Hallo,
Feuerschale, du hast wieder neue Ansätze/Gedanken zu meinem Chaos im Kopf geliefert-danke!
der Reihe nach:
Zitat von Feuerschale:Da finde ich deine Seite auch ganz interessant, vielleicht könntest du hier auch etwas
über dich herausfinden.
das war zum Thema, dass ich ihn für sensibel halte und für wenig belastbar.
es wohl weil er inzwischen ein paarmal die Fassung ziemlich verloren hat und er ist sehr leicht
gestresst, wenn er was entscheiden muss oder es nicht nach Plan läuft.
Umgekehrt hat er mich schon als gefühlskalt bezeichnet, keine Ahnung, ob er Recht hat.
Weiterhin halte ich ihn für asozial, weil er meiner Meinung selten an andere denkt,
nicht dieses automatische Helfen intus hat. Schätze aus Gewohnheit.
Er hatte aus seinen Erzählungen heraus nie viel Menschenkontakt.
Was mich an ihm sehr irritiert ist, dass er mit mir sehr geduldig ist/den Kontakt eher halten will.
Weil er sonst niemanden hat? Finde, dass andere Menschen, die weniger aktiv und sprunghaft sind,
viel besser zu ihm passen.
Zitat von Feuerschale:Du hattest ja auch das mit der Erziehung erwähnt, dass du eher fürsorglich bist. Es ist leichter dann
zu geben oder gewohnter zu geben und für andere da zu sein, aber das annehmen kann dann schwerer fallen.
ja , das trifft definitiv zu. Manchmal gebe ich ihm wohl auch nicht die Chance zu geben (kleine Geschenke finde ich
irgendwie schrecklich, da weiß ich garnicht was ich tun soll), was ein Gleichgewicht killt und ihn verwirrt. Weil er sehr langsam ist, im Hilfe anbieten/einfach zu helfen, mache ich es auch lieber selber (zb Wasserkästen tragen) bevor ich groß frage/ihn bei jeder Kleinigkeit anweise. Er ist auch kein Helfer sondern hat Dinge wie zb Kochen bisher allein gemacht oder zugeguckt.
Zitat von Feuerschale:Es könnte ja auch von deiner Seite eine Art Angst vor Nähe dahinterstecken, und du suchst dann eher
so Beziehungen, wo Nähe nicht so aufkommt? (Gibt da so einen Begriff Bindungsangst, das ist aber
vielleicht auch schon wieder so ein großer Komplex).
Wahrscheinlich trifft das zu. Ich bin die, die manchmal zweifelt, ob das eine gute Idee war und nicht uns beiden nicht gut tut.
Geht es noch wem so?
Und lasse ihm nicht die Chance zu geben,was er vielleicht von sich aus geben möchte.
Ich bin die, der schnell alles im Zusammenhang mit ihm zuviel wird.
Manchmal fühle ich mich in seiner Gegenwart auch einfach nur unter Druck und taub, wenn ich vorher viel Stress hatte.
Kann mich dann schlechter auf ihn einlassen, das Gefühl geht dann schon bei der Begrüßung los.
Hat also mit seinem Benehmen/Äußerungen erstmal nichts zu tun.
Generell kann ich auch nicht Stundenlang/tagelang eng mit Menschen rumhängen, ohne Aktivitäten wie
spazieren gehen, Spiele spielen, Kaffee trinken etc...
Kann das auch für ein Näheproblem sprechen?
Und ich bin die mit Distanzbeziehungen. Manchmal hatte ich das Gefühl, er hat Probleme im Außen und ich im Innen.
Ein bisschen gleich und gleich gesellt sich gerne.
Geht das hier noch jemanden so?
Zitat von Feuerschale:Vielleicht ist so eine Art Gleichgewicht gut, oder dass man sich jederzeit frei entscheiden kann und nicht in so
einer festen Rolle ist. (Weil man die komplette Verantwortung übernommen hat für jemanden, und de
r rumzetert, wenn man dann mal anders handelt. Oder man selber als Helfer glaubt null an den anderen
und die Integrität des anderen und hat immer so eine bevormundende Lösung ohne Zweifel und Widerspruch)
ich übernehme nur die Verantwortung, wenn von ihm nichts kommt und frage ihn natürlich, bzw Entscheidungen
werden gemeinsam (aus meiner Sicht) getroffen. Ich selber eher wenig entscheidungsfreudig, daher bin ich
dankbar wenn von ihm was klar kommt. Aber das ist sehr selten.
Zitat von Feuerschale:Heflersyndrom würde ich auch erst sehen, wenn man gar nicht mehr reflektiert und keine Wahlfreiheit
mehr hat. Das klingt bei euch eher nicht so. Ihr seid ja auch beide erstmal zurückgetreten so von dem
ganzen. Und doch beschäftigt er dich ja auch noch.
Ja, ich denke schon oft an ihn. Deswegen auch das Dilemma, so einfach abhaken kann ich das Ganze nicht.
Zitat von Feuerschale:Vielleicht könnt ihr aber auch noch was voneinander lernen und die Dinge sind anders, als man denkt,
wenn man so gemeinsam Erfahrungen macht. (einfach gemeinsam Zeit verbringen, weniger definieren,
was das jetzt soll und schauen, was sich da richtig und stimmig anfühlt, möglichst offen reden dabei.
