interessantes Video, Habe es direkt ausprobiert, nur leider wurde ich zunehmend traurig, weil ich nix von dem gesprochenen umsetzen konnte. Werde es nochmal versuchen, aber erst wenn ich innerlich ruhiger bin.

Lg



Daher auch täglich morgends machen, damit du gut in den tag hineinkommst..es sieht komsich aus, aber es wirkt..ich habe 15 Jahre lang soziale Phobie gehabt, jetzt nicht mehr.

Hey Martin.
Ich bin kein fan davon Ratschläge zu verteilen, deswegen wünsch ich dir einfach viel Kraft und Hoffnung, du schaffst das!

Hallo NoVaIrda,

Deine Ängste sind leider verbreiteter, als du es dir vorstellen kannst und Medikamente helfen auch hier nicht
die Ursachen zu verändern und somit Heilung zu erzeugen. Medikamente können akute Anfälle abdämpfen,
sodass die Angstattacke nicht völlig überdreht, aber aus der Angst selbst, kannst nur du dich selbst befreien
(natürlich kann dir ein professioneller Therapeut oder Berater dabei helfen, aber er kann es nicht für dich tun).

Tara31 hat da schon viel stimmiges und hilfreiches geschrieben und ich werde versuchen dir noch ein paar
weitere Gedankenanstöße zu geben, die dir hoffentlich bei deinem Weg aus der Angst helfen.

In den meisten Fällen stecken hinter diesen Ängsten negative und verletzende Erfahrungen in der Kindheit, wo
man den Eindruck gewonnen hat, dass man nichts kann, nicht gut genug ist, nicht in Ordnung ist und vielleicht
sogar irgendwie unerwünscht war (und es alleine deshalb schon niemanden wirklich recht machen konnte).

Irgendwann hat man dann Angst etwas falsch zu machen und deshalb abgelehnt oder vielleicht sogar bestraft
zu werden. Dies führt dann dazu, dass man möglichst gar nichts mehr macht, nur um eben nicht abgelehnt oder
bestraft zu werden (für ein empfindsames Kind sind Rügen und ständige Kritik bereits Bestrafungen).

Wenn man in dieser angstmachenden Atmosphäre lange genug gelebt hat, setzt sich in einem unbemerkt (weil
schleichend) der Eindruck fest, dass man zu dumm, zu schwach, zu unfähig ist und von niemandem anerkannt wird.

Bei einem empfindsamen Menschen erzeugt dies im Laufe der Zeit eine starke Verquältheit und einen massiven
Leidensdruck, der zunehmend angstbesetzt ist und man versucht allem auszuweichen, was diese Angst und das
seelische Leidensgefühl erneut entstehen lassen könnte. Daraus wird dann häufig eine Angst vor der Angst, die
sich immer weiter aufschaukelt. Ein übler Teufelskreis.

Wenn du das liest und (trotz deiner Angst) es gefühlsmäßig reflektierst, dann wird dir völlig klar, warum ich am
Anfang geschrieben habe, dass hier Medikamente die Ursache nicht auflösen können.

Aber es gibt Wege aus dieser Angst. Auch wenn es schwierig ist dies über ein Forum zu vermitteln, werde ich
trotzdem versuchen dir ein bisschen auf diesen Weg zu helfen.

Der erste Schritt ist: Vergesse dich selbst!
Ein wesentlicher Anteil deiner Angst ist, dass du tief in dir drin (eigentlich ist es dein mentales Selbstbild) glaubst,
dass du selbst das Problem bist (ich kann nichts, ich weiss nichts, ich bin nichts, ich mache sowieso alles nur falsch
und die anderen lehnen mich deswegen ab).

Deshalb ist es notwendig, dass du die Dinge nicht mehr aus der Denkhaltung machst: ICH muss das machen.

Mit diesem ICH meinte ich, den alten NoVaIrda, der glaubt, dass er es eh nicht schafft und die anderen dann
schlecht über ihn denken bzw. reden.

Lasse deshalb in Zukunft, bei allem was du tust, dich selbst außen vor vergesse dich selbst (dein altes Selbstbildnis).

Der 2. Schritt ist: Konzentriere dich nur auf das Tun selbst.
Seien wir uns doch mal ehrlich. Für das, was getan werden muss, ist es doch völlig egal, wer es macht - es wird einfach getan.

Leider leben wir in einer Zeit von Egomanen und einem kranken Personenkult. Die Leute versuchen sich über alles mögliche
zu definieren und sich dabei wichtig zu machen. Sehr oft spielt dann das, was jemand macht, keine große Rolle mehr, sondern
er benutzt es nur, um sich dabei zu produzieren.

Die Dinge selbst geraten dann immer mehr in den Hintergrund und die kleinen Egos immer mehr in den Vordergrund (die sich dabei
dann enorm aufblasen).

Wenn du dich aber nur auf das, was du tust konzentrierst und dich als Person dabei ausblendest (1. Schritt Selbstvergessenheit),
dann spielst du selbst und all deine Ängste und Unsicherheiten keine Rolle mehr. Du bist dann im Tun und wirst Teil von dem, was
du tust. (Selbstversändlich kann man trotzdem Ratschläge von anderen mit mehr Erfahrung annehmen und diese dann in DAS Tun -
nicht in SEIN Tun - einfließen lassen).

Der 3. Schritt ist: Betrachte das Ergebnis und wenn es gut ist, dann freue dich darüber, das etwas Gutes entstanden ist...
Mache aber nicht den Fehler, dass du dann stolz darauf bist, dass DU etwas Gutes gemacht hast, denn dann hast du gegen den
ersten Schritt Selbstvergessenheit verstoßen und tappst wieder in die Egofalle (was in deinem Fall wirklich problematisch ist, weil
dich dann sofort deine Ängst und dein extremer Selbstzweifel einholt).

Falls des Ergebnis des Tuns dann nicht gut ist, dann einfach nochmal machen. So lange, bis es gut ist - es kommt darauf an, das
es so getan wird, das das Ergebnis gut werden kann und dieses Tun braucht manchmal Übung, bis es gut getan werden kann.

Versuche diese 3 Schritte doch einfach mal bei Kleinigkeiten und spüre in dich hinein, wie befreiend es ist, die Dinge nicht mit diesem
enormen Druck auf dir zu machen und um wie viel leichter die Dinge dann plötzlich sind.

Ich hoffe dir (und vielleicht auch noch anderen Nutzern) mit diesen Ausführungen weitergeholfen zu haben und würde mich darüber
freuen, wenn du (oder andere Nutzer) die Fortschritte hier posten würdest (sonst erfahre ich wahrscheinlich nie, ob diese Ausführungen
geholfen haben).

Viele Grüße

M.E.

Hallo, Martin (und natürlich auch an die anderen).

Wie geht es dir den mittlerweile? Ist es besser geworden? Falls du mal raus willst, können wir uns ja mal treffen. Irgendwo hingehen oder einfach mal quatschen. Falls dir sowas helfen würde.

Gruß Teppo

Er war zuletzt im Mai online...

Ahh, gar nicht darauf geachtet. Danke.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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