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Hallo zusammen,

Zuerst einmal möchte ich sagen, dass das Ganze auf den ersten Blick vielleicht etwas zu übertrieben oder wie Kleinigkeiten rüber kommen mag, aber es belastet mich schon recht stark und ich würde es auch gerne ändern.

Nun zum ersten Problem: Das hat vor ca 3-4 Jahren angefangen. In der Schule hatte ich Angst vor der ganzen Klasse etwas zu sagen oder etwas zu fragen, wenn ich Hilfe brauchte. Wenn der Lehrer wollte, dass jeder aus der Klasse einen Stichpunkt zu einem Thema sagen soll und dann einen nach dem anderen drangenommen hat und immer näher kam, wurde ich immer nervöser und bekam totales Herzklopfen, bis ich dann an der Reihe war.
Das selbe passierte auch bis vor gut einem halben Jahr, wenn wir in Gruppen arbeiten sollten. Sobald ich nur das Wort 'Gruppenarbeit' hörte, fing mein Herz an zu rasen, ich bekam Schweißausbrüche und konnte mich kaum mehr konzentrieren. Jetzt habe ich diese Zustände zum Glück nur noch in einer etwas abgeschwächten Version und nur noch wenn die Gruppen eingeteilt werden, also nicht mehr nur bei dem bloßen Wort.
Aber genau dieselben Symptome hatte ich, wenn es neue Sitzordungen gab, egal ob wir sie uns selbst aussuchen konnten oder ob wir zugelost wurden. Also so gut wie bei allen Situationen, bei denen ich in Kontakt mit Mitschülern treten musste.

Bis vor einem 3/4 Jahr war ich nicht dazu in der Lage, alleine irgendwohin zu gehen. Weder auf die Toilette, noch in die Stadt noch sonst wohin. Zum Glück kann ich das jetzt allein
Ich erinnere mich auch an eine Situation in der wir Nachmittagsunterricht hatten. Ich hatte einen Artztermin und musste deswegen so um 15 Uhr aus dem Unterricht. Bereits um 14:30 Uhr bekam ich wieder Herzrasen, Schweißausbrüche und meine Konzentartion konnte ich vergessen. Dies hat sich jedoch auch gebessert und tritt jetzt nur noch abgeschächt und vielleicht nur 5 min bevor ich los muss ein.
Die letzte Situation die mit dem Artztermin vergleichbar ist, war vor 3 Wochen. Ich hatte in der Musikschule Unetrricht und musste dann 30 min warten, weil ich noch eine AG hatte. In der Wartezeit wollte ich eigentlich etwas lesen, bin aber nicht sehr weit gekommen, da besagte Symptome, nur schlimmer, aufgetreten sind. Ich hatte noch dazu extreme Bauchkrämpfe und wir war richtig übel, ich dachte zeitweise, ich müsste die AG absagen, weil es mir so schlecht ging. Das war etwas, was ich nicht erwartet habe. Normalerweise habe ich vor dieser AG 'nur' Schweißausbrüche, Unruhe, Herzrasen und Konzentrationsmangel, aber das war schon recht heftig, da ich auch dachte, meine Zustände hätten sich gebessert.

Mein Problem Nr.2:
Ich kann mit Menschen nicht vernünftig reden. Zu hause ist das für mich kein Problem. Mit meiner Familie kann ich gelassen reden und kann kaum aufhören, ich sage was mir gerade passt und albere auch gerne rum. Das totale Gegenteil bin ich bei meiner Verwandschaft und in der Schule. Selbst meine Freundinnen mit denen ich seit 1-4 Jahren befreundet bin, kennen diese Seite von mir nicht. Eine denkt immer noch, ich sei nur die Schüchterne.
Meistens stehe ich nur daneben und sage nichts, dabei habe ich aber keine Schweißausbrüche oder ähnliches. Nur wenn ich irgendwas persönliches, wie zu meinen Hobbys oder so, sagen möchte, dann merke ich, wie ich leicht nervös werde. Dasselbe auch, wenn wir im Unterricht etwas zu uns selbst sagen sollen. Dort ist es aber vergleichsweise schlimm.

