Also ich habe mir jetzt so das ein oder andere in diesem Forum durchgelesen. Ich kenne vieles davon nur zu gut. Leider...
Ich bin jetzt 21 Jahre alt und mittlerweile habe ich mich mit meiner sozialen Phobie abgefunden... Oh Gott, wie das schon klingt.. ich habe eine soziale Phobie... wenn das jemand lesen würde, oder ich es jemandem erzählen würde.. das würde er gar nicht glauben...
Oftmals ist die Fassade auch einfach perfekt...
Viele sehen mich als sehr komplizierten und launischen Menschen. Nur ich weiss, wieso es wirklich so ist! Meine Angst begleitet mich zwar immer aber hin und wieder scheint auch mein wirkliches Ich durch... Ich bin oft auch zickig, beherrschend und rechthaberisch. Diese Energie besitze ich auch. Aber bin ich das dann wirklich? Oder bin ich nur so, wegen meiner Angst? Oder bin ich das was ich bin, mit meiner Angst?
Auf der anderen Seite bin ich das komplette Gegenteil. Manchmal versinke ich so in meiner Angst... aber manchmal ist sie mir egal und ich tue, was ich will... Oft wirke ich als sehr lebensfroher Mensch und sehr selbstbeusst. Oft habe ich schon gehört Du bist auf keinen Fall schüchtern...
Wenn die mal wüssten....
Ich nehme Sitationen oft die Fäden in die hand, um sie zu kontrollieren, was mich in den Mittelpunkt stellt, was ich wiederrum gar nicht möchte! Aber nur so vermeide ich, dass ich durch meine unauffällige Art auffalle. Ja, ich denke ein paradoxeres Beispiel kann man gar nicht nennen...
Das hat alles mit 14 in der Schulzeit gegonnen... Ich war schon immer so, dass ich etwas ruhiger und schüchtern war, auch als kleines Kind.. So wie ich mich beschreiben würde, war ich auch gar kein typisches Kind. Ich war (klingt merkwürdig) ein ernstes Kind. Sehr vernünftig... ich wurde immer schon gefragt wieso ich so traurig gucke, was ich habe, was los sei...
In bestimmen Situationen wirde ich aber oft laut und bin einfach geplatzt. Oft war das zu Hause, bei der Familie, mit den Geschwistern. Draussen jedoch, in der Schule, bei Bekannten, mit Freunden, war ich ganz anders. Nie hab ich getraut meine Meinung zu sagen.... Heute ist das anders.... Die Angst spielt trotzdem jede Sekunde eine Rolle...
Ich habe eine Zwillingsschwester, mit der habe ich auch immer alles gemeinsam gemacht. Ich musste nie alleine in die Schule, von alleine neue Kontakte knöpfen oder bei einer Frage Antworten... denn da war ja noch meiner Schwester... auf die habe ich mich immer verlassen... Meine Eltern haben uns ebenso immer vor allen Dingen geschützt geht da nicht alleine hin, immer zu zweit.. Komm ich mach das, du tust dir weh, pass auf, das ist gefährlich... ich denke dadurch hat sich das alles so entwickelt. Es war einfach zu viel Liebe. Und die, die ich damals zu viel bekommen habe, fehlt mir jetzt... Ich sehe mich jede Minute nach jemandem, der mir zuhört, der mich einfach versteht... Aber wie soll ich sowas jemandem erzählen? Dass ich Angst habe, vor alltäglichen Dingen? dazu bin ich auch noch ein Mensch, der sehr misstrauisch und pessimistisch ist... ob ich nun so bin, oder nur wegen den ängsten so bin.. ich weiss es nicht...
Ich habe auch recht viele Freunde und niemanden, der mich nicht leiden kann. Ich bekomm auch zu meinem Äusseren immer wieder bestätigung, ohne blöd zu kingen, aber viele Jungs/Männer hätten auch gerne eine Beziehung mit mir.. Aber erstens steht mir die Phobie im Wege und zweitens bin ich sowieso nicht der Typ dafür, gleich mit jedem mitzugehen. Ich weiss, wie die Männerwelt heutzutage so ist
und wer mich besser kennt, sagt mir, dass ich was ganz besonderes sei... Und schon wieder das : Wenn ihr wüsstet....
Als ich klein war, wollte ich Friseurin werden... Wieso jetzt nicht mehr, kann sich jeder denken...
