Halli Hallo ihr Lieben!
Ja, viel Zeit ist bei mir seit dem letzten Post vergangen (soziale-angst-erroeten-redeangst-zittern-f1/ist-eine-soziale-phobie-oder-doch-normal-t43473.html).
Damals habe ich es erkannt und mir erstmals eingestanden, unter einer sozialen Phobie zu leiden, seither ist viel passiert und ich würde euch gerne einfach mal meine Erfahrungen dieser Zeit mitteilen. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen oder ihr habt noch ein paar Tips und Ratschläge für mich.
Ich hatte ja meinem damaligen Freund erzählt, dass ich unter einer sozialen Phobie leide und damals hatte er sich sehr verständnisvoll gezeigt und gemeint, er möchte mir helfen. Er ist auch zu meinem ersten Therapietermin mitgegangen, leider hat sich dieser Therapeut als Reinfall heraus gestellt. Er hatte einige Zeit zuvor einen schweren Unfall und ist seitdem nicht mehr ganz auf dem Damm, sprich er ist der Ansicht, dass man mit Akupunktur alles heilen kann, auch eine soziale Phobie. Es hat mir zwar schon etwas geholfen, aber mir haben dennoch einfach die Gespräche gefehlt, schließlich wollte ich ja gerne wissen, wo bei mir im Leben der Auslöser für diese psychischen Beeinträchtigungen liegt. Hierbei bin ich leider bis heute nicht weiter, was aber nichts macht. Dazu aber später im Post mehr.
Es hat im Laufe der Zeit dann bei meinem damaligen Freund immer mehr an Unterstützung und Verständnis nachgelassen. Es ging sogar so weit, dass er mich noch nicht einmal mehr gefordert hat, sprich wir saßen fast nur noch zu Hause rum und haben uns im Bezug auf soziale Kontakte immer weiter abgeschirmt. Es kamen dann noch einige andere Aspekte mit hinzu aber alles in allem kann man das Thema damit abschließen, dass ich an unserem 2. Jahrestag die Beziehung beendet habe. Dies lag daran, dass wir kurz zuvor mit einem netten Kerl aus dem Chat ins Kino gegangen sind, rein freundschaftlich! Ich hab mich sofort gut mit ihm verstanden und er fand mich auch sehr sympathisch. Kurz gesagt: Wir waren noch zweimal mit ihm zusammen weg und ich merkte relativ schnell, dass dieser Mann mich fordert und unterstützt und zu Dingen bewegen kann, die zuvor unvorstellbar waren! Zum Beispiel sind wir beim zweiten Treffen mit ihm in eine Diskothek und er fragte mich, ob ich Lust hätte zu tanzen. Natürlich bekam ich sofort Panik und lehnte ab, aber er blieb hartnäckig und bestärkte mich mit beruhigenden Worten. Das Ende vom Lied war, dass ich mit ihm zusammen mitten auf der Tanzfläche in einer verdammt großen Menschenmenge stand und stundenlang getanzt habe und es mir riesigen Spaß gemacht hatte. Sowas hatte ich noch nie zuvor erlebt und konnte es zuerst gar nicht glauben, aber ich war dennoch sehr stolz auf mich!
Ein paar Wochen später war ich dann auch schon mit ihm zusammen (wegen ihm hatte ich somit mit meinem vorherigen Freund Schluss gemacht) Ich habe einfach schnell bemerkt, dass uns sehr viel verbindet und wir sehr viel gemeinsam haben, mehr als ich bisher mit allen anderen Personen gemeinsam hatte. Weiterhin wusste ich sofort, dass ich gern so wäre wie er:
Egal wohin er geht, egal ob er Leute kennt oder nicht, er geht offen auf die Leute zu, redet auch mal jemanden an, den er nicht kennt und es ist ihm ziemlich egal, was die Leute über ihn denken und sagen. Er ist einfach er und basta.
Seit diesem Zeitpunkt habe ich wirklich verdammt viel mit ihm erlebt und durchgemacht und muss sagen ich war noch niemals zuvor in meinem Leben so glücklich in einer Beziehung und vor allem:
So zufrieden mit mir selbst und so stolz auf mich!