In letzter Zeit ziehe ich mich auch aus den gemeinsamen Treffen meiner Freundinnen zurück und habe sogar einen Geburtstag (von einer nicht ganz so nah stehenden Freundin, also eher Bekannte) abgesagt. Aber nur mit Ausreden, ich habe nie den eigentlichen Grund genannt, da niemand über das alles bescheid weiß.
Ich wollte nämlich nicht dahin, weil ich mich nachher wieder so schlecht fühle, nur weil ich den Mund nicht aufbekommen habe. Meine Freundinnen quatschen fröhlich und ich möchte auch etwas sagen, kann aber irgendwie nicht. Am Anfang versuche ich es noch, aber danach sitze ich nur noch blöd rum, höre nur zu und bin nachher wütend auf mich selbst. Ich wünschte ich könnte auch ein Teil davon sein, aber es klappt einfach nicht. Ich verliere immer mehr die Bindug zwischen uns und weiß kaum noch was aus ihrem Leben. In zwei Wochen wollen sie sich am Tag vor den Zeugnissen auch nochmal treffen, aber ich weiß noch nicht so recht ob ich da wirklich hingehen soll. Einerseits kann ich die Möglichkeit nutzen um zu versuchen, mich wie bei meiner Familie zu verhalten, andererseits weiß ich, dass ich mich, wenn es nicht klappt, nur über mich selber ärgern werde.

Darunter leide ich am meisten und habe Angst davor, wie es in der Zukunft werden soll. Ich hätte dieses Jahr in den Sommerferien ein Praktikum machen können, was mir für meinen späteren Beruf helfen könnte. Ich habe mich aber nicht beworben, da ich zu viel Angst hatte, auf neue leute zuzugehen und dort ganz allein zu sein. Ich habe das Gefühl, dass ich mir durch sowas meine ganze Zukunft verbauen werde und auch schon teilweise verbaut habe.

Aber es hat sich einiges wirklich schon gebessert, es fehlen nur noch die letzten Schritte, auch wenn es große und teilweise vielleicht auch erstmal erfolglose Schritte sein werden.
Ich würde mich freuen wenn ihr mir vielleicht Tipps geben könntet, wie ich weiter Fortschritte machen kann. Vielleicht habt ihr ja auch ein ähnliches Problem und könnt erzählen, was euch bisher geholfen hat

20.06.2014 14:25 • 22.07.2014 #1


3 Antworten ↓


Also ich würde dir empfehlen, den Kontakt zu deinen Freundinnen so gut es geht aufrechtzuerhalten. Auf ganz neue Leute zugehen zu müssen, ist schließlich wesentlich schwieriger.
Und du solltest darauf achten, soziale Situationen nicht grundsätzlich zu meiden, weil du Angst davor oder vor den Symptomen hast.
Es kann helfen, sich an gewisse Situationen einfach zu gewöhnen, auch wenn es am Anfang schwierig ist.

Wissen deine Eltern denn von deinen Ängsten ?

Also von übertrieben oder Kleinigkeiten würde ich hier auch nicht sprechen - ich hatte diese Probleme in der Schule auch, haben mir viele schlechte mündliche Noten beschert - mir wurde damals eine soziale Phobie diagnostiziert.

Mir hat es geholfen gewisse soziale Situationen einfach zu durchleben, um dann festzustellen War doch gar nicht so schlimm
Und bei solchen Ängsten ist es immer sinnvoll, nicht so viel darüber nachzudenken, was andere wohl über einen denken (werden).
Also manchmal einfach: Machen statt nachdenken.
Und wenn man nachdenkt, dann besser über das, was man tun möchte und worauf man sich freut und nicht darüber, was andere wohl denken werden oder was schlimmes passieren könnte.

A


Extreme Schüchternheit ist besser, nächste Schritte?

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Das was d.u da beschreibst kenne ich nur zu Gut..
Ich mach das selbe durch.

Ich kann dir nur raten gehe zu dem Treffen!
Wenn du immer solche Situationen meidest wird deine Angst immer schlimmer und nicht besser.
Als ich neu in einer Klasse kam war ich mit niemanden befreundet. Bin dann mit Magenschmerzen zu einen Geburtstag zu einer Klassenkameradin gegangen. War jedoch auch kurz davor aus Angst abzusagen. Der Abend war am Anfang komisch ich war total nervös etc. aber nach ca. 30 Minuten wurde die Stimmung immer lockerer und es wurde ein lustiger Abend. Ich habe es auch im nachhinein nicht bereut dahin gegangen zu sein. Du wirst merken danach bist du stolz auf dich und dir fällt ein Stein vom Herzen.

Versuche es als eine Herausforderung anzusehen, die du schaffen wirst





Dr. Reinhard Pichler
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