Hallo Yuna
Ich finde es wirklich furchtbar, wie mit dir umgegangen wurde. Kaum vorstellbar, welche Narben dieses verletzende Verhalten bei dir hinterlassen haben muss. Auch dass du mit diesem Thema/Trauma trotz erwähnter Therapien nicht abschliessen kannst, weil keine Aussprache stattfinden kann, tut mir wirklich sehr leid für dich :/ Ich hoffe sehr, dass du irgendwann den Weg findest, der dir in diesem Thema den inneren Frieden schenken kann.
Bei mir hat sich ein komplett gegenteiliges Verhalten eingeschlichen, sodass ich aus Angst in diese Fettnämpfchen zu treten und Gefühle anderer zu verletzen kaum etwas sage. Mich beschäftigt dieses Thema deshalb schon eine Weile und ich hab definitiv noch einen weiten Weg vor mir. Ich habe aber für mich gelernt, dass ich bei den mir ganz nahestenden Menschen so sein kann wie ich bin. Also nicht, dass ich da meinen Anstand fallen lassen würde, sondern dass ich da grundsätzlich meine ehrliche Meinung sagen darf. Denn diese Personen kennen mich, meine Art, meinen Humor und so kommt es weniger zu Missverständnissen. Gerade in Situationen, wo verschiedene Leute aufeinandertreffen, die sich vielleicht nur oberflächlich kennen, schätze ich die Gefahr missverstanden zu werden höher ein. Bei belanglosen Themen ist das wohl auch kein Problem, weil es wohl niemanden verletzt, ob ich z.B. den Film Titanic mag oder nicht. Zudem achte ich auf meine Aussprache, in einer ich-Perspektive zu sprechen und auch die anderen Ansichten verstehen zu können. Und bei gewissen Themen nehme ich mich komplett raus, weil ich weiss, dass meine Meinung von der Meinung anderer eher abweicht und ich mir diese Diskussionen nicht antun will. Das heisst nicht, dass ich nicht über diese Themen rede, sondern solche Themen in einer Gruppe von verschiedenen Menschen eher vermeide, z.B. Politik. Zudem denke ich, dass es gewisse Situationen gibt, bei denen meine Meinung gerade nicht so wichtig ist, weil es der anderen Person gerade schlecht geht oder sie gerade Unterstützung braucht, sodass ich meine Aufmerksamkeit nur auf sie richte. Deine erwähnte Situation geht für mich in diese Richtung - ich hätte in erster Linie wohl eher nichts gesagt, weil ich nicht einschätzen kann, ob das erwähnte zum Friedhof fahren müssen ein Pflichtbesuch ist oder da eine Traueraufarbeitung dahintersteckt. Was wiederum nicht heisst, dass es nicht okei war, da zu sagen, dass man damit persönlich nichts anfangen kann. Ich schätze in diesen Situationen die Gefahr einfach grösser ein, jemanden zu verletzen oder missverstanden zu werden. Mir ist bewusst, das mein Verhalten auch noch sehr zurückhaltend und ungesund ist - diese Regeln helfen mir aber aktuell eine gewisse soziale Sicherheit zu erlangen um darauf stetig aufzubauen. Vielleicht könnte das umgekehrt ja auch helfen, gewisse Regeln für dich zu testen, um Fettnäpfchen zu vermeiden, sofern du das möchtest.
So oder so wünsche ich dir alles Gute und viel Kraft bei der weiteren Aufarbeitung (:
Gerade eben •
#50