Als diese Angst begonnen hat, war das das schlimmste, was ich in meinem Leben erlebt habe. Es war der Horror, ich wolte nicht mehr zur Schule, habe sehr oft geschwänzt, im Unterricht war ich mündlich sowieso nicht beteiligt.. Diese Panik, die in einem aufsteigt, sobald es zu einer unangenehmen Situation kommen KÖNNTE, ist unerträglich und man möchte einfach aufstehen und gehen... Aber was denken die Leute dann von einem? Nachher muss man sich dafür noch rehctfertigen.. Nein... Also erst gar nicht in solche Situationen kommen... Aber wie will man das vermeiden? Richtig... das Haus nicht verlassen.. und selbst da war man umgeben von Gefahren... Schon als ich im Zimmer saß (natürlich so, dass ich eine zeitschrift vorm gesicht hatte und in eine Richtung schauend, bei der ich mich gut verstecken kann) und ich jemanden hab kommen hören, stieg die panik schon auf... man musste immer auf alle Situationen gefasst sein. Denn jemand könnte reinkommen, dich ansprechen...
Das alles hat dazu gefürt, dass ich die letzten Jahre in meinem Leben vergeudet habe.. Aushilfsjobs, Praktika, Ausbildungen einfach abgebrochen... und ständig mit der Ausrede das ist doch nichts für mich mittlerweile sitze ich mit meinen 21 jahren zu Hause, bei Mama und Papa. Ich habe keine Ausbildung, keinen Job und auch nur einen lausigen Abschluss... Weiter zur Schule gehen? Undenkbar....
Beim Arbeitsamt, wurdn mir die ergebnisse des 5-stündigen test mitgeteilt.... Überdurchschnittlich gut... Ich werde laufend gefragt, wieso ich das was ich wirklich drauf habe, nicht anwende...
Und da ist es wieder: Wenn ihr wüsstet...
Aber wie sollen sie denn wissen, wenn sie es nicht wissen?
Wie soll ich es ihnen sagen, wenn ich doch genau davor Angst habe, dass es jemand weiss?
Wann sollte mir jemand mal dabei helfen, wenn ich mir nicht helfen lasse?
Habe ich mich wirklich schon abgeschrieben?
Es ist so mühsam. Ich kann deswegen mittlerweile nichteinmal weinen... Ich habe mich abgefunden....
Ich kann mir auch ein Leben ohen diese Angst nicht mehr vorstellen...
Habe ich auch davor Angst? Ein Leben ohen diese Angst zu leben?
Wie fühlt sich ein Blinder, der plötzlich sehen kann?
Wie fühlt sich jemand, der sein ganzes Leben im Rollstuhl gemeistert hat, wenn er nach jahrzehnten laufen kann?
Will er das?
Aber ich kämpfe immer wieder dagegen an und ich ecke auch oft an... denn ich bin anders... ich sage meine meinung, ich will nicht untergehen... das will ich einfach nicht. Und der Kampf ist so verdammt hart aber ich will mich nicht für irgendwen verstellen.. wenigstens das, was ich zeigen kann, wovor ich keine angst habe es zu zeigen.. ja, wenigstens das möchte ich preisgeben.. und deswegen ist auch dieses starke Kontrastprogramm bei mir so unübersehbar....
Ruhig, zurückhaltend, schüchtern...
Ausbrausend, energiegeladen, rechthaberisch und ich will meinen Willen durchsetzen...
Im Grunde funktioniert man einfach nur noch. Man ist programmiert, wie eine Maschine. Man weiss genau, was wann, an welchen Stellen zu tun ist. Es ist wie ein Schalter, den man betätigt, um aus einer Situation wieder heil rauszukommen. Tatsächlich ist man ein sehr liebendwerter mensch, man will einfach nur Zuneigung und Verstandenheit. Aber wie man wirklich ist, kann man nicht zeigen. Darum ist man auch für viele Menschen herzlos und kalt... ja, das bin ich. aber nur, weil ich mein Herz nicht zeigen kann und der Kopf mein ganzes Leben bestimmt. Man muss handeln, wie man eigentlich gar nicht will, damit es einem gut geht.. Auf Dauer eine katastrophe und ich möchte gar nicht dran denken, wo ich in 10 Jahren stehe....
es tut mir leid, wenn ich den Text zu trocken geschrieben habe.... Aber ich sah auch keinen Grund darin ihn mit ein paar Sprüchen aufzulockern...
Danke, fürs lesen
~silence~
22.06.2008 14:27 • • 27.07.2008 #1