Hier mal ein paar Beispiele dazu, welche Fortschritte ich zu damals gemacht habe:
- Ich kann mittlerweile beim weg gehen alleine auf die Tanzfläche, ohne meinen Freund oder sonst jemanden! Ich schäme mich nicht dafür, dass ich nicht sonderlich gut tanzen kann (auch wenn alle anderen was anderes sagen ). Auch auf Leute, die ich nicht kenne, kann ich mittlerweile ziemlich offen zu gehen. Manchmal fällt mir das leichter, manchmal schwerer, das ist situationsabhängig.
- Vor kurzem waren wir zusammen auf einem Metal-Festival (er kennt das bereits gut und ich wollte da schon immer mal hin, weil uns beiden die Musik sehr gut gefällt und wir beide das Campen gerne mögen). Ich war HÖLLENNERVÖS die Tage zuvor und die Nacht zuvor habe ich kaum geschlafen, weil ich ja nicht wusste was da genau auf mich zukommt. Aber er hat mich immer wieder beruhigt und mir Mut gemacht. Als wir dort ankamen und ich als erstes die Menschenmassen gesehen habe, gabs gleich mal eine Panikattacke. Mein Freund hat sich dann ganz rührend um mich gekümmert und war da für mich und so kam es dann auch dass ich zum Ende des Festivals insgesamt 12 Leute mehr als zuvor kannte (wir haben uns mit Fremden Leuten zu einem großen Camp zusammen geschlossen und ich konnte mit allen reden und hab mich super mit allen verstanden!), wir haben 18 Bands gesehen, bei einigen davon standen wir sogar mitten in der Menge (bei einer der ersten Hauptbands hatte ich nochmals eine Panikattacke, mein Freund half mir sofort aus der Menge und ist mir zuliebe mit mir am Rand des Publikums stehen geblieben) und ich möchte diese ganzen Erfahrungen und Eindrücke absolut nicht mehr missen! Jetzt im Juli fahren wir erneut auf ein solches Festival und dadurch dass ich mit meinem Freund offen und ehrlich über all diese Eindrücke reden kann, hab ich mich sogar dazu entschlossen, auf dem kommenden Festival das Crowdsurfen zu versuchen! Sowas wäre vor einem halben Jahr undenkbar für mich gewesen und jetzt freue ich mich sogar richtig drauf!
- Ich kann endlich mit meinem Lebenspartner über meine Gefühle, Ängste, Gedanken, Probleme und Bedürfnisse sprechen. Zwar noch nicht so offen wie er und ich es gerne hätten, aber es wird von Mal zu Mal immer besser und ich merke jedes Mal aufs Neue, dass ich keine Angst vor seiner Reaktion haben muss. Im Gegenteil: Er hat sehr viel Verständnis für mich und es gibt keine Situation, in der er mich jemals hängen lassen würde. In diesem Punkt muss ich sagen, ich habe wohl meinen persönlichen Therapeuten gefunden! Auch wenn er mir nicht bei der Frage helfen kann, woher die Ängste bei mir im Leben kamen/kommen, aber je mehr ich davon besiege, desto weniger interessiert mich das ehrlich gesagt noch.
Alles in Allem kann ich also behaupten, dass es bei mir endlich immer weiter bergauf geht und ich für mich gute Aussichten habe, meine soziale Phobie irgendwann los zu werden und endlich der offene, direkte und lebensfrohe Typ bin, der ich immer sein wollte.
Ich hatte es eben einfach irgendwann satt, wegzulaufen und habe angefangen meine Ängste richtig zu hassen! Ich wollte Sie einfach los werden, weil ich erlebt habe, dass es auch anders geht und dass man keine Angst zu haben braucht, egal ob man mal einen Fehler gemacht hat oder etwas peinliches passiert ist. Das spiegelt sich mittlerweile auch in alltäglichen Situationen wieder, die zuvor undenkbar für mich waren: Alleine einkaufen gehen, alleine in ein Cafe setzen, jemanden nach dem Weg fragen, durch Menschenmengen zu gehen oder darin zu stehen etc.
Es geht wie gesagt immer weiter bergauf und ich bin einfach glücklich!
Ich möchte mich nochmals bei den Leuten bedanken, die mir im damaligen Thread Mut gemacht haben und die richtigen Worte für mich übrig hatten. Ich hoffe, ich konnte vielleicht dem ein oder anderen mit meiner Geschichte ebenfalls helfen.
Wenn jemand noch Fragen hat oder Hilfe braucht, zögert nicht damit!
