ich weiß gar nicht so genau ob ich mit meinem Problem im richtigen Unterforum bin. Aber ich hab irgendwie auch nichts anderes gefunden um mich vorzustellen. Und wo ich nun anfangen soll, weiß ich auch nicht so genau.
Also dann, ich bin Minime, 42 Jahre, verheiratet, derzeit Hausfrau. Ich glaube ich war vor ein paar Jahren schon mal hier, mit einer ausgewachsenen Angststörung und Panikattacken. Hatte den Kram damals für fast 20 Jahre und hab überall nur tja, chronisch, leb damit gehört. Mein letzter Therapeut hat mich zum Glück dazu ermutigt ein letztes Mal zu kämpfen. Und siehe da, er hatte Recht. Unter der Angst versteckt lag offenbar ein ganzer, riesiger Haufen Wut. Offenbar hatte ich das Gefühl so lange erfolgreich unterdrückt, dass es sich in der Panik Bahn gebrochen hat. Also hat sich die Therapie darauf konzentriert. Ich bin zu der Zeit bei jeder noch so kleinen Kleinigkeit gleich an die Decke.
Doof nur, dass ich erkennen musste, dass ich mir alles bieten lasse, mich von jedem Rund machen lasse, und statt da mal deutlich zu werden, zuhause vor mich hintobe und schimpfe und wieder neue Wut anstaue. Von narzisstischen Eltern dazu erzogen immer allen gefallen zu müssen, hatte ich keine Ahnung wie man nein sagt, oder auch sonst für sich einsteht. Immer das gleiche Muster, ja sagen, allen gefallen wollen, sich absolut unwohl in seiner Haut fühlen, Angst vor dem nächsten verbalen Angriff und im stillen Kämmerlein toben wie sonst was.
Das erste nein das erste Mal für sich einstehen, war echt eine Herausforderung. Weiche Knie, Herzrasen, und das Gefühl gleich kommt sie, die verhasste Panik. Die Tage waren echt scheußlich. Und noch etwas musste ich feststellen; das kommt nicht zwingend bei allen gut an. In meinem alten Freundeskreis auf jeden Fall nicht. Es waren nur wenige Freunde und ich musste mir eingestehen, dass ich mich seit geraumer Zeit da nicht mehr richtig wohl gefühlt habe. Treffen waren eher ein Anlass zu schlaflosen Nächten, als zur Freude. Aber ich hab es mir schöngeredet. Und ich konnte die ewigen spitzen Bemerkungen nicht mehr ertragen. Klar, früher konnte man sein Ego an mir aufpolieren, später eher nicht mehr. Ich habe nach einem missglückten Klärungsversuch einen radikalen Schlussstrich gezogen und bin fertig mit den sogenannten alten Freunden. Auf der einen Seite bin ich irgendwie erleichtert, auf der anderen Seite tobt ein wenig das wohl erzogene Mädchen, dass immer allen gefallen muss, nur nicht sich selbst.
Ich versuche das als eine Art Neuanfang zu sehen. Mein Problem ist nur, ich scheine Menschen zu meiden wie sonst was. An schlechten Tage, reicht es schon, dass mir jemand entgegen gelaufen kommt und ich wittere wieder einen verbalen Angriff. Dazu muss ich wohl erklären, dass man mit einem großen Hund an der Leine, schon sehr seltsame Exemplare an Menschen kennen lernt, völlig unfreiwillig versteht sich.
Es überwiegen aber, wenn ich mal so in mich gehe, die neutralen oder erfreulichen Begegnungen. Und da wird es dann leider richtig kompliziert für mich. Ich bleibe mal beim Thema Hund, weil ich ohne jeglichem Kontakt höchst erfolgreich ausweiche. Ich zwinge mich immerhin, meinem Wauz erfreuliche Hundebegegnungen zu verschaffen, und an den Vierbeinern hängt zu meinem großen Stress ja auch immer ein Zweibeiner Es läuft also irgendwie immer gleich ab; ich treffe auf neue Menschen, ein Gespräch kommt irgendwie zu stande, bei mir bricht der Stress aus. Man trifft sich erneut zufällt, Gespräch, Stess. Ich hab das Gefühl gar keine echte Konzentration mehr für das Gespräch aufzubringen. Was wenn ich was falsches sage, die merken, dass ich eigentlich doch irgendwie doof bin, irgendwas am Hund zu nörgeln haben, befinden dass Hund nicht perfekt ist. usw. Dabei hab ich nie behauptet, Hund sei perfekt, aber für halbwegs gut erzogen halte ich sie schon. Nun, und ab da renne ich vor weiteren Treffen von dannen. Gleiches Spiel bei Hundeschulen und Vereinen, egal wie gut es mir am Anfang gefallen mag, und wie gerne ich tatsächlich da trainieren möchte, ich gehe irgendwann rennen.
Passend zu einem Neuanfang habe ich ein Probetraining für Hund und mich vereinbart. Fällt im Moment natürlich flach und wurde verschoben. Also mehr Zeit für mich mir wieder mal Horrorgedanken zu machen. Einerseits würde ich mich so freuen da mitzumachen, die Frau klang am Telefon sehr nett, die Bilder und Videos auf ihrer Seite gefallen mir gut. Und auf die Rasseeigenheiten meines Vierbeiners hatte sie eine erfrischend humorige Sicht. Andererseits könnte ich alleine bei dem Gedanken schreiend davonlaufen, will nicht hin, was wenn es nicht passt. Was wenn die mir sagt, ich sei völlig unfähig? Ja Donnerwetter, deshalb ja Probetraining. Wie kann man gleichzeitig etwas so dringend wollen und so eine Schissbuxe sein.
Vielen Dank fürs lesen, an alle die sich bin hier hin durchgequält haben. Ich frage mich, ob das seine soziale Phobie ist oder ob ich über die vielen Jahre einfach mal den Umgang mit Menschen verlernt habe?
LG
Minime
18.03.2020 10:40 • • 28.05.2020 x 3 #1