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Ich hatte über 10 Jahre verschiedene Ängste: z.B. verrückt zu werden, zu zittern, zu reden, jemandem gegenüber zu sitzen – Aha! Sozialphobie nennt sich das also.

Seit einem Jahr mache ich eine Therapie und eine Angst nach der anderen verlässt mich.
Der Witz an der Sache ist, in den Stunden reden wir kaum über meine Ängste, sondern über Kindheitserinnerungen, Verhalten der Eltern, aktuelle Alltagsprobleme und wie sie in Bezug dazu stehen. Ganz leise stellen sich Zusammenhänge zu den Ängsten her, die so klar und einfach sind, daß es kaum zu glauben ist. Die Ängste verlassen mich nicht schlagartig, sondern unmerklich. Ich beschäftige mich einfach viel weniger mit ihnen und mehr mit konkreten Problemen.
Mittlerweile sehe ich viele meiner Angstreaktionen als ganz natürlich an und einfach verständlich durch meine eigene Geschichte.

Ich habe kaum Vergleiche zu anderen Psychologen, aber ich glaube meine Therapie ist deswegen so erfolgreich, weil bei ihr ganz besonders Wert darauf gelegt wird, daß man seine Freiheit, also sein Selbstbestimmungsrecht behält. Man wird zu nichts gezwungen und bekommt keine Lehre aufgedrückt. Man wird nicht diagnostiziert, nicht analysiert und nicht bewertet.
(Ich glaube, daß das Wichtig ist, weil man im Grunde genommen genau vor diesen Dingen große Angst hat.)

Ich kenne das Gefühl der totalen Verzweiflung, in der man sich einfach wünscht zu sterben, damit dieses Gefühl aufhört. Es kann mich immer wieder einholen, so wie es jeden Menschen einholen könnte.
Ich wünsche Euch allen Verzweifelten die Kraft und Hoffnung es durchzustehen. Ich würde Euch so gerne klar machen, daß Lösungen möglich sind.
Viel Glück...

01.05.2002 01:19 • 09.05.2002 #1


2 Antworten ↓


Hallo anny!

Ich finde es toll, was Du schreibst.

Mut gemacht hat mir vor allem, was Du über Deine Therapie erzählt hast. Es gibt sie also die Therapeuten, die nicht bewerten, anaylsieren und Druck ausüben.

Ich wäre froh, eine Therapeutin /einen Therapeuten zu finden, der so arbeitet.

Dir auch weiterhin viel Erfolg und Kraft

Liebe Grüße

Maya

Hallo Anny,

Ich habe vor vier Wochen eine Therapie angefangen, und wundere mich auch schon die ganze Zeit, dass die Therapeutin gar nicht auf meine Angst eingeht, sondern so viel Zeit damit "verplempert" über meine Kindheit (Beziehung zu Mutter und Vater...) zu plaudern.
Da du schreibst, dass dadurch DEINE Ängste so langsam ihre Koffer gepackt haben, hat mich das wirklich beruhigt. Irgendwie warte ich in der Therapie die ganze Zeit darauf, dass mal wirklich über mein Kernproblem gesprochen wird, aber da kann ich wahrscheinlich lange warten ?!?
Vielleicht hängt das doch alles irgendwie zusammen - wer weiß.
Auf jeden Fall habe ich jetzt die Hoffnung, dass auch meine Therapie vielleicht auf Dauer Erfolg hat.
Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute!
Birgit





Dr. Reinhard Pichler
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