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Hallo liebe Leute,

ich habe sehr große Ängste und möchte endlich dagegen etwas tun und nicht mehr nur darüber hinweg schauen wollen.
Ich leider seid ca 20 Jahren an sehr großen Ängsten vor anderen zu sprechen, an Rollenspielen teilnehmen zu müssen und halt einfach im Mittelpunkz stehen zu müssen.

Im Beruf bin ich Abteilungsleiter im Einzelhandel.

Bei mir zeuíchnet sich die Angst so ab, daß ich wenn etwas ansteht schon Tage davor nur daran denken muss und habe halt starke Stimmungsschwankungen. Versuche so gut es geht in positiver Stimmung zu bleiben.
Dann kommen ab und an so Gefühle halt hoch in der ich total versage wenn ich die Situation im Kopf durchspiele.

Beim Reden selbst habe ich einen roten Hals, Klos im Hals, zittrige und schwitzige Hände und Achseln und sehr zittrige Beine.

Ich bin am überlegen ob ich zu einem therapeut gehen soll.

Vielleicht gibt es hier ja Leidensgenossen im Raum Hagen und jemand der mir tipps geben kann.
Würde mich sehr freuen.

mfG.Andreas

12.12.2016 09:15 • 18.05.2017 #1


5 Antworten ↓


Hallo Andreas!
Ich komme zwar nicht aus Hagen, aber ich kenne das auch gut. Muss jetzt durch meine Ausbildung auch oft Vorträge halten oder Präsentationen halten. Mir ging es auch so schlecht das ich nur bei dem Gedanken an die Präsentation schon Panik bekam. Negative Gedanken und im Kopf durchgespielt was ich tun kann um die Situation zu vermeiden. Am Tag der Präsentation ging es mir dann meistens schlecht sodass ich dann zu Hause blieb.
Mir hat Hypnose geholfen. Ich habe zwar immer noch Bammel und Nervosität aber keine Panik mehr. Also es hat geholfen mit der Hypnose, kann ich weiterempfehlen. Ist zwar nicht ganz billig aber es lohnt sich. Vielleicht versuchst du es auch mal.
Liebe Grüße

A


Habe starke Redeangst - möchte etwas dagegen tun!

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Die Gedanken zu Hause zu bleiben habe ich auch immer. Hatte mich auch einmal vor einem Seminar krankschreiben lassen. Ich versuche immer aus solchen Situationen vorher irgendwie herauszukommen.

Danke für den Tipp mit der Hypnose!
Bisher hatte ich daran noch nicht gedacht und werde mich darüber mal informieren.

Hallo Andreas,
hab mich gerade eben aufgrund deines Beitrags hier angemeldet. Ich denke meine Situation ist deiner ziemlich ähnlich, arbeite im IT Bereich -ironischerweise als Consultant - und habe so ziemlich genau mit den von dir beschriebenen Problemen zu kämpfen.
Was mich in derartigen Situation immer einigermassen über Wasser hält sind Beta-Blocker. Mich kotzt diese ganze Situation dermassen an, ich glaube mein ganzes Denken dreht sich zu einem Grossteil nur noch um dieses Thema. Ich hatte dieser Tage überlegt mich in einer Selbsthilfegruppe anzumelden - jedoch denke ich mittlerweile man muss sich damit einfach arrangieren bzw. akzeptieren das man so tickt. Aber vielleicht hilft es ja irgenwie sich hier auszutauschen.
Viele Grüsse.

Hi Andreas, Hi MrBurns,

kenne ich

Was mir geholfen hat waren zwei Sachen:

1) Klarheit über die Angst. Wann tritt sie auf? Welche Situationen gibt es noch, in denen ich sie spüre?
Meine Erfahrung ist, dass meine Ängste oft nicht nur in einer einzigen Situation auf treten, sondern in Abwandlung auch in anderen Situationen.

Bsp. Redeangst: Nicht nur auf der Bühne, sondern auch beim Streitgespräch mit der Freundin, beim Nach-dem-Weg-Fragen in der Stadt, mit Kollegen am Stammtisch, usw.

Eben immer dann, wenn ich im Mittelpunkt stehe. So wie bei Dir.
Mir half es sehr, all diese Situationen auf einem Blatt Papier mal zusammen zu tragen. Von den ganz kleinen, bis zu den ganz großen, in denen mich meine Angst überwältigt. Denn das gab mir ein besseres Bild über meine Situation. Ich habe Muster in meiner Angst erkannt und mich dadurch nicht mehr so ausgeliefert gefühlt.


2) Kleine Schritte.
Mit der Liste aus 1) kannst Du nun anfangen zu trainieren. Dich immer wieder in kleinen Dosen Deiner Angst aus setzen und sie aktiv spüren.

D.h. Du begibst Dich in eine Situation, die Dir Angst macht und spürst in Dich hinein.
Einfach beobachten: Wie fühle ich mich mit dieser Angst? Was passiert da?

Je öfter Du das tust, desto besser wirst Du Deine Angst kennen lernen und desto schwächer wird sie werden.
So kannst Du Dich von den kleinen Situationen heran arbeiten an die große Situation Reden, Rollenspiele, etc.

Soweit.
Hilft Dir die Antwort?

Grüße

Das kenne ich noch aus Schulzeiten. Mündliche Mitarbeit war quasi nicht vorhanden.
Tage und Wochen vor Vorträgen/Referaten konnte ich nicht schlafen und war mega nervös. Und dann war es jedesmal ein Reinfall, weil ich viel zu leise war usw. Dazu kam noch Angst und Scham, da man meine schwitzigen Hände, das Zittern der Hände und Stimme und die roten Flecken im Gesicht und am Hals nur zu deutlich sehen konnte.

Das hat mich viele Jahre davon abgehalten, das Abitur zu machen, da es hieß, dass man da ganz viele Referate halten müsse.

Ein Stückweit habe ich die Angst in den Griff bekommen. Geholfen haben mir 2 Dinge. Das erste war eine verständnisvolle Lehrerin, als ich das Abi dann doch noch nachgeholt habe. Sie nahm mich eines Tages beiseite und meinte, wie schade es sei, dass ich mich nicht mündlich mehr beteilige, denn in den schriftlichen Arbeiten sehe sie ja, dass ich viel weiß. Wir trafen dann ein Arrangement, dass ich mich in ihrem Unterricht melde und sie besonders auf mich achtet. Also mich auch dran nimmt und dafür sorgt, dass mich niemand unterbricht. Sie hat mich anfangs auch leise sprechen lassen, nicht so wie andere Lehrer, die mir dann schon immer ins Wort fielen, ich solle lauter oder es bleiben lassen... Mit der Zeit wurde ich mutiger, ich hatte Erfolgserlebnisse. Es war zwar jedes Mal eine Überwindung, aber es machte beinahe auch Spaß.

Das zweite war ein Kurs zum Thema Präsentation, den ich an der Uni besuchte. Dort wurde uns das Handwerkszeug für einen gelungenen Vortrag vermittelt und jeder musste zum Schluss, mit Videoaufzeichnung und anschließender Besprechung, einen Probevortrag halten. Davor hatte ich mächtig Bammel, aber da wir alle im selben Boot saßen, war es eine super Erfahrung! Ich habe viel positives Feedback bekommen und fühlte mich danach in der Lage, so eine Situation zu meistern.

Ich glaube, ich habe solche Kurse auch schon an der Volkshochschule gesehen. Wie gut die sind, weiß ich nicht. Unsere Dozentin damals war klasse. Käme wohl auf einen Versuch an?





Dr. Reinhard Pichler
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