Weniger definieren-- davor habe ich Angst, wenn ich merke das läuft schief, muss ich ihn verletzen
offen reden -- habe ich am Anfang schon gemacht, nachdem von ihm wenig kam (für seine Verhältnisse vermutlich viel) und
ich ihn für zu sensibel gehalten habe, eher runtergefahren
Zitat von Feuerschale:Naja, ich wieder und meine idealen Ablaufvorstellungen, wie das gehen könnte ).
Ist doch in Ordnung: ohne Träume/Visionen kommt man doch zu nix im Leben!
Zitat von Feuerschale:Kommt mir bekannt vor (von seiner Seite), dass da oft so wenig Brücke ist zu anderen, gerade
wenn man sich depressiver und diffus fühlt. Ist dann schon so ein Stimmungskiller auch für andere.
Zitat von Feuerschale:Die eine vertraute Person verbindet dann irgendwie. Aber klar bist du dann noch lange nicht verantwortlich
oder musst da was übernehmen. Wenn du dich gut unterhältst, ist doch gut.
Also ein bisschen wie unter der Käseglocke? Das Gefühl kenne ich zwar auch, aber kann eine vertraute Person dann
den/einen kleinen Unterschied machen?
Zitat von Feuerschale:Da muss er auch mit leben, dass das soziale Leben weitergeht, und vielleicht findet er ja irgendwann noch
was, wo er eine Brücke findet zu den anderen. Oder muss es akzeptieren. Die Erwartung, dass andere
sich deswegen aufopfern müssten oder ganz nach mir richten (in meinem Fall) fände ich da zuviel.
Ich glaube , er hatte es akzeptiert und dann kam ich (er hat das Wort aufgegeben verwendet und meinte,
ich hätte ihm Hoffnung gegeben, dass es anders sein kann). Aber ich denke nicht, dass er meinte, dass ich mein Leben
komplett auf ihn ausrichten sollte, aber er schon gesagt, dass ich ihn mit meinem Umzug in Stich lassen würde.
Was meint ihr als Außenstehende dazu?
Zitat von Feuerschale:Das blöde ist, dass man das irgendwie als Misserfolgs- unschön- Versagenssituation abspeichert,
und das macht Depression und Rückzug eher stärker.
Hatte ich befürchtet: irgendwie scheint jede Situation/Erfahrung dahingehend nicht als unwichtig und vorbei,
sondern als hat ja wieder nicht funktioniert und warum immer ich abgespeichert werden.
Der Mechanismus scheint typisch für Sozialphobie/Depression?
Wie kommt man da raus?
Zitat von Feuerschale:Wie man sich da als Freund / Freundin positioniert - schwierig. Bei heftigeren psychischen Einschränkungen
kann man ja nicht den Therapeuten ersetzen, oder das ganze immer wieder intensiv zum Thema
machen. Da kann man schnell in so eine von sich weg, um den anderen kreisen Rolle hineinrutschen.
Ja das ist ein bisschen passiert (das zum Thema machen), weil er sehr stark eingeschränkt ist und
keine externe/professionelle Hilfe möchte.
Das mit dem kreisen ist mir wohl passiert, denke auch in seiner Abwesenheit an ihn und seine Probleme dahingehend.
Vielleichtauch weil er mir ein Rätsel ist: Stichwort diffus.
Zitat von Feuerschale:Mit dem Tip wie ist das für die anderen und wegen denen dann lieber deutlicher sein wollen, das hatte ich
gar nicht so bewusst gemacht, sondern ich war damals in Selbsthilfegruppen und Seminaren, wo mir
die anderen vieles gespiegelt haben, und das hat mich irgendwann berührt.
Als wäre irgendwas durch meine kleine enge Welt gedrungen, und die anderen sind gar nicht die Retter,
Helden und Superkompetenten sondern auch Menschen mit Schwächen, Unsicherheiten und Gefühlen.
Bis dahin dachte ich immer, ich wäre der einzige Mensch mit einem Schaden, und die anderen
wären nur dazu da, um mir vorzuführen besser zu sein und mich auszugrenzen oder sie wären zuständig
mich zu pflegen und mir in meinem Manko zu helfen und Rücksicht zu nehmen.
So einfach ist das aber nicht.
das ist ein krasses schwarz-weiß-denken. haben dir auch real normale freunde oder mehr Bezugspersonen gefehlt?
das ist glaube ich stark dass Problem meines Freundes, er ist irgendwie untergegangen und aber immer nebenher mitversorgt worden.
Für ein gesundes Selbstbild braucht man ehrliche und genug Resonanz von außen, außerhalb von Familie und Feinden.
mir wurde nur mal gesagt- von ner Schwester, dass ich mich mal klar äußern und mich schneller
entscheiden soll, weil das nervt. habe ich eingesehen, dass ich das mache, dass es nervt und versuche es abzustellen.
ändert trotzdem nix konkret, dass ich manchmal keine Meinung habe.
dass andere nicht perfekt sind, nur nicht so ehrlich, stelle ich auch ständig auf s neue fest
Selbstständigkeit als reizvoll zu entdecken- wie hast du das gemacht?
Danke für sämtliche Idee zu diesen vielen Fragen!