Lieben Gruß,
Ardeo88
Ja, viel Zeit ist bei mir seit dem letzten Post vergangen (soziale-angst-erroeten-redeangst-zittern-f1/ist-eine-soziale-phobie-oder-doch-normal-t43473.html).
Damals habe ich es erkannt und mir erstmals eingestanden, unter einer sozialen Phobie zu leiden, seither ist viel passiert und ich würde euch gerne einfach mal meine Erfahrungen dieser Zeit mitteilen. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen oder ihr habt noch ein paar Tips und Ratschläge für mich.
Ich hatte ja meinem damaligen Freund erzählt, dass ich unter einer sozialen Phobie leide und damals hatte er sich sehr verständnisvoll gezeigt und gemeint, er möchte mir helfen. Er ist auch zu meinem ersten Therapietermin mitgegangen, leider hat sich dieser Therapeut als Reinfall heraus gestellt. Er hatte einige Zeit zuvor einen schweren Unfall und ist seitdem nicht mehr ganz auf dem Damm, sprich er ist der Ansicht, dass man mit Akupunktur alles heilen kann, auch eine soziale Phobie. Es hat mir zwar schon etwas geholfen, aber mir haben dennoch einfach die Gespräche gefehlt, schließlich wollte ich ja gerne wissen, wo bei mir im Leben der Auslöser für diese psychischen Beeinträchtigungen liegt. Hierbei bin ich leider bis heute nicht weiter, was aber nichts macht. Dazu aber später im Post mehr.
Es hat im Laufe der Zeit dann bei meinem damaligen Freund immer mehr an Unterstützung und Verständnis nachgelassen. Es ging sogar so weit, dass er mich noch nicht einmal mehr gefordert hat, sprich wir saßen fast nur noch zu Hause rum und haben uns im Bezug auf soziale Kontakte immer weiter abgeschirmt. Es kamen dann noch einige andere Aspekte mit hinzu aber alles in allem kann man das Thema damit abschließen, dass ich an unserem 2. Jahrestag die Beziehung beendet habe. Dies lag daran, dass wir kurz zuvor mit einem netten Kerl aus dem Chat ins Kino gegangen sind, rein freundschaftlich! Ich hab mich sofort gut mit ihm verstanden und er fand mich auch sehr sympathisch. Kurz gesagt: Wir waren noch zweimal mit ihm zusammen weg und ich merkte relativ schnell, dass dieser Mann mich fordert und unterstützt und zu Dingen bewegen kann, die zuvor unvorstellbar waren! Zum Beispiel sind wir beim zweiten Treffen mit ihm in eine Diskothek und er fragte mich, ob ich Lust hätte zu tanzen. Natürlich bekam ich sofort Panik und lehnte ab, aber er blieb hartnäckig und bestärkte mich mit beruhigenden Worten. Das Ende vom Lied war, dass ich mit ihm zusammen mitten auf der Tanzfläche in einer verdammt großen Menschenmenge stand und stundenlang getanzt habe und es mir riesigen Spaß gemacht hatte. Sowas hatte ich noch nie zuvor erlebt und konnte es zuerst gar nicht glauben, aber ich war dennoch sehr stolz auf mich!
Ein paar Wochen später war ich dann auch schon mit ihm zusammen (wegen ihm hatte ich somit mit meinem vorherigen Freund Schluss gemacht) Ich habe einfach schnell bemerkt, dass uns sehr viel verbindet und wir sehr viel gemeinsam haben, mehr als ich bisher mit allen anderen Personen gemeinsam hatte. Weiterhin wusste ich sofort, dass ich gern so wäre wie er:
Egal wohin er geht, egal ob er Leute kennt oder nicht, er geht offen auf die Leute zu, redet auch mal jemanden an, den er nicht kennt und es ist ihm ziemlich egal, was die Leute über ihn denken und sagen. Er ist einfach er und basta.
Seit diesem Zeitpunkt habe ich wirklich verdammt viel mit ihm erlebt und durchgemacht und muss sagen ich war noch niemals zuvor in meinem Leben so glücklich in einer Beziehung und vor allem:
So zufrieden mit mir selbst und so stolz auf mich!
