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hallo!

also erstmal solltest du dich nicht dafür entschuldigen, ein forum wie dieses hier, mit deinen problemen zuzumüllen, denn dafür sind foren schließlich da. es ist auch kein zumüllen, sondern ein akt des hilfesuchens, also immerhin ein mini-zeichen dafür, dass du dich doch noch nicht gänzlich aufgegeben hast! und das ist ja schonmal ein wichtiger schritt.

tja, leider ist es bei der sozialphobie nunmal so, dass sie wie kaum eine andere phobie den lebensalltag völlig in mitleidenschaft zieht und man sehr schnell in einen teufelskreis hineingerät, je mehr situationen man vermeidet und je mehr man sich ins alleinsein zurückzieht. ich hätte auch lieber eine schlangenphobie gehabt, das wär sicherlich einfacher zu händeln gewesen...

es ist wichtig zu verstehen, dass der rückzug zwar die unangenehmen angstsymptome reduziert und man sich erstmal besser weil entspannter fühlt, aber dauerhaft schadet dir der rückzug mehr als er nützt. in sachen sozialphobie gilt nunmal: es gibt nichts gutes, außer man tut es.
da deine situation schon soweit festgefahren ist, dass du das haus nicht mehr verlassen kannst, solltest du dieses als erstes teilziel anvisieren. versuche jeden tag mehrmals ein paar meter vor die tür zu gehen. und wenn's nur 2 minuten sind. versuche dann, die zeiträume und entfernungen langsam zu steigern und allmählich menschen in diese übungen miteinzubeziehen, indem du zb jemanden nach der uhrzeit fragst, etwas am kiosk kaufst, dich in ein bistro setzt usw. nimm dir aber nicht zuuuuuuu viel vor, sondern steigere dich langsam. wahrscheinlich wirst du auch rückfälle erleiden, aber das gehört irgendwie dazu, das erlebt jeder.
sobald du wieder in der lage bist, das haus zu verlassen, suche dir eine therapeutin (idealerweise eine mit psychiatrischer ausbildung, die hat diagnostisch einfach mehr drauf). ich glaube, dass deine depression eher eine folgeerscheinung deiner ängste ist, nicht umgekehrt.

wohnst du denn noch bei deinen eltern? kannst du sie nicht ins vertrauen ziehen? oder eine freundin? vielleicht gehst du auch zu einer selbsthilfegruppe oder suchst im internet jemanden mit ähnlichen problemen, der in deiner nähe wohnt. das wäre schon wichtig, dass du dich mal mit jemandem austauschen kannst.

ich selbst habe im übrigen seit ca. 15 jahren eine phobie. habe auch einige therapien gemacht, auch so manche erfolglose. ich war ähnlich verzweifelt wie du, weil mir mein leben einfach nicht mehr lebenswert erschien. da ich mich selbst finanzieren musste, war ich gezwungen, rauszugehen und zu arbeiten, vielleicht war das meine rettung. irgendwie hab ich mich jeden tag so durchgekämpft, monat für monat, jahr für jahr. schließlich bin ich auch wieder an die uni gegangen, schwitzend und unter panik, aber ich hab das studium dann tatsächlich auch beendet (das hat allerdings sehr lange gedauert). meine phobie ist aber nie richtig und ganz weggegangen, ich hab heute noch immer damit zu kämpfen. an manchen tagen mehr, an manchen weniger bzw. gar nicht. trotzdem bin ich einigermaßen lebensfähig würde ich sagen. aber es gibt immer noch paar sachen, die ich nicht auf die reihe kriege.

du schreibst, du weißt nicht, wofür du kämpfen sollst. ich glaube, du weißt es. du sagst doch selbst, du hast eine sehnsucht nach der welt, möchtest shoppen gehen, vielleicht ausgehen, in die natur, spaß haben, hobbies haben, sport machen, reisen, einfach ein relativ normales und angstfreies leben führen, zufrieden sein... dafür lohnt es sich doch zu kämpfen oder nicht?!

ich wünsch dir viel geduld und kampfgeist
ariane

ps: man muss da irgendwie von runterkommen, dass man andere leute, deren blicke, deren lachen so hoch bewertet. keiner kann in dich hineinsehen. lass die anderen die anderen sein, lass sie gucken und denken, was sie wollen. du bist die wichtigste person in deinem leben. die blicke anderer werden oft überbewertet; tatsächlich ist es aber doch so, dass sich die meisten doch eh nur für sich selbst interessieren.

Hallo!

Habe gerade Deinen Beitrag gelesen und kann Dich 100% verstehen, denn genau das gleiche hab ich bis vor ca. 2 Jahren auch durchgemacht.
Seit Grundschulzeiten bin ich nur mit Angst durch die Gegend gelaufen, hatte das Gefühl dass mich alle beobachten, alle hinter meinem Rücken lästern und schlecht über mich denken.
Immer wieder bekam ich Prügel und Prügel angedroht, ich konnte mich gegen keinen wehren und bin nur ausgenutzt worden. In jedem Job hatte ich mit Mobbing zu kämpfen. Als ich dann schwanger wurde und Erziehungszeit nahm, bin ich nicht mehr vor die Türe gegangen, noch nicht mal den Müll wegbringen oder in den Keller wäsche hängen, weil ich keinem Nachbarn begegenen wollte. Habe 10 Jahre eine ambulante Therapie gemacht, die zeitweise geholfen hat aber in der Erziehungszeit habe ich mich wieder total zurückgezogen.Die Gründe kommen bei mir aus der Kindheit. Auch meine Ehe verlief unglücklich und mein Mann hat sich über meine Phobie lustig gemacht und nie Verständnis dafür gezeigt. Dann lernte ich einen Mann kennen mit dem ich eine neue Beziehung begann und der hat mir hauptsächlich aus dieser aussichtslosen Situation herausgeholfen. Leider lebt er noch bei seiner Familie und schafft (oder will) es noch nicht sich von seiner Familie zu lösen da er bereits zwei Scheidungen hinter sich hat. Hab u. a. deswegen zur Zeit starke Depressionen und kapsel mich auch so ziemlich wieder von meiner Umwelt ab und ich habe Angst dass es wieder so schlimm wird.
Habe mir damals viele Emailfreundschaften aufgebaut und dann angefangen mich mit den Leuten, die in der Umgebung wohnten zu treffen um endlich aus meiner Isolation herauszukommen. Es war eine wahnsinnige Überwindung und vor jeder Verabredung konnte ich eine Woche lang vorher nichts essen vor lauter Angst, aber man muss da durch, egal wie.
Mir hat es auch geholfen mit ebenfalls betroffenen Personen zu schreiben und mich auszutauschen, evtl. findet man jemanden in der Nähe mit dem man sich treffen kann, dann ist es halb so schwer wenn man weiss dass derjenige das gleiche Problem hat.
Eine Therapie ist aber unbedingt notwendig.
Habe damals Verhaltenstherapie gemacht, musst dann jede Woche Hausaufgaben machen, also habe damit angefangen mal wieder einkaufen zu gehen oder mit meiner Tochter irgendwas zu unternehmen.
Aber die Mühe lohnt sich und dann ist das Leben auch wieder lebenswert.
Ich glaube ganz ablegen werde ich meine Sozialphobie und meine Depressionen nicht können, aber zumindest waren die Phasen in der letzten Zeit nicht mehr ganz so lange.
Wenn Du magst können wir uns ja auch mailen.

Liebe Grüsse

Alex

A


Ich habe mein leben aufgegeben

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Hallo Du,
warum meldest du dich nicht mehr.
Ich hoffe Dir geht es wieder besser oder Du hast prof. Hilfe in Anspruch genommen.
Schleiche Dich nicht so raus, es gibt Leute, die interessiert Dein Weg.
LG staunebär

Hallo,
es ist sicher schwer, aber es gibt einen Weg daraus. Ich versuche es auch gerade...
Lass dir helfen, sonst fährst du irgendwann gegen eine Wand!
Melde dich!!
Hier gibt es einige, die es interessiert, was mit dir ist!
Das Leben kann auch schön sein und wenn du diese unschöne Erfahrung hinter dir hast, ist es sicher wieder schön!

Gruß Ziege

Bitte gib nicht auf, auch wenn du nicht weiter weißt. Harte Zeiten gehen vorbei, das ist Fakt. Denn als Mensch hat man die angeborene Fähigkeit, dazuzulernen und Probleme irgendwann zu lösen. Denk immer dran, dass jeder sich Sorgen darum macht, von andern Menschen abgelehnt zu werden. Deswegen würden sich andere freuen, wenn du auf sie zugehen würdest und ihnen zeigst, dass du sie magst. ich weiß, das ist schwer, ich hatte auch ne schwere Sozialphobie in meiner Pubertät, aber ich hab dran gearbeitet und jetzt, wo ich 23 bin, bin ich selbstbewusster als der Durchschnitt, würde ich sagen, und meine Freunde stufen mich auch als einen allgemein besonders offenen Menschen ein. Also ich hab immer noch Angst, z.B. wenn ich nen Vortrag halten muss, das ist einfach normal, aber ansonsten kann ich jetzt problemlos auf fremde Leute zugehen, und du kannst das auch schaffen. ich wünsch dir jedenfalls ehrlich viel Glück!





Dr. Reinhard Pichler
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