Hier mal ein paar Beispiele dazu, welche Fortschritte ich zu damals gemacht habe:
- Ich kann mittlerweile beim weg gehen alleine auf die Tanzfläche, ohne meinen Freund oder sonst jemanden! Ich schäme mich nicht dafür, dass ich nicht sonderlich gut tanzen kann (auch wenn alle anderen was anderes sagen ). Auch auf Leute, die ich nicht kenne, kann ich mittlerweile ziemlich offen zu gehen. Manchmal fällt mir das leichter, manchmal schwerer, das ist situationsabhängig.
- Vor kurzem waren wir zusammen auf einem Metal-Festival (er kennt das bereits gut und ich wollte da schon immer mal hin, weil uns beiden die Musik sehr gut gefällt und wir beide das Campen gerne mögen). Ich war HÖLLENNERVÖS die Tage zuvor und die Nacht zuvor habe ich kaum geschlafen, weil ich ja nicht wusste was da genau auf mich zukommt. Aber er hat mich immer wieder beruhigt und mir Mut gemacht. Als wir dort ankamen und ich als erstes die Menschenmassen gesehen habe, gabs gleich mal eine Panikattacke. Mein Freund hat sich dann ganz rührend um mich gekümmert und war da für mich und so kam es dann auch dass ich zum Ende des Festivals insgesamt 12 Leute mehr als zuvor kannte (wir haben uns mit Fremden Leuten zu einem großen Camp zusammen geschlossen und ich konnte mit allen reden und hab mich super mit allen verstanden!), wir haben 18 Bands gesehen, bei einigen davon standen wir sogar mitten in der Menge (bei einer der ersten Hauptbands hatte ich nochmals eine Panikattacke, mein Freund half mir sofort aus der Menge und ist mir zuliebe mit mir am Rand des Publikums stehen geblieben) und ich möchte diese ganzen Erfahrungen und Eindrücke absolut nicht mehr missen! Jetzt im Juli fahren wir erneut auf ein solches Festival und dadurch dass ich mit meinem Freund offen und ehrlich über all diese Eindrücke reden kann, hab ich mich sogar dazu entschlossen, auf dem kommenden Festival das Crowdsurfen zu versuchen! Sowas wäre vor einem halben Jahr undenkbar für mich gewesen und jetzt freue ich mich sogar richtig drauf!
- Ich kann endlich mit meinem Lebenspartner über meine Gefühle, Ängste, Gedanken, Probleme und Bedürfnisse sprechen. Zwar noch nicht so offen wie er und ich es gerne hätten, aber es wird von Mal zu Mal immer besser und ich merke jedes Mal aufs Neue, dass ich keine Angst vor seiner Reaktion haben muss. Im Gegenteil: Er hat sehr viel Verständnis für mich und es gibt keine Situation, in der er mich jemals hängen lassen würde. In diesem Punkt muss ich sagen, ich habe wohl meinen persönlichen Therapeuten gefunden! Auch wenn er mir nicht bei der Frage helfen kann, woher die Ängste bei mir im Leben kamen/kommen, aber je mehr ich davon besiege, desto weniger interessiert mich das ehrlich gesagt noch.
Alles in Allem kann ich also behaupten, dass es bei mir endlich immer weiter bergauf geht und ich für mich gute Aussichten habe, meine soziale Phobie irgendwann los zu werden und endlich der offene, direkte und lebensfrohe Typ bin, der ich immer sein wollte.
Ich hatte es eben einfach irgendwann satt, wegzulaufen und habe angefangen meine Ängste richtig zu hassen! Ich wollte Sie einfach los werden, weil ich erlebt habe, dass es auch anders geht und dass man keine Angst zu haben braucht, egal ob man mal einen Fehler gemacht hat oder etwas peinliches passiert ist. Das spiegelt sich mittlerweile auch in alltäglichen Situationen wieder, die zuvor undenkbar für mich waren: Alleine einkaufen gehen, alleine in ein Cafe setzen, jemanden nach dem Weg fragen, durch Menschenmengen zu gehen oder darin zu stehen etc.
Es geht wie gesagt immer weiter bergauf und ich bin einfach glücklich!
Ich möchte mich nochmals bei den Leuten bedanken, die mir im damaligen Thread Mut gemacht haben und die richtigen Worte für mich übrig hatten. Ich hoffe, ich konnte vielleicht dem ein oder anderen mit meiner Geschichte ebenfalls helfen.
Wenn jemand noch Fragen hat oder Hilfe braucht, zögert nicht damit!
Lieben Gruß,
Ardeo88
17.06.2014 09:27 • • 17.06.